Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Hier könnt ihr alles posten was mit Judo zu tun hat

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Fritz
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von Fritz »

Tutor! hat geschrieben: Es gibt mehrere Typen von Leuten, die Judo machen:
  • den Wettkämpfer, den in erster Linie Technik nur insoweit interessiert, als dass sie ihm hilft, im Randori oder Wettkampf erfolgreich zu sein
  • den "Budo-Interessierten", der sich für technische Vielfalt, Kultur, Hintergründe, Kata usw, interessiert - und weniger für Wettkämpfe
  • den "reinen Fitneß-Sportler, der sich bewegen will, etwas lernen und dem der konkrete Inhalt eigentlich zweitrangig ist.
Wenn sich die Trainer der zweiten Gruppe aus Sportlern der ersten Gruppe rekrutieren, geht es schief. Man muss Wettkämpfer zu "Budo-Interessierten" machen - dann hat man gute Chancen, für die zweite Gruppe ordentliche Angebote hinzubekommen.
Und da schlägt diese merkwürdige deutsche "Krankheit" wieder zu.
Da werden Schubfächer angelegt, und dann werden da die Leute hineinklassifiziert und dann macht
man gutgemeinte "Angebote an diese Gruppen".

Man sollte einfach die Sicht auf die Dinge "gerade"rücken und massiv das, was Kano über das Judo schrieb,
"verkünden" - man sollte auf ein "Selbstverständnis als Judoka" hinwirken nach dem Motto:
"Ich bin Judoka, Judo ist ein (Leibes-)Erziehungssystem basierend auf
systematisierten Kampftechniken aus dem alten Japan und ich gehe gern dahin,
- weil ich mit einem Teil der Techniken schöne Wettkämpfe betreiben kann, oder halt auch im kleineren Rahmen
mich mit Freunden kämpferisch "messen" kann.
- weil es mich wehrhaft macht
- weil es mich gesund erhält
- weil man in eine Fülle von zu lernenden Dingen eintauchen kann, ohne daß es langweilig wird,
- weil es Altersunterschiede überbrückt, ich kann es von Kindeszeit an bis ins hohe Alter (mit etwas Glück) ausüben,
- weil ...
Dazu übe ich Randori, Kata, Uchi-Komi, Nage-Komi usw.usf.
Besonders gern mache ich ..."
Mit freundlichem Gruß

Fritz
tutor!
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von tutor! »

Fritz hat geschrieben:Da werden Schubfächer angelegt, und dann werden da die Leute hineinklassifiziert und dann macht
man gutgemeinte "Angebote an diese Gruppen".
Nun ja - schau dir Deinen Beitrag an. Am "schlimmsten" klassifizierst Du selbst....... weil Du nur eine - allerdings dafür prall gefüllte - Schublade für meine "Gruppe 2" machst. ;)

Meine "drei Gruppen" sollten bitte keine eindeutige Zuordnung darstellen (ich selbst fühle mich z.B. den beiden ersten Gruppen in gleicher Weise zugehörig), sondern unterschiedliche Zugänge zum Judo plakatieren, wobei "Gruppe 1" und "Gruppe 3" statt Judo jeden beliebigen anderen Sport auch machen könnte.
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kastow
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von kastow »

... und vielleicht gelingt es uns an dieser Stelle aufzuzeigen, was der einzelne Verein oder Jûdôka wie dazu beitragen kann. Denn die Verbände - egal auf welcher Ebene - müssen primär die Interessen der Mehrheit ihrer Mitglieder vertreten. Wer also meint, Jûdô müsse wieder primär ein facettenreiches (Leibes-)Erziehungssytem sein (JA!), der muss ein entsprechendes Jûdô in seinem Verein anbieten. Soll dieses Jûdô über den eigenen Verein hinaus wieder eine größere Verbreitung in den Verbänden finden, müssen entsprechende praktisch anwendbare Informationen z.B. über dieses Forum nach außen dringen und in den Verbänden mehrheitsfähig gemacht werden.

Nur immer wieder die Verbände zu fordern und selbst nichts zu bewegen ist von vorne herein zum Scheitern verurteilt, weil sich so nie etwas in den Vereinen (auch nicht im eigenen) ändert und so folglich auch keine entsprechenden Mehrheiten zustande kommen. Wer wirklich Änderung will, muss selbst aktiv als Vorbild voranschreiten. Alles andere wäre nur graue Theorie ohne Praxisbezug ergo Streiten um des Kaisers Bart.
Herzliche Grüße,

kastow

Since the establishment of Kôdôkan jûdô, jûdô has become something that should be studied not only as a method of self-defence but also as a way of training the body and cultivating the mind. (Jigorô Kanô: MIND OVER MUSCLE)
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von katana »

Jobi hat geschrieben:"Judo=Sport, Schlagen und treten hat dort nichts verloren!"
Leider!
Das wäre schon ein weiterer Schritt,
aber nach meiner Meinung geht es in erster Linie weniger um das Schlagen und Treten, sondern vielmehr um
die Art des Kämpfens an sich.
Hier hat sich über die Jahre hinweg auf Grund der Anpassung auf das dümmliche (sorry) Kampfreglement
ein ganzer Haufen an Schwachsinn eingepflegt, mit dem kein "normal orientierter" KK-Interessent
etwas anfangen kann.
Z.B. das auf den Bauch legen, oder die Bankposition, um den Bodenkampf zu verweigern,
das Werfen ohne irgendeine nachfolgende Kontrolle über Uke oder eine annehmbare Vorteilsposition von Tori
etc. etc.
Wenn ein Außenstehender sieht, wie sich z.B ein Uchi-Mata-Profi in hohem Bogen mit einem Salto selbst auf den Boden wirft, der Gegner danach vielleicht sogar in Haltegriffposition auf ihm liegt, und dann der Untermann (Tori)
jubelt und gewonnen hat, dann ist die Frage nach dem anwendbarem Sinn (die ja auch Kano ständig betonte)
wohl sehr vakant.
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von Lin Chung »

wenn ein Außenstehender sieht, wie sich z.B ein UchiMataProfi in hohem Bogen mit einem Salto selbst auf den Boden wirft, der Gegner danach vielleicht sogar in Haltegriffposition auf ihm liegt, und dann der Untermann (Tori)jubelt und gewonnen hat, dann ist die Frage nach dem anwendbarem Sinn (die ja auch Kano ständig betonte) wohl sehr vakant.
...volle Zustimmung. :eusa_clap
Grüße
Norbert Bosse
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von katana »

Danke ;)

anbei noch ein Clip zu Combat Judo:

sieht für mich aus wie Brazilian JJ ohne Bodenkampf ;) man beachte auch die entsprechende Fahne an der Wand.
ab ca. 1.18 sieht man eine typische Situation, in der nach unserem derzeitigen Reglement wohl
der O-Uchi Gari mit Ippon (für den im grauen T-shirt) bewertet würde, obwohl "Uke" während der gesamten Aktion, und auch danach die absolut bessere Position hat.
Lin Chung
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von Lin Chung »

Grüße
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von tutor! »

Der DJB arbeitet wie Fritz schon gesagt hat mit Mario Staller zusammen.

Mario in Aktion:



Portrait von Mario (mit einigen sportlichen Erfolgen): http://www.mariostaller.de/Uber_mich.html

Hauptberuflich bildet er übrigens Zugriffeinheiten des BKA aus.....
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Hofi
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von Hofi »

Hi!
Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen? Wir haben derzeit zwei Hauttrainingseinheiten für die Erwachsenen und die waren diese Woche beide mit über 20 Judoka besetzt, ok einige waren doppelt. Aber recht viel mehr hätten nicht mehr auf die Matte gepasst, da wir ein Drittel der Halle (gesamt gut 300qm Mattenfläche) an die zeitgleich trainierenden Aikidoka der Abteilung abtreten müssen. Dazu haben wir noch unser "Altherren"-Truppe, am Dienstag, wo einer unserer älteren einige ehemalige reaktiviert hat.
Ich stelle jetzt mal ganz polemisch die Ansicht in den Raum, dass es weder am Judo liegt noch an den Angeboten des DJB oder an den bösen Umständen wie Familie, Job etc., wenn ein Verein sich über zu wenige Erwachsene beklagen muss, sondern schlicht am Angebot des Vereins.
Bis dann
Hofi
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von katana »

Oder vielleicht auch am Einzugsgebiet ?
München ist schon ein besonderes Pflaster, und nicht mit den Durchschnitts-Orten zu vergleichen.
Reaktivator
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von Reaktivator »

Hofi hat geschrieben:(...) wo einer unserer älteren einige ehemalige reaktiviert hat.
Dann ist der ja ein Reaktivator... :-)
Ein Forenmitglied ohne Signatur ist wie ein Forenmitglied ohne Namen.
(Alte Internet-Weisheit, frei nach "Reaktivator")
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von Anfängerin08 »

Hofi hat geschrieben:Hi!
Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen? Wir haben derzeit zwei Hauttrainingseinheiten für die Erwachsenen und die waren diese Woche beide mit über 20 Judoka besetzt, ok einige waren doppelt. Aber recht viel mehr hätten nicht mehr auf die Matte gepasst, da wir ein Drittel der Halle (gesamt gut 300qm Mattenfläche) an die zeitgleich trainierenden Aikidoka der Abteilung abtreten müssen. Dazu haben wir noch unser "Altherren"-Truppe, am Dienstag, wo einer unserer älteren einige ehemalige reaktiviert hat.
Ich stelle jetzt mal ganz polemisch die Ansicht in den Raum, dass es weder am Judo liegt noch an den Angeboten des DJB oder an den bösen Umständen wie Familie, Job etc., wenn ein Verein sich über zu wenige Erwachsene beklagen muss, sondern schlicht am Angebot des Vereins.
Bis dann
Hofi
Ja, ich denke, das stimmt. Es ist schwierig, es jedem recht zu machen, eine gesunde Mischung ist wichtig. Und es muss vor Ort geschehen.

Wir haben das Glück, das nach einer Durststrecke mit relativ dünnen Trainingsbesetzungen, in allen Bereichen die Matte wieder sehr gut gefüllt ist. Liegt vielleicht auch daran, dass wir nach Weggang eines Teils der Abteilung es gerade geschafft haben, in der Jugend wieder eine richtig gute Basis aufzubauen. Wir sind wieder auf Wettkämpfen vertreten und erfolgreich (erstmal nur im unteren Bereich) und auch viele, die wegen Schule, Job und Familie eine Pause gemacht haben, kommen wieder in den Seniortrainings auf die Matte. Dazu kommen dann Eltern, die in die Sportart ihrer Kinder reinschnuppern und "hängenbleiben" und Quereinsteiger aus dem JJ. Es ist eine Gratwanderung, die Trainingseinheiten für alle passend zu machen, aber mit Toleranz seitens des einzelnen und der Bereitschaft mitzuwirken, geht es. Mir fehlt noch ein bisschen mehr das "Neben der Matte", ich glaube, da machen wir noch zu wenig, aber wir versuchen es gerade zu ändern, es müssen halt immer Leute da sein, die sich einbringen.

Was ich eigentlich sagen wollte - erstmal im kleinen vor Ort versuchen, etwas zu ändern. Das geht nicht von heute auf morgen, aber es kann klappen. Nur von "hier unten" aus, kann ich was verändern.

--
katana hat geschrieben:Oder vielleicht auch am Einzugsgebiet ?
München ist schon ein besonderes Pflaster, und nicht mit den Durchschnitts-Orten zu vergleichen.
Nein, ich denke nicht, dass es nur in München geht. Wir sind Pampa-Gegend und viel weniger privilegiert wie München, aber es geht.

Gruß Anfänger
Zuletzt geändert von Fritz am 30.10.2009, 09:36, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: 2 Beiträge vereint
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von katana »

Mich würde in dem Zusammenhang mal interessieren, wie das in München in
den anderen Vereinen ist ?
In Großhadern z.B. konnte man, als die Judoka der Tokai-Universität zu Besuch waren, den Gästen kaum
Trainingspartner anbieten.
Erwachsene waren aus München überhaupt nicht anwesend, und die etwas schwereren Gäste hatten auch in der U17/20
eine Auswahl von nahezu 0.
Und zwar an allen Tagen, wohlgemerkt in einem "Olympiastützpunkt"!
Könnte es sein, daß Hofi zufällig einem Verein angehört, der diesbezüglich eine zentralere Rolle einnimmt ?
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Timitry
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von Timitry »

Jobi hat geschrieben:genau so ist es! Erst muß in den Köpfen gewaltig was passieren. Ich denke aber schon, daß es im DJB genug Fachkompetenz gibt, ich allein kenne schon jede Menge Leute, die sowohl im DJB als auch in diversen SV-Fachverbänden (DJJV, DJJU, DJJB, WJJF ect.) jeweils Dangraduierungen haben und da durchaus etwas bewegen könnten. Aber es ist in den Köpfen fest verankert:
"Judo=Sport, Schlagen und treten hat dort nichts verlohren!"
Leider!
Jobi
So etwas wird leider auch von offizieller Stelle verbreitet... In einem Trainer-Ausbildungsskript steht dazu wörtlich:

"Bekräftigt durch den deutschen Medizinprofessor Dr. Erwin Bälz entwickelte Jigoro Kano das heutige Judo. Er eliminierte alle gefährlichen Griffe sowie Schlag-, Stoß- und Tritttechniken. Den Durchbruch und den Anstoß für die Aufnahme in das Lehrprogramm der Universitäten ergab ein überraschender und überragender Sieg von Kanos Judoschülern gegen die konservativen Jiu-Jitsu-Kämpfer."

Das wäre schonmal ein Punkt, an dem man ansetzen könnte...
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von Lin Chung »

Weißt du zufällig, welchen Datums das Skript ist?
Es wird wirklich Zeit, dass man von der blöden Geschichte weg kommt.
Grüße
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von Timitry »

Ich habe es dieses Jahr erhalten, wann es verfasst wurde kann ich dir erst am Montag sagen, da ich gerade in der Heimat bin, es dürfte aber recht neu sein...
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von Hofi »

Hi!
Ich glaube nicht, dass München hier ein besonders gutes Pflaster ist. Im Gegenteil, der Konkurrenzdruck aus anderen Aktivitäten dürfte hier deutlich höher sein als anderswo, da es eine Vielzahl an Angeboten gibt, die man machen kann anstatt sich auf der Matte anzustrengen.
Was die Sache mit dem Besuch der Tokai-Uni angeht. Der absolut überwiegende Teil der Münchner Judo-Vereine ist nicht leistungssportlich orientiert. Lediglich Harteck hatte in den letzten Jahren noch eine Mannschaft in 2. Bundesliga bzw. Regio, wobei ich mir nicht sicher bin, ob die nicht dieses Jahr abgestiegen sind. Diese "Breitensportler" wären, selbst wenn sie dort hingehen würden, wahrscheinlich nicht die wirkliche Herausforderung als Randori-Partner.
Aus den gut 30 Vereinen in München hatten wir letzte Saison (2009) bei den Männern acht oder neun Mannschaften in der Kreisliga, sechs in der Bezirksliga, zwei in der Landesliga, zwei Bayernliga, eine Regional-Liga und einmal 1. Bundesliga. Klar sind da Fremdstarter etc. dabei, aber ca. 20 Mannschaften aus ca. 30 Vereinen ist jetzt im Hinblick auf den Wettkampf keine allzu schlechte Quote.
Andererseits gibt es auch Vereine, die keinerlei Angebot für die Erwachsenen haben und auch mit den Kindern trotz hoher Mitgliederzahlen außer durch das Anmelden von Prüfungen so gut wie nicht oder auch gar nicht in Erscheinung treten.
Und ich wüsste nicht, was der Verband tun könnte, diese Unterschiede im Engagement der Vereinsleute zu ändern und die trüben Tassen in die Gänge zu bringen.
Eine zentrale Rolle, denke ich, hat mein Verein nicht. Auch wenn wir inzwischen der dritt- vielleicht auch der zweitgrößte Verein des Bezirks sind. Aber ich denke, unsere Trainer und Funktionäre machen ihren Job gut, die Öffentlichkeitsarbeit stimmt und dann läuft die Sache auch. Nicht immer ganz rund und manches läuft auch mal bißchen schief, aber meist kriegt man es so hin, dass keinem was auffällt, wenn man mal wieder improvisieren muss und alle sind zufrieden.
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von Lin Chung »

Mittlerweile gibt es sogenannte Jukuren-Kurse für Erwachsene über 50.
Der Begriff "Jukuren" stammt aus dem Japanischen und bedeutet so viel wie "die Erfahrenen". Hier wird nicht mehr mit 20-Jährigen trainiert. Vor allem werden in diesen Kursen besonders ruckartige Bewegungen und feste Tritte vermieden. Stattdessen stehen konzentriert ausgeführte, eher langsame Bewegungen im Vordergrund, die häufig wiederholt werden. "Es geht um das Training der Übungen, nicht um einen Leistungsvergleich und die Teilnahme an Wettkämpfen. Dieser Ansatz orientiert sich am Vorbild der Senioren in Asien, die sich morgens zu Tai-Chi und anderen Kampfsportarten in Parks treffen.
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von tutor! »

Lin Chung hat geschrieben:Mittlerweile gibt es sogenannte Jukuren-Kurse für Erwachsene über 50.
Der Begriff "Jukuren" stammt aus dem Japanischen und bedeutet so viel wie "die Erfahrenen". Hier wird nicht mehr mit 20-Jährigen trainiert. Vor allem werden in diesen Kursen besonders ruckartige Bewegungen und feste Tritte vermieden. Stattdessen stehen konzentriert ausgeführte, eher langsame Bewegungen im Vordergrund, die häufig wiederholt werden. "Es geht um das Training der Übungen, nicht um einen Leistungsvergleich und die Teilnahme an Wettkämpfen. Dieser Ansatz orientiert sich am Vorbild der Senioren in Asien, die sich morgens zu Tai-Chi und anderen Kampfsportarten in Parks treffen.
Eine solche Übung hat sich J. Kano so ungefähr um 1887 ausgedacht. Sie kann auch von Alten und Kranken gemacht werden, man benötigt keine Matte, weil nicht geworfen wird, es wird nicht die Kleidung gefasst - weswegen man auch keine spezielle Kleidung benötigt - und es wird auch nicht an Kopf oder Nacken gezogen.... Er nannte diese Übung "Ju-no-Kata". :D
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von Timitry »

Lin Chung hat geschrieben:Weißt du zufällig, welchen Datums das Skript ist?
Es wird wirklich Zeit, dass man von der blöden Geschichte weg kommt.
Soo, habe gerade mal nachgesehen, das einzige Datum, welches ich finden konnte, ist das unter dem Vorwort, es ist der 30.03.09...
Ich finde es halt auch schade, dass sich scheinbar auch einige höher graduierte Dan-Träger nicht mit der Geschichte oder damit beschäftigen, was Judo ist, wie ich gerade auf einem Kampfrichterlehrgang wieder erfahren musste...
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