Ich bin per Zufall über folgende Aufstellung von Techniken gestoßen:
http://www.britishjudo.org.uk/home/docu ... ON2005.pdf
Man sieht, dass es keine deutscher Erfindung ist, Techniknamen aus japanischen Brocken zusammenzubauen. Aus linguistischer Sicht kann ich nicht beurteilen, ob diese Namen Sinn machen oder nicht. Es ist aber ein weiteres Beispiel dafür, dass japanische (oder japanisch klingende) Namen erdacht werden.
Techniknamen im Eigenbau
Techniknamen im Eigenbau
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
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Re: Techniknamen im Eigenbau
Ich hab mal irgendwo gelesen, daß Roy Inman selbst immer ganz fleißig beim Ausdenken von
neuen "japanischen" Namen war/ist...
neuen "japanischen" Namen war/ist...
Mit freundlichem Gruß
Fritz
Fritz
Re: Techniknamen im Eigenbau
Ich bin mir nicht wirklich sicher, ob das Sinn macht und ich bezweifele auch, dass man alles immer ganz genau bezeichnen muss.
Wenn ich die Informationen aus dem Daigo richtig interpretiere, würde das für Daigo wohl auch keinen Sinn machen. Jede Technik ist dort eingeleitet mit einer kurz Definition. Die lautet immer "unter XXX versteht man eine Technik, die.... oder ähnlich funktioniert."
Damit verstehe ich das ganze so, dass Daigo bei seiner Klassifizierung davon ausgegangen ist, dass es z.B. im Wettkampf (oder besser ausgedrückt: in der Anwendung) immer Varianten der Technik zum Tragen kommen, aber das grundlegende Prinzip erhalten bleibt. Ob es vor diesem Hintergrund Sinn macht, alles genau mit Namen zu versehen, bezweifele ich wie gesagt. Vielleicht ist es ja auch einfach nur eine Abart von z.B. Hüftwurf, weil eben über die Hüfte geworfen wird. Ob ich dabei nun von außen oder innen eindrehe, ist ja dann erst mal egal und ob ich ans Bein fasse oder nicht. Über die Hüfte bleibt über die Hüfte...
Mir ist bei diesem Artikel etwas anderes aufgefallen. Der Präsident der Britischen Judo Föderation ist ehemaliger Nationaltrainer und Nationalkämpfer. Das ist z.B. in Frankreich auch so. ich habe immer mehr den Eindruck, dass es ein sehr deutsches Phänomen ist, dass wir da eine zwei Klassen Gesellschaft haben. Auf der einen Seite Kämpfer und Trainer und auf der anderen Seite die "Politiker" und daß die Grenzen bei uns nicht wirklich durchlässig sind. Warum ist das so?
Wenn ich die Informationen aus dem Daigo richtig interpretiere, würde das für Daigo wohl auch keinen Sinn machen. Jede Technik ist dort eingeleitet mit einer kurz Definition. Die lautet immer "unter XXX versteht man eine Technik, die.... oder ähnlich funktioniert."
Damit verstehe ich das ganze so, dass Daigo bei seiner Klassifizierung davon ausgegangen ist, dass es z.B. im Wettkampf (oder besser ausgedrückt: in der Anwendung) immer Varianten der Technik zum Tragen kommen, aber das grundlegende Prinzip erhalten bleibt. Ob es vor diesem Hintergrund Sinn macht, alles genau mit Namen zu versehen, bezweifele ich wie gesagt. Vielleicht ist es ja auch einfach nur eine Abart von z.B. Hüftwurf, weil eben über die Hüfte geworfen wird. Ob ich dabei nun von außen oder innen eindrehe, ist ja dann erst mal egal und ob ich ans Bein fasse oder nicht. Über die Hüfte bleibt über die Hüfte...
Mir ist bei diesem Artikel etwas anderes aufgefallen. Der Präsident der Britischen Judo Föderation ist ehemaliger Nationaltrainer und Nationalkämpfer. Das ist z.B. in Frankreich auch so. ich habe immer mehr den Eindruck, dass es ein sehr deutsches Phänomen ist, dass wir da eine zwei Klassen Gesellschaft haben. Auf der einen Seite Kämpfer und Trainer und auf der anderen Seite die "Politiker" und daß die Grenzen bei uns nicht wirklich durchlässig sind. Warum ist das so?
Re: Techniknamen im Eigenbau
Im Faden über die Nomenklatur von Katame-waza (http://www.dasjudoforum.de/forum/viewto ... =21&t=4890) wurde ziemlich deutlich, was nach einigen Jahren oder Jahrzehnten passieren kann, wenn sich Eigenkreationen in der Nomenklatur - und seien sie in sich auch noch so schlüssig und gut gemeint - durchsetzen.
Man kann den Betreffenden keine Vorwürfe bezüglich ihrer Absichten machen - sei es nun wie in diesem Beispiel Inman oder sei es Geesink oder W. Hofmann. Zur Bodenproblematik muss man auch noch sagen, dass die aktuelle Kodokan-Nomenklatur aus der Mitte der 1980er Jahre stammt, also 15 Jahre nachdem Hofmann die Bodentechniken so eingeteilt hat.
Mir geht es um die Langzeitwirkung solcher Namensgebungen. Man stelle sich vor, an 5 Ecken des Planeten sitzen Leute, die sich jeweils für dieselben Dinge unterschiedliche japanische Namen ausdenken? Diese Namenslisten verbreiten sich dann über das Internet und schon haben wir die Fragen wie "Was ist der Unterschied zwischen ABC und CBA". Warum kann man nicht einfach einen (er)klärenden muttersprachlichen Begriff an den offiziellen Namen anfügen, wenn man eine bestimmte Variante meint?
OT ein-----
@Ronin, Peter Frese hat als Aktiver mehrere Medaillen bei deutschen Meisterschaften in der Klasse -86kg gewonnen und hat auch ein Diplom-Trainerstudium erfolgreich abgeschlossen. Michaela Engelmeier war im Bundeskader der Frauen. Das Vorgängerpräsidium war aber judomäßig nicht so stark besetzt, seit Klaus Glahn zurückgetreten ist (aus dem Kopf um 1984).
OT aus ----
Man kann den Betreffenden keine Vorwürfe bezüglich ihrer Absichten machen - sei es nun wie in diesem Beispiel Inman oder sei es Geesink oder W. Hofmann. Zur Bodenproblematik muss man auch noch sagen, dass die aktuelle Kodokan-Nomenklatur aus der Mitte der 1980er Jahre stammt, also 15 Jahre nachdem Hofmann die Bodentechniken so eingeteilt hat.
Mir geht es um die Langzeitwirkung solcher Namensgebungen. Man stelle sich vor, an 5 Ecken des Planeten sitzen Leute, die sich jeweils für dieselben Dinge unterschiedliche japanische Namen ausdenken? Diese Namenslisten verbreiten sich dann über das Internet und schon haben wir die Fragen wie "Was ist der Unterschied zwischen ABC und CBA". Warum kann man nicht einfach einen (er)klärenden muttersprachlichen Begriff an den offiziellen Namen anfügen, wenn man eine bestimmte Variante meint?
OT ein-----
@Ronin, Peter Frese hat als Aktiver mehrere Medaillen bei deutschen Meisterschaften in der Klasse -86kg gewonnen und hat auch ein Diplom-Trainerstudium erfolgreich abgeschlossen. Michaela Engelmeier war im Bundeskader der Frauen. Das Vorgängerpräsidium war aber judomäßig nicht so stark besetzt, seit Klaus Glahn zurückgetreten ist (aus dem Kopf um 1984).
OT aus ----
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
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Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
Re: Techniknamen im Eigenbau
Da muß ich jetzt dann doch nochmal drauf rumreiten.tutor! hat geschrieben: OT ein-----
@Ronin, Peter Frese hat als Aktiver mehrere Medaillen bei deutschen Meisterschaften in der Klasse -86kg gewonnen und hat auch ein Diplom-Trainerstudium erfolgreich abgeschlossen. Michaela Engelmeier war im Bundeskader der Frauen. Das Vorgängerpräsidium war aber judomäßig nicht so stark besetzt, seit Klaus Glahn zurückgetreten ist (aus dem Kopf um 1984).
OT aus ----
Niemand bestreitet ja, dass unsere "Politiker" schon auch Judo können und ich will sie auch schlecht reden.
Nur wundere ich mich eben, dass unsere ganz großen Sportgrößen (die Olympiasieger und Weltmeister etc..) nicht wirklich für die Verbandsarbeit gewonnen werden konnten und ich glaube, dass das erst mal kein so gutes Zeichen ist.
Re: Techniknamen im Eigenbau
Tja, kann man von Verbandsarbeit leben? So ein Ex-Weltmeister hat dann in der Regel erstmal zu tun,Da muß ich jetzt dann doch nochmal drauf rumreiten.
Niemand bestreitet ja, dass unsere "Politiker" schon auch Judo können und ich will sie auch schlecht reden.
Nur wundere ich mich eben, dass unsere ganz großen Sportgrößen (die Olympiasieger und Weltmeister etc..) nicht wirklich für die Verbandsarbeit gewonnen werden konnten und ich glaube, dass das erst mal kein so gutes Zeichen ist.
seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Ob da Zeit bleibt für Funktionärs-Tätigkeiten?
Bei einigen vielleicht (z.B. Daniel Lascau, aber der ist ja jetzt auch woanders

andere sind dann doch lieber "nur" Trainer, wenn überhaupt...
Mit freundlichem Gruß
Fritz
Fritz
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- 3. Dan Träger
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Re: Techniknamen im Eigenbau
Auch wenn das ganze immer noch sehr OT ist:Ronin hat geschrieben:Da muß ich jetzt dann doch nochmal drauf rumreiten.
Niemand bestreitet ja, dass unsere "Politiker" schon auch Judo können und ich will sie auch schlecht reden.
Nur wundere ich mich eben, dass unsere ganz großen Sportgrößen (die Olympiasieger und Weltmeister etc..) nicht wirklich für die Verbandsarbeit gewonnen werden konnten und ich glaube, dass das erst mal kein so gutes Zeichen ist.
Deutschland hatte bislang noch gar nicht sooo viele Olympiasieger und Weltmeister - und von den wenigen war einer immerhin sogar DJB-Präsident, ein anderer DJB-Vizepräsident, gleich mehrere (Bundes-)Trainer, etc. etc.
Dass hingegen ein noch nicht einmal 30-jähriger Olympiasieger direkt zum Verbandspräsidenten gewählt wird, dürfte wohl auch in anderen Ländern kaum vorkommen - aber was das betrifft, hat der DJB doch noch eine hoffnungsvolle Zukunft...

OT aus - - -
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- 3. Dan Träger
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Hochgraduierte statt Funktionäre
Da wir gerade so schön OT sind:
Ein Funktionär sollte auch ein gehöriges Maß an Management-Fähigkeiten mitbringen - ein Hochgraduierter sollte vor allem ein gehöriges Maß an Judo-Fähigkeiten mitbringen.
Deshalb sollte man "Ronin"s Frage vielleicht eher abwandeln und sich fragen, wieso es in Deutschland im Gegensatz zu manchen anderen Ländern so erstaunlich viele Hochgraduierte gibt, die keine nennenswerten Wettkampferfolge vorzuweisen haben.
Ich möchte in dem Zusammenhang auf meinen altbekannten Vorschlag verweisen, den ich vor zwei Jahren auch einmal hier im Forum zur Diskussion gestellt hatte:
Man könnte es konkretisieren:
6. Dan: Medaille bei Deutschen Meisterschaften
7. Dan: Medaille bei Europa-Meisterschaften
8. Dan: Medaille bei Welt-Meisterschaften oder Olympischen Spielen
Wohlgemerkt als Zulassungsvoraussetzungen für eine Prüfung.
Dann bräuchte man sich nicht länger gegen eine Prüfungsordnung für den 6. Dan zu sträuben mit dem irrationalen Argument, dies führte zu einer "Inflation der hohen Dane".
Würde mein Vorschlag umgesetzt, könnte man bedenkenlos eine PO bis zum 8. Dan ausarbeiten, ohne Angst vor einer "Inflation" haben zu müssen...
Ein Funktionär sollte auch ein gehöriges Maß an Management-Fähigkeiten mitbringen - ein Hochgraduierter sollte vor allem ein gehöriges Maß an Judo-Fähigkeiten mitbringen.
Deshalb sollte man "Ronin"s Frage vielleicht eher abwandeln und sich fragen, wieso es in Deutschland im Gegensatz zu manchen anderen Ländern so erstaunlich viele Hochgraduierte gibt, die keine nennenswerten Wettkampferfolge vorzuweisen haben.
Ich möchte in dem Zusammenhang auf meinen altbekannten Vorschlag verweisen, den ich vor zwei Jahren auch einmal hier im Forum zur Diskussion gestellt hatte:
(Vgl.: http://www.dasjudoforum.de/forum/viewto ... 849#p24849)Reaktivator hat geschrieben:Grade ab 7. Dan aufwärts (...) generell nur für Judoka, die früher während ihrer aktiven Laufbahn mindestens einen Medaillenrang (= 1., 2. oder 3. Platz) bei Europa-, Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen erreicht haben.
Man könnte es konkretisieren:
6. Dan: Medaille bei Deutschen Meisterschaften
7. Dan: Medaille bei Europa-Meisterschaften
8. Dan: Medaille bei Welt-Meisterschaften oder Olympischen Spielen
Wohlgemerkt als Zulassungsvoraussetzungen für eine Prüfung.
Dann bräuchte man sich nicht länger gegen eine Prüfungsordnung für den 6. Dan zu sträuben mit dem irrationalen Argument, dies führte zu einer "Inflation der hohen Dane".
Würde mein Vorschlag umgesetzt, könnte man bedenkenlos eine PO bis zum 8. Dan ausarbeiten, ohne Angst vor einer "Inflation" haben zu müssen...
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Re: Techniknamen im Eigenbau
...es macht nur für jemanden selbst Sinn, um es sich zu vereinfachen. Eselsbrücke bauen. Aber eigentlich sollte man sich an den Standard (Daigo) halten.Damit verstehe ich das ganze so, dass Daigo bei seiner Klassifizierung davon ausgegangen ist, dass es z.B. im Wettkampf (oder besser ausgedrückt: in der Anwendung) immer Varianten der Technik zum Tragen kommen, aber das grundlegende Prinzip erhalten bleibt. Ob es vor diesem Hintergrund Sinn macht, alles genau mit Namen zu versehen, bezweifele ich wie gesagt.
Hallo Reaktivator
...im Aikido gibt es doch keine Wettkämpfe in dem Sinne, wie hier im Judo. Verbessere mich, wenn ich falsch liege.
Wie wird das dort gehandhabt?
Grüße
Norbert Bosse
ボッセ・ノルベルト
Wissen stirbt, wenn es bewahrt wird, und lebt, wenn es geteilt wird.
Non scholae sed vitae discimus (Nicht für die Schule - für das Leben lernen wir)
You're only as old as you date. Keep em young boys!
Norbert Bosse
ボッセ・ノルベルト
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