Bist Du sicher, dass Helge sich nicht einfach ein wenig vergaloppiert hat und "immanent" meinte?Fritz hat geschrieben:@DerMatze: inhärent == innewohnend
Mit Fremdwörtern kannst Du mir übrigens nicht imprägnieren!
Grüße,
Patrick
Bist Du sicher, dass Helge sich nicht einfach ein wenig vergaloppiert hat und "immanent" meinte?Fritz hat geschrieben:@DerMatze: inhärent == innewohnend
Ich verstehe das so: Danach muss ein System autark (schon wieder ein Fremdwort für eigenständig) sein, also fähig sein, ohne äußere Einflüsse (IJF, IOC, usw.) weiterzubestehen bzw. weiterzuarbeiten."In der Technik spricht man von inhärenter Sicherheit, wenn ein technisches System derart konstruiert ist, dass es auch nach dem Ausfall externer Komponenten sicher arbeitet."
ist von Helge genauso gemeint, wie sie da steht. Anders formuliert:Helge Bartelt hat geschrieben:Ist die Methodik dem Kodokan Judo eigentlich nicht inhärent?
Da kann ich Dich beruhigen, Helge weiß mit gegen 1 strebender Wahrscheinlichkeit sehr wohl was "inhärent" bedeutetKumamoto hat geschrieben:Ich fand die Diskussion eigentlich von Anfang an kindisch, da es mir so vorkommt, dass einer ein Fremdwort gelesen hat und es mal so in die Runde schmeißt, ohne wirklich zu wissen, was es bedeutet und seine Frage daher auch nicht formulieren kann - nur um zu sehen, wer das Fremdwort kennt.
Dazu möchte ich auf diesen Faden verweisen:erst wird der Hosenboden mal ordentlich strammgezogen. Wenn der Lehrer das nicht kann... , was soll er dann lehren?
Du kennst demzufolge die "Original-Lehrmethoden von Kanô"?Klar, die Lehrmethoden sind schon darin enthalten, aber man kann die Original-Lehrmethoden von Kano nicht 1:1 umsetzen:
Kano ging damals von völlig anderen Voraussetzungen aus, vor allem anderen Zeiten.
Und was ist daran nun Deiner Meinung nach heutzutage nicht mehr zeitgemäß? (Von wegen Internet, DVD und Spielekonsole? )Kumamoto hat geschrieben:Die "Kodokan-Methode", wie sie Kano angedacht hat, besteht meines Wissens nach aus Randori, Kata, Vorträgen (Kogi) und Dialog/Frage und Antwort (Mondo) und ist auf die Erziehung des Menschen zu einem besseren Mitglied der Gesellschaft ausgelegt.
Wobei mir dazu Maria Montessori einfällt - nur 10 Jahre jünger als Kano - oder GutsMuths - 100 Jahre älter als Kano und immer noch aktuell. Von den alten Griechen will ich mal gar nicht erst schreiben....Jupp hat geschrieben:Wer seiner jeweiligen Gesellschaft nutzen möchte, kann dies sicherlich nicht mit Methoden tun, wie sie vor hundert oder mehr Jahren auch von einem sehr fortschrittlichen Erzieher, wie Kano es in seiner Zeit war, verwendet wurden.
Das will ich doch wohl meinen!Das hat übrigens auch Kano getan und vorhandene Methoden modifiziert und an die Anforderungen der "neuen" Zeit angepasst. Je mehr ich aber über die "Kodokan-Methoden", wie sie in dem von Jupp zitierten Buch beschrieben sind, nachdenke, desto mehr komme ich dazu, dass sie immer noch hochaktuell sind.
Kumamoto hat geschrieben:Außerdem denke ich, zu dem Thema "Methodik im Kodokan" sollte sich eher ein Erziehungswissenschaftler äußern - ich stehe als Praktiker auf der Matte und kenne daher nur das, was man auf Lehrgängen und Fortbildungen hört und setze es im Verein um.
Vor allem Kata und Randori werden heute als Inhalte verstanden. Für Kano waren es daneben jedoch auch Methoden!Jupp hat geschrieben:Natürlich sollen wir Kanos "Methoden" Kata, Randori, Kogi und Mondo in unserem Unterricht verwenden (Kano hatte imer einen "wissenschaftlichen" Zugang zum Judo und dessen Vermittlung!)...
Ich denke, daß ist ein sehr wichtiger Hinweis...tutor! hat geschrieben:Vor allem Kata und Randori werden heute als Inhalte verstanden. Für Kano waren es daneben jedoch auch Methoden!
Ganz einverstanden damit Tutor!tutor! hat geschrieben:Sehr schön zusammengefasst. Auf einen (begrifflichen) Teil möchte ich noch eingehen, weil Du so elegant drumherum geschrieben hast.Vor allem Kata und Randori werden heute als Inhalte verstanden. Für Kano waren es daneben jedoch auch Methoden!Jupp hat geschrieben:Natürlich sollen wir Kanos "Methoden" Kata, Randori, Kogi und Mondo in unserem Unterricht verwenden (Kano hatte imer einen "wissenschaftlichen" Zugang zum Judo und dessen Vermittlung!)...
Nach heutiger Terminologie:Die "richtige" Balance von Kata und Randori (im Sinne der eingesetzten Methoden!) ist also nichts anderes als die "richtige" Balance zwischen geschlossenen und offenen Aufgabenstellungen. Diese Erkenntnis ist wohl zeitlos.
- Kata = Üben in "geschlossenen" Situationen (jeder weiß, was der andere machen wird)
- Randori = Üben in "offenen" Situationen (keiner weiß, was der andere machen wird)
Das Ganze muss natürlich mit konkreten Inhalten gefüllt werden, also für Kata: "welche Aktionen sind vorgegeben?" und für Randori: "was genau ist Aufgabe und welcher Rahmen ist zu beachten?"
Die Auswahl der vorgegebenen Aktionen, der Aufgabenstellungen und der Rahmenbedingungen unterliegen natürlich auch wieder methodischen Überlegungen, die ihrerseits aus den Zielen folgen, aber das würde jetzt etwas zu weit führen und außerdem hat Jupp schon häufiger etwas über den methodischen Aspekt der Inhaltsauswahl bzw. der Systematik geschrieben.
Eine Frage des Intellektes und sie bestätigt nur wieder die Tatsache: nicht jeder muss Judo lernen, ist ein Judoka, oder?Problem ist (denke ich) auch, dass so viele Judoka kaum verstehen, was die Inhalte sind, und deswegen nicht wissen, was sie üben und deswegen nicht wissen, wie man methodisch arbeiten kann mit... mit was eigentlich?
Welche Theorie meinst Du Mitesco?Mitesco hat geschrieben:Problem ist (denke ich) auch, dass so viele Judoka kaum verstehen, was die Inhalte sind, und deswegen nicht wissen, was sie üben und deswegen nicht wissen, wie man methodisch arbeiten kann mit... mit was eigentlich?
Die Inhalte des Judo sind fast verschwunden, und deswegen auch Kogi und Mondo. Stell dir mal vor: ein Judoka sollte fragen: "Warum, Sensei?" Welcher Sensei versteht die Theorie noch? Kann er darüber wissenschaftlich reden mit den Schülern? Dass die meiste Judoka (und Sensei!) es nicht (mehr) wissen, sieht man, wenn man (seltsamerweise) Kata macht. Kata ist auch deswegen fast verschwunden. Wer will schon, dass sein Judo auffliegt als eine leere Dose?
Meinst Du also, dass heutzutage immer weniger "Sensei" ihr Wissen durch Forschung (man könnte vielleicht weniger anspruchsvoll sagen: lesen, diskutieren, informieren) erweitern, also zu faul sind?"Wissenschaft ist die Erweiterung des Wissens durch Forschung, dessen Weitergabe durch Lehre, der gesellschaftliche, historische und institutionelle Rahmen, in dem dies organisiert betrieben wird, sowie die Gesamtheit des so erworbenen Wissens. Forschung ist die methodische Suche nach neuen Erkenntnissen sowie deren systematische Dokumentation und Veröffentlichung in Form von wissenschaftlichen Arbeiten. Lehre ist die Weitergabe der Grundlagen des wissenschaftlichen Forschens und die Vermittlung eines Überblicks über das Wissen eines Forschungsfelds, den aktuellen Stand der Forschung."