Sode-tsuri-komi-goshi im Judo-Magazin

[MCS]

Hallo Kari-Interessierte!

Im aktuellen Judo-Magazin ist auf Seite 24 eine Variante des Sode-tsuri-komi-goshi zu sehen. Für mich wäre das aber kein Ippon, sondern Hansoku-make. Ich kann keine Rotation der Schulter erkennen, damit klassisches Diving. Oder?

Gruß,
MCS

[Olaf]

War auch mein erster Gedanke. Der Kopf ist aber schlecht zu sehen.

[BadenIkkyu]

Für mich ist das auch Diving.

[Niedersachsenjudoka]

Vielleicht lässt sich ja die ganze Fotoreihe auftreiben...
Ich hätte jetzt auch gesagt, Hansokumake, weil das "Prinzip des Eintauchens" eindeutig zu erkennen ist.

[tom herold]

... das Ding ist definitiv KEIN Sode-Tsuri-Komi-Goshi, sondern selbstgefährdender Mist der Kategorie: "wie zerre ich meinen Gegner mit aller Gewalt auch dann noch über mich drüber, wenn ich ihn nicht sauber werfen kann".
So etwas gehört bestraft und unterbunden.
Ich bin im Kampf gewiß nicht zimperlich, sonst hätte ich nicht so lange im Vollkontakt mithalten können.
Es ist aber ein Unterschied, ob man hart (oder auch superverbissen) kämpft oder ob man Blödsinn veranstaltet, der mit Jûdô NICHTS mehr zu tun hat.

Ich darf daran erinnern, daß Kano (Hä? Wer's n das?) schrieb, daß er nicht gegen Wettkämpfe sei, daß er Meisterschaften aber ablehne, da sie prinzipiell der Charakterbildung abträglich seien.
Wer an Meisterschaften teilnehme, so Kano, der wolle um jeden Preis gewinnen, und das sei unvereinbar mit den eigentlichen Zielen des Jûdô (auf Wunsch kann ich Kanos Äußerung auch gern unter Quellenangabe hier nochmal zitieren!).
Die Fotoserie im Judomagazin kann als Illustration für Kanos Worte dienen - und diejenigen, welche diesen selbstmörderischen Mist ins Magazin brachten und diesen Ringkampf-Kram auch noch als tolles Jûdô bejubeln, gehören abgewatscht, und zwar gründlich!
Was glaubt ihr wohl, was Kinder denken, wenn sie diese Fotos sehen ...?


Tom

[Ronin]

am Originalzitat und Quelle wäre ich schon interessiert, das könnte mir bei den in Zukunft anstehenden Diskussionen im Verein evtl noch mal nützlich sein...

[Niedersachsenjudoka]

Vielleicht kannst du es ja schnell und heimlich kopieren.
Ansonsten kannst du es hier bestellen:

http://www.m-m-sports.com/shop.php?r=2&pkid=0179-3535

Zum Thema: So schlimm sehe ich zumindestens das nicht, Tom.
Vielleicht sieht das für, hmm wie soll ich das bezeichnen, "historisch veranlagte Judoka"
anders aus als Leisungssportwettkämpfer.

[Fritz]

Jetzt hab ich auch endlich einen Blick draufgeworfen. Selbst wenn Tori ihren
Kopf im letzten Moment noch von der Kamera wegdrehen konnte (was man
durch den Arm davor nicht sieht), ist es doch höchst selbstgefährdend
solch eine Aktion zu bringen... Nun ja, die Bandscheiben im Hals werden
irgendwann schon mal ihre Meinung dazu kundtun...

[Ko-soto-gake]

Vielleicht kannst du es ja schnell und heimlich kopieren.
Ansonsten kannst du es hier bestellen:

http://www.m-m-sports.com/shop.php?r=2&pkid=0179-3535

Kanos Originaltext kann man da bestellen??

[tom herold]

@Niedersachsenjudoka: ich war sehr lange Zeit Wettkämpfer im Leistungssport der DDR, ich denke also, daß ich durchaus beurteilen kann, was ich da sehe. Und es bleibt dabei: Es ist MIST!
Abgesehen davon widerspricht es aufs Gröbste dem obersten Prinzip des Jûdô, nämlich der Maxime des Seiryoku Zenyo.
Das Ding ist "Anti-Judo" und stellt genau eine der "Techniken" dar, die nur noch unter den absolut sterilen Laborbedingungen des "modernen Wettkampfsports" funktionieren (und auch dann nur mit immensem Aufwand!).
Stell dir das Ding doch einfach mal in einer SV-Situation vor ...

So, und damit ist eindeutig geklärt, daß es sich um eine Ringkampftechnik, aber NICHT um eine Technik des Jûdô handelt.

Q.E.D.

@Ronin: soweit ich das (habe meine Bücher jetzt nicht zur Hand) in Erinnerung habe, steht das in "Mind over Muscle". Ich kann mich aber auch irren. fest steht, daß Kano das gesagt hat - Quelle reiche ich nach.

Tom

[Ronin]

bin gespannt

[Hofi]

Hi!
Habs mir inzwischen auch angeschaut. Klassischer kann man Diving in meinen Augen nicht darstellen. Was mich aber viel mehr wundert, dass man bei so einern Arm-Stellung überhaupt werfen kann. Hätte ma mir die Bilder ohne die Abwurf-Phase gezeigt, hätte ich gesagt, da wird nie was draus.
Und die Auswahl des Redakteurs halte ich in dem Fall für ziemlich schlecht.
Bis dann
Hofi

[Lin Chung]

Nun, dem Redakteur könnte geholfen werden, wenn man ihn unterstützt.

[Niedersachsenjudoka]

Viel mehr würde mich interessieren warum es auf der Matte für diesen Kämpfer keinen Hansokumake erhalten hat.

[Judoka34]

Hallo,

das ist auf den Bildern nur schlecht dar gestellt. Ich werde das Ding auch sehr gerne und das der Kopf gen Boden geht ist unvermeidbar, aber du wirfst ja über die Schulter und der Kopf geht zur Seite. Dafür habe ich noch nie einen Hansoku-make bekommen. Immer voraus gesetzt man gerät an einen Kampfrichter, der diese Technik kennt ....

Gruß

[Niedersachsenjudoka]

... sollte ja bei IJF Weltkampfrichtern beim Otto World Cup kein Problem sein....

[tom herold]

@Ronin: schau mal in deine PN, ich habe dir einige diesbezügliche Zitate samt Quelle zugeschickt.

Tom

[DaMaddin]

Hi Leutz,

jetzt muss ich auch mal meinen Senf dabeitun (was für ein grässlicher Ausdruck).

Ich denke, die dargestellte Situation lässt einen "aufhorchen". Aber ich kann mir aus den Fotos nicht zu 100% sicher sein, dass es Diving ist. Es sieht so aus, als könnte es in diese Kategorie fallen, aber ob es das wirklich ist, wird man nur live, oder eben per Video mir Bestimmmtheit sagen können.

Im Übrigen sieht es wirklich nicht sonderlich schön aus, schien aber trotz des interessanten Griffes effektiv gewesen zu sein. Aber auch ich bin ein Verfechter der schönen Technik und freue mich, wenn ich einen Ippon auf einen tollen Wurf geben darf.

[Niedersachsenjudoka]

Inzwischen bin ich mir auch nicht mir so richtig sicher. Nach dem KR- Lehrgang gestern.
Man kann nicht wirklich erkennen, ob ein gradliniges Eintauchen vorliegt.
Deshalb dann doch lieber im zweifelsfall für den Angeklagten und Ippon.

[DaMaddin]

Nun ja, es sieht schon sehr gerade aus, aber man muss den gesamten Bewegungsablauf erkennen.