Ich zitiere jetzt nicht in voller Länge, aber Dein Beitrag ist ausgesprochen lesenswert. Schade, dass Du gleich zu Beginn des Fadens lediglich lapidar gefragt hast, was Ki und IN-YO sind, anstadt Dein Verständnis mit uns zu teilen. Die Debatte wäre sicherlich wesentlich erfreulicher verlaufen.
Wlad hat geschrieben:(.....)
Inyo habe ich bisher in der Kampfkunst als ein didaktisches Konzept für Feinmotorik und teilweise auch taktische Vorgehensweise verstanden.
Ich hatte ja bereits früher angedeutet, dass in der Kito-ryu IN-YO als Erklärung für taktische Vorgehensweisen betrachtet wird.
Wlad hat geschrieben:In meinen Augen wird das Ki/Inyo Konzept im Judo durch Ju und Seiryoku Zenyo Kokumin Taiiku weitgehend ersetzt, man kann es allerdings als eine didaktische Stütze benutzen.
Kleiner Korrektur: Seiryoku Zenyo ist das Prinzip, Seiryoku Zenyo Kokumin Taiiku eine Kata - aber ich verstehe, was Du meinst.
Nicht umsonst hat Kano so viel über die Bedeutung von "Ju" geschrieben - und später mit Seiryoku Zenyo eine Verallgemeinerung gefunden. Er hat die Begrifflichkeiten Ki/IN-YO zumindest nach allem, was wir wissen nicht verwendet. Ich stimme Dir ausdrücklich zu, dass man sie in didaktischer Absicht als Erklärung und Umschreibung mitunter sehr sinnvoll verwenden kann.
Wlad hat geschrieben:Nur hat es meiner Meinung nach keinen Sinn, diese Sachen plötzlich aus dem Sack zu packen, nachdem der Schüler schon zig Jahre trainiert hat, also entweder oder. Diese Aspekte sind nichts Höheres oder Geheimes, es gehört einfach entsprechendes Training dazu und das sollte man von Anfang an praktizieren und nicht erst ab Dan-x. Im Judo gibt es diese Methoden auch und zwar ist es Kihon, die Gokyu und die Kata, nur darf man das nicht irgendwie lernen sondern man braucht fachkundige Anleitung.
Da hast Du vollkommen recht. Aber man kommt ja hervorragend mit Ju und Seiryoku Zenyo aus, um Judo zu vermitteln. Ich hoffe, dass dies alle tun. Was aber nun aus einer Ju-no-Kata eine "InYo-no-Kata" macht - das kann ich hier im Forum nicht beschreiben. Das zu Verstehen jetzt eben voraus, dass die Ju-no-Kata halbwegs fehlerfrei beherrscht wird - und selbst dann kann man es auch nur auf der Matte machen und auch nur mit Leuten, die bereit sind, sich auf diese Gedanken einzulassen. Das gilt für jedes Training.