Kata guruma
Kata guruma
Hallo liebe Mitjudokas,
ich bin blutiger Forumsanfänger, was das Schreiben betrifft, und hoffe, dass alles klappt . Lesen tue ich hier schon etwas länger.
Ich habe folgendes Problem: Seit einiger Zeit bereite ich mich auf die Prüfung zum 1. Dan vor. Bisher konnte ich alle auftretenden Schwierigkeiten und Anforderungen mehr oder weniger gut bewältigen. Nur bei diesem verflixten Kata guruma scheitere ich ganz kläglich. Und im Ernstfall muss ich ihn gleich dreimal zeigen. Mein Uke ist etwa gleich schwer. Ich kann machen was ich will, ich bekomme ihn nicht ausgehoben, geschweige denn geworfen. Gibt es da irgendwelche Tricks? Vielleicht sogar rückenschonende? Ich bin auch nicht mehr die Jüngste mit 39.
Über hilfreiche Ratschläge freue ich mich!!
Danke
Fjala
ich bin blutiger Forumsanfänger, was das Schreiben betrifft, und hoffe, dass alles klappt . Lesen tue ich hier schon etwas länger.
Ich habe folgendes Problem: Seit einiger Zeit bereite ich mich auf die Prüfung zum 1. Dan vor. Bisher konnte ich alle auftretenden Schwierigkeiten und Anforderungen mehr oder weniger gut bewältigen. Nur bei diesem verflixten Kata guruma scheitere ich ganz kläglich. Und im Ernstfall muss ich ihn gleich dreimal zeigen. Mein Uke ist etwa gleich schwer. Ich kann machen was ich will, ich bekomme ihn nicht ausgehoben, geschweige denn geworfen. Gibt es da irgendwelche Tricks? Vielleicht sogar rückenschonende? Ich bin auch nicht mehr die Jüngste mit 39.
Über hilfreiche Ratschläge freue ich mich!!
Danke
Fjala
Viele Grüße
Fjala
Fjala
Re: Kata guruma
Na dann will ich mal. Tom Herold wird sicherlich dazu noch was ausführlich schreiben,
wenn er Zeit u. Lust hat
Bleiben wir bei der Nage-No-Kata-Version der Einfachheit halber:
Da wird nichts ausgehoben, der Uke wird über einen drüber gekippt. Im Idealfall
bekommst Du kaum Last ab. Das Ding heißt Schulter-Rad, und ein Rad hat was mit
rund und drehen zu tun (und Zentrifugalkräften ).
So nun ein paar Hinweise die immer gern mal untergehen:
Wenn Du die Tsugi-Ashi machst: Beim dritten Schritt (der vom Wurfansatz) -
bleib mit dem Bein auf der "Schiene", wo Du auch vorher warst.
Damit stehst Du dann nicht 90° zum Uke sondern nur ca 45°.
Und Du mußt tief im Jigotai stehen, aber unbedingt aufrecht vom Oberkörper her.
Dabei ziehst Du am Arm erst weiter und dann nach unten (s.u.).
Aber der eigentliche "Trick" ist der Einsatz der anderen Hand bzw. des Unterarms. Diese/r greift ja durch Ukes
Beine auf dessen Oberschenkel/Gesäß: Nun mußt Du recht ruckartig diesen Arm zu Dir
ranklappen (dabei solltest Du unbedingt Deinen Oberkörper aufrecht halten, keinesfalls zum Uke hin beugen
und es heißt auch, daß vorher noch etwas Abstand zwischen Dir und Uke sein muß, wieviel - mußt Du selbst rausfinden ).
Dadurch entstehen zwei Effekte:
Durch das Ranklappen selbst wird Uke weiter zu Dir bewegt.
Durch die "Ruckartigkeit" der Bewegung gibt es eine Art "Stellreflex" beim Uke, der wird für einen kurzen
Moment steif, dies brauchst Du, damit Dein Zug mit der Ärmelhand überhaupt Sinn macht (denn sonst
tendieren die Uke in der Regel dazu, sich auf den Armzug hin abzubeugen und ihr Gewicht auf dem Tori zu parken,
der daraufhin gar lustig zusammenbricht )
Jedenfalls beginnt im Idealfall, Uke steif wie ein Brett über Dich zu kippen. Ist er drüber, dann
ziehst Du Dein "weggestelltes" Bein wieder heran, "tauchst" damit unter ihm durch und verhinderst
damit, daß Dir Uke aufs Bein fällt...
Den angesprochenen "Stellreflex" kannst Du auch beim Uki-Goshi beobachten, wenn Du noch etwas
Abstand zu Ukes Hüfte hast und diesen mit dem "Hüftarm" ruckartig auf Deine Hüfte ziehst...
wenn er Zeit u. Lust hat
Bleiben wir bei der Nage-No-Kata-Version der Einfachheit halber:
Das vergiß auch mal ganz schnell!ich bekomme ihn nicht ausgehoben,
Da wird nichts ausgehoben, der Uke wird über einen drüber gekippt. Im Idealfall
bekommst Du kaum Last ab. Das Ding heißt Schulter-Rad, und ein Rad hat was mit
rund und drehen zu tun (und Zentrifugalkräften ).
So nun ein paar Hinweise die immer gern mal untergehen:
Wenn Du die Tsugi-Ashi machst: Beim dritten Schritt (der vom Wurfansatz) -
bleib mit dem Bein auf der "Schiene", wo Du auch vorher warst.
Damit stehst Du dann nicht 90° zum Uke sondern nur ca 45°.
Und Du mußt tief im Jigotai stehen, aber unbedingt aufrecht vom Oberkörper her.
Dabei ziehst Du am Arm erst weiter und dann nach unten (s.u.).
Aber der eigentliche "Trick" ist der Einsatz der anderen Hand bzw. des Unterarms. Diese/r greift ja durch Ukes
Beine auf dessen Oberschenkel/Gesäß: Nun mußt Du recht ruckartig diesen Arm zu Dir
ranklappen (dabei solltest Du unbedingt Deinen Oberkörper aufrecht halten, keinesfalls zum Uke hin beugen
und es heißt auch, daß vorher noch etwas Abstand zwischen Dir und Uke sein muß, wieviel - mußt Du selbst rausfinden ).
Dadurch entstehen zwei Effekte:
Durch das Ranklappen selbst wird Uke weiter zu Dir bewegt.
Durch die "Ruckartigkeit" der Bewegung gibt es eine Art "Stellreflex" beim Uke, der wird für einen kurzen
Moment steif, dies brauchst Du, damit Dein Zug mit der Ärmelhand überhaupt Sinn macht (denn sonst
tendieren die Uke in der Regel dazu, sich auf den Armzug hin abzubeugen und ihr Gewicht auf dem Tori zu parken,
der daraufhin gar lustig zusammenbricht )
Jedenfalls beginnt im Idealfall, Uke steif wie ein Brett über Dich zu kippen. Ist er drüber, dann
ziehst Du Dein "weggestelltes" Bein wieder heran, "tauchst" damit unter ihm durch und verhinderst
damit, daß Dir Uke aufs Bein fällt...
Den angesprochenen "Stellreflex" kannst Du auch beim Uki-Goshi beobachten, wenn Du noch etwas
Abstand zu Ukes Hüfte hast und diesen mit dem "Hüftarm" ruckartig auf Deine Hüfte ziehst...
Mit freundlichem Gruß
Fritz
Fritz
- judoka50
- 3. Dan Träger
- Beiträge: 1491
- Registriert: 06.11.2006, 13:09
- Bundesland: Nordrhein-Westfalen
- Kontaktdaten:
Re: Kata guruma
Kleine Ergänzung dazu. Wenn Du in dieser tiefen Stellung bist, stell Dir vor Dein Hinterteil wäre auf einem beweglichen Schemel. Verschiebe es, zusammen mit Deinem Oberkörper zu der Seite, auf welcher Uke steht. D.h. dann müsste das Bein auf der Seite stärker gebeugt und belastet, und das andere ein wenig gerader sein. So bist Du komplett unter seinem Schwerpunkt. Sobald Du die "Belastung" spürst, verschiebst Du mit dem Hochkommen Deinen Körper wieder in die Mitte. So verhinderst Du, dass Du dich zu Ukes Seite hin abknickst.Und Du mußt tief im Jigotai stehen, aber unbedingt aufrecht vom Oberkörper her.
Recht anschaulich ist es in diesen Filmen.
Tokio Hirano
http://video.google.de/videosearch?q=To ... itesearch=#
Mifune
http://video.google.de/videoplay?docid= ... igKz5pXlAw
Danach geht es dann bestimmt hier weiter.
Viele Grüße
U d o
U d o
-
- 3. Dan Träger
- Beiträge: 1313
- Registriert: 20.04.2006, 17:13
- Kontaktdaten:
Re: Kata guruma
Hallo Fritz, danke! Ich brauche dazu nix mehr schreiben, du hast das doch schon richtig erklärt.
Aber hatten wir hier im Forum nicht schon 'ne ellenlange Diskussion über Kata-Guruma ...?
Na egal.
Beim Seminar nächste Woche erkläre ich das Ding sowieso noch mal - und ich werde wieder, zur allgemeinen Belustigung, den üblichen 130kg-Mann damit werfen.
Aber hatten wir hier im Forum nicht schon 'ne ellenlange Diskussion über Kata-Guruma ...?
Na egal.
Beim Seminar nächste Woche erkläre ich das Ding sowieso noch mal - und ich werde wieder, zur allgemeinen Belustigung, den üblichen 130kg-Mann damit werfen.
Re: Kata guruma
@Tom:
Freut mich
Nein, die ellenlange (technische) Diskussion war meines Wissens "ärgerlicherweise" in einem anderen Forum
Hier gab es nur diese beiden:
Über Varianten: http://www.dasjudoforum.de/forum/viewtopic.php?t=2632
Über "Wettkampf-Kata-Guruma": http://www.dasjudoforum.de/forum/viewtopic.php?t=426
Freut mich
Nein, die ellenlange (technische) Diskussion war meines Wissens "ärgerlicherweise" in einem anderen Forum
Hier gab es nur diese beiden:
Über Varianten: http://www.dasjudoforum.de/forum/viewtopic.php?t=2632
Über "Wettkampf-Kata-Guruma": http://www.dasjudoforum.de/forum/viewtopic.php?t=426
Mit freundlichem Gruß
Fritz
Fritz
Re: Kata guruma
Vielen Dank für die sehr ausführlichen Antworten und die Links zu den Videos . Sehr beeindruckend wie schnell und präzise eure Erklärungen sind (meine eher nicht: klar weiß ich, daß guruma Rad heißt - ausheben war schlecht ausgedrückt). Ich werde gleich heute abend beim Training mal versuchen, die Tipps umzusetzen und dann werde ich berichten, wie es geklappt hat. Vor Urzeiten habe ich den Wurf ja auch schon mal gekonnt - oder irgendwie gemacht? Ich weiß es nicht mehr. Nach 13 Jahren Pause bin ich jetzt seit etwa 1,5 Jahren wieder regelmäßg auf der Matte anzutreffen. Ich studiere gleich nochmal die Videos.
Viele Grüße
Fjala
Viele Grüße
Fjala
Viele Grüße
Fjala
Fjala
-
- 3. Dan Träger
- Beiträge: 1326
- Registriert: 01.02.2007, 18:07
Re: Kata guruma
"(technische) Diskussion" klingt spannend. Weihst Du uns Unwissende ein? Haben wir etwas verpaßt?Fritz hat geschrieben:Nein, die ellenlange (technische) Diskussion war meines Wissens "ärgerlicherweise" in einem anderen Forum
Ein Forenmitglied ohne Signatur ist wie ein Forenmitglied ohne Namen.
(Alte Internet-Weisheit, frei nach "Reaktivator")
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Re: Kata guruma
Ich komm grad vom Training. Ich denke, ich bin auf dem richtigen Weg was den Kata guruma betrifft. Die Tipps waren echt sehr hilfreich. Ich bin zwar noch weit weg von einem guten Wurf, aber er erscheint mir jetzt nicht mehr unmachbar. Nochmal vielen Dank !!
Grüße
Fjala
Grüße
Fjala
Viele Grüße
Fjala
Fjala
- momentum
- Weiß - Gelb Gurt Träger
- Beiträge: 5
- Registriert: 17.05.2008, 15:06
- Bundesland: Baden-Württemberg
Re: Kata guruma
mit genug Kraft ist der Wurf überhaupt kein Problem
-
- Gelb - Orange Gurt Träger
- Beiträge: 28
- Registriert: 08.01.2008, 10:43
- Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Re: Kata guruma
@ Fritz
echt klasse erklärt, ich mache bisher zwar den Kata Guruma in etwa so, wie Du es beschreibst,
aber mir war dieser Stellreflex nicht so bewusst
Ich find das echt genial habe das auch direkt mal bei Kata Guruma und Uki-Goshi getestet und bewusst drauf geachtet. Ich dachte bisher immer, das liegt an einem guten Uke, daß er sich schön steif macht, aber nein, habe es bewusst mal bei einem Anfänger gemacht (aufgeladen).
Naja auf jeden Fall bin ich begeistert, wie schön diese "kleinen" Dinge im Judo sind.
Gruß
Sven
echt klasse erklärt, ich mache bisher zwar den Kata Guruma in etwa so, wie Du es beschreibst,
aber mir war dieser Stellreflex nicht so bewusst
Ich find das echt genial habe das auch direkt mal bei Kata Guruma und Uki-Goshi getestet und bewusst drauf geachtet. Ich dachte bisher immer, das liegt an einem guten Uke, daß er sich schön steif macht, aber nein, habe es bewusst mal bei einem Anfänger gemacht (aufgeladen).
Naja auf jeden Fall bin ich begeistert, wie schön diese "kleinen" Dinge im Judo sind.
Gruß
Sven
Re: Kata guruma
An alle, die mir hier die sehr hilfreichen Tipps gegeben haben nochmals ein ganz herzliches . Ich kann ihn jetzt, den Kata guruma - links und rechts. Und er ist wirklich nicht so schwer
Viele Grüße
Fjala
Fjala
Super
Hi Fjala,
prima -schön das es jetzt klappt und Dir viel Spass macht.
Bei Mifune u. Hirano sieht man deutlich, das sie während der Abwurfphase nach oben federn/kleiner Sprung , ich glaube Ohgo hat dieses auch beschrieben - klappt immer, gehört aber nicht in die Nage no kata.
Schau doch einmal unter YOUTUBE wie es die Japaner machen, Kodokan Lehrvideo ...
@all:
Die Nage no kata ist ein Spiel, eine Kooperation zwischen Uke und Tori -Teamwork; Uke muß alle Details genau kennen und umsetzen können, er darf aber auf keinen Fall springen oder "ähnlichen Mist machen", sondern mit Körperspannung korrekt angreifen und Tori "den Wurf schenken", eine perfekte Falltechnik zeigen oder diese verbessern. Mit dieser Einstellung kann Tori sich 100% auf die Technikdemonstration (oder dem Erlehrnen der Selben) konzentrieren und muß sich nicht um's Stabilisieren von Uke kümmern, Uke kann durch Kleinigkeiten die gesamte Kata zerstören (umgekehrt natürlich auch, selbst mit bester Falltechnik kann Uke nicht alles retten) -- Harmonie halt und eine Frage des Wissenstandes, Kodokan Standard.
prima -schön das es jetzt klappt und Dir viel Spass macht.
Bei Mifune u. Hirano sieht man deutlich, das sie während der Abwurfphase nach oben federn/kleiner Sprung , ich glaube Ohgo hat dieses auch beschrieben - klappt immer, gehört aber nicht in die Nage no kata.
Schau doch einmal unter YOUTUBE wie es die Japaner machen, Kodokan Lehrvideo ...
@all:
Die Nage no kata ist ein Spiel, eine Kooperation zwischen Uke und Tori -Teamwork; Uke muß alle Details genau kennen und umsetzen können, er darf aber auf keinen Fall springen oder "ähnlichen Mist machen", sondern mit Körperspannung korrekt angreifen und Tori "den Wurf schenken", eine perfekte Falltechnik zeigen oder diese verbessern. Mit dieser Einstellung kann Tori sich 100% auf die Technikdemonstration (oder dem Erlehrnen der Selben) konzentrieren und muß sich nicht um's Stabilisieren von Uke kümmern, Uke kann durch Kleinigkeiten die gesamte Kata zerstören (umgekehrt natürlich auch, selbst mit bester Falltechnik kann Uke nicht alles retten) -- Harmonie halt und eine Frage des Wissenstandes, Kodokan Standard.
Re: Kata guruma
Danke für die neuen Aspekte
Das mit dem Federn werde ich heute abend mal ausprobieren. Ich brauche den Kata guruma ja auch bei der Demonstration der Gokyo.
Das Lehrvideo ist gut, finde ich. Ich kann es allerdings schon fast auswendig
Der Vergleich der Nage no kata mit einem Spiel gefällt mir gut. Das nimmt die Spannung. Beim Spielen kann man auch viel besser kooperieren.
Das mit dem Federn werde ich heute abend mal ausprobieren. Ich brauche den Kata guruma ja auch bei der Demonstration der Gokyo.
Das Lehrvideo ist gut, finde ich. Ich kann es allerdings schon fast auswendig
Der Vergleich der Nage no kata mit einem Spiel gefällt mir gut. Das nimmt die Spannung. Beim Spielen kann man auch viel besser kooperieren.
Viele Grüße
Fjala
Fjala