Eine Danträger-Vereinigung: Netzwerk

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tutor!
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Re: Eine Danträger-Vereinigung: Netzwerk

Beitrag von tutor! »

Halo Fritz,

Du hast recht - das individuelle Können einzelner darf nicht Gegenstand von Diskussionen werden. Jedoch ging es mir um eine simple Gegenüberstellung von Persönlichkeiten, die ja alle in irgendeiner Weise in der Judo-Öffentlichkeit stehen, ohne weiter über diese diskutieren zu wollen.

Meine These ist nach wie vor, dass das derzeitige DDK keinen nennenswerten inhaltlichen Beitrag zur Weiterentwicklung des Judo (mehr) leisten kann. Jedenfalls nicht mit den Leuten, die für das DDK hauptsächlich als Referenten tätig sind. Damit habe ich nur auf den entsprechenden Beitrag von Gast/Renegat geantwortet.

Ich denke, das diskreditiert nicht Personen, sondern beschreibt die Situation beim Aufbau eines solchen Netzwerks - wenn denn das DDK tatsächlich ein Interesse daran hätte - wovon ich nach den jüngsten Entwicklungen nicht ausgehen kann.
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kastow
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Re: Eine Danträger-Vereinigung: Netzwerk

Beitrag von kastow »

Letztendlich könnte das NWDK mit seiner derzeitigen Entwicklung hin zu einem Dienstleister doch Pate für eine bundesweite Danträgervereinigung stehen. In NRW ist die Arbeitsteilung zwischen NWDK und NWJV ja nie aufgegeben worden.
Herzliche Grüße,

kastow

Since the establishment of Kôdôkan jûdô, jûdô has become something that should be studied not only as a method of self-defence but also as a way of training the body and cultivating the mind. (Jigorô Kanô: MIND OVER MUSCLE)
tutor!
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Re: Eine Danträger-Vereinigung: Netzwerk

Beitrag von tutor! »

kastow hat geschrieben:Letztendlich könnte das NWDK mit seiner derzeitigen Entwicklung hin zu einem Dienstleister doch Pate für eine bundesweite Danträgervereinigung stehen. In NRW ist die Arbeitsteilung zwischen NWDK und NWJV ja nie aufgegeben worden.
Und hat damit exakt die ehemalige Arbeitsteilung von DJB und DDK beibehalten!

Aber Du schreibst das entscheidende Wort: Dienstleister! Eine wie auch immer gebildete Organisation oder ein Netzwerk muss sich als Dienstleister des Judo für die Vereine und ihre Mitglieder verstehen. Die Dienstleistung muss "Judo-Kompetenzerweiterung" für alle sein.

Leider tendieren Organisationen aufgrund der menschlichen Psyche sehr oft dazu, "Regierungsorganisationen" zu werden, deren Führer Eitelkeiten und Machtanspruch ausleben, anstatt sich selbst als Dienende der Sache zu verstehen.
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Re: Eine Danträger-Vereinigung: Netzwerk

Beitrag von renegat »

Hallo Fritz
schade, dass der Faden abgeschnitten wurde.
Es geht hier doch um eine Organisationsstruktur und die ist,
s.o. in NRW gegeben. Ob bei einer Zusammenarbeit der Eine oder Andere noch aktiv auf der Matte ist, ist nicht ausschlaggebend.
Die zuletzt aufgefuehrten Referenten des DJB sind ja, mit Einschraenkung gute Leute aber, es handelt sich hier doch um eine juengere Generation.
Im Gegensatz dazu ist der Nachwuchs im DDK noch nicht so weit.
Die alte Garde z.B. R.W. ist aus den 50ger Jahren und hat sehr
viele Lehrgaenge bei Hirano in Dtschld und in NL besucht. In jungen Jahren, bis 1980 war er auch ein guter Kaempfer. Die letzten 20 Jahre
hat er eine kaputte Huefte und ist nur noch Hobbysportler.
Ich kenne ihn, seinen Trainingsablauf und sein Koennen als alter Clubkollege.
freundschaft
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Re: Eine Danträger-Vereinigung: Netzwerk

Beitrag von tutor! »

renegat hat geschrieben:Die zuletzt aufgefuehrten Referenten des DJB sind ja, mit Einschraenkung gute Leute aber, es handelt sich hier doch um eine juengere Generation.
Welche Einschränkungen denn? Im Übrigen sind bis auf einen alle über 40 und zwei sind schon um die 60.
renegat hat geschrieben:Im Gegensatz dazu ist der Nachwuchs im DDK noch nicht so weit.
Die alte Garde z.B. R.W. ist aus den 50ger Jahren und hat sehr
viele Lehrgaenge bei Hirano in Dtschld und in NL besucht.
So lange der Nachwuchs des DDK nur im eigenen Saft schmort, wird er das auch nie sein.

Im übrigen: Viele Leute haben z.B. bei Hirano trainiert, aber R.Ws. Judo hat mit dem von Hirano nichts, aber auch gar nichts gemeinsam. Ach so: ich kenne/kannte beide so etwa ab 1977 und kann mir daher ein vergleichendes Urteil über den Judostil der beiden schon erlauben.

In den 20 Jahren Hobbysport - Deine Worte - wurde denn auch aus einem 5. Dan ein 9. Dan....

Letztlich spielen diese Dinge auch gar keine Rolle, denn die DDK-Führung hat ja erst kürzlich deutlich gemacht, dass das DDK an einer Zusammenarbeit nicht interessiert ist.
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Lin Chung
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Re: Eine Danträger-Vereinigung: Netzwerk

Beitrag von Lin Chung »

Was haltet ihr davon, wenn das NWDK, wie es ja so schön heisst sich dem Budo allgemein öffnet und nicht nur Judoka als Dan-Träger aufnimmt?
Dann wäre doch ein Anfang für das Netzwerk gemacht.
Grüße
Norbert Bosse
ボッセ・ノルベルト

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Re: Eine Danträger-Vereinigung: Netzwerk

Beitrag von judoka50 »

@Lin Chung
Wir haben in NRW einen Dachverband für Budotechniken http://www.budo-nrw.de/
Der ist für die Budo Sportarten offen........ Es sind zudem die meisten bereits darin.
Und darunter ist der NWJV - und im NWJV ist das NWDK. Daraus ergibt sich einfach, dass es sich insgesamt hier um Judo handelt. Aber wie gesagt - unter dem Dach - ist viel Platz.
Viele Grüße
U d o
Lin Chung
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Re: Eine Danträger-Vereinigung: Netzwerk

Beitrag von Lin Chung »

Bin durch meinen TKD-Verband dort schon drin.
Grüße
Norbert Bosse
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HBt

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Beitrag von HBt »

...entsteht hier* doch schon! Es muß sich selber finden, losgelöst vom 'klassischen Gedanken' einer Orga-Struktur. Es muß flexibel und frei sein.

Aus dieser 'Keimzelle' könnte sich anschließend eine Kooperation mit dem DJB (als Dachverband/Verband, wir hatten hierzu schon einen langen, ausführlichen Faden) entwickeln. Muß aber nicht.

Eine geballte Kompetenz innerhalb des real-bestehenden DDK kann ich nicht ausmachen, eine Kooperation würde ich (gerade nach den jüngsten Ereignissen, der Historie) ablehnen. Wer sie sieht, gibt sich in meinen Augen einer Illusion hin.

*Forumstreffen, Seminare, interessante (und kompetente) Referenten sowie Themen, offener Austausch ...
__________
RW mit Tokio H. zu vergleichen, o.ä. ist so als ob man Antje (an Land) mit Flipper (im Wasser) gleichsetzen würde, nicht statthaft. :eusa_naughty
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Re: Eine Danträger-Vereinigung: Netzwerk

Beitrag von renegat »

Hallo HBT
Was Du sagst klingt sehr vernünftig. Nur, man sollte die Sache
nicht so einseitig sehen. Friedliches Miteinander und gemeinsam bringt uns weiter.
Zu RW; es wurde lediglich gesagt, dass RW auch viele Lehrgänge bei Hirano besucht hat - und bitte keinen Vergleich, dazu steht Hirano zu hoch.
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judoka50
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Re: Eine Danträger-Vereinigung: Netzwerk

Beitrag von judoka50 »

Aus dieser 'Keimzelle' könnte sich anschließend eine Kooperation mit dem DJB (als Dachverband/Verband, wir hatten hierzu schon einen langen, ausführlichen Faden) entwickeln.
Was sollte denn eine neue Keimzelle "neues" bringen. Derzeit wird doch heftig an allen Fronten innerhalb des DJB gearbeitet.
Klar, sehr viel mit jüngeren Leuten, aber die haben mittlerweile Qualifikationen, die zu unseren Zeiten noch nicht existierten. (Wir haben einfach nur Judo weiter vermittelt).
Aber ich muss auch eingestehen, dass die Referenten, die z.b. als Stützpunkttrainer, Referenten usw. tätig sind, eine lockerere Vorführung zeigen als wir Alten. Warum also nicht die Leute machen lassen. Insoweit hätte ich auch keine Vorstellung, was uns dann "neue" Alte oder "ehemalige Junge" aus dem DDK bringen sollten. :alright

Trotz alledem HBt, müsstest Du noch ein paar Zeilen dazu schreiben, was Du dir tatsächlich bei der Formulierung gedacht hast.
Viele Grüße
U d o
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Fritz
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Re: Eine Danträger-Vereinigung: Netzwerk

Beitrag von Fritz »

Judoka50 hat geschrieben:Was sollte denn eine neue Keimzelle "neues" bringen. Derzeit wird doch heftig an allen Fronten innerhalb des DJB gearbeitet.
Das kann ich Dir sagen:

a) Zwanglosigkeit,
b) Erschwinglichkeit,
c) Wissensaustausch,
d) "Vernetzung" d.h. kennenlernen von anderen Judoka -
über alle möglichen Organisationsstrukturen / Verbandsgrenzen hinweg...
e) Arbeit an u. mit der "Basis"...

Der DJB hat doch im Grunde nur indirekt und mittelbar mit dem einzelnen Judo-Ausübenden
zutun,seine Mitglieder sind ja erstmal die Landesverbände und nicht die einzelnen Judoka...
Und die LVs haben als Mitglieder Vereine, erst diese haben dann als Mitglieder endlich mal
echte Menschen ;-)
Und so richtig und wichtig die Arbeit des DJB "an allen Fronten" auch ist -
an der Mehrzahl der mittelbar betroffenen Judoka werden die Ergebnisse
einfach so vorbeigehen oder gar nicht erst ankommen...
(von meist als unschön empfundenen Ausnahmen, wie geänderte
WK-Regeln und POs vielleicht mal abgesehen...)

Die von HBt angesprochene "Keimzelle" dagegen betrifft die involvierten u. interessierten
Leute sofort und direkt - durchs Netz und solchen Foren wie unserem z.B.,
lassen sich auch vergleichsweise schnell und unbürokratisch z.B. Lehrgänge u.
(Forums-)Treffen an die "Zielgruppe" bringen...
Judoka50 hat geschrieben:(Wir haben einfach nur Judo weiter vermittelt).
Ja aber gerade darum geht es doch.
Ich will doch, wenn ich zum 'nem Lehrgang o.ä. fahre,
einfach nur Judo vermittelt bekommen, und wenn es geht - möglichst gutes solides Judo im
Sinne Kanos und nicht die gerade angesagte Wettkampf-Mode.
Ich will da eigentlich nichts von Qualifikationen, Lizenzen, organisatorischen Kram,
Verbandspolitik, den neuesten Regeländerungen - und wenn, dann biite nur am Rande - erfahren... ;-)

Egal was der DJB macht, es wird für den einzelnen Judoka immer als "von oben" übergeholfen
erscheinen,
HBts 'Keimzellen' Idee gibt die Chance, quasi "von unten",
etwas zu realisieren und zu erreichen und mit etwas Glück wieder
"oben im DJB" etwas einzubringen...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
HBt

Re: Eine Danträger-Vereinigung: Netzwerk

Beitrag von HBt »

Udo hat geschrieben:Trotz alledem HBt, müsstest Du noch ein paar Zeilen dazu schreiben, was Du dir tatsächlich bei der Formulierung gedacht hast.
Das kann Fritz viel besser auf den Punkt bringen als ich.
@Fritz,
danke. Es wird sich unaufhaltsam so entwickeln - wenn wir weitermachen und davon gehe ich aus.
Gruß
Helge
Lin Chung
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Re: Eine Danträger-Vereinigung: Netzwerk

Beitrag von Lin Chung »

Wie wollen wir die Keimzelle oder das Netzwerk nennen?
Wenigstens einen Namen müsste sie schon haben, damit man sofort weiss,
wovon die Rede ist.
Grüße
Norbert Bosse
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Re: Eine Danträger-Vereinigung: Netzwerk

Beitrag von judoka50 »

OK - verstanden. Die Punkte a - e kann ich auch nachvollziehen und leuchten mir, spätestens nach dem Forumstreffen auch ein.
Das von Dir und mir angesprochen Judo vermitteln funktionierte früher auch super und wird auch heute auf zwanglosen Treffen abendfüllend sein. Ich denke da an viele alte Lehrmeister, die ohne besondere Qualifikation Judo unters Volk gebracht haben. Viele von ihnen kamen aus "einfachen" Berufen und haben Deutsche Meister hervorgebracht und ihre Leute zu hohen Dan-Graden unterrichtet. Zu den Zeiten hat man noch nicht viel gehört von Lizenzen usw. und trotzdem haben wir Judo gemacht.
Die überall aufkommenden Zertifikate für dies und jenes haben zwar ihre Berechtigung und Bedeutung, haben sie aber insgesamt Fortschritte gebracht? Damit meine ich nicht nur den Sport. Meine erste Fahrt und Betreuung einer Jugendgruppe war auch ohne Lizenz prima - heute undenkbar. Man könnte dies ewig weiterführen und auf viele Bereiche des Lebens ausweiten.........
Ich glaube dieser Weg von unten nach oben aus einer dann nicht organisierten, da ohne Lizenz - nicht qualifizierten Keimzelle wird kaum mehr möglich sein. Es sei denn die wachsende Keimzelle würde sich irgendwann auch den heutigen Anforderungen unterwerfen und die von oben erwarteten Lizenzen und Nachweise der Qualität und des Könnens erbringen.

Ich darf da mal an Tom erinnern (ohne jetzt etwas lostreten zu wollen), auch seine Arbeit kommt von der, sagen wir mal eigenen Vorstellungen entsprungenen Grundidee. Neben seinem gewöhnungsbedürftigen Auftreten hier, war u. A. auch der fehlende Nachweis einer Organisation, anerkannte Zertifikate usw. ein Problem, sich an den Mann zu bringen. Ihr wisst bestimmt schon was ich damit sagen möchte........
Also zwangloser Austausch usw. bestimmt super - aber wenn es auf dem Weg nach oben etwas bewirken soll, wird sich jeder Einzelne, oder auch mehrere leider über die Möglichkeiten in den Verbänden einbringen müssen.
In wie weit es Sinn und Zweck hat - auch in wie weit Qualifikationen und Befähigungsnachweise - mehr Qualität gebracht haben, mag jeder für sich entscheiden. Genau so wie es Verfechter der alten Zeit gibt, wird es Verfechter und viele Gründe für die neuen Lehrmethoden und den "neuen" Aufbau der Lehrsysteme geben. Ob man daran Erfolge, sei es in Mitgliederzahlen oder bei Wettkämpfen fest machen kann ???
Die nachfolgende Geschichte hat zwar nichts mit Sport zu tun, sagt aber einiges aus über Sinn und Zweck von neuzeitlicher Entwicklung:
Wie ist es nur möglich, ass wir,
geboren in den 50-er, 60-er, und 70-er Jahren, immer noch leben ???!

Gemäss Theorien von anno 2004 – 2005 – 2006 hätten wir schon längst tot sein müssen

WARUM ???

Wir sassen im Auto: Ohne Kindersitz, Sicherheitsgurt oder Airbag

Unser Bett war mit Farbe voller Blei und Cadmium angestrichen!
Auch die bunten Holzbauklötze, die wir uns begeistert in den Mund steckten

Zuoberst an der Treppe gab es für uns kein BfU-Sicherheitsgitter:
Wer das Treppenlaufen nicht beherrschte und nicht aufpasste, purzelte hinunter und schlug sich die Fresse blutig

Wenn wir nachts weinend im Bett aufwachten, so hörte es niemand!
Falls wirklich etwas los war, so mussten wir ganz laut schreien, damit die Eltern aufmerksam wurden! - Babyphon? Von wegen

Flaschen mit gefährlichem Inhalt (auch die aus der Apotheke ... mit Salzsäure, Brennsprit und so) konnten wir ganz einfach mit unseren Händchen und beschränkter Motorik öffnen

Viele Türen (vor allen die vom Lift und den Autos) gingen einfach zu, und wenn unsere Fingerchen dazwischen kamen, tat‘s mehr als nur höllisch weh!

Wenn wir zu faul zum laufen waren, setzten wir uns hinten auf das Fahrrad unseres Freundes.
Der strampelte sich einen ab, und wir versuchten, uns an den Stahlfedern des Velosattels festzuhalten! AUAAAAA

Einen Helm trug man nicht einmal auf dem Moped und schon gar nicht auf dem Fahrrad

Wasser tranken wir vom Wasserhahn und nicht aus der Pet-Flasche

Farb- und Aromastoffe muss es auch schon gegeben haben.
So rot, grün und gelb wie die Limonade damals war, sieht man heute keine mehr!

Einen Kaugummi legte man am Abend auf den Nachttisch und am nächsten Morgen steckte man ihn einfach wieder in den Mund

In der Schule gab‘s nur eine einheitliche Grösse von Pulten. Die Luxusmodelle waren in der Schreibhöhe zwar verstellbar ...Aber alle hatten so eine herrlich-gefährliche Klappe dran!

Unsere Schuhe waren immer schon eingelaufen durch Bruder, Schwester, Neffe oder so.
Auch das Fahrrad war meistens entweder zu gross oder zu klein

Überhaupt hatte ein Fahrrad keine Gangschaltung. Und wenn doch, dann nur eine mit 3 Stufen! Und wenn du einen Platten hattest, lerntest du vom Vater, wie man das selber flicken konnte! (Am Samstagnachmittag – mit Wassereimer, Schlauchwerkzeug, Schmirgelpapier und Gummilösung

Wir verliessen frühmorgens das Haus und kamen wieder heim, wenn die Strassenbeleuchtung bereits eingeschaltet war. In der Zwischenzeit wusste meistens niemand, wo wir waren ... und keiner von uns hatte ein Handy mit dabei.

Wir liessen im Wald „die Sau raus“ ... oder im Park auf Spielplätzen mit Sandkasten, Schaukeln und Klettergerüsten ... oder auf dem Pausenplatz, der kein Versammlungspunkt von irgendwelchen abartigen Schmutzfinken war. Da lagen auch keine Spritzen und gebrauchte Kondome herum ...!

Wenn wir zu einem Freund wollten, gingen wir einfach hin! Wir mussten nicht vorher anrufen und einen Termin vereinbaren! Es kamen auch nie Erwachsene mit!

Wir assen Kekse und bekamen Brot mit viel echter Butter drauf! Und davon wurden wir nicht dick

Wir tranken aus der gleichen Flasche wie unsere Freunde und keiner machte deswegen ein Theater oder wurde gleich krank

Wir hatten keine Playstation, Nintendos, X-box, 64 Fernsehsender, Videos, DVD‘s mit
Dolby-Surround-Sound, MP3-Player, eigene Fernseher mit Satelitenempfang, PC‘s und Internet ... Wir hatten Freunde

Das Fernsehprogramm begann erst um 18 Uhr! Da kam (manchmal) eine Stunde lang etwas Lustiges für Kinder. Und wehe dem, der sich nachher traute aufzustehen um den einzigen Knopf für einen anderen Sender zu betätigen (fest am Apparat montiert). Die Eltern bestimmten, was und wie lange „TV-geglotzt“ wurde.

Wir haben uns geschnitten, die Knochen gebrochen, Zähne raus geschlagen und niemand wurde vor den Richter zitiert. - Das waren ganz normale, tägliche Unfälle und manchmal bekamst Du hinterher (als erzieherische Zugabe) noch eins auf den Arsch

Wir kämpften, schlugen einander grün und blau und es gab keinen Erwachsenen, der sich darüber aufregte. Keiner hängte deswegen gleich eine „Peace“-Flagge zum Fenster raus!

Pädagogisch-verantwortliches Spielzeug machten wir selber; mit Knüppel schlugen wir auf Bälle ... wir bauten Seifenkisten, und merkten erst unten am Berg, dass wir die Bremse vergessen hatten!

Wir spielten Strassenfussball, und nur wer gut war, durfte mitspielen. Wer nicht gut genug war, musste zuschauen und lernen, mit der Enttäuschung umzugehen! Da half nur Training!
Und das ging auch ohne Kinderpsychiater und Rorschach-Test!

In der Schule gab es auch dumme Schüler. Sie gingen und kamen gleichzeitig mit den anderen und wir hatten den gleichen Lehrstoff. Manchmal mussten sie ein Jahr wiederholen und darüber wurde nicht diskutiert. Auch nicht am Elternabend. Der Lehrer hatte immer recht

Wir machten unsere Pausenbrote selber, nahmen am Morgen einen Apfel mit, und wenn wir das vergassen, konnte man in der Schule nichts kaufen! McDonalds? Burger-King? Döner-Bude? Snack-Bar? Imbiss-Stand? Pizza-Ecke? M-Take-Away? Selecta-Automat? -FEHLANZEIGE

Zur Schule gingen wir (auch im Winter) zu Fuss! Velo-Berechtigung gab‘s erst bei Distanzen von 1 km und mehr (Luftlinie!). Bäre-Abi? Libero-Tarifverbund? - PUSTEKUCHEN !!!

Wenn deine Mutter zum Abschied in der Türe stand oder dir aus dem Fenster nachwinkte, warst du eine Memme ...Und kam sie sogar als „Begleitschutz“ mit, na dann „Gute Nacht“ !!!

Und wenn du dich wirklich in echte Gesetzeskonflikte gebracht hattest, dann waren die Eltern schnell mit der Polizei einer Meinung! Sie holten dich zwar auf der Wache ab - aber nicht um dich raus zu pauken! - Daheim ging das Verhör gnadenlos weiter ...ohne Jugendberater, Sozialarbeiter und anderen pädagogischen „Schöngeistern“!Unsere Taten hatten Konsequenzen und wir konnten uns nicht verstecken! Kinder-Sorgentelefon? Ach was !!!

Wir waren frei ... Und hatten Pech, und auch Erfolg, und trugen Verantwortung!
Und mussten lernen damit umzugehen
Unsere Generation hat viele Menschen hervorgebracht, welche Probleme lösen können, die innovativ arbeiten und dafür Risiken eingehen - und die Folgen nicht scheuen

Gehörst DU auch dazu?

GRATULIERE !!!!!

WIR WAREN HELDEN !!!
Übrigens – ich habe es auch alles überlebt – Jahrgang 1950 -
Viele Grüße
U d o
Lin Chung
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Re: Eine Danträger-Vereinigung: Netzwerk

Beitrag von Lin Chung »

Übrigens – ich habe es auch alles überlebt – Jahrgang 1957
...schließe mich an. :D
Grüße
Norbert Bosse
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Re: Eine Danträger-Vereinigung: Netzwerk

Beitrag von kanou65m »

Fritz hat geschrieben: a) Zwanglosigkeit,
b) Erschwinglichkeit,
c) Wissensaustausch,
d) "Vernetzung" d.h. kennenlernen von anderen Judoka -
über alle möglichen Organisationsstrukturen / Verbandsgrenzen hinweg...
e) Arbeit an u. mit der "Basis"...
Hallo Fritz,
das liest sich für mich im ersten Moment sehr liberal.
Umfaßt Du mit "anderen Judoka über alle möglichen Organisationsstrukturen/Verbandsgrenzen hinweg" auch bspw. Mitglieder des DDKs oder "verbandsfreie" Judoka wie die Gruppe um Tom Herold?

Ich selbst engagiere mich seit einigen Jahren im "Netzwerk barrierefreies Budo". Unser Ziel ist die Inklusion von Menschen mit Handicap in die Kampfkünste.
Graduierungen, Verbandszugehörigkeit oder Lizenzen sind nachrangig - diese können nämlich auch mehr trennen denn verbinden,wie sich hier im Judo-Forum leider häufig abzeichnet.
Zwanglosigkeit, Vielfalt das könnten wirklich die Zauberworte sein für eine interessante Entwicklung, die möglicherweise hier im Forum und bei den Treffen schon ihren Anfang genommen haben.
Deshalb mein Appell an die DJB-Hardliner: Gebt dem Projekt eine Chance sich zu entwickeln und giesst es nicht gleich in DJB-Beton.
Übrigens würde es mich persönlich sehr freuen, wenn das Netzwerk auch Kyu-Graden offen stünde.
Jupp
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Re: Eine Danträger-Vereinigung: Netzwerk

Beitrag von Jupp »

Es wäre schön, wenn sich Judoka unbeschwert und frei und ohne Vorbehalte treffen könnten. Das könnte der Beginn eines tollen Austausches sein.
Also Fritz:
Mach einen Aufruf an alle Interessierten.
Organisiere eine passende Halle
Sorge für Verpflegung
Denke an die Übernachtungsmöglichkeit
Lade kostenlos Lehrer ein, die bereit sind, ein wenig zu unterrichten, sonst aber allen anderen Gelegenheit zu geben, sich selber einzubringen.
Benenne ein Thema, damit sich nicht alles zerfleddert.
Denke daran, dass sich gute Athmosphäre nur dann entwickelt, wenn alle das Gefühl haben, einbezogen zu sein.
Alle sollten bereit sein, von allen zu lernen.
usw.

Glaubst Du, das Du das allein schaffen kannst, ohne Unterstützung und ohne einen "Guru", der demokratisch denkende Teilnehmer nicht akzeptiert, weil Judo bei der Vermittlung immer vom "Meister" zum "Schüler" geht?
Brauchst Du bei der Organisation dieses Treffens Hilfe oder gar Geld?
Sollen die Teilnehmer etwa alles selber bezahlen?

Viele Fragen - wenig Hoffnung, dass sich so etwas immer wieder und von vielen an zahlreichen Orten kostenlos/preiswert und regelmäßig machen lässt...

Jupp
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Fritz
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Re: Eine Danträger-Vereinigung: Netzwerk

Beitrag von Fritz »

@Judoka50: Siehst, wir verstehen uns ;-)
Judoka50 hat geschrieben:Ich darf da mal an Tom erinnern (ohne jetzt etwas lostreten zu wollen), auch seine Arbeit kommt von der, sagen wir mal eigenen Vorstellungen entsprungenen Grundidee. Neben seinem gewöhnungsbedürftigen Auftreten hier, war u. A. auch der fehlende Nachweis einer Organisation, anerkannte Zertifikate usw. ein Problem, sich an den Mann zu bringen. Ihr wisst bestimmt schon was ich damit sagen möchte........
Also zwangloser Austausch usw. bestimmt super - aber wenn es auf dem Weg nach oben etwas bewirken soll, wird sich jeder Einzelne, oder auch mehrere leider über die Möglichkeiten in den Verbänden einbringen müssen.
Dazu möchte ich vielleicht mal aus meiner persönlichen Sicht soviel loswerden:
Letztendlich hat Tom durch sein "Erscheinen" hier im Forum und auf dem Forumstreffen in Bad Sachsa bewirkt,
daß ich Frank Thiele und seine Hirano-Gedenk-Lehrgänge kennengelernt habe - und nicht nur ich, sondern einige andere Nutzer auch und damit dann auch wieder unsere Vereinskameraden... Wohltuend dabei ist, daß die Lehrgänge bisher jedem Interessierten offen standen, egal von welchem Verband er kommt...
Letztendlich gaben die u.a. auch von Tom
angestoßenen / mitgestalteten Diskussionen auch den Anstoß, mich verstärkt nach älterer Judoliteratur
umzuschauen und ich denke, auch da stehe ich nicht allein da ;-)
Daß Tom ein Problem hat, sich an den Mann zu bringen, sehe ich vor diesem Hintergrund eigentlich nicht...
kanou65m hat geschrieben:das liest sich für mich im ersten Moment sehr liberal.
Umfaßt Du mit "anderen Judoka über alle möglichen Organisationsstrukturen/Verbandsgrenzen hinweg" auch bspw. Mitglieder des DDKs oder "verbandsfreie" Judoka wie die Gruppe um Tom Herold?
...
Übrigens würde es mich persönlich sehr freuen, wenn das Netzwerk auch Kyu-Graden offen stünde.
Um bei HBts "Keimzelle" zu bleiben: Das, was bisher an Lehrgängen und Forumstreffen gelaufen ist,
war für alle offen. Egal ob Kyu- oder Daninhaber und egal von welchem Verband...
Jupp hat geschrieben:Glaubst Du, dass Du das allein schaffen kannst, ohne Unterstützung und ohne einen "Guru", der demokratisch denkende Teilnehmer nicht akzeptiert, weil Judo bei der Vermittlung immer vom "Meister" zum "Schüler" geht?
Brauchst Du bei der Organisation dieses Treffens Hilfe oder gar Geld?
Sollen die Teilnehmer etwa alles selber bezahlen?

Viele Fragen - wenig Hoffnung, dass sich so etwas immer wieder und von vielen an zahlreichen Orten kostenlos/preiswert und regelmäßig machen lässt...
Ganz verstehe ich Deinen Punkt nicht, auf den Du hinaus willst... Bisher läuft es doch
(immer noch "keimzellentechnisch" gesprochen ;-) ) recht gut, finde ich...

Den "Aufruf", den _ich_ machen kann, ist der:
"Leute: Wenn ihr Treffen und Lehrgängen organisiert - kündigt sie im Ausschreibungsforum an!"
:-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Eine Danträger-Vereinigung: Netzwerk

Beitrag von renegat »

Netzwerk
Möchte verspätet noch einen Hinweis geben.
Seit 1984 wird im LZ - Köln vom NWDK ( DDK ) ein
freies Sonntagstraining angeboten.
Wie das so ist, wurde es mit der Zeit etwas mehr
reglementiert. So etwas lässt sich ausbauen, wenn
das Training offen für alle wäre.
MfG Flor
Antworten