Das ist etwas kompliziert. Die Darstellung auf der Kodokan-DVD sind doch etwas "hölzern" und einige Techniken sind etwas unpräzise demonstriert. Das Fukuda-Buch ist detaillierter, letztlich aber in der darstellerischen Qualität nicht optimal. Beispielsweise ändert sich ab und zu die Perspektive des Fotografen, ohne dass dies ohne Weiteres ersichtlich ist. Das führt dann mitunter zu Missverständnissen und falschen Technikausführungen.HBt hat geschrieben: Lieber Tutor!,
könntest Du dich bitte festlegen: K. Fukuda oder die Kodokan DVD? Meine persönliche Referenz ist und bleibt Fukuda, bis ich J. Kanos Instruktionen zu diesem Thema gelesen habe.
J. Kano hat T.P. Leggett eine Fotoserie der Ju-no-kata gegeben, damit er ein Buch drumherum schreibt, was T.P.L. auch getan hat. Es gibt in diesem Werk einige Abweichungen zum heutigen Standard, was aber nicht heißt, dass die Kata geändert wurde.
Kata ist eine Übungsform, das heißt, eine Methode, etwas - Judo - zu üben. Das Üben muss sich z.B. an die örtlichen Begebenheiten - Mattengröße und -form, "Betrieb" auf der Matte usw. - anpassen. Aus diesem Grund wurde ursprünglich nicht wirklich eine Raumaufteilung im heutigen Sinn festgelegt.
Erst nachdem es Kata gab, fanden sie Aufnahme in Prüfungsprogramme (logisch) und man nutzte sie ebenfalls bei feierlichen Anlässen oder öffentlichen Veranstaltungen als Demonstrationsform. Solcherlei Demonstrationen sind natürlich "netter", wenn auch die äußere Form "stimmt". Daher erfolgte die Festlegung der "äußeren Form" in der Regel erst zu einem späteren Zeitpunkt als die Entwicklung der Techniken.
Heute hat man leider manchmal den Eindruck als wäre diese äußere Form das Wichtigste an der Kata
Nach dem 2. Weltkrieg hat der Kodokan vorsichtig Veränderungen an den Kata vorgenommen, die aber eher zum Ziel hatten kleinere Unklarheiten auszumerzen und eine Konsistenz herzustellen. Z.B. gibt es die (damals neue) Regel, dass in allen Kata jede Vorwärtsbewegung mit dem linken, jede Rückwärtsbewegung mit dem rechten Fuß beginnt (soweit keine zwingenden technischen Gründe vorliegen). Auch wurde einiges an den Raumaufteilungen geändert, jedoch würde kein Japaner sagen, J. Kano hätte eine Kata "falsch" gemacht. Man hat dieselben Inhalte nur in eine andere (äußere) Form gebracht.
Außerdem wandeln sich bestimmte Schwerpunkte in der Vermittlung von Kata also Dinge, auf die besonderer Wert gelegt wird. Aber es ändert sich nicht die Kata als solche.