Mattenrand ab 2009

Hier geht es um die Wettkampforganisation und um Fragen zu den Wettkampfregeln
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Ippon
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Mattenrand ab 2009

Beitrag von Ippon »

Die neue Mattenrandregelung ist sehr einfach: Es gilt das gleiche wie am Boden, so lange einer der beiden Kämpfer mit irgend einem Körperteil die Kampffläche berührt, läuft der Kampf weiter. Die letzte Wurfphase kann auch komplett außerhalb erfolgen.

Schon mal ein paar vermutliche Fragen beantwortet:

- Die Sicherheitsfläche soll vorerst nicht vergrößert werden. Falls doch, dann muss gleichzeitig die Kampffläche verkleinert werden
- "Raus treten" gibt es weiterhin.
stefanowitsch
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Re: Mattenrand ab 2009

Beitrag von stefanowitsch »

Ippon hat geschrieben:Die neue Mattenrandregelung ist sehr einfach: Es gilt das gleiche wie am Boden, so lange einer der beiden Kämpfer mit irgend einem Körperteil die Kampffläche berührt, läuft der Kampf weiter. Die letzte Wurfphase kann auch komplett außerhalb erfolgen.

Schon mal ein paar vermutliche Fragen beantwortet:

- Die Sicherheitsfläche soll vorerst nicht vergrößert werden. Falls doch, dann muss gleichzeitig die Kampffläche verkleinert werden
- "Raus treten" gibt es weiterhin.
Und raus-schieben auch, wie wir in Bad Blankenburg gelernt haben.
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Ronin
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Re: Mattenrand ab 2009

Beitrag von Ronin »

wäre sinnvoll, relativ schnell hier zu einer Übereinkunft zu kommen, ob die Kampffläche verkleinert werden soll.
Wir wollen demnächst neue Matten kaufen, mit dieser Unsicherheit, schiebe ich es nochmal um ein Jahr..
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Ippon
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Re: Mattenrand ab 2009

Beitrag von Ippon »

Im Moment ist man definitiv zu der Übereinkunft gekommen die Kampffläche nicht zu verkleinern.

Aber wenn bei den nächsten Turnieren zig Kämpfer auf den KR-Tischen landen, dann könnte sich das schnell ändern.
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Re: Mattenrand ab 2009

Beitrag von Hofi »

Hi!
Ich bin schon vor Jahren mit den alten Regeln Ippon unterm KR-Tisch gelandet. Würde mich also nicht wundern, wenn das kurzfristig zum Normalzustand würde. Bei unserem Bezirksliga-Heimkampf werde ich schauen, dass wir in jedem Fall 4,5m bis zur Wand haben.
Bis dann
Hofi
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Re: Mattenrand ab 2009

Beitrag von hoerby02 »

Bei diesen Regelungen sehe ich, obwohl sie durchaus gut für den Kampsablauf sind, auf Dauer ein Platzproblem in "normalen" Sporthallen. Wenn man die Sicherheitsfläche vergrößert, passen irgendwann die Sportler (von Zuschauern spreche ich gar nicht) nicht mehr in die Halle rein. Verkleinert man die Kampffläche, um mehr Sicherheitsfläche zu bekommen, wird es wohl wieder mehr Unterbrechungen geben.

Besonders Meisterschaften auf Kreis- oder Bezirksebene dürften hier betroffen sein. Es können dann vielleicht nur noch zwei statt drei Kampfflächen aufgebaut werden. Einige Vereine werden vielleicht auch gar nicht mehr in der Lage sein, Meisterschaften auszurichten, weil eben die Halle(n) im Ort zu klein ist (sind).

Aber vielleicht sehe ich hier einfach nur zu schwarz, warten wir es erstmal ab...
Die ersten U17-Meisterschaften dieses Jahr liefen erstaunlich problemlos, allerdings hatten wir bei uns auch ausreichend Platz zur Verfügung.
Judomaus
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Re: Mattenrand ab 2009

Beitrag von Judomaus »

Hy!!!
Ich finde die Idee auch nicht besonders gelungen.
Vor kurzem bin ich nämlich mit meiner Gegnerin im Kampf aus der Matte getreten (also nicht dieses Raustreten, was mit Shido bestraft wird) und habe sie ausversehen an eine Anzeigetafel geworfen. Ist zum Glück nichts Schlimmeres passiert, aber trotzdem finde ich es gefährlich.
PS: Ich weiß, dieses Thema ist schon sehr alt, aber trotzdem wollte ich noch meinen Kommentar dazu geben.

Bye, Judomaus!!!
tutor!
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Re: Mattenrand ab 2009

Beitrag von tutor! »

... was aber nichts mit den Regeln zur Begrenzung der Kampffläche und deren Verlassen zu tun hat, sondern mit den Regeln zum Abstand von irgendwelchen Aufbauten zur Kampffläche. Hier wird zu wenig Platz gelassen und meines Wissens wurden sie nicht angepasst.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
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Timitry
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Re: Mattenrand ab 2009

Beitrag von Timitry »

Ich finde diese Regelung persönlich total unsinnig...
Auch die vorherige Regeländerung diesbezüglich konnte ich schon nicht verstehen...

Früher hatte man eine grüne Kampffläche, einen roten "Warnrand", dann wurde es wieder grün. Wenn einer der Kämpfer auf eine der roten Matten kam, so wurde noch nicht Matte gesagt, sondern er hatte noch etwas Zeit, dort wieder runterzugehen oder einen Wurfansatz zu machen. Fand ich persönlich sehr sinnvoll, so soll gewährleistet werden, dass die Kämpfer möglichst in der Matte bleiben.

Dann hatte man nur noch eine einfarbige Kampffläche, die dann plötzlich aufhörte, und sobald man auch nur mit einem Fuß rauskam, gabs sofort ein "mate". Ist ja auch soweit noch okay, im Prinzip wie das vorherige System, nur dass die Kämpfer nicht "gewarnt" werden, dass sie kurz vorm Mattenende sind. Die einzige Begründung, die uns für diese Änderung eingefallen ist, war die, dass die "Mattenindustrie" mal wieder Umsatz machen will :irre

Aber jetzt die neue Regelung... Wer denkt sich so etwas aus? Es ist doch nur logisch, dass wenn nur noch einer der Kämpfer einen Zeh in der Matte hat, und der weiter außerstehende dann einen Tomoe-Nage oder ähnliches ansetzt, wobei er ja selber schon am Ende der ersten Matte der Sicherheitsfläche von 3 Metern steht, der geworfene schnell auf der nächsten Kampfmatte oder eben bei den Kampfrichtern oder im Publikum landet...

Ich versteh den Gedankengang hinter der Regelung einfach nicht, aber vielleicht versteh ich da auch nur was falsch oder nicht richtig...
tutor!
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Re: Mattenrand ab 2009

Beitrag von tutor! »

Timitry hat geschrieben:Ich finde diese Regelung persönlich total unsinnig...
(......)
Ich versteh den Gedankengang hinter der Regelung einfach nicht, aber vielleicht versteh ich da auch nur was falsch oder nicht richtig...
Timitry,

ich glaube, Du willst Dich ernsthaft damit auseinandersetzen. Deshalb schreib ich mal einen etwas längeren Beitrag.

Genau diese Diskussion - oder genauer diese Frage - hatte ich heute übrigens auch mit jemand anderem. Ich möchte einmal ein wenig weiter in der Geschichte zurückgehen, damit jeder auch wirklich verstehen kann, wie sich diese Regelungen entwickelt haben.

Ich habe mit Wettkämpfen begonnen, als es außer Waza-ari und Ippon noch keine Wertungen gab (also weder Koka noch Yuko). Die Matten waren mit einer meist grünen Plane bespannt, auf der ein etwa 10cm breiter roter Stoffstreifen als Begrenzung der Kampffläche aufgenäht war.

Bestrafungen gabe es damals so gut wie keine, Shido war unbekannt und überhaupt wurden nur verletzungsgefährliche Aktionen bestraft. Passivität, Scheinangriffe, einseitig Greifen usw. war kein Problem. Wenn der Griff nicht "gepasst" hat, hat der KR lösen lassen, wir mussten greifen und dann ging der Kampf weiter. Wenn kein Waza-ari gefallen war, gab es Kampfrichterentscheid und der glich oft einem Lotteriespiel....

Mattenflucht oder ähnliches gab es nicht. Wenn einer rausgelaufen war, wurde der Kampf unterbrochen und es ging in der Mitte weiter. Bei einem außerhalb geratenen Haltegriff durften wir uns nicht bewegen, der KR hat uns - mit Hilfe von anderen KR - wieder in die Matte gezogen, von wo es weiter ging.

Nun ja, es war sehr übersichtlich.

Allerdings sind einige Leute auf die Idee gekommen, den Mattenrand taktisch zu nutzen. Also musste irgendwie reagiert werden - und das wie so oft mit einer Regeländerung. Verlassen der Matte sollte bestraft werden und zwar so, dass es weh tut. Also gab es in einer ersten Phase Keikoku für normales Raustreten. Natürlich wurde es attraktiv, den anderen rauszuschieben, was auch nicht der Sinn der Sache sein konnte. Also wurde rausschieben auch mit Keikoku bestraft.

Nun hatte man ein Problem. Einer verlässt die Matte und wer soll denn nun den Keikoku bekommen? Und außerdem: was ist, wenn man den Mattenrand übersieht? Letzteres hat man durch eine Warnfläche von einem Meter Breite geregelt. Wer jetzt immer noch raustrat: selber schuld. Und damit das mit der Bestrafung beim Rausschieben nicht immer so eine Lotterie ist, wurde auch hier eine einfache Lösung gefunden. Wer sich rausschieben lässt und nicht seitlich ausweicht, ist eben selber schuld. Also gab es die Strafe für das Rausschieben nur, wenn es in der Ecke der Matte passierte, wo der Gegner nicht seitlich ausweichen konnte.

Bevor ich es unterschlage: Wenn man bei einem eigenen Wurfansatz raustrat, gab es "nur" Chui. Es sei denn .... (die Ausnahmen erspare ich mir und Euch)....

Mit der Zeit wurde das mit dem Keikoku wohl als etwas hart empfunden - nicht zuletzt deshalb, weil viele Kämpfe nicht mehr wirklich darum gingen, wer wen werfen kann, sondern wer wen am geschicktesten aus der Matte stellt. Also: Raustreten wurde irgendwann nur noch mit Chui bestraft. Damit fiel auch die Unterscheidung weg, ob es beim eigenen Ansatz war oder nicht. Bei eigener Aktion wurde man kulanter. Das Kampfgeschehen drängte wieder mehr zum Mattenrand - die Abschreckung war einfach nicht mehr so wirkungsvoll.

Irgendwann wurde - auch da gab es eine kleine Änderung - eine Wertung noch gegeben, wenn Uke schon außen war, aber Tori noch nicht. Vorher bestand nämlich der Trick darin, so gegen eine Technik zu verteidigen, dass man zur Verteidigung kurz raustritt und schon wurde die Technik nicht mehr gewertet (da - s.o. - wieder weniger hart bestraft wurde, war das Risiko auch nicht so groß). Im Boden übrigens auch: wenn einer der beiden mit der Hälfte des Körpers draußen war, wurde unterbrochen. Nur bei Haltegriffen gab es die bekannte Regel. BTW: aus der Matte robben wurde irgendwann als Befreiung anerkannt, nachdem immer wieder Leute beim Reinziehen (s.o.) geschummelt haben.

Nun ja, dennoch blieb das Kämpfen auf der Warnfläche "attraktiv", weshalb man die 5-sec-Regel einführte, um die Leute vom Mattenrand fernzuhalten. Jedoch sorgte die Aussicht auf einen Shido für den Gegner dafür, dass man diesen auf "rot" stellen wollte - also ein Koka, ohne eine Technik machen zu müssen.

Die jetzige Regel bringt uns wieder näher an den Ursprung zurück. Man will die Mattenrandtaktik, die sich in den letzten 35 Jahren entwickelt hat, wieder weg bekommen und will erreichen, dass die Kämpfe mit positiven Wertungen für Techniken gewonnen werden.

Die veränderte Mattenrandregel ist ein Baustein - und ich finde den Schritt richtig. Allerdings hat man wohl nicht daran gedacht, die Sicherheitsfläche außen herum mit anzupassen. Im Zweifel muss man bei kleineren Hallen die Wettkampffläche für die Sicherheit der Sportler verkleinern.

Wer denkt sich also so etwas aus? In diesem Fall eine Gruppe von Leuten, die vielen der Negativentwicklungen der letzten Jahrzehnte entgegenwirken wollen. Eine der treibenden Kräfte ist Jan Snijders aus Holland, ein ehemaliger Weltklasse-Judoka in den 60er Jahren und heute KR-Chef der EJU.

Leider ist das mit der Steuerung nicht so ganz einfach, weil die Wettkämpfer auf der Matte nicht ihr bestmögliches Judo zeigen, sondern nur einfach gewinnen wollen. Aber ich finde die jüngsten Regeländerungen nicht schlecht. Die WM in Rotterdam wird aber erst die Nagelprobe.
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