Macht ihr sowas wie Elternabende/Elterngespräche oder zählt für Euch nur der Sportler?
Ja, machen wir. Heute Abend 20 Uhr ist wieder einer. Erwartete Beteiligung ca. 40 Eltern, die auch Hilfe bei verschiedenen Bereichen der Arbeit angeboten haben (Passwesen übernehmen, Kuchenservice bei Veranstaltungen organisieren, Telefonlisten erstellen etc.) Durch Einzelgespräche habe ich die Eltern in den letzten 2 Jahren soweit motiviert, dass der Wunsch zu helfen, jetzt von Seiten der Eltern kommt und nicht von unserer Seite Aufgaben delegiert werden. Intrinsische Motivation ist, wie der Pädagoge weiß, die stärkste Motivation.
Versucht ihr, Kinder zur Turnierteilnahme zu motivieren, die sich nicht trauen oder deren Eltern vielleicht einfach zu uninformiert sind
Derzeit sind unsere Kinder sehr wettkampfmotiviert. Das liegt unter anderem am Gemeinschaftsgefühl. Wenn ich Zettel verteile, ist die Frage meist nicht, was das für ein Wettkampf ist, sondern wer sonst noch mitkommt. Das trauen wird da eher zweitrangig. Viel wichtiger ist es, mit den Kindern eine Gemeinschaft zu schaffen, die geschlossen (bis auf die paar, die immer andere Termine haben) an Veranstaltungen teilnimmt und die auch neu dazugekommene in die Gemeinschaft aufnimmt. Das zu steuern, ist originäre Aufgabe eines guten Trainers. Fühlt sich ein Kind in der Gruppe nicht wohl, oder sondert sich ab, bzw. wird abgesondert, sollte man schon mal die Eltern befragen, was das Kind zuhause so erzählt. Das gibt viele wichtige Infos. Vergleiche auch meinen Post hier
http://www.dasjudoforum.de/forum/viewto ... ternarbeit
Für den Zusammenhalt der Gruppe bieten sich Feiern, Ausflüge, Zeltlager, Showvorführungen, Drachenbootrennen, Freundschaftskämpfe, Sondertraining bei prominenten Judoka etc. an. Muss bei weitem nicht immer mit Judo zu tun haben.
Gibt es Pflichtwettkämpfe???
Unsere Kids halte ich an, an den Vereins- und den Kreismeisterschaften teilzunehmen. Hier bekommen sie Zettel, bei denen sie sich abmelden müssen, wenn sie nicht teilnehmen wollen. Bei allen anderen Aktionen gilt die Anmeldung auf freiwilliger Basis. Obwohl meine Kids meist graduierungs- und erfahrungsmäßig unterlegen sind (uns gibt es ja erst seit 2006), fahren zur Zeit noch immer sehr viele zum Kämpfen.
Erklärt ihr Kindern/Eltern, warum Kind nicht zur Prüfung darf? Schließlich kann man sich nur verbessern, wenn man um die Missstände weiß.
Wir nutzen die Möglichkeit der Graduierung durch Leistungsnachweis während der Trainingsphase. Wer seine Leistung erbracht hat, bekommt den neuen Gürtel. Wenn einem Kind nicht klar ist, warum einige andere schon einen Gürtel weiter sind als er/sie selbst, können wir benennen, wo noch die Mängel liegen. Das Kind ist in den folgenden Trainingsstunden motiviert seine Lücken aufzuholen und bekommt auch die Möglichkeit, Themen speziell zu wiederholen. Ich könnte jetzt einiges aus meiner Judolehrerhausarbeit zum Thema "Judounterricht mit Kindern" zitieren, aber das würde den Rahmen hier sprengen. In Niedersachsen werden wir in der näheren Zukunft einige pädogogische Ansätze in die Lehr- und Prüfungsarbeit einzubringen versuchen. Wenn wir uns in den anstehenden Workshops geeinigt haben, werden auch hier im Forum sicherlich die Ergebnisse veröffentlicht werden. Ich möchte dem aber nicht vorgreifen, um ergebnisoffen diskutieren zu können.
Wir haben superengagierte junge Trainer, aber mit der Eltern-Kommunikation hakt es ein bisschen. Wahrscheinlich gibt es da ein Stück weit Berührungsängste mit uns "Alten".
Elternarbeit ist nicht einfach, weder von der fachlichen noch von der emotionalen Seite. Auch dies sollte man in die Übungsleiteraus- zumindest die Weiterbildung einfließen lassen. Aber auch das wird sicherlich Thema in unseren Workshops. Manchmal bieten die LSB oder die Gliederungen da Hilfen. Vielleicht wäre eine entsprechende Fortbildung auch mal was für eure Trainer. Man wird meist sicherer, wenn man etwas mehr von der Materie versteht.
LG
Olaf