Doppel-Ippon...?
Doppel-Ippon...?
Inspiriert von den Disikussionen um Regeländerungen im Jugendbereich, wollte ich eine ähnliche Frage in den Raum stellen:
Was würdet ihr von einem Sieg erst nach zwei Ippons halten?
Aus folgenden Gründen:
1. Im Top Judo werden Finals recht zurückhaltend und taktisch geführt, Risiko wird vermieden...
2. Generell kann mehr Risiko eingegangen werden, da man nach einem Ippon noch nicht raus ist
3. Ein Glückssieg wird erheblich erschwert...Nachteil natürlich, dass Überraschungen seltener werden...
Was würdet ihr von einem Sieg erst nach zwei Ippons halten?
Aus folgenden Gründen:
1. Im Top Judo werden Finals recht zurückhaltend und taktisch geführt, Risiko wird vermieden...
2. Generell kann mehr Risiko eingegangen werden, da man nach einem Ippon noch nicht raus ist
3. Ein Glückssieg wird erheblich erschwert...Nachteil natürlich, dass Überraschungen seltener werden...
1.kyu
In einigen andern Kampfsportarten wird bis zum dritten Ippon
gekämpft.
Aber eigentlich steht der Ippon u.a. für ein durch Wurf verursachten
"KO" (so ähnlich wie im Boxen ein Kampf bei technischer Überlegenheit
abgebrochen wird) und das sollte schon gleichberechtigt mit den
"richtigen KOs" also durch Hebel und Würge stehen...
Ich glaube, die Ipponregel
kommt irgendwie aus dem Selbstverständnis der
Tradition des Kämpfens:
Auf dem "Schlachtfeld" gab es früher auch nur einen Ippon und man
mußte sich nur über nachfolgende Kämpfe einen Kopf machen
wenn man überleb-- ähm gewann
Oder wir könnten die Ippon-Regel wieder verschärfen, damit gäbe es nicht
so viele Ippons mehr, und der Waza-Ari erhält wieder einen höheren
Stellenwert, und hier hat man ja noch eine Chance...
Ansonsten bin ich sehr dafür, daß z.B. bei Turnieren (ausgenommen
offizielle Meisterschaften)
auch mal Experimente mit dem Wettkampfsystem ausgeführt werden,
meinethalben 2 od. 3 Ippons oder auch mal ausgiebig Bodenkampf,
oder Listen bei denen jeder Kämpfer mindestens 3 Kämpfe hat,
oder was auch immer... Damit können dann Erfahrungen gesammelt
werden, welche vielleicht auch mal in die Entscheidungsfindung
unsere DJB-Strategen einfließen könnten...
Mein Liebslingsthema ist ja immer die Ipponregel: ich bin
der Meinung, einen Ippon sollte es neben den üblichen
Kriterien nur geben, wenn Tori
hinterher steht oder am Boden ein kontrollierende Position einnimmt:
entweder Oberlage oder Unterlage und Uke mit den Beinen geklammert.
gekämpft.
Aber eigentlich steht der Ippon u.a. für ein durch Wurf verursachten
"KO" (so ähnlich wie im Boxen ein Kampf bei technischer Überlegenheit
abgebrochen wird) und das sollte schon gleichberechtigt mit den
"richtigen KOs" also durch Hebel und Würge stehen...
Ich glaube, die Ipponregel
kommt irgendwie aus dem Selbstverständnis der
Tradition des Kämpfens:
Auf dem "Schlachtfeld" gab es früher auch nur einen Ippon und man
mußte sich nur über nachfolgende Kämpfe einen Kopf machen
wenn man überleb-- ähm gewann

Oder wir könnten die Ippon-Regel wieder verschärfen, damit gäbe es nicht
so viele Ippons mehr, und der Waza-Ari erhält wieder einen höheren
Stellenwert, und hier hat man ja noch eine Chance...

Ansonsten bin ich sehr dafür, daß z.B. bei Turnieren (ausgenommen
offizielle Meisterschaften)
auch mal Experimente mit dem Wettkampfsystem ausgeführt werden,
meinethalben 2 od. 3 Ippons oder auch mal ausgiebig Bodenkampf,
oder Listen bei denen jeder Kämpfer mindestens 3 Kämpfe hat,
oder was auch immer... Damit können dann Erfahrungen gesammelt
werden, welche vielleicht auch mal in die Entscheidungsfindung
unsere DJB-Strategen einfließen könnten...
Mein Liebslingsthema ist ja immer die Ipponregel: ich bin
der Meinung, einen Ippon sollte es neben den üblichen
Kriterien nur geben, wenn Tori
hinterher steht oder am Boden ein kontrollierende Position einnimmt:
entweder Oberlage oder Unterlage und Uke mit den Beinen geklammert.
Mit freundlichem Gruß
Fritz
Fritz
Re: Doppel-Ippon...?
Ich finde, wenn man Ippon geworfen wird, ist der Gegner eindeutig überlegen. Natürlich kann man auch gegen einen Schwächeren mit Ippon verlieren, aber dann muss man schon einen großen Fehler gemacht haben. Das ist dann kein Glück des Gegners, sondern nur ein großer Fehler des anderen.
Außerdem sind viele Kämpfe ziemlich anstrengend und wenn du immer Yuko, Koka und Wazari wirfst und plötzlich gelingt dir sogar ein Ippon, dann bist du schon froh, wenn der Kampf zu Ende ist.
Außerdem Verlieren gehört dazu und beim Judo können viele Überraschungen passieren!
Außerdem sind viele Kämpfe ziemlich anstrengend und wenn du immer Yuko, Koka und Wazari wirfst und plötzlich gelingt dir sogar ein Ippon, dann bist du schon froh, wenn der Kampf zu Ende ist.
Außerdem Verlieren gehört dazu und beim Judo können viele Überraschungen passieren!
Re: Doppel-Ippon...?
Wenn ich mich recht erinnere, wurden in früheren Zeiten Kämpfe ausgeführt, die erst nach mehreren Ippon beendet waren oder durch eindeutige Überlegenheit durch Aufgabegriff. Ich finde die Idee eines Doppel-Ippon gar nicht so schlecht. Das würde vielleicht wieder ein wenig Leben in den Sport bringen und diese langweiligen Taktik- und Bestrafungsschlachten beenden, die man heute leider so oft sieht.
Re: Doppel-Ippon...?
Genau dafür gibt es ja den Waza-Ari, im Grunde genommen
müßten nur die Ippon-Kriterien wieder "gestrafft" werden und
vieles, was heute Ippon ist, wäre dann nur noch Waza-Ari (wenn überhaupt)
müßten nur die Ippon-Kriterien wieder "gestrafft" werden und
vieles, was heute Ippon ist, wäre dann nur noch Waza-Ari (wenn überhaupt)

Mit freundlichem Gruß
Fritz
Fritz
-
- 3. Dan Träger
- Beiträge: 1326
- Registriert: 01.02.2007, 18:07
Re: Doppel-Ippon...?
@ Fritz: Nein - nicht so ganz: Denn auch bei "gestrafften" Ippon-Regeln bliebe ja trotzdem das Risiko, auf einen Schlag mit Ippon besiegt zu werden - so daß "Taktierer" (und darum ging es ja) bei ihrer defensiven Kampfweise blieben.
Bei einer 2- oder gar 3-Ippon-Regel hingegen bestünde diese Gefahr nicht - insofern hat "jkano" Recht.
Bei einer 2- oder gar 3-Ippon-Regel hingegen bestünde diese Gefahr nicht - insofern hat "jkano" Recht.
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(Alte Internet-Weisheit, frei nach "Reaktivator")
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Re: Doppel-Ippon...?
Ja, das ist mir schon klarReaktivator hat geschrieben:Nein - nicht so ganz: Denn auch bei "gestrafften" Ippon-Regeln bliebe ja trotzdem das Risiko, auf einen Schlag mit Ippon besiegt zu werden

Und wenn ein Ippon wieder das ist, was er mal war: Ein Wurf flach auf den Rücken, mit Kraft/Geschwindigkeit
und Kontrolle - und nicht was jetzt als Ippon gezählt wird:
z.B. den auf den Hintern gesetzten Gegner noch ein bissel umzudrücken -
dann ist das durchaus vergleichbar mit einer regulären Aufgabe durch Würge oder Hebel...
Natürlich spricht nichts dagegen, der Abwechslung halber auch mal Turniere auszurichten,
wo mit zwei oder drei Punkten gekämpft wird, aber offizielle Meisterschaften sollten m.M. nach
bei Ippon bleiben...
Mit freundlichem Gruß
Fritz
Fritz
-
- 3. Dan Träger
- Beiträge: 1313
- Registriert: 20.04.2006, 17:13
- Kontaktdaten:
Re: Doppel-Ippon...?
Es ist sinnvoll, den Kampf nicht bereits nach einem Ippon für gewonnen bzw. verloren zu erklären.
In den heutigen Wettkämpfen sieht man, wohin das führt. Taktieren, taktieren ...
Wir haben da durch unser eigenes Regelwerk, das mit nur 14 kurzen Regeln auskommt, andere (subjektiv: bessere) Erfahrungen gemacht.
Zur Frage des Sieges mit Ippon:
Den Gegner für "besiegt" zu erklären, wenn man ihn ein einziges Mal werfen kann (noch dazu in einer sportlich-fairen Auseinandersetzung) halte ich für unüberlegt.
Kann der Gegner nach dem Wurf wieder aufstehen? In der Regel ja.
Wieso ist er dann"besiegt"?
Das ist eine rein sportliche Sicht, die im Sportjudo gewiß ihre Berechtigung hat, mir persönlich aber nicht zusagt.
"Überlegenheit" wird durch das Erreichen eines (Wurf-)Ippon noch nicht demonstriert.
Bei uns gibt es die Regel, daß der Kampf erst dann vorzeitig gewonnen werden kann, wenn 3 Ippon (=Sanbon) erzielt wurden.
DAS ist dann wirklich Überlegenheit.
Selbst dann, wenn man auf einen Konter "abgeht", ist noch nicht der ganze Kampf verloren.
Meiner Meinung nach (und ich kann mich da auf mehrjährige Erfahrung stützen) kämpfen die Jûdôka mutiger, wenn nach dem ersten Ippon der Kampf nicht beendet wird.
Und nein - unsere Kämpfe dauern dadurch nicht länger.
Auch gibt es bei uns die sogenannte "Passivitäts-Strafe" nicht. Was soll das auch? Der eine verteidigt gekonnt, gibt sich keine Blöße, der andere greift erfolglos an und kann nicht werfen. Wieso soll man den Verteidiger dafür bestrafen??
Und wieso soll man den anderen, der offenbar nur unwirksame Angriffe starten kann, dafür auch noch belohnen?
Zudem gibt es bei uns nur Waza-Ari und Ippon.
Eine Trennung bei Übergang Stand / Boden / Stand erfolgt nicht, und es sind alle Faßarten erlaubt.
Tja, das ist es im Großen und Ganzen auch schon.
Das Sanbon-System hat sich aus unserer Sicht bewährt. Die Kämpfe sind rasanter, damit (subjektiv) attraktiver. Die Kämpfer trauen sich viel mehr - und das kann nur gut sein.
Tom
In den heutigen Wettkämpfen sieht man, wohin das führt. Taktieren, taktieren ...
Wir haben da durch unser eigenes Regelwerk, das mit nur 14 kurzen Regeln auskommt, andere (subjektiv: bessere) Erfahrungen gemacht.
Zur Frage des Sieges mit Ippon:
Den Gegner für "besiegt" zu erklären, wenn man ihn ein einziges Mal werfen kann (noch dazu in einer sportlich-fairen Auseinandersetzung) halte ich für unüberlegt.
Kann der Gegner nach dem Wurf wieder aufstehen? In der Regel ja.
Wieso ist er dann"besiegt"?
Das ist eine rein sportliche Sicht, die im Sportjudo gewiß ihre Berechtigung hat, mir persönlich aber nicht zusagt.
"Überlegenheit" wird durch das Erreichen eines (Wurf-)Ippon noch nicht demonstriert.
Bei uns gibt es die Regel, daß der Kampf erst dann vorzeitig gewonnen werden kann, wenn 3 Ippon (=Sanbon) erzielt wurden.
DAS ist dann wirklich Überlegenheit.
Selbst dann, wenn man auf einen Konter "abgeht", ist noch nicht der ganze Kampf verloren.
Meiner Meinung nach (und ich kann mich da auf mehrjährige Erfahrung stützen) kämpfen die Jûdôka mutiger, wenn nach dem ersten Ippon der Kampf nicht beendet wird.
Und nein - unsere Kämpfe dauern dadurch nicht länger.
Auch gibt es bei uns die sogenannte "Passivitäts-Strafe" nicht. Was soll das auch? Der eine verteidigt gekonnt, gibt sich keine Blöße, der andere greift erfolglos an und kann nicht werfen. Wieso soll man den Verteidiger dafür bestrafen??
Und wieso soll man den anderen, der offenbar nur unwirksame Angriffe starten kann, dafür auch noch belohnen?
Zudem gibt es bei uns nur Waza-Ari und Ippon.
Eine Trennung bei Übergang Stand / Boden / Stand erfolgt nicht, und es sind alle Faßarten erlaubt.
Tja, das ist es im Großen und Ganzen auch schon.
Das Sanbon-System hat sich aus unserer Sicht bewährt. Die Kämpfe sind rasanter, damit (subjektiv) attraktiver. Die Kämpfer trauen sich viel mehr - und das kann nur gut sein.
Tom
Re: Doppel-Ippon...?
also ich gehe zumindest soweit konform, dass das aktuelle DJB Regelwerk entrümpelt werden müsste. Es geht offensichtlich auch mit weniger Regelungen.
Das mit den Ippon ist dann irgendwo ein philisophischer Ansatz, abhängig von der Zielsetzung
Das mit den Ippon ist dann irgendwo ein philisophischer Ansatz, abhängig von der Zielsetzung
-
- Gelb - Orange Gurt Träger
- Beiträge: 28
- Registriert: 08.01.2008, 10:43
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Re: Doppel-Ippon...?
Ich finde auch, daß ein Kampf nicht nach einem Ippon zu Ende sein soll.
Ich finde die Regelung im Ju Jutsu nicht schlecht.
Da gibt es halt wie beim Judo für verschiedene Aktionen Punkte. Gewonnen hat man, wenn man
1. Am Ende des Kampfes die meisten Punkte hat
2. Wenn man während des Kampfes "zu viel" Vorsprung an Punkten hat (Überlegenheit)
3. Wenn in 3 "Ebenen" ein Ippon geholt wird. (Atemis, Wurf, Boden)
Ich finde die Regelung im Ju Jutsu nicht schlecht.
Da gibt es halt wie beim Judo für verschiedene Aktionen Punkte. Gewonnen hat man, wenn man
1. Am Ende des Kampfes die meisten Punkte hat
2. Wenn man während des Kampfes "zu viel" Vorsprung an Punkten hat (Überlegenheit)
3. Wenn in 3 "Ebenen" ein Ippon geholt wird. (Atemis, Wurf, Boden)
Re:
Ich möchte Fritz da recht geben. Denkt mal dran, was passieren würde, wenn man mit Ippon fällt (also Kraft/Geschwindigkeit Kontrolle und Technik ....) und NICHT-abschlagen kann wie ein Judoka... Da ist man dann schwerverletzt... (oder schlimmer) und somit kampfunfähig.Fritz hat geschrieben:In einigen andern Kampfsportarten wird bis zum dritten Ippon
gekämpft.
Aber eigentlich steht der Ippon u.a. für ein durch Wurf verursachten
"KO" (so ähnlich wie im Boxen ein Kampf bei technischer Überlegenheit
abgebrochen wird) und das sollte schon gleichberechtigt mit den
"richtigen KOs" also durch Hebel und Würge stehen...
Ich glaube, die Ipponregel
kommt irgendwie aus dem Selbstverständnis der
Tradition des Kämpfens:
Auf dem "Schlachtfeld" gab es früher auch nur einen Ippon und man
mußte sich nur über nachfolgende Kämpfe einen Kopf machen
wenn man überleb-- ähm gewann![]()
Re: Doppel-Ippon...?
und wie oft kommt so etwas in der Praxis vor? 

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Re: Doppel-Ippon...?
Also wir haben auf der diesjährigen DM des DDKs mit 2 Ippon gekämpft oder 4 Wazzari eben.
Die Kämpfe haben auch nicht viel länger gedauert als sonst. Und es waren recht schöne Kämpfe.
War zwar erste ne Umstellung, aber man hat doch etwas besser gekämpft ( meine persönliche Meinung ).
Und außerdem waren die Kämpfe sehenswerter, weil es nach Rückstand auf ein Ippon, noch mal Gas gegeben wurde.
Die Regeln des 2 Ippon zum Sieg wird auch auf der Westdeutschen des DDKs im Sept genommen.
Gruß
Dirk
Die Kämpfe haben auch nicht viel länger gedauert als sonst. Und es waren recht schöne Kämpfe.
War zwar erste ne Umstellung, aber man hat doch etwas besser gekämpft ( meine persönliche Meinung ).
Und außerdem waren die Kämpfe sehenswerter, weil es nach Rückstand auf ein Ippon, noch mal Gas gegeben wurde.
Die Regeln des 2 Ippon zum Sieg wird auch auf der Westdeutschen des DDKs im Sept genommen.
Gruß
Dirk
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