Judo spielend lernen - ein Erfahrungsbericht

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Hofi
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Judo spielend lernen - ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Hofi »

Hallo zusammen,
nachdem mein Sohn mit auf der Matte groß wird (inzwischen war er mit seinen vier Jahren in sieben Trainingslagern dabei, weil ich als Trainer dort war und meine Frau auch mitgemacht hat), haben wir dieses Jahr einen Anfänger-Kurs für die Vierjährigen eingerichtet. Ich wurde gefragt, ob ich einen Erfahrungsbericht darüber und insbesondere über den Umgang mit den Kinderpässen hier im Forum schrieben könnte. Und das mache ich jetzt einfach mal und je weiter der Kurs fortschreitet, wird der immer weiter ergänzt werden.

Geplant war eigentlich, dass meine Frau den Kurs mit einem weiteren Trainer macht, aber dann kam Sohnemann Nr. 2 dazwischen, der jetzt ein paar Wochen alt ist und so effektiv verhindert hat, dass Mama die Hauptrolle auf der Matte von Anfang an spielen darf. Wir hatten uns das Ziel gesetzt, die Gruppe begrenzt zu halten, 12, max 14 war das Ziel, schließlich hatte keiner von uns Erfahrung, wie das mit den ganz kleinen laufen würde. Bereits am ersten Tag war klar, dass wir die 14 ausschöpfen würden müssen, um nicht ein so lange Warteliste zu kriegen, die einen weiteren Kurs rechtfertigen würde, denn Trainer aus dem Hut zaubern, kann ich dann doch nicht.
Aus dem Begleitbuch werden für jedes Training eine (wie wir hoffen) nette Stunde zusammengestellt, indem einfach aus den verschiedenen Bereichen (Bewegung allein, mit Partner, Kampfspiele etc.) rausgesucht wird. Sofern es die Zeit zulässt, werden neue Übungen eingescannt und in A5 ausgedruckt und laminiert, so dass wir möglichst eine umfangreiche Karteikartensammlung zusammenkriegen. Für den Fall, dass die geplante Stunde zu kurz ist, kann man dann einfach in die Karten greifen und hat eine Übung, die die Kinder schon kennen.
Das ganze wird noch aufgefüllt mit anderen Spielen, die man halt kennt und auf die Kleinen evtl. anpasst.
Damit wir Trainer uns nicht ums Klogehen oder ähnliche Probleme kümmern müssen, bleiben die Eltern während des Trainings da, was sich sehr gut bewährt hat (die ersten Anfragen, ob es auch für erwachsene Anfängerkurse gäbe, hatten wir auch schon).
Da der Kindergarten meines Sohnes eigentlich im Einzugsbereich des Nachbarvereins liegt (München hat einfach mehr als einen Verein), habe ich dort nicht aktiv Werbung für den Kurs gemacht, auch wenn es dort kein vergleichbares Angebot gibt. Natürlich spricht es sich doch rum und so musste ich dann die Zahl im Kurs auf 16 erhöhen, aber auch mit der Zahl klappt es noch gut. Eine weitere Aufnahme wird es aber ohne Abgänge (die es hoffentlich nicht geben wird) so schnell nicht geben.
Die Kinder sind mit einer Riesen-Begeisterung dabei und die ersten Fortschritte sind nach diesen ersten 2 Monaten sichtbar. So manches was am Anfang noch kaum oder nur sehr wackelig ging (Balancieren auf der schmalen Seite der Langbank, also der, auf der sie normal steht, geht inzwischen problemlos; die Kinder auf einer auf Tennisbällen gelagerten Matte aus dem Gleichgewicht zu bringen erfordert inzwischen echten Körpereinsatz) zuletzt sehr gut.
Am Freitag war es dann soweit, nachdem wir alle Passbilder hatten, Gruppen- und Trainerphoto gemacht war, war die Passausgabe, gleich verbunden mit dem Kleben des ersten Aufklebers. Die Kinderpässe bestehen ja (sollte es jemand nicht wissen) nicht nur aus dem Pass, sondern haben auch noch 32 Aufkleber und drei Aufnäher für den Judoanzug.
Ich hab versucht, die Aufkleber so zu vergeben, dass es auch wirklich zu den Übungen an diesem Tag gepasst hat und nicht alle den gleichen kriegen.
Die Kinder haben den Pass mit leuchtenden Augen entgegen genommen und waren riesig stolz, dass ihr Mitmachen belohnt wurde. Die Kinder aus der nächsten Gruppe haben das mitgekriegt und waren teilweise ernsthaft neidisch auf die Kleinen.

Mal sehen wie es weitergeht.
Bis dann
Hofi
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Re: Judo spielend lernen - ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Anfängerin08 »

Hallo Hofi,

hört sich richtig gut an. Habt ihr die Schulung für Judo im Elementarbereich mitgemacht? Ich kenne das Buch und verwende auch einiges davon im Anfängertraining, aber eine richtige Gruppe, die mit dem Pass das durchläuft, haben wir noch nicht. "Unsere" Kleinsten - wir haben einige, die mit 5 angefangen haben - laufen einfach mit und müssen halt länger weiß tragen. Bisher kein Problem, es wird am Anfang extra besprochen, ob das Eltern und so weit wie möglich auch dem Kind klar ist.

Auch bei uns häufen sich die Anfragen von jüngeren Kindern, die unbedingt anfangen wollen, daher bin ich im Moment unschlüssig, ob das nicht auch anbieten sollten.

vielleicht klappt es ja mal mit einem "Arbeitstreffen", dann könnte ich alles direkt fragen ;)

Gruß A.
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Hofi
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Re: Judo spielend lernen - ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Hofi »

Hi!
Die Schulung haben wir nicht gemacht und ich glaube nicht, dass ich ohne meinen Sohn die Gruppe gemacht hätte, aber ja, es läuft gut.
Uns Trainern macht es Spaß. Kinder und Eltern sind begeistert. Was will man mehr.
Insofern, wenn man Trainer hat, die dazu bereit sind, würde ich sagen, in jedem Fall anbieten. Wir haben noch eine zweite Gruppe (die hat der andere Trainer wohl auch zwecks seinem Sohn angefangen) und auch die läuft, soweit ich es mitkriege, gut. Die war für die ab 5 ausgeschrieben und hat auch knapp 20 Kinder. Und auf der Jahreshauptversammlung werden wir uns überlegen müssen, was wir mit den weiteren Anfragen machen, ob wir irgendwo noch fähiges Personal herkriegen oder den Leuten leider sagen müssen, bevor nicht jemand aussteigt, geht nichts. Letzteres würde mir prinzipiell nicht so sehr zusagen.
Bis dann
Hofi
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Re: Judo spielend lernen - ein Erfahrungsbericht

Beitrag von tutor! »

Anfängerin08 hat geschrieben:Habt ihr die Schulung für Judo im Elementarbereich mitgemacht? Ich kenne das Buch und verwende auch einiges davon im Anfängertraining, aber eine richtige Gruppe, die mit dem Pass das durchläuft, haben wir noch nicht.
Das ist häufig so anzutreffen. Das Buch als solches wird als eine Art Ideenspeicher genutzt, nicht aber das Konzept umgesetzt. Das ist zwar besser als nichts, aber bleibt unter den Möglichkeiten.

Oft wird beklagt, dass Kinder heutzutage immer schlechtere motorische Grundlagen in die Vereine aber auch in die Schule mitbringen. Das äußerst sich dann dadurch, dass viele ÜL mit Bedauern feststellen, dass die Voraussetzungen, um Judo überhaupt lernen zu können, vielfach gar nicht mehr gegeben sind. Wir alle kennen die Diskussionen....

An dieser Stelle setzt das Konzept an: Kinder sollen auf das Judotraining vorbereitet werden.

Diese Vorbereitung bezieht sich auf:
  • motorische Entwicklungsförderung
  • geistige und soziale Entwicklungsförderung
und spiegelt damit genau die Gedanken Kanos von einem Erziehungssystem für Kinder wieder.

An die Stelle des etwas abstrakten Modells der Schulung "Koordinativer Fähigkeiten" (z.B. Gleichgewichtsfähigkeit, Differenzierungsfähigkeit, Reaktionsfähigkeit usw.) sind "Bewegungsfelder" getreten, die aber genau diese Förderung der koordinativen Grundlagen ermöglichen. Es würde jetzt zu weit führen und in einen wissenschaftlichen Diskurs über Koordinationsmodelle und Koordinationsschulung führen, aber ich kann versichern, mit der Strukturierung nach Bewegungsfeldern, in denen die Anforderungen systematisch variiert werden, basiert das Konzept auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen der Koordinationsschulung. Zudem ist es für ÜL ohne wissenschaftliche Ausbildung leichter plan- und umsetzbar.

Das Konzept besteht also aus Strukturierung der Inhalte nach "Bewegungsfeldern", zu denen im Begleitbuch jeweils unterschiedliche, kindgerechte Beispiele beschrieben sind. "Rund" wird ein Angebot dann, wenn nicht einzelne Beispiele herausgegriffen werden, sondern darüber hinaus auf eine Abdeckung aller Bewegungsfelder und auf die systematische Anpassung der Anforderungen geachtet wird.

Der Pass und vor allem die Aufkleber für den Pass haben dabei eine wichtige Funktion über den Motivationsaspekt der Kinder hinaus. Wer als ÜL damit arbeitet, bekommt stets einen Überblick darüber, welche Bereiche er bereits gefördert hat und wo er noch "nachlegen" muss. Auf diese Weise entsteht ein einfaches Diagnoseinstrument. Nicht zuletzt deshalb sind ja in dem Buch auch einige "Beobachtungsstunden" beschrieben. Führt man z.B. alle drei Monate (z.B. nach Ferien) eine der Beobachtungsstunden durch, kann man die Erkenntnisse zur Planung der nächsten Wochen nutzen.

Es steckt also viel mehr hinter dem Konzept als nur eine Sammlung von Spielen und "Belohnungsmaterial" für die Kinder....
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
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Hofi
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Re: Judo spielend lernen - ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Hofi »

Hi!
Ein wichtiger Punkt bei der "Vorbereitung der Eltern" war mir, dass denen bewusst war, dass Judo am Anfang erst mal wenig darin zu erkennen sein würde, sondern es eben genau darum geht, erst einmal den Kindern eine vernünftige Basis zu geben. Inzwischen hat zwar die halbe Gruppe einen Judoanzug (was mir zum jetzigen Zeitpunkt nicht wichtig ist) und wir haben auch schon mit Mune-gatame den ersten Haltegriff, aber noch ist die Phase bewegen lernen (wobei bei den 16 das Defizit eher gering ist, aber gerade bei den schwierigen Dingen sind Verbesserungen da).
Bis dann
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Re: Judo spielend lernen - ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Jupp »

Hallo Hofi,
habt Ihr in Eurem Verein schon einmal darüber nachgedacht, eine "Eltern - und - Kind - Gruppe" ("Judo für Klein und Groß") aufzubauen?

Diese ist in unserem Verein die mit Abstand größte Gruppe überhaupt und hat als Zielgruppe vor allem Kinder zwischen 4 und 6 Jahren mit deren Eltern im Auge, die dann gemeinsam, getrennt, gemischt miteinander / nebeneinander sich auf der Judomatte bewegen - auch um - vor allem die Eltern! - Judo zu lernen.

So löst man übrigens auch das Problem der fehlenden Lehrer, denn die Eltern arbeiten ja alle aktiv mit!
Bei uns findet diese Gruppe am Samstag früh von 11-12:30 Uhr statt, nach dem Motto: "Mama kauft ein, Papa macht Judo mit den Kids" (geht natürlich auch anders herum...).

Jupp
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Olaf
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Re: Judo spielend lernen - ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Olaf »

Hach ja, Eltern Kind/Gruppe. Mein Traum, aber leider habe ich (noch) keine Hallenzeit dafür. :crybaby
Immer wieder muß das Unmögliche versucht werden,
um das Mögliche zu erreichen

Derjenige, der sagt „Es geht nicht“, soll denjenigen nicht stören, der es gerade tut.

Jeder kann unter http://www.obernkirchenraptors.de mehr über uns erfahren.
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Re: Judo spielend lernen - ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Hofi »

Hi!
Eltern-Kind-Gruppe gibt es noch nicht. Mal abgesehen davon, dass der Samstag vormittag bereits mit dem freiwilligen Sondertraining (kommen regelmäßig so 6 - 8 Kids, vor Prüfungen auch mehr) belegt ist, braucht man zuerst einmal eine Verrückten, der das macht. Ich bin wochenends sehr oft mit den größeren unterwegs, morgen ist z.B. Jugendliga-Finale.

Aber kurze Anmerkung zu den ganz kurzen:
Wir haben uns heute, nachdem Purzeln, Rollen und zumindest die Grobformen des Fallens recht gut geklappt haben, haben wir uns an O-soto-otoshi rangetraut. Lief insoweit gut, Fallen war im Rahmen des erwarteten, Probleme gab es bei Tori am ehesten mit dem sicheren Stand, dass sie das Gewicht der fallenden Ukes noch nicht voll ausbalancieren können. Aber für einen ersten Versuch war ich zufrieden. Bei einigen wurden es auch recht schöne Ko-Soto-Gari. Meine größte Sorge war eigentlich, dass mein eigener Sohn gleich alles, was er an mir machen darf (eingesprungender Tomoe-nage, Ashi-uchi-mata) an den anderne ausprobiert. Hat er aber zum Glück nicht. Das darf er dann morgen an den Wettkämpfern der u11 und U14 wieder 8)
Bis dann
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Re: Judo spielend lernen - ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Hofi »

Hi!
Weiter gehts.
Letzten Freitag war nach den Weihnachtsferien hier in Bayern wieder das erste Training mit den Vierjährigen.
Lief wieder recht gut, das Christkind war brav, bis auf einen haben jetzt alle einen Judoanzug und wie stolz waren diejenigen, die ihn neu gekriegt haben.
Das bei uns im Verein bei den Kindern übliche Wolfsfangen (einer fängt auf allen Vieren an und wer ihn abschlägt, wird auch zum Wolf) ist aktuell das Lieblingsspiel der Kurzen zum Aufwärmen, danach eine kleiner Hindernisparcour, ein bißchen Rollen und Kullern in alle Richtungen. Besonderen Spaß macht den Kids, das Rollen auf der schrägen Ebene (zwei Langbänke in die Sprossenwand hängen, Weichbodenmatte drauf und aufpassen, dass keiner zur Seite hin ausreißt).
Zum Abschluss wird noch O-soto-otoshi wiederholt, erst die Kids untereinander, dann dürfen die Trainer geworfen werden. Das Absichern durch Tori kann noch besser werden, aber das Fallen von Uke wird immer sicherer und gerade gegen die Trainer wird es dann gerne mal ein klassischer O-soto-gari.
Das "Vergessen" über die Weihnachtsferien war vernachlässigbar, da die meisten mit einem strahlenden "ich hab in den Ferien daheim .... geübt"
Das Hauptproblem derzeit: Wo kriege ich noch Trainingszeit und vor allem Trainer für einen weiteren Kurs her, die Anfragen trotz des klaren Hinweises "Keine Neuaufnahmen möglich" sind da.
Bis dann
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Re: Judo spielend lernen - ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Jupp »

Tja Hofi, da bleibt Euch wahrscheinlich langfristig nur eine Alternative:

baut Euch Eurer eigenes Dojo!

Auch wenn das zunächst sehr schwierig erscheint, ist es für einen Verein, der ein reges Vereinsleben wünscht und sich gerne weiter engagieren will, oft die einzig wirkliche Lösung.

Mein Tipp: Nicht sofort nein sagen, sondern nach Freunden schauen, die diese Idee mittragen und dann anfangen zu schauen und zu rechnen und die Idee mit den anderen Vereinsmitgliedern auf einer (außerordentlichen) Mitgliederversammlung diskutieren!)

Jupp
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Re: Judo spielend lernen - ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Hofi »

Hi Jupp,
das Dojo ist nicht das Problem. 320qm, Mattenfläche fest verlegt (kam ein Jahr nach meinem 1. Dan, wo ich oft sechsmal die Woche Matten auf- bzw. abgebaut hab :D ), Mo. und Do teilen wir es durch einen Vorhang und trainieren parallel mit den erwachsenen Aikidoka, die auch zur Abteilung gehören (ok, die Konstruktion wird gerade repariert, insofern ist der abgehangen, aber geht auch).
Und wenn ich beim Hauptverein Bescheid sage, wir brauchen Zeit für einen neuen Kurs, Trainer benenne und voraussichtliche Anzahl Teilnehmer ist die Sache in einer Woche erledigt und ich habe die Trainingszeit, da der Raum bisher regulär ausschließlich von uns genutzt wird. Das allerdings schon jetzt 5 -6 Tage die Woche, daher die Erwähnung der Trainingszeit.
Mein Problem ist hauptsächlich, woher nehme ich die Trainer her, die zu einer Zeit, die von Kleinkindeltern gern gesehen ist, das Training machen können, heißt Beginn spätestens 16 - 16:30 Uhr. Spätestens um 17:45 gehen an jedem Wochentag ohnehin die "normalen" Trainings los.
Ich hatte bereits im September einen Anruf, bei dem gefragt wurde, ob es denn Herbst 2010 das auch wieder geben würde, aber zu einer anderen Zeit, da sie Freitag 15:45 Uhr nicht schaffe. Fand ich irgendwo absurd.
Die theoretische Warteliste liegt bereits wieder bei knapp 10 Kindern, sprich ein neuer Kurs wäre damit wohl sofort voll. Praktisch umsetzen? Im Moment keine Ahnung. Mit den 16, die ich jetzt habe (Freitag war lediglich eine krank) bin ich mit meiner 15-jährigen Co-Trainerin einfach gut ausgelastet und möchte im Sinne der Kinder nicht mehr haben. Ursprünglich wollte ich nur 12 bis 14 für den Kurs, da ich nicht wusste, was mich erwartet.
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Fritz
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Re: Judo spielend lernen - ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Fritz »

Mein Problem ist hauptsächlich, woher nehme ich die Trainer her, die zu einer Zeit, die von Kleinkindeltern gern gesehen ist, das Training machen können, heißt Beginn spätestens 16 - 16:30 Uhr. Spätestens um 17:45 gehen an jedem Wochentag ohnehin die "normalen" Trainings los.
Wie läuft das überhaupt bei Euch mit der Trainer-Nachwuchsgewinnung? So zeitige Trainingszeiten können eigentlich nur
ältere Schüler stabil abdecken, die ja zu entsprechender Zeit relativ konstant schon "Feierabend" haben... Und dann müssen sie
auch ein "Händchen" für die Kleinen haben. Evt. mußt Du Deiner 15Jährigen Co-Trainerin eine eigene Trainingszeit überhelfen und ihr selbst
'nen "Co-Trainer" zur Seite stellen, sie wird ja sicherlich auch langsam mal älter werden... Ist natürlich die Frage ob sie solcher Verantwortung
gewachsen ist... Oder du probierst doch eine etwas spätere zusätzliche Trainingszeit aus...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Judo spielend lernen - ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Hofi »

Hi Fritz,
die letzten "Nachwuchskräfte" kamen mehr oder weniger aus Eigeninitiave, bzw. wenn die Notwendigkeit einer neuen Gruppe auftaucht, wird unter den fähigen Kandidaten (oder eben denen die man dafür hält) rumgefragt, wer den Interesse hätte.

Spätere Trainingszeiten hab ich nicht, solange wir keine zweite Halle bauen, also schließt sich das aus. Spätestens ab 17:45 ist alles belegt durch andere Gruppen unserer Abteilung, bei einer Mindesttrainingszeit von 60 Minuten und 15 Minuten für den Gruppenwechsel ist der letztmögliche Termin zum Beginn 16:30 Uhr (und selbst der ist nur noch an zwei Tagen frei)

Die jetzt 15-jährige wird in zwei oder drei Jahren sicher eine eigene Gruppe leiten können, früher wohl eher nicht, da ich da auch zwecks Versicherung eher zurückhaltend bin.

Die 16 Uhr-Trainings werden derzeit von Rentnern, Freiberuflern, Schülern und am Freitag einem Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes betreut.

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Re: Judo spielend lernen - ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Ko-soto-gake »

Was ist denn mit Studenten, habt ihr da niemanden?
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Re: Judo spielend lernen - ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Hofi »

Hi, stimmt, einen Studenten haben wir derzeit auch. Nur daß Studieren derzeit nicht mehr im geringsten witzig ist und ich froh bin, dass er es überhaupt schafft, zum Training zu kommen bzw. Freitags um 17:35 mit mir die Wettkämpfer zu machen. Ein 16Uhr-Termin steht für die Studenten bei mir im Verein absolut nicht zur Diskussion.
Aber schließlich sind beide Münchner Unis ja auch Elite-Unis nach der Hochschulförderung.
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Re: Judo spielend lernen - ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Jupp »

Tja Hofi, da hast Du ein Problem angesprochen, unter dem sehr viele Vereine leiden: die schwerige Suche nach geeigneten Trainern.
Wenn man sie nicht aus dem eigenen Nachwuchs rekrutieren kann, dann wird das für viele Vereine sehr schwer. Und der eigene Nachwuchs hat in unserer Gesellschaft eben auch die Tendenz, mit 17 bis spätestens 19 Jahren wegzuziehen oder aus anderen berufliche/privaten Gründen mit dem Judo kürzer zu treten.

Habt Ihr schon einmal über einen hauptamtlichen Judotrainer nachgedacht, der die Kinder täglich ab ca. 14.30 Uhr an unterrichten könnte?

Jupp

P.S. Am WE gibt es in Frankfurt einen LG zum Thema "Vereinsentwicklung" mit Wolfgang Biedron (Sundsvall/Schweden und Ulrich Klocke, Bad Godesberg, bei dem genau diese Themen im Mittelpunkt stehen.
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Re: Judo spielend lernen - ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Hofi »

Hi Jupp!
Ich bin jetzt seit 1994 in dem Verein, mach dort seit 1998 selbst Trainer, davor (ab 94) bei meinem Erstverein, was ich 2000 abgegeben hab. Wir haben bisher jeden Trainerausfall (notfalls auch kurzfristig) kompensieren können.
Wir können das Angebot im Moment vielleicht nicht so schnell erweitern, wie es die Nachfrage erlauben würde, aber letztlich kommen wir gut zurecht. Wir können von Montag bis Freitag insgesamt 13 Trainingseinheiten anbieten, die alle mit zwei bis vier Betreuern besetzt sind. Dazu werden vier Einheiten Aikido angeboten (dreimal Erwachsene, einmal Jugend).

Insofern ist das von mir gerade ein bißchen "Jammern auf hohen Niveau".

Bis dann
Hofi

edit: Zum Jammern auf hohem Niveau, hab gerade die aktuelle Mitgliederzahl gekriegt, die ist von Stärkemeldung 2009 mit 191 auf 236 (Stärkemeldung 2010), also um ca. 23,6% gestiegen. Da schlagen die beiden neuen Kleinkind-Kurse (für die wir nichts vergleichbares hatten) natürlich ganz gut mit rein, aber selbst wenn ich die rausrechne, haben wir noch einen Zuwachs von ca. 7%.
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Re: Judo spielend lernen - ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Hofi »

Hi!
Gestern war wie jeden Freitag mit Ausnahme der Ferien, der Kurs mit den "Kurzen". Schwerpunkt, nach einem Hindernis-Parcour am Anfang, den alle gut meistern, war Fallschule. Neben Übungen aus dem Begleitskript wie dem Scheibenwischer, bei dem inzwischen fast alle eine saubere Endposition haben, war seitwärts aus dem Sitzen, rückwärts normal und wer es sich getraut hat, mit etwas abspringen in die Weichbodenmatte dran. Die normale ist fast bei allen "aufkleberreif". Allerdings haben wir uns entschieden, kleine Teilprüfungen für jeden Anzugaufnäher zu machen, so dass sechs der Bewegungs-Fertigkeits- oder Judowerte-Aufkleber in Beobachtungsstunden vergeben werden und zwei Judo-Technik-Aufkleber in der "Zwischenprüfung". So wie es derzeit aussieht, werden das Rückwärtsfallschule und O-Soto-otoshi sein.
Was den Kindern derzeit noch große Schwierigkeiten macht, wenn sie es miteinander üben, ist Uki-goshi, da wollen die meisten noch zum O-Soto oder es wird fast ein Tani-otoshi von Uke. Wenn sie es bei den Trainern machen, klappt es deutlich besser.
Ein kleines Problem sind ein paar "Nachzügler", die bei Beobachtungsstunden nicht da waren, da muss ich bei Gelegenheit die "ausgefallenen" Aufkleber nachziehen, ohne dass mir die anderen Kids eifersüchtig werden. Mal sehen, ob das zu machen ist, dass die das nächste mal zwei kriegen oder evtl. extra "Zwischenprüfungsaufgaben".
Bei Fragen oder Anregungen freue ich mich natürlich wie immer.
Bis dann
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Re: Judo spielend lernen - ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Hofi »

Hi!
Dann, nach einiger Pause die Fortsetzung:
Gestern hatten wir unsere erste "Waschbär-Prüfung". Sprich die Kids haben sechs Aufkleber aus den Bereichen Bewegung und Judo-Werte gesammelt, nun mussten sie zwei aus den Judo-Techniken vorführen, um diese zu erhalten und so auf acht Aufkleber für den ersten Waschbären zu kommen. Großer Andrang bei den Eltern, viele waren in doppelter Besetzung da, um ja nicht die erste Prüfung zu verpassen. Fallschule rückwärts und Mune-gatame waren überhaupt kein Problem und so laufen jetzt alle (ein paar müssen wegen Krankheit noch nachmachen, aber da wird es nicht anders aussehen, was so in den letzten Trainings zu sehen war) mit ihrem ersten Waschbären rum.
Im ersten Jahr haben wir das ganze bewusst etwas in die Länge gezogen, zumal wir nicht genau wussten, wie es mit den Zwergen klappen würde. Letztlich könnten wir eine Reihe weiterer Aufkleber problemlos vergeben, insofern werden wir das Tempo in der Verteilung demnächst anziehen.
Und wenn ich sehe, was einige auf der Aufwärm-Matte bei unseren letzten Turnieren gemacht haben, war da der Aufkleber für die Anwendungsaufgabe Boden eigentlich schon längst erobert (nur im Training machen sie es nie so schön :dontknow ).
Bis dann
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Re: Judo spielend lernen - ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Judo-Team »

Hi Hofi,

ich habe mal deinen Erfahrungsbericht durchgelesen und find es es klasse, dass du so gute Erfahrungen mit dem "Projekt Kleinkindjudo" machst.

Bei uns läuft das ähnlich ab, leider haben wir dann große Probleme gehabt mit dem "richtigen" Judopass, der ja 1/2 Jahr vor der Prüfung zum 8. Kyu vorhanden sein muss.

Wir haben daher in unserem Verein das etwas abgeändert: Es gibt bei uns eine Art Stempelheftchen, in der besondere Leistungen abgestempelt werden (wie die Aufkleber), als Abzeichen bekommen unsere Kids unser Vereinsabzeichen und der Judopass wird mit 6 Jahren beantragt, so dass die Prüfung dann mit 7 Jahren eingetragen werden kann.

Bei meinem eigenen Sohn und auch bei anderen kleinen Judozwergen nehme ich auch die Gürtelprüfung schon eher ab. Zum Geburtstag zeigen sie dann nochmal alles den "kleinen" vor. Das klappt ganz gut.

Die Kinder wissen auch, dass sie den Gürtel beim Wettkampf erst ab 7 Jahren tragen dürfen, im Training tragen die Kids ihren 8.Kyu gleich nach der Prüfung.

Ich weiß, dass ist nicht ganz korrekt, aber bei uns geht die Judovorbereitung (Waschbärbuch) schon mit 3 Jahren los... Wie zieht man das Programm über 4 Jahre???

Ich wünsche dir weiterhin noch viel Spaß und Erfolg mit deinen Kids!!!

LG Susi
Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst!

(Jigoro Kano)
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