Fallen als Hürde
Fallen als Hürde
Hi,
ich hab als Kind (so ca. mit zwölf Jahren oder so) mal etwa ein Jahr lang Judo gemacht. Es hat mir Spaß gemacht, aber als ich den gelben Gürtel hatte, habe ich mich ausgeklinkt. Ich war generell in allen Sportarten einigermaßen schlecht, insbesondere bei Ballsportarten, da ich die Koordination oft nicht hingekriegt habe. Beim Judo hatte ich das Problem, dass ich die Falltechniken ab einem gewissen Punkt einfach nicht hingekriegt habe, also das Abrollen nach vorne. Auch da mangelt es mir wohl an Koordinationsfähigkeit oder ich habe eine Blockade im Kopf. Zumindest war das damals so.
Mittlerweile, mit 25, mache ich seit einer Weile Kendo und werde das wohl auch weitermachen, habe aber überlegt, dass ich gerne noch was anderes machen würde. Judo wird beim Hochschulsport angeboten, ich scheue jedoch wegen der beschriebenen Hürde zurück. Ich habe keine Lust, schon wieder nach einer Weile mit Abstand der schlechteste zu sein, wie das bei den meisten Sportarten früher in der Schule der Fall war.
Kann man das wohl mit Training überwinden? Oder sollte ich erstmal mit einem Trainer sprechen oder so?
ich hab als Kind (so ca. mit zwölf Jahren oder so) mal etwa ein Jahr lang Judo gemacht. Es hat mir Spaß gemacht, aber als ich den gelben Gürtel hatte, habe ich mich ausgeklinkt. Ich war generell in allen Sportarten einigermaßen schlecht, insbesondere bei Ballsportarten, da ich die Koordination oft nicht hingekriegt habe. Beim Judo hatte ich das Problem, dass ich die Falltechniken ab einem gewissen Punkt einfach nicht hingekriegt habe, also das Abrollen nach vorne. Auch da mangelt es mir wohl an Koordinationsfähigkeit oder ich habe eine Blockade im Kopf. Zumindest war das damals so.
Mittlerweile, mit 25, mache ich seit einer Weile Kendo und werde das wohl auch weitermachen, habe aber überlegt, dass ich gerne noch was anderes machen würde. Judo wird beim Hochschulsport angeboten, ich scheue jedoch wegen der beschriebenen Hürde zurück. Ich habe keine Lust, schon wieder nach einer Weile mit Abstand der schlechteste zu sein, wie das bei den meisten Sportarten früher in der Schule der Fall war.
Kann man das wohl mit Training überwinden? Oder sollte ich erstmal mit einem Trainer sprechen oder so?
- judoka50
- 3. Dan Träger
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Re: Fallen als Hürde
Mit Training überwinden? - Warum, entweder es klappt jetzt, wenn Du es erneut versuchst - ansonsten wirst Du immer denken, dass es nicht so richtig klappt und hast dann Probleme "locker" zu fallen. Insbesondere wird es Dir dann u.U. Probleme bereiten, wenn Du dich werfen lässt. Ich glaube auch nicht, dass Dir ein Trainer da eine Auskunft geben kann.
Ich würde einfach mal zum HSP gehen. Du hast ja zumindest gegenüber den dortigen Anfängern das Plus, dass Du schon mal mitgemacht hast, also nicht unbedingt ein Anfänger ohne jegliche Ahnung bist.
Ansonsten frag mal den ÜL, ob er die Arbeitshilfen für die ganz kleinen Judoka hat. Da sind so ein paar Hilfen drin, z. B. mit dem Kopf durch die eigenen Beine kriechen, als wäre es ein Tunnel usw.
Warte nicht zu lange und geh einfach mal hin............ wünsche Dir viel Glück.
Ich würde einfach mal zum HSP gehen. Du hast ja zumindest gegenüber den dortigen Anfängern das Plus, dass Du schon mal mitgemacht hast, also nicht unbedingt ein Anfänger ohne jegliche Ahnung bist.
Ansonsten frag mal den ÜL, ob er die Arbeitshilfen für die ganz kleinen Judoka hat. Da sind so ein paar Hilfen drin, z. B. mit dem Kopf durch die eigenen Beine kriechen, als wäre es ein Tunnel usw.
Warte nicht zu lange und geh einfach mal hin............ wünsche Dir viel Glück.
Viele Grüße
U d o
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-
- 3. Dan Träger
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Re: Fallen als Hürde
Wenn ich mich richtig erinnere, haben wir mit den Anfängern das Vorwärtsrollen meist mit einem Partner als Bock geübt. Dieser kniete sich hin und legte sich vorn auf die Oberarme.
Derjenige, der dann rollen musste, konnte so mit einer Hand z.B. rechts über ihn drüber und unter seinen Bauch an den Judogi fassen. Dann liess er sich nach vorn rollen.
Bei kleinen Kindern machte sich der Partner meistens ganz flach, aber er ließ noch einen Spalt zum durchgreifen. Über diesen Bock konnte man hinterher auch rückwärts probieren. Man rutschte praktisch erstmal über ihn drüber, bis man von allein mit dem Gesäß auf den Boden kam.
Wenn die Kinder dabei Angst bekamen, konnten sie sich immer noch an seinem Judogi festhalten.
Mit der Zeit wurde dann nur noch rückwärts über den Partner gesprungen.
Beim Seitwärtsfallen machen viele Übungsleiter den Fehler, die Schüler aus der mittleren Höhe fallen zu lassen. Ich erinnere mich noch, dass wir erst in die Hocke gegangen sind, das z.B. rechte Bein dann vorgestreckt, den rechten Arm auf Schulterhöhe genommen haben und uns dann auf die rechte Seite fallen ließen und dabei abzuklatschen. Erst wenn man das sicher beherrschte, ging man zur mittleren Höhe über.
Hoffe, ich habe das so einigermaßen hingekriegt. Auf der Matte lässt sich das natürlich besser zeigen.
Derjenige, der dann rollen musste, konnte so mit einer Hand z.B. rechts über ihn drüber und unter seinen Bauch an den Judogi fassen. Dann liess er sich nach vorn rollen.
Bei kleinen Kindern machte sich der Partner meistens ganz flach, aber er ließ noch einen Spalt zum durchgreifen. Über diesen Bock konnte man hinterher auch rückwärts probieren. Man rutschte praktisch erstmal über ihn drüber, bis man von allein mit dem Gesäß auf den Boden kam.
Wenn die Kinder dabei Angst bekamen, konnten sie sich immer noch an seinem Judogi festhalten.
Mit der Zeit wurde dann nur noch rückwärts über den Partner gesprungen.
Beim Seitwärtsfallen machen viele Übungsleiter den Fehler, die Schüler aus der mittleren Höhe fallen zu lassen. Ich erinnere mich noch, dass wir erst in die Hocke gegangen sind, das z.B. rechte Bein dann vorgestreckt, den rechten Arm auf Schulterhöhe genommen haben und uns dann auf die rechte Seite fallen ließen und dabei abzuklatschen. Erst wenn man das sicher beherrschte, ging man zur mittleren Höhe über.
Hoffe, ich habe das so einigermaßen hingekriegt. Auf der Matte lässt sich das natürlich besser zeigen.
Grüße
Norbert Bosse
ボッセ・ノルベルト
Wissen stirbt, wenn es bewahrt wird, und lebt, wenn es geteilt wird.
Non scholae sed vitae discimus (Nicht für die Schule - für das Leben lernen wir)
You're only as old as you date. Keep em young boys!
Norbert Bosse
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- Lippe
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Re: Fallen als Hürde
Geh hin und sag dem Trainer, welche Bedenken Du hast.
Wenn man das Fallen etwas langsamer angeht sollte man das schon hinkriegen, dass nach einigen Rollen die "Blockade" geringer wird. Man kann die Vorwärtsrolle ja z.B. aus dem Kniestand beginnen, mit Hilfe eines Pezziballes rollen etc. Das alles können Hilfen sein, um erst einmal ein Gefühl für das Vorwärtsrollen zu bekommen.
Wenn man das Fallen etwas langsamer angeht sollte man das schon hinkriegen, dass nach einigen Rollen die "Blockade" geringer wird. Man kann die Vorwärtsrolle ja z.B. aus dem Kniestand beginnen, mit Hilfe eines Pezziballes rollen etc. Das alles können Hilfen sein, um erst einmal ein Gefühl für das Vorwärtsrollen zu bekommen.
- Syniad
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Re: Fallen als Hürde
Einen wunderschönen Abend an die Eiche!
Im HSP sollte der Trainer auch darauf eingestellt sein, lange und ausgiebig Falltraining zu machen. Bei uns ist das jedenfalls so.
Nur: Wenn ich nur einmal die Woche geübt hätte, hätte ich ewig und drei Tage bis zu einer anständigen Rolle gebraucht. Als ebenfalls nicht koordinativ Gesegnete rate ich da zu einer höheren Übungsfrequenz. Dann "setzt" sich die Bewegung auch bei uns. Wie oft in der Woche hast Du früher trainiert, wenn ich fragen darf?
Es ist übrigens erstaunlich, wie sehr sich die Koordination beim Judo verbessern kann. Ich kann Dir da sehr viel Hoffnung machen!
Viel Spaß
wünscht Sonja, ebenfalls in der Schule mit jeder Art von Ball ziemlich hilflos und bis heute im Fußball koordinativ völlig überfordert
Oh, wie bekannt mir das vorkommt...Oak hat geschrieben:Ich war generell in allen Sportarten einigermaßen schlecht, insbesondere bei Ballsportarten, da ich die Koordination oft nicht hingekriegt habe.
Davon gehe ich aus. Bei mir hat's auch geklappt. Allerdings mit sehr viel Üben nebenbei im Heuschober des Reitstalls meines Vertrauens *flüster* . Also: Ausprobieren. Wenn's bei mir klappt, habe ich Hoffnung für jeden anderen.Oak hat geschrieben: Kann man das wohl mit Training überwinden?
Im HSP sollte der Trainer auch darauf eingestellt sein, lange und ausgiebig Falltraining zu machen. Bei uns ist das jedenfalls so.
Nur: Wenn ich nur einmal die Woche geübt hätte, hätte ich ewig und drei Tage bis zu einer anständigen Rolle gebraucht. Als ebenfalls nicht koordinativ Gesegnete rate ich da zu einer höheren Übungsfrequenz. Dann "setzt" sich die Bewegung auch bei uns. Wie oft in der Woche hast Du früher trainiert, wenn ich fragen darf?
Na ja... vieles wird deutlich einfacher, wenn man nicht immer zum Nachbarn schielt (mal abgesehen davon, dass das nun wirklich die Fallübung verdirbt ). Judo ist da keine Ausnahme. Kannst Du nicht einfach Freude an Deinen eigenen Fortschritten haben und Dich -zumindest eine Weile, so ein-zwei Semester- auf Dich konzentrieren statt auf die anderen? Nur ein gut gemeinter Rat!Oak hat geschrieben: Ich habe keine Lust, schon wieder nach einer Weile mit Abstand der schlechteste zu sein, wie das bei den meisten Sportarten früher in der Schule der Fall war.
Es ist übrigens erstaunlich, wie sehr sich die Koordination beim Judo verbessern kann. Ich kann Dir da sehr viel Hoffnung machen!
Viel Spaß
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"Begriffe - Fehlschlüssel"
(E. Benyoëtz)
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Re: Fallen als Hürde
Na ja... vieles wird deutlich einfacher, wenn man nicht immer zum Nachbarn schielt (mal abgesehen davon, dass das nun wirklich die Fallübung verdirbt
...es wird langsam Zeit, dass du dich auf dich selbst konzentrierst, denn nicht dein Gegenüber ist der Maßstab, sondern du selbst. Du lernst das für dich und nicht für die Anderen.
Wenn du mit dieser Einstellung ins Training gehst, dann löst sich manches von selbst.
Grüße
Norbert Bosse
ボッセ・ノルベルト
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Norbert Bosse
ボッセ・ノルベルト
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Re: Fallen als Hürde
Diesen Satz kannst du dir für alle Bereiche des Lernens zu Herzen nehmen.Lin Chung hat geschrieben:Du lernst das für dich und nicht für die Anderen.
Die Messlatte für "gut" und "schlecht" ist auch eine sehr persönliche Sache. Je nachdem von welchem Standpunkt aus geschaut wird. Leg also deine eigene Messlatte nicht gleich zu hoch und lass die vermeindlichen Messlatten anderer aus dem Spiel.
Ein guter Trainer wird dich auch für die kleinsten Fortschritte loben und dir sicherlich immer wieder gute Tipps geben wie deine Fallübungen noch schöner werden. Fang klein an, üb dich in Geduld - du schaffst das schon!
Viele Grüße
Fjala
Fjala
Re: Fallen als Hürde
Mit dem Vorwärtsfallen haben viele Judoanfänger Probleme. Du bist also mit Deinen Sorgen überhaupt nicht alleine. Auf der anderen Seite ist die Judorolle für das erste Erlernen des Judo auch nicht wirklich entscheidend. Wichtig ist, dass Du mit den Würfen, die man für die ersten Kyustufen benötigt, gut und ohne Angst geworfen werden kannst. Dazu genügt es, richtig in Seitlage landen zu können, also korrekt auf der Seite liegen und korrekt abschlagen können, wobei es wichtig ist, dass man vom Partner beim Fallen korrekt unterstützt wird.
Daher meine Tipps:
1. Such Dir noch einen Anfänger, der auch Spaß daran hat, Judo zu lernen und gehe mit ihm gemeinsam zu einem Training an der Uni oder in einem Judoverein.
2. Lass Dich im Training oft von fortgeschrittenen Anfänger (also gelb bis grün) werfen, die Dich beim Fallen korrekt unterstützend halten.
3. Lerne vorwärtsrollen in allen Dir möglichen Varianten, mach einen Purzelbaum (wenn Du Dich traust) oder wiederhole die Judorolle unter Aufsicht eines sachkompeten Judoka in jeder Übungsstunde zahlreiche Male - möglichst zu beiden Seiten.
4. Denke daran: gut Ding will Weile haben - also lass Dir mit Ergebnissen, die Du für "perfekt" hältst etwas Zeit. Sie kommen bei regelmäßigem Üben ganz von alleine.
5. Lies noch einmal ganz intensiv alle Posts durch, die Dir hier geschrieben wurden - eine bessere "moralische" Unterstützung kann man sich nicht wünschen.
6. Es soll auch helfen, einmal in einem Judobuch nachzulesen, welche Tipps es zur Judorolle gibt, ich kenne da eins ganz gut. In "Judo lernen" stehen auf den Seiten 21, 24, 47, 50 und 77 zahlreiche Tipps, die sich mit dem von Dir geschilderten Problem beschäftigen. Vielleicht nützen Sie auch bei Dir? (auch noch S. 81 und 117)
Ulrich Klocke
Daher meine Tipps:
1. Such Dir noch einen Anfänger, der auch Spaß daran hat, Judo zu lernen und gehe mit ihm gemeinsam zu einem Training an der Uni oder in einem Judoverein.
2. Lass Dich im Training oft von fortgeschrittenen Anfänger (also gelb bis grün) werfen, die Dich beim Fallen korrekt unterstützend halten.
3. Lerne vorwärtsrollen in allen Dir möglichen Varianten, mach einen Purzelbaum (wenn Du Dich traust) oder wiederhole die Judorolle unter Aufsicht eines sachkompeten Judoka in jeder Übungsstunde zahlreiche Male - möglichst zu beiden Seiten.
4. Denke daran: gut Ding will Weile haben - also lass Dir mit Ergebnissen, die Du für "perfekt" hältst etwas Zeit. Sie kommen bei regelmäßigem Üben ganz von alleine.
5. Lies noch einmal ganz intensiv alle Posts durch, die Dir hier geschrieben wurden - eine bessere "moralische" Unterstützung kann man sich nicht wünschen.
6. Es soll auch helfen, einmal in einem Judobuch nachzulesen, welche Tipps es zur Judorolle gibt, ich kenne da eins ganz gut. In "Judo lernen" stehen auf den Seiten 21, 24, 47, 50 und 77 zahlreiche Tipps, die sich mit dem von Dir geschilderten Problem beschäftigen. Vielleicht nützen Sie auch bei Dir? (auch noch S. 81 und 117)
Ulrich Klocke
Re: Fallen als Hürde
Auch das Buch "Judo Grundlagen Methodik" von Mahito Ohgo führt auf den Seiten 26 bis 47 ausführlich in die Fallschule ein. Außerdem wird auch zu sehr vielen Würfen noch einmal Ukes Fallschule konkret erläutert.
Herzliche Grüße,
kastow
Since the establishment of Kôdôkan jûdô, jûdô has become something that should be studied not only as a method of self-defence but also as a way of training the body and cultivating the mind. (Jigorô Kanô: MIND OVER MUSCLE)
kastow
Since the establishment of Kôdôkan jûdô, jûdô has become something that should be studied not only as a method of self-defence but also as a way of training the body and cultivating the mind. (Jigorô Kanô: MIND OVER MUSCLE)