Jûdô und Waffen

Hier geht es um Techniken, deren Ausführung und Beschreibung
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HBt

Re: Jûdô und Waffen

Beitrag von HBt »

Hallo Norbert,
ja doch - hab's mit dem Bokken schon probiert, darum geht es doch gar nicht, persönlich bin ich noch meilenweit von einer guten Waffenführung und Technik entfernt, übe aber regelmäßig :D.

Deine Beschreibung ist übrigens prima. Danke.

Im Westen nichts Neues
yamamoto

Re: Jûdô und Waffen

Beitrag von yamamoto »

renegat hat geschrieben:Was ist Jiu ? Alle Stilarten z.B. jiu jitsu, ju jutsu, ju jitsu, Aiki jitsu
und alle Abwandlungen.
Nein, ist es nicht. Die Bezeichnung "Jiu" gibt es in diesem Kontext nicht!
renegat hat geschrieben:Im Moment des Auftreffens auf das Ziel, wird der Drehpunkt in den Griff wie folgt gelegt. Die linke Hand zieht den Griff zum Ausführenden und die linke Hand drückt den Griff nach vorne. Dadurch entsteht ein Drehpunkt im Griff und der Schlag erhält eine unheimliche Schnelligkeit.
Lin Chung hat geschrieben:Versuch das mal mit einem Bokken. Im letzten Drittel der Ausholbewegung, also kurz vor dem Schnitt,
bleibt die linke Hand, welche den Griff unten hält stehen und um diesen Punkt wird das Schwert dann weitergeführt, indem die rechte Hand, welchen den Griffoberteil hält das Schwert beschleunigt nach vorn drückt,...
Nein, das ist nicht richtig. Der Zug erfolgt von Beginn an mit der linken Hand und wird bis zum Ende durchgeführt. Das ist die Art und Weise zu schneiden, wenn man Tenouchi anwendet. Die Beschleunigung erfolgt wenn das Schwert über dem Kopf ist. Etwas anders ist es beim Makiuchi. Aber auch dort bleibt keine Hand stehen oder dergleichen.

Ich würde gerne mal wissen, woher Ihr Eure technischen Kenntnisse mit dem Schwert habt.
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Fritz
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Re: Jûdô und Waffen

Beitrag von Fritz »

Tenouchi, Makiuchi?
@yamamoto: Bitte erkläre diese Begriffe hier kurz.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
yamamoto

Re: Jûdô und Waffen

Beitrag von yamamoto »

Ganz kurz:

Tenouchi heißt soviel wie "in den Händen" und bezeichnet die Art das Schwert zu greifen, woraus dann auch die Beschleunigung des Schwerts resultiert. Kennzeichnend sind die eingedrehten Hände und die Kraftübertragung mit kleinem und Ringfinger während Daumen und Zeigefinger recht leicht am Griff aufliegen.

Makiuchi ("Wickelschlag") ist eine Form zu schneiden, bei der man Rüstung trägt. Dazu wird an der Seite (nicht über dem Kopf) ausgeholt, das Schwert beschreibt eine Bewegung, bei der es soz. "ausgewickelt" wird. Das Schwert fällt dabei mehr nach unten.

(s. dazu hier, Zeitindex 0:00 - 0:06: http://www.youtube.com/watch?v=2kSbfQET ... re=related)

In keinem Falle drückt die rechte Hand oder bleibt die linke Hand stehen etc.
Lin Chung
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Re: Jûdô und Waffen

Beitrag von Lin Chung »

Hallo Stephan

...das wurde im Kyeok too ki so ausgeführt.

Deine Darstellung sehe ich natürlich für das Judo richtiger.
Grüße
Norbert Bosse
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Re: Jûdô und Waffen

Beitrag von yamamoto »

Lin Chung hat geschrieben:Hallo Stephan

...das wurde im Kyeok too ki so ausgeführt.

Deine Darstellung sehe ich natürlich für das Judo richtiger.
Meinst Du dieses Kyeok too ki?
Wikipedia hat geschrieben:Kyeok Too Ki ist eine Kampfkunst aus Korea. Sie vereint verschiedene andere Kampfsportarten zu einer vielseitigen und effektiven Einheit. So wurden die Fußtechniken dem Tae Kwon Do entlehnt, Schlagtechniken dem Karate, Wurftechniken und Griffe stammen u.a. aus dem Hap Ki Do. Des Weiteren ist auch Waffenkampf üblich. Typische Waffen des Kyeok Too Ki sind Lang- und Kurzschwerter, Lang- und Kurzstöcke, sowie Dan Bong und Messer. Die meisten Waffentechniken wurden dem Wu shu (oft auch als Kung Fu bezeichnet) entlehnt. Weiterhin wird auch die Koreanische Schwertkampfkunst Kumdo unterrichtet.
Und wieso ist das für Jûdô richtiger?
Lin Chung
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Re: Jûdô und Waffen

Beitrag von Lin Chung »

Ja, genau das meine ich. Kennst du auch etwas davon oder nur das, was im Wikipedia steht?
Den Großmeister Yeo kenne ich persönlich.
Grüße
Norbert Bosse
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Re: Jûdô und Waffen

Beitrag von yamamoto »

Ich kenne es nicht näher. Halte ein Hybridsystem aber nicht relevant für die Koryû-Techniken des Jûdô.
Lin Chung
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Re: Jûdô und Waffen

Beitrag von Lin Chung »

Siehst du, deswegen schrieb ich ja auch, dass deine Version aufs Judo passt.
Grüße
Norbert Bosse
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Re: Jûdô und Waffen

Beitrag von yamamoto »

Oh, sorry, hatte mich verlesen...
Lin Chung
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Re: Jûdô und Waffen

Beitrag von Lin Chung »

Nichts für ungut. Kann mir auch passieren. ;)
Grüße
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Christopher
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Re: Jûdô und Waffen

Beitrag von Christopher »

renegat hat geschrieben: Der Drehpunkt des Armes ist die Schulter - zu einem Teil;
( In diesem Moment ist das Schwert weit entfernt vom Drehpunkt
und bewegt sich relativ langsam )
Der Ellenbogen ist der zweite Drehpunkt, wenn der Arm
beim Schlag gestreckt wird. ( Je näher sich der bewegte Gegenstand am Drehpunkt befindet, desto schneller bewegt er sich )
Physikalisch gesehen ist das völlig verkehrt. Warum fangen bei zu langen Propellern zum Beispiel die Enden während des Fluges an zu glühen? Soll das daran liegen, dass sie so langsam sind? Bei einer kreisartigen Bewegung sind doch die Punkte, die am weitesten außen sind eben diejenigen, die die längste Strecke zurücklegen.
Lin Chung
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Re: Jûdô und Waffen

Beitrag von Lin Chung »

renegat schrieb
Je näher sich der bewegte Gegenstand am Drehpunkt befindet, desto schneller bewegt er sich
Christopher schrieb
Bei einer kreisartigen Bewegung sind doch die Punkte, die am weitesten außen sind eben diejenigen, die die längste Strecke zurücklegen.
...beide Texte laufen auf das Gleiche aus
Grüße
Norbert Bosse
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Re: Jûdô und Waffen

Beitrag von yamamoto »

Nein, laufen sie nicht. Die Punkte auf der Außenbahn bewegen sich logischerweise schneller. Geschwindigkeit ist gleich Weg durch Zeit.
tutor!
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Re: Jûdô und Waffen

Beitrag von tutor! »

Christopher hat geschrieben:
renegat hat geschrieben: Der Drehpunkt des Armes ist die Schulter - zu einem Teil;
( In diesem Moment ist das Schwert weit entfernt vom Drehpunkt
und bewegt sich relativ langsam )
Der Ellenbogen ist der zweite Drehpunkt, wenn der Arm
beim Schlag gestreckt wird. ( Je näher sich der bewegte Gegenstand am Drehpunkt befindet, desto schneller bewegt er sich )
Physikalisch gesehen ist das völlig verkehrt. Warum fangen bei zu langen Propellern zum Beispiel die Enden während des Fluges an zu glühen? Soll das daran liegen, dass sie so langsam sind? Bei einer kreisartigen Bewegung sind doch die Punkte, die am weitesten außen sind eben diejenigen, die die längste Strecke zurücklegen.
Natürlich ist das nicht richtig, aber Du machst auch einen kleinen Denkfehler. Wenn man einmal vor drei Drehpunkten ausgeht, dann liegen ja zwei dieser Drehpunkte (Schulter und Ellbogen) nicht innerhalb des Schwertes selbst. Es kommt auf den Abstand z.B. von Schwertspitze zur Schulter an, der ja wiederum vom Winkel Unterarm/Schwert abhängt. Die rechte Hand könnte man als dritten Drehpunkt betrachten, der Näherungsweise auf dem Schwert liegt, namlich genau dort, wo gegriffen wurde.

Die dahinter stehende Biomechnik ist komplex, da sowohl eine hohe Aufprallgeschwindigkeit des Katana als auch danach noch eine - sagen wir etwas unwissenschaftlich - "Zugreserve" zum Schneiden vorhanden sein muss. Beim Fechten mit einer Hiebwaffe, wie einem Shinai, geht es darum, eine besonders hohe Aufprallgeschwindigkeit zu erreichen, da die kinetische Energie mit dem Quadrat der Geschwindigkeit zunimmt. Beim Abbremsen durch den Treffer wird die kinetische Energie in Verformungsarbeit umgesetzt, die sich auf Shinai und Treffer-Gegenstand im Verhältnis 50/50 verteilt (3. Newton´sches Gesetz).

Mit Hilfe von Hochgeschwindigkeitsaufnahmen kann man das deutlich sehen.

Im Moment des Treffers bilden Shinai und Arme eine fast gerade Linie, aus der heraus ein "Durchziehen" zum Schneiden nicht mehr möglich ist.

Anders mit einem Katana:
(ab etwa 4:50 und später ab ca. 7:10 und 7:50)
oder:
oder:
oder etwas schneller auf dem von bereits geposteten Link:


Wobei ich jetzt dazu sagen muss, dass meine "Schwertkompetenzen" in der Praxis eher rudimentär sind, aber Vorstellungen wie:
renegat hat geschrieben:Im Moment des Auftreffens auf das Ziel, wird der Drehpunkt in den Griff wie folgt gelegt. Die linke Hand zieht den Griff zum Ausführenden und die linke Hand drückt den Griff nach vorne. Dadurch entsteht ein Drehpunkt im Griff und der Schlag erhält eine unheimliche Schnelligkeit.
zeugen von vollkommener physikalischer Unkenntnis, denn im Moment des Auftreffens wird das Schwert nicht schneller, sondern abgebremst.....
Oder:
renegat hat geschrieben:Die Schnelligkeit des Schwerthiebes mit dem Katana wird durch die verschiedenen Drehpunkte addiert - Vektoriell
Eine vektorielle Addition verschiedener Drehpunkte....... ich wusste bislang gar nicht, dass man einen Drehpunkt als Vektor darstellen kann.
renegat hat geschrieben:Ob nun ein Gerade, eine Ellipse oder ein Halbkreis geschlagen wird hängt von vielen Faktoren ab. Größe Toris, Ukes, Distanz
Oh Gott:
  • für eine Gerade brauche ich mindestens zwei Drehpunkte gleichzeitig, um die in gegenläufiger Richtung gedreht werden muss.
  • bei einem Halbkreis habe ich genau einen Drehpunkt und
  • eine Ellipse erhalte ich mit zwei festen, zueinander unbeweglichen Drehpunkten und zwei in der Länge variablen Schenkeln, deren Summe jedoch konstant ist
Eigentlich wollte ich es ja nicht kommentieren, aber bevor noch mehr Unsinn verzapft wird....
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
yamamoto

Re: Jûdô und Waffen

Beitrag von yamamoto »

Eigentlich wollte ich es ja nicht kommentieren, aber bevor noch mehr Unsinn verzapft wird....
Ich denke, wir können zusammenfassend sagen, daß die Wenigsten hier über entsprechende Erfahrungen im Umgang mit dem Schwert verfügen.
HBt

Das Ende der Fahnenstange ...

Beitrag von HBt »

Oh Stephan,
leider ist es noch viel, viel schlimmer, wie dieser kurze Ausflug ins Reich der Physik eindeutig zeigte.
Gruß Helge

Lieber renegat x,
bitte löse folgenden Knoten, abschließend der Debatte, noch auf.
Die Schnelligkeit ist ja das Resultat einer
mechnischen oder elektronisch - magnetischen Kraft.
Danke.

Siehe bspw.
ISBN 3-519-16501-5, Dobrinski/Krakau/Vogel, Physik für Ingenieure, Verlag B.G. Teubner Stuttgart
oder
ISBN 3-582-01113-5, Heywang/Treiber/Herberg/Neft, Physik für Fachhochschulen und technische Berufe, Verlag Handwerk und Technik Hamburg
oder
jedes beliebige Schulbuch zum Thema ...

ISBN 3-499-17638-6, Jonath (HG.), Lexikon Trainingslehre, Verlag Rowohlt, Reihe rororo-Sportbücher!!!
Lin Chung
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Re: Jûdô und Waffen

Beitrag von Lin Chung »

Hallo Stephan du hast recht, habe mich ebenso verlesen.

Der Äußere Punkt legt eine längere Strecke zurück als der innere Punkt im gleichen Zeitraum, das ist richtig.

Aber für die Rechnung gilt nicht v=s/T, sondern:

v=w*R/T=2*Pi*R/T
wobei w=Winkelgeschwindigkeit, R=Radius, T=Zeit(angenommen=1sec)

bei R=0,5m
v=2*Pi*0,5m/1sec=3,14m/s

bei R=1m
v=6,28m/s

Womit bestätigt ist, dass der äußere Punkt eine höhere Geschwindigkeit zurücklegt, als der innere Punkt. Aber der überstrichene Winkel zu dem Zeitpunkt ist der Gleiche. So meinte ich das.
---------
Scheinbar hat renegat das Bild vor Augen, wo jemand auf einem drehbaren Schemel sitzt und jeweils ein Gewicht in der linken und rechten Hand hält. Zentrifugal-/Zentripedalkraft.
Wenn er beim Drehen die Hände ausstreckt, dreht er sich langsamer und wenn er sie zum Körper zieht, wird er schneller. Kann man auch auf dem Eis sehen, wenn Eislauftänzer Pirouetten machen.
Grüße
Norbert Bosse
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katana
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Re: Jûdô und Waffen

Beitrag von katana »

:ironie3
Zum Glück hat man die Duelle abgeschafft.
Nicht jeder Gegner würde soviel Geduld für derartige Erklärungsversuche mitbringen.
:rofl
KK
Lin Chung
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Re: Jûdô und Waffen

Beitrag von Lin Chung »

Hallo Katana
Wer etwas nicht erklären kann, der hat das auch nicht verstanden.
Könntest du das? Schon registriert, wir sind hier in einem Forum?

Auf der Strasse würde ich dafür keine Zeit verschwenden und ich denke mal einige andere der Forumuser auch nicht.
Grüße
Norbert Bosse
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