tutor! hat geschrieben:Ist die Lehre nicht taoistischen Ursprungs? Beschäftigt Ihr Euch
im BBT mit Taoismus? Oder ist das jetzt zu weit hergeholt?
[und später]
Wie äußert sich eigentlich M. Hatsumi selbst zu diesen Fragen?
Ich persönlich kenne
Niemanden, der sich gezielt mit dem Taoismus oder auch "nur" dem Buddhismus
großartig beschäftigen würde - rein bujinkanbezogen. Privat wird das der Eine oder Andere
evtl. tun...oder sich auch mit völlig anderen Philosophien/Religionen usw. befassen.
Es heißt ja auch immer wieder, Bujinkan solle bewusst keine Religion sein.
Im Allgemeinen beschränkt sich das Thema auf besagte 5 Kata
innerhalb der Sanshin no Kata, die Ideen der 5 Elemente
werden nach Gefühl anderswo hinein
interpretiert
(was manchmal ja auch ganz gut passen mag).
califax hat geschrieben:Die Bushi haben nicht viel Wert auf intellektuellen Purismus gelegt.
Es wurde reingemixt, was man für nützlich und klug hielt.
Spirituelle Geschichten haben aber bei weitem nicht den Stellenwert,
den man ihnen von außen andichtet.
Das mag für das Bujinkan zutreffen, für diverse Koryû schon wieder nicht.
Ich persönlichmutmaße eher, im Bujinkan hat man solcherlei Dinge eher
wegfallen lassen, als dass sie so unwichtig waren (vgl. Kukishin Ryû).
Es gibt gute Bücher zum Thema jap. Krieger und "Glaubensmodelle".
tutor! hat geschrieben:Genau, denn die "fünf Elemente" sind aber nichts anderes als die symbolische Zuordnung
zu den eher abstrakten Wandlungsphasen (jap: gogyô). So hatte ich es gemeint
und von daher haben wir schon von denselben Dingen gesprochen...
Setzt Du taoistisches und buddhistisches Gedankenmodell jetzt gleich?
tutor! hat geschrieben:Ich erkenne hier eine Systematisierung, ein Ordnungsschema, aber keine Wandlung?
Ich bin weder Taoist noch Buddhist, kann das also nicht großartig weiter vertiefen.
Letztlich ist es halt so, dass z.B. (Alle?) Fluchttechniken namentlich
den 5 Wandlunsphasen zugeordnet werden können.
Alles darüber hinaus: keine Ahnung.
Nichtsdestotrotz war es wohl v.a. der Buddhismus, der die Gedankenwelt jap. Krieger prägte.
tutor! hat geschrieben:Die Godailehre stammt aber wohl aus dem Buddhismus, nicht dem Taoismus,
der in jap. Kampfkünsten m.A.n. weniger bedeutend sein dürfte.
Kannst Du bitte den Bezug deutlich machen, um jedes Missverständnis auszuschließen.
Ich verstehe Dich so, dass der Taoismus in den jap. Kampfkünsten allgemein D.A.n.
weniger bedeutend sien dürfte? Wie ist es konkret in Deinem Dojo?
Ich kenne wie gesagt
kein einziges Dôjô im (westl.) Bujinkan, wo solche Dinge eine
besondere Rolle spielen würden - zu sagen Erde=fest, Wasser=fließend usw. ist
keine außerordentliche Leistung, für welche man (sofern es dabei bleiben soll)
sich ganz intensiv mit fernöslicher Philosophie/Religion befassen müsste.
Bezüglich des Gogyô äußerte sich wohl auch schon der Amerikaner Stephen K. Hayes,
(der das westliche Ninjutsu stark geprägt hat) dahingehend, dass diese Gogyô-Idee
von ihm ins System hineingebracht worden ist, was sich mit dieser Aussage deckt:
Wilf Mücke hat geschrieben:Ich frage mich bis heute, warum die Sanshin no Kata im Bujinkan auch Gogyô no Kata
genannt wird. Da ich jetzt gerade in diversen übersetzten jap. Quellen immer nur
"Sanshin no Kata" lesen kann, gehe ich davon aus, dass da jetzt wieder mal
einfach etwas nicht richtig verstanden wurde, man Dinge verwechselt.
Edit:Verschieben des nachfolgenden, falsch platzierten Satzes:
"Nichtsdestotrotz war es wohl v.a. der Buddhismus, der die Gedankenwelt jap. Krieger prägte."