Randori no kata

Nage-no-Kata, Katame-no-Kata, Gonosen-no-Kata und verwandte Kata
HBt

Verstehen

Beitrag von HBt »

Lippe, nur für Dich. Gesagt habe ich: Alles was Du bisher an Geschichten zur Ausführung der NnK gehört hast ist Blödsinn. Noch etwas deutlicher, vieles ist Stuß. Leider heißt das im Klartext (in der Konsequenz): Judo wird systematisch zerstört, aufgeweicht, der Wert, das Wissen nicht erkannt. Ein Sport halt, wie Tischtennis, nicht mehr und nicht weniger. Willst Du das oder möchtest Du mehr ...?

Fritz hat geschrieben:Das führt zwangsläufig zu der Frage:
Warum nimmt Uke beim Uki-Goshi den 'Nichtschlagarm' nach vorn?
Damit Tori ihn (den Arm) festhalten kann, sieht hinterher besser aus. Stichworte: Fallhilfe und Zanshin.

Lieber Stefan,
ich räume gerne ein, es ist sehr schwer mir zu folgen. Frag einfach nach (ein Knoten im Gehirn will unbedingt
gelöst werden) und lies Otaki/Draeger, setzt die CPU ein.
Viele Grüße
Helge
Benutzeravatar
Ronin
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 1725
Registriert: 22.09.2005, 17:38
Bundesland: Baden-Württemberg

Re: Randori no kata

Beitrag von Ronin »

Also ich habe so weit begriffen, dass ich von nix ne Ahnung habe und werde jetzt eifrig mit den Katana üben damit das Judo einen Sinn ergibt.

Wenn ich dann endlich einmal mit den Schwert richtig zuschlagen kann, dann halte ich meinem Gegenüber den Arm hin damit er mich besser werfen kann. Aber davor habe ich Jahrelang versucht einen Schwertschlag zu üben ohne den ein Wurf keinen Sinn ergibt, aber fuktionieren tut er nur, wenn ich dabei Hilfestellungleiste.

Ich widersprech ja der Schwertthese nicht, aber das mit dem Armhinhaltung wird ja wohl eine tieferen Sinn haben, oder etwa nicht?
HBt

Arm ab

Beitrag von HBt »

(..)aber das mit dem Armhinhaltung wird ja wohl eine tieferen Sinn haben, oder etwa nicht?
Nö, keinen. Es ist eine natürliche Bewegung, mehr nicht. Ihn exponiert nach vorne, förmlich ausgestreckt, anzubieten ist
weniger natürlich. Werfen kann man/frau auch ohne diesen freien Arm zu greifen.
:ironie3
Balance -> damit der Böse nicht beim Ausholen mit dem Katana umfällt
Benutzeravatar
Fritz
Moderator
Moderator
Beiträge: 5217
Registriert: 14.11.2003, 11:06

Re: Randori no kata

Beitrag von Fritz »

HBt hat geschrieben:Damit Tori ihn (den Arm) festhalten kann, sieht hinterher besser aus. Stichworte: Fallhilfe und Zanshin.
Diese Erklärung ist aber schon genauso "stichhaltig" wie alle anderen hier bisher geäußerten... :evil:
HBt hat geschrieben:
Ronin hat geschrieben:(..)aber das mit dem Armhinhaltung wird ja wohl eine tieferen Sinn haben, oder etwa nicht?
Nö, keinen. Es ist eine natürliche Bewegung, mehr nicht. Ihn exponiert nach vorne, förmlich ausgestreckt, anzubieten ist
weniger natürlich. Werfen kann man/frau auch ohne diesen freien Arm zu greifen.
Also ich halte die Kontrolle dieses Armes schon für wesentlich beim Uki-Goshi...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Benutzeravatar
judoka50
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 1491
Registriert: 06.11.2006, 13:09
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Kontaktdaten:

Re: Randori no kata

Beitrag von judoka50 »

Ich habe diese, angeblich von Mifune stammende Behauptung noch nicht finden können, wo steht das?
In Mifunes Buch - Canon of Judo - bzw. in der deutschen Version "Judo Kampf und Technik" - musst Du nur einfach mal nachlesen und nicht immer fragen.
"Eine Kata soll Sieg und Niederlage demonstrieren, wobei Angriff und Verteidigung vorher genau festgelegt werden. Ihre Bedeutung liegt in der Pflege eines vernünftigen Geistes und verbindet Theorie und Praxis"
Frag einfach nach (ein Knoten im Gehirn will unbedingt gelöst werden)
Ich hielte es für einfacher, vorher keinen Knoten zu machen........ denn wenn ich richtig verstehe, haben viele Probleme mit den durch Deine Gehirnwindungen verursachten Knoten. Vielleicht solltest Du die Sätze ein wenig länger formulieren, nach dem Motto: wie kann ich wissen was ich schreibe, wenn ich es noch nicht gelesen habe. (glaube es heisst richtig: wie kann ich wissen, wass ich denke, wenn ich noch nicht gehört habe, wass ich sage) :alright
Viele Grüße
U d o
tom herold
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 1313
Registriert: 20.04.2006, 17:13
Kontaktdaten:

Re: Randori no kata

Beitrag von tom herold »

Zitat:
Ich habe diese, angeblich von Mifune stammende Behauptung noch nicht finden können, wo steht das?
In Mifunes Buch - Canon of Judo - bzw. in der deutschen Version "Judo Kampf und Technik" - musst Du nur einfach mal nachlesen und nicht immer fragen.
Quellenangabe bitte genauer! Seitenzahl, Text ...

Wird das nicht auch von mir immer wieder gefordert?!
Also dann bitte für ALLE!

Fritz schrieb:
Also ich halte die Kontrolle dieses Armes schon für wesentlich beim Uki-Goshi...
Keine Frage.
Nur: in der mir vorliegenden Ausgabe (1954) von "Illustrated Kodôkan Jûdô" sehe ich bei Uki-Goshi den Arm Ukes lediglich im Augenblick des Ausholens vorn.
Dann nicht mehr.
Und Ukes linker Arm wäre, da es sich um Schwarz-Weiß-Aufnahmen handelt, sehr deutlich zu sehen, wenn - ja wenn er denn nach vorn gehalten würde.
Wird er aber nicht.

Ronin schreibt:
Ich widersprech ja der Schwertthese nicht, aber das mit dem Armhinhaltung wird ja wohl eine tieferen Sinn haben, oder etwa nicht?
Nein, leider nicht. Gäbe es eine stichhaltige, nicht zu widerlegende Erklärung, dann hätte doch einer der hier postenden sehr hochgraduierten Danträger des DJB (oder des DDK) diese Erklärung bereits vorgebracht - zumindest HOFFE ich das.
Es gab eine solche Erklärung jedoch nicht.
Und "Fußtritt-Abwehr" ist falsch - ich bin gern bereit, zu beweisen, daß man mit DIESER Armhaltung KEINEN Fußtritt abwehren kann.
Und nochmal: den Fehler, einen mit einem Schwert bewaffneten Angreifer treten zu wollen, macht man nur einmal, und dann ist man kein Zweibeiner mehr.
Offenbar geht es wirklich nur darum, den Wurf "gut" aussehen zu lassen (und ihn für Tori leichter zu machen) indem man den Arm nach vorn hält. Jede andere Erklärung ist leider nicht stichhaltig.

Aber wieso darum streiten?
Macht es doch so, wie ihr es für richtig haltet - dann muß ich nichts erklären und ihr müßt euch nicht ärgern.

Tom
tutor!
Moderator
Moderator
Beiträge: 3895
Registriert: 08.08.2008, 10:41

Re: Randori no kata

Beitrag von tutor! »

tom herold hat geschrieben:Und nochmal: den Fehler, einen mit einem Schwert bewaffneten Angreifer treten zu wollen, macht man nur einmal, und dann ist man kein Zweibeiner mehr.
Ich frage mich, wie Du immer wieder darauf kommst, dass Uke bei diesen Techniken ein (gedachtes) Schwert hat? Ich habe das früher, als ich mich für den 1. Dan vorbereitet habe, so gelernt. Daran erinnere ich mich gut. Als Uke musste ich so tun, als ob ich ein Schwert ziehen würde.

Wenn ich Deine Beiträge richtig gelesen habe, hast Du vor allem drei Argumente aufgeführt, warum Uke eine Blankwaffe - welche auch immer - in der Hand haben sollte:
  • ein Faustschlag in dieser Form wäre unsinnig
  • in den Koryu ging es (fast) immer um Waffenabwehr, deshalb auch hier
  • die Techniken klappen besser und werden verständlicher, wenn man sich vorstellt, Uke hätte eine Waffe
Ich hoffe, ich habe nichts vergessen.

Betrachten wir doch die vier Aktionen einmal unter dem Gesichtspunkt, ich stünde tatsächlich jemandem gegenüber, der ein Katana oder ein kürzere Waffe hat. Außerdem setze ich jetzt mal voraus, dass der Leser weiß, wie man ein Schwert führt.

1.) Wieso führt er es mit einer Hand? Eigentlich nicht fachmännisch.

2.) bei jeder Abwehr eines Dolches oder eines Messers z.B. in der Kime-no-kata bringt Tori seinen Körper auf die "Ellbogenseite" von Ukes Angriffsarm - und das aus gutem Grund. Er geht damit aus dem Wirkungsbereich der Waffe heraus und kontrolliert letztlich den Angriffsarm.
Beim Seoi-nage und noch schlimmer beim Uki-goshi kontrolliert Tori nicht Ukes Angriffsarm und würde sich damit gefährden. Besonders schlimm: er dreht dem bewaffneten Uke den Rücken zu! Außerdem bleibt er bei seiner Aktion jeweils direkt vor Uke, der durch einen einfachen Schritt nach hinten ein leichtes Ziel hat. Nach dem Wurf beim Uki-goshi hat Tori noch nicht einmal den Angriffsarm von Uke in der Hand.

3.) beim Ura-nage und beim Yoko-guruma würde Tori mit seinem Rücken in die Waffe fallen. Wenn aber ein Faustschlag generell so ganz und gar keinen Sinn macht, sondern die Aktion mit so großer Sicherheit nur durch Verwendung einer Blankwaffe erklärt werden kann - warum dann Ura-nage und Yoko-guruma gegen Faustschlag, denn die beiden Techniken machen in dieser Form gegen eine Blankwaffe nun wirklich absolut keinen Sinn.

4) ein wesentlicher Punkt ist auch noch die Schrittstellung und das Gleichgewicht, das jeder hat, der mit einem Schwert angreift. Ich denke, dass ich das nicht ausführlicher erläutern muss, aber Seoi-nage oder Uki-goshi gehen gegen ein Schwert ganz bestimmt nicht.

5) Es ist auch kein stilisierter Schwertangriff, denn beim Ausholen mit einem Schwert habe ich stets denselben Fuß vorne wie beim Schlag und nicht den Gegenfuß, wie in der Kata.

Drei Dinge sind mir schleierhaft:
  • Eine Waffenabwehr, bei der Tori nicht aus dem Wirkungsbereich der Waffe herausgeht?
  • Eine Waffenabwehr bei der Tori den waffenführenden Arm nicht kontrolliert?
  • Eine Waffenabwehr bei der Tori sich selbst in die Waffe fallen lässt?
Das erscheint mir alles nicht ganz logisch und ehrlich gesagt kann ich es nicht nachvollziehen. Und das nicht, weil ich kein Schwert führen könnte sondern genau im Gegenteil, weil ich weiß, wie ich mit einem Schwert angreife, wie ich ein Schwert abwehren kann und wie nicht.

Mich würden jetzt aber Deine Quellen interessieren.

Wo und bei wem hast Du nachgelesen, dass bei den "Schlagtechniken" in der Nage-no-Kata Abwehren gegen Waffen simuliert werden? Oder hast du noch weitere Argumente für Deine These, die ich übersehen habe?

Wie gesagt, ich hab es als Jugendlicher auch so gelernt, aber damals wurde eben ziemlich viel Unfug verbreitet, wie Du ja immer wieder selbst feststellst. Ich bin mit den Dingen vorsichtig, die ich nur vom Hörensagen kenne.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
tom herold
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 1313
Registriert: 20.04.2006, 17:13
Kontaktdaten:

Re: Randori no kata

Beitrag von tom herold »

@tutor: du übersiehst tatsächlich etwas.

Es geht bei diesen Aktionen um Yoroi Kumi Uchi. Und es stimmt eben nicht, daß in den Koryû IMMER auf die Außenseite des angreifenden Arms gegangen wurde. Ich selbst trainiere u.a. Gyokku Ryû und kann diese deine Behauptung NICHT bestätigen.

Tatsache ist, daß du in einem Punkt Recht hast (Fritz wird sich erinneren, daß ich auf dem Lehrgang in Sehnde einige dieser Dinge kurz erklärt hatte): für ein korrektes Ziehen des Schwertes müßten die Schritte genau anders herum gemacht werden.

Du schreibst:
Wieso führt er es mit einer Hand? Eigentlich nicht fachmännisch.
Es ist nicht richtig, daß das einhändige Führen des Katana ungewöhnlich oder gar falsch wäre.
Ich gehe (Vermutung!) davon aus, daß du Erfahrung im Kendô hast. So leid es mir tut - das ist NICHT dasselbe wie das Kenjutsu der Koryû.

Du schreibst:
...bei jeder Abwehr eines Dolches oder eines Messers z.B. in der Kime-no-kata bringt Tori seinen Körper auf die "Ellbogenseite" von Ukes Angriffsarm - und das aus gutem Grund. Er geht damit aus dem Wirkungsbereich der Waffe heraus und kontrolliert letztlich den Angriffsarm.
Beim Seoi-nage und noch schlimmer beim Uki-goshi kontrolliert Tori nicht Ukes Angriffsarm und würde sich damit gefährden. Besonders schlimm: er dreht dem bewaffneten Uke den Rücken zu! Außerdem bleibt er bei seiner Aktion jeweils direkt vor Uke, der durch einen einfachen Schritt nach hinten ein leichtes Ziel hat. Nach dem Wurf beim Uki-goshi hat Tori noch nicht einmal den Angriffsarm von Uke in der Hand.
Pardon - es kommt SEHR darauf an, WIE man diese Wurftechniken ausführt.
Abgesehen davon: ich habe bereits mit wirklich hochrangigen Vertretern dieser und jener Koryû trainiert - und dort ganz ähnliche Dinge gesehen und geübt. Offenbar übersiehst du, daß es sich letztlich um Yoroi Kumi Uchi handelt.
Soweit ich von Frank erfahren habe (und wie mir von einem guten Koryû-Mann bestätigt wurde), sind diese Dinge von Kano wahrscheinlich (einen Grund dafür muß es ja geben!) deshalb so "designed" worden, um die Wurzeln des Jûdô nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Abgesehen davon: auf die Außenseite des Waffenarms zu gehen mag selbstverständlich die beste Lösung sein. Wer sagt, daß diese Lösung immer praktikabel ist? In Nage-no-Kata geht es um die grundlegenden Prinzipien der Wurftechniken. Soweit besteht Konsens?
Gut.
Welche Hüftwurftechniken nach welchem Prinzip lassen sich üben, wenn Tori auf die Außenseite von Ukes Waffenarm geht und somit beinahe hinter ihm steht ...?
(Nur so als Beispiel).
Ich verweise noch enmal auf die Ryû des Suhada Bujutsu, denen Kano etliche Wurftechniken entnahm. Diese Wurftechniken waren samt und sonders geeignet, gegen bewaffnete Gegner eingesetzt zu werden. Und genau das wurde auch getan.
Es ist also nicht sinnvoll, sich heute hinzustellen und zu sagen "Geht ja gar nicht!", wenn man wenig bis keine Erfahrung in den Koryû hat.

Du schreibst:
... beim Ura-nage und beim Yoko-guruma würde Tori mit seinem Rücken in die Waffe fallen. Wenn aber ein Faustschlag generell so ganz und gar keinen Sinn macht, sondern die Aktion mit so großer Sicherheit nur durch Verwendung einer Blankwaffe erklärt werden kann - warum dann Ura-nage und Yoko-guruma gegen Faustschlag, denn die beiden Techniken machen in dieser Form gegen eine Blankwaffe nun wirklich absolut keinen Sinn.
Denkfehler.
Ich wiederhole es: es kommt sehr darauf an, WIE man diese Wurftechniken ausführt.
Zudem vergißt du schon wieder, daß es sich um Techniken des Yoroi Kumi Uchi handelt, die in genau diese Form in etlichen (fast allen) Ryû der Koryû vorkommen. Alles Stümper? Alle keine Ahnung?
Sutemi-Waza im Yoroi Kumi Uchi werden stets beschrieben als "Verzweiflungstechniken", als "letztes Mittel". Und genau das sind sie (anders als im sportlichen Wettkampf). Und trotzdem mußte man derlei Techniken ebenfalls üben, wenn man am Leben bleiben wollte.
Meinst du, daß Kano (im Besitz zweier Menkyo Kaiden) das nicht gewußt haben soll?


Du schreibst:
... ein wesentlicher Punkt ist auch noch die Schrittstellung und das Gleichgewicht, das jeder hat, der mit einem Schwert angreift. Ich denke, dass ich das nicht ausführlicher erläutern muss, aber Seioi-nage oder Uki-goshi gehen gegen ein Schwert ganz bestimmt nicht.
Ich gebe dir insofern Recht, als daß die Schrittfolge tatsächlich anders sein sollte.
Daß SN oder UG NICHT gegen einen Schwertangriff "gehen", kann ich allerdings NICHT bestätigen.
Du übersiehst dabei wieder etwas ganz entscheidendes: es ging (und geht) NICHT um eine klinisch saubere, eindeutige Situation, in der Uke mit dem Schwert in einigem Abstand rumsteht (und genau weiß, was gleich kommt) und der arme Tori waffenlos und schutzlos gegen das Schwert anrennt.
Es geht darum, daß man in der Kata ja irgendwie jene Siuation herbeiführen muß, in der es zum Yoroi Kumi Uchi kommt.
Es ist auch kein stilisierter Schwertangriff, denn beim Ausholen mit einem Schwert habe ich stets denselben Fuß vorne wie beim Schlag und nicht den Gegenfuß, wie in der Kata.
Zustimmung.
Und allein daraus schließt du, daß es sich NICHT um einen Schwertangriff handeln kann?
Eine Waffenabwehr, bei der Tori nicht aus dem Wirkungsbereich der Waffe herausgeht?
Doch, tut er! Und zwar wirksam! Dazu muß man aber gezeigt bekommen, WIE, WOHIN und WARUM er das tut.
Eine Waffenabwehr bei der Tori den waffenführenden Arm nicht kontrolliert?
Doch, tut er! Ich kann dir das gern mal zeigen ... "Kontrolle" bedeutet nicht notwendigerweise, den Waffenarm mit der eigenen Hand festzuhalten ...
Eine Waffenabwehr bei der Tori sich selbst in die Waffe fallen lässt?
Nur, wenn er den Unsinn fabriziert, der heute so als Kata durchgeht ... auch hier mein Angebot: komm vorbei, nimm 'ne Waffe in die Hand und ich zeige dir, wie wir das machen.
Das erscheint mir alles nicht ganz logisch und ehrlich gesagt kann ich es nicht nachvollziehen. Und das nicht, weil ich kein Schwert führen könnte sondern genau im Gegenteil, weil ich weiß wie ich mit einem Schwert angreife, wie ich ein Schwert abwehren kann und wie nicht.
Nochmal: Kendô ist NICHT identisch mit Kenjutsu.

Meine Quellen sind meine eigenen Erfahrungen in den Koryû - und das, was ich von Frank Thiele erfahren habe, der sich auf Hirano bezieht (und Hirano erklärt einiges dazu in Interviews, die Frank mit ihm geführt und aufgenommen hat).

Nun kann es ja trotzdem sein, daß ich schwer auf dem Holzweg bin. Wäre ja möglich, und ich bin in solchen Sachen stets bereit, zuzugeben, daß ich mich geirrt haben könnte.
ABER:
Du selbst schreibst, daß eine unbewaffnete Technik in der dagestellten Form (Faustschlag / Handkantenschlag) als Angriff unsinnig, weil wirkungslos ist. Habe ich das richtig verstanden?
Gut.
WAS ist es denn DANN?

Aus eigener Erfahrung wissen wir, daß ein "unbewaffneter" Schlag in diese Form nur einem Schaden zufügt: dem Schlagenden.

Wenn es also KEINE unbewaffnete Technik sein kann - und wenn du bezweifelst, daß es ein Angriff mit einer Blankwaffe ist: um Himmels Willen, WAS IST ES DENN DANN?

Tom
HBt

Experte(n)

Beitrag von HBt »

Lieber Udo,
In Mifunes Buch - Canon of Judo - bzw. in der deutschen Version "Judo Kampf und Technik" - musst Du nur einfach mal nachlesen und nicht immer fragen.

das kann nicht dein Ernst sein, muß ich Dich wirklich öffentlich an die "neue, direkte Übersetzung (jap/engl) und von Mifune, kurz vor seinem Tod überarbeitete Ausgabe" erinnern?

Hier noch einmal der Link http://kodansha-intl.com/books/html/en/ ... 29799.html, glaubst Du tatsächlich ich mache meine Hausaufgaben nicht?

Ne Udo, ...
doch, ich verspreche Dir, direkt und ohne Umschweife, verständlich zu formulieren. Mit Dir fange ich an (ist jetzt nicht böse oder sonstewas gemeint): Ich zweifel stark an Deiner Kompetenz als 6.Dan, wenn Du Dich auf dubiose Ausgaben fixierst ohne den Wahrheitsgehalt des Inhaltes zu prüfen. Wenigstens auf Plausibilität!
Etwas entschärfend: ich kenne Dich nicht persönlich, ich kann mich irren, es ist eine Vermutung.

Helge


Psst
Zur Güte, vielleicht meint Ihr(!) ja:

(..) in kata, although the roles of Tori and Uke are assigned beforehand, the spirit of the confrontation should be one of genuine combat.
Repeated practice and training of kata is the true way to master waza (technique). Because the realization of truth is reflected in your mental attitude, so your practice will be real.

Ich räume ein, ein schlichtes Gemüt könnte dieses so übersetzen wie es in Deiner Ausgabe stehen mag.
tutor!
Moderator
Moderator
Beiträge: 3895
Registriert: 08.08.2008, 10:41

Re: Randori no kata

Beitrag von tutor! »

Ich glaube Dir jetzt mal, dass man Schwert oder Messer auch mit den Wurftechniken der Nage-no-Kata abwehren kann. Allerdings führst Du keinen einzigen Grund an, warum es ein Waffenangriff sein soll, außer dass ein Faustschlag in dieser Form nicht effektiv wäre (ich hatte Dich mit dieser Meinung - nicht wörtlich - zitiert. Ich selbst bin mir noch nicht schlüssig.) Jedoch ist die Gesamtbewegung - wie Du selbst schreibst - auch nicht korrekt/optimal für einen Schwertangriff. Also haben wir eine Angriffsbewegung, die weder für einen bewaffneten noch für einen unbewaffneten Angriff optimal ist.

Aber Du schreibst ja selbst: irgendwie muss man ja die Situation für eine Wurftechnik schaffen. Aber warum es ein bewaffneter Angriff (gewesen) sein soll, wo in seriösen Quellen wie Otaki/Draeger das Gegenteil steht, muss in Deinen Quellen zu finden sein.
tom herold hat geschrieben: Meine Quellen sind meine eigenen Erfahrungen in den Koryû - und das, was ich von Frank Thiele erfahren habe, der sich auf Hirano bezieht (und Hirano erklärt einiges dazu in Interviews, die Frank mit ihm geführt und aufgenommen hat).
Ist das als Quelle nicht ein wenig dürftig? Aber danke für Ehrlichkeit.

Es geht ja nicht darum, wie man die Techniken auch machen kann, sondern darum, wie sie in der Nage-no-Kata enthalten sind. Die oberste Autorität zur Nage-no-Kata im Kodokan ist im Moment Daigo (10. Dan), ein Schüler von Nagaoka, Mifune und Kotani, alle drei ebenfalls 10. Dan und alle drei langjährige Schüler von Kano.

Daigos eigene Nage-no-Kata Demonstrationen sind Legende, z.B. bei der Eröffnung der Olympischen Spiele in Tokyo. Auch Otaki/Draeger schreiben über ihn. Derzeit ist Daigo damit befasst, die Koshiki-no-Kata zu erforschen und studiert dazu umfangreiche Quellen aus der Kito-ryu. Er ist einer der herausragenden Vertreter des Kodokan, der derzeit Koryu-Quellen ausführlich studiert.

Ich kenne keine veröffentlichte Quelle, die die Schlagangriffe der Nage-no-kata mit Waffen in Verbindung bringt. Ich habe nur die Erinnerung, dass es mir damals so beigebracht wurde - in einer Zeit, in der z.B. Frank Thiele und Tokio Hirano in Deutschland als Lehrer gewirkt haben.

Es geht mir - um kein Missverständnis zu erzeugen - nicht darum, wie Du die Nage-no-Kata machst oder verstehst - es geht mir darum, wie sie als Standard des Kodokan-Judo verbreitet und vermittelt wird.
Zuletzt geändert von tutor! am 29.11.2008, 23:37, insgesamt 2-mal geändert.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
HBt

Stopp

Beitrag von HBt »

Eine Waffenabwehr, bei der Tori nicht aus dem Wirkungsbereich der Waffe herausgeht?
Doch, tut er! Und zwar wirksam! Dazu muß man aber gezeigt bekommen, WIE, WOHIN und WARUM er das tut.
Eine Waffenabwehr bei der Tori den waffenführenden Arm nicht kontrolliert?
Doch, tut er! Ich kann dir das gern mal zeigen ... "Kontrolle" bedeutet nicht notwendigerweise, den Waffenarm mit der eigenen Hand festzuhalten ...
Eine Waffenabwehr bei der Tori sich selbst in die Waffe fallen lässt?
Nur, wenn er den Unsinn fabriziert, der heute so als Kata durchgeht ... auch hier mein Angebot: komm vorbei, nimm 'ne Waffe in die Hand und ich zeige dir, wie wir das machen.
Lieber Tutor!,
bitte nicht mehr um den heißen Brei herumreden: schau es Dir an. Es ist faszinierend. Ich mußte drei bis viermal um Wiederholung bitten, um die Details (beim SN) zu sehen. Schöner war's nur noch als Uke "dem Tod in die Augen" sehen zu dürfen. Die Waffe hätte ich erst losgelassen, nach ...
tutor!
Moderator
Moderator
Beiträge: 3895
Registriert: 08.08.2008, 10:41

Re: Stopp

Beitrag von tutor! »

HBt hat geschrieben: Lieber Tutor!,
bitte nicht mehr um den heißen Brei herumreden: schau es Dir an. Es ist fazinierend. Ich mußte drei bis viermal um Wiederholung bitten, um die Details (beim SN) zu sehen. Schöner war's nur noch als Uke "dem Tod in die Augen" sehen zu dürfen. Die Waffe hätte ich erst losgelassen, nach ...
Es geht darum, wie die Nage-no-Kata geht - nicht darum, was man alles in sie hineininterpretieren kann.

Wobei man als persönliche Variante dies natürlich machen kann, dann aber bitte auch als persönliche Variante kennzeichnen.

Es muss endlich Schluss damit gemacht werden, dass jeder etwas Neues in die Kata hinein erfindet. Das hatten wir in der Vergangenheit zur Genüge. Wir brauchen einen verlässlichen Standard!
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
HBt

kgV oder ggT

Beitrag von HBt »

Wir brauchen einen verlässlichen Standard!
Ja, darum geht es uns. Ohne Märchen und Legenden, mit handfestem Nutzwert.
tutor!
Moderator
Moderator
Beiträge: 3895
Registriert: 08.08.2008, 10:41

Re: kgV oder ggT

Beitrag von tutor! »

HBt hat geschrieben:
Wir brauchen einen verlässlichen Standard!
Ja, darum geht es uns. Ohne Märchen und Legenden, mit handfestem Nutzwert.
Und damit vor allem darum, Zustände wie in Holland zu vermeiden, wo es zwei verschiedene Standards gibt - den Kodokan-Standard und den "Butokukai-Standard". Dort sind beide Versionen der Kata bei Prüfungen zugelassen. Nächste Woche soll ein passendes Buch veröffentlicht werden (Flyer: http://mitesco.awardspace.com/busenflyer.pdf), damit auch jeder nachlesen kann, was der Butokukei-Standard ist...

Die Begründung für diese beiden Standards allein klingt schon absurd: weil in den Niederlanden in den 50er Jahren in erster Linie japanische Trainer wie Hirano und Michigami unterrichtet haben, sei der Kodokan-Standard gar nicht wirklich in die Niederlande gekommen. Dort habe man die Kata nach dem Butokukei-Standard gemacht.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
Benutzeravatar
Fritz
Moderator
Moderator
Beiträge: 5217
Registriert: 14.11.2003, 11:06

Re: Randori no kata

Beitrag von Fritz »

Zum Thema Holland und Busen-"Standard" sollte man sich diesen Faden und die dort referenzierten Fäden
in Ruhe durchlesen:
http://judoforum.com/index.php?showtopic=31201
Es ist auf jeden Fall interessant...

Zu den Schritten bzgl. der Angriffsschläge verweise ich auf Otaki/Draeger
(Hbt könnte ja mal das korrekte Zitat heraussuchen ;-) )
Da steht drin, daß "der Gründer" nur einen Schritt vorgesehen hatte.
Also an den Schritten wurde auch "optimiert".
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Lin Chung
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 2161
Registriert: 20.05.2006, 14:54
Bundesland: Nordrhein-Westfalen

Re: Randori no kata

Beitrag von Lin Chung »

Hallo Freunde

dieser Flyer ist von unserem Mitglied Mitesco, falls ihr euch noch an ihn erinnert.
Hoffe, er macht noch sein Judo.
Grüße
Norbert Bosse
ボッセ・ノルベルト

Wissen stirbt, wenn es bewahrt wird, und lebt, wenn es geteilt wird.
Non scholae sed vitae discimus (Nicht für die Schule - für das Leben lernen wir)
You're only as old as you date. Keep em young boys!
Benutzeravatar
judoka50
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 1491
Registriert: 06.11.2006, 13:09
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Kontaktdaten:

Re: Randori no kata

Beitrag von judoka50 »

Zitat:Zitat:Zitat:
Ich habe diese, angeblich von Mifune stammende Behauptung noch nicht finden können, wo steht das?

In Mifunes Buch - Canon of Judo - bzw. in der deutschen Version "Judo Kampf und Technik" - musst Du nur einfach mal nachlesen und nicht immer fragen.

Quellenangabe bitte genauer! Seitenzahl, Text ...

Wird das nicht auch von mir immer wieder gefordert?!
Also dann bitte für ALLE!
Seite 31 - Kapitel 7 - Bedeutung der Form - Der Satz wurde von mir "originalgetreu" abgeschrieben......
Nur zur Ergänzung!
Viele Grüße
U d o
Jobi
Braun Gurt Träger
Braun Gurt Träger
Beiträge: 238
Registriert: 13.03.2008, 07:37

Re: Randori no kata

Beitrag von Jobi »

Tom Herold hat geschrieben:Aus eigener Erfahrung wissen wir, daß ein "unbewaffneter" Schlag in diese Form nur einem Schaden zufügt: dem Schlagenden.

Wenn es also KEINE unbewaffnete Technik sein kann - und wenn du bezweifelst, daß es ein Angriff mit einer Blankwaffe ist: um Himmels Willen, WAS IST ES DENN DANN?

Tom
Wir haben bei Vorführungen Nage no Kata schon so gemacht, daß Uke mit dem Hanbo angreift.

MfG
Jobi
Mit freundlichen Grüßen
Jobi


Wer das Ziel kennt, kann entscheiden.
wer entscheidet, findet Ruhe.
Wer Ruhe findet, ist sicher.
Wer sicher ist, kann überlegen.
Wer überlegt, kann verbessern.
Benutzeravatar
Mitesco
Blau Gurt Träger
Blau Gurt Träger
Beiträge: 118
Registriert: 04.02.2008, 14:04
Verein: van de Pol

Re: Randori no kata

Beitrag von Mitesco »

Lin Chung hat geschrieben:Hallo Freunde

dieser Flyer ist von unserem Mitglied Mitesco, falls ihr euch noch an ihn erinnert.
Hoffe, er macht noch sein Judo.
Hallo Judofreunde aus Deutschland!

Leider mache ich heutzutage nur Judo im PC, nicht weil ich nicht anders will, sondern weil ich medizinisch nicht darf. Schade und es ist noch ganz die Frage, ob sich das noch je ändern wird. Ich schreibe trotzdem mehr und bequemer im Englischen Bereich. Mitgliedschaft hier bleibt aber trotzdem, wie ihr seht. So, das war mein persönlicher Bericht.

Ich lese heute diesen Faden und sehe, dass mein Faden aus dem anderen (Englischen) Forum hier zitiert wird. Schön. Das Buch wird dort (im Judoforum.com), falls ihr alle Englisch lesen könnt, auch diskutiert, wenn es erscheint, was mehr in der Linie ist, weil es dort schon diskutiert wurde, bevor die Autoren überhaupt die erste Zeile verfasst hatten (Januar 2006).

Bemerkung: der Flyer habe ich auf meine Webseite gestellt, aber er ist nicht von mir. Es ist die offizielle Werbung des Verlags, und jeder Judoka in Holland der einige E-Mail Kontakte hat, bekam es bereits in seinem Mailbox.

Ich bin aber einverstanden mit allen, die meinen, man sollte in Deutschland vermeiden, was bei uns in den Niederlanden tatsächlich passiert: zwei Strömungen gegeneinander. Wenn es im Judo Streit geben sollte, dann nicht solchen.
Wobei ich mich übrigens frage, inwiefern es überhaupt noch einen Busen-Standard gäbe, weil seit 1946 es auch kein Butokukai mehr gibt, und deswegen der Kata-Standard vielleicht nicht viel mehr sei als Kodokan-Kata, wie es vielleicht war vor dem Zweiten Weltkrieg. Das Buch enthält mehr Photos als Text, also, wegen der Sprache sollte man es in Deutschland nicht liegen lassen. Womit ich keine Werbung mache, sondern nur sagen will, dass die wissenschaftlichen Fundamente vielleicht nicht der interessanteste Teil des Buches sein werden.

Grüsse aus Holland,
Rei

Mitesco

Mitesco (http://www.mitesco.nl)

"Man kann man sagen, dass die Lehre von Judo einen aus der Tiefe der Verstimmung in ein Stadium energischer Tätigkeit mit einer frohen Hoffnung in die Zukunft führen kann." Jigoro Kano
Lin Chung
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 2161
Registriert: 20.05.2006, 14:54
Bundesland: Nordrhein-Westfalen

Re: Randori no kata

Beitrag von Lin Chung »

Hallo Mitesco
schön mal wieder was von dir zu hören.
Ich hoffe, du bleibst uns hier erhalten.
Uns interessiert auch deine Meinung hier im Forum.

Gruß aus Arnsberg
Grüße
Norbert Bosse
ボッセ・ノルベルト

Wissen stirbt, wenn es bewahrt wird, und lebt, wenn es geteilt wird.
Non scholae sed vitae discimus (Nicht für die Schule - für das Leben lernen wir)
You're only as old as you date. Keep em young boys!
Antworten