Judo richtig gut fotografieren

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Syniad
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Judo richtig gut fotografieren

Beitrag von Syniad »

Hallo,

ich hoffe einfach mal, dass ich nicht die einzige bin, die noch mit einer alten Spiegelreflex unterwegs ist und gern analoge Bilder macht.
Ich bin mit meinem alten Schätzchen, einer Canon A-1, in den letzten Jahren eine passable Pferdefotografin geworden. Mit dem Blitz, einem Metz SCA 300, bekomme ich Innenaufnahmen ruhig stehender Leute ebenfalls gestochen scharf hin.
Beim Judo aber habe ich immer wieder Probleme, die eher an mir als an meiner Kamera liegen. Ich hoffe, dass jemand so freundlich ist, mir ein paar Tipps zu geben! Vielleicht kennt sich jemand aus?
Irgendwie schaffe ich es nie, dass die Fotos so richtig gut werden. Die meisten sind nicht scharf (und ich weiß, dass mein Schätzchen gestochen scharfe Aufnahmen machen kann, es liegt also an mir!). Außerdem werden die Aufnahmen, auch wenn sie scharf sind, farblich manchmal eine Katastrophe (manchmal auch nicht). Es sieht aus wie Geister beim Judo. Ich habe sogar Bilder, bei denen 2/3 farblich anders sind als das untere Drittel…
Das Problem kenne ich von Aufnahmen draußen im Schnee. Die Kamera mag so ganz helle Bildausschnitte nicht. Hat da jemand einen Rat?
Ganz schlimm ist unsere Vereinshalle, die fast nur künstlich beleuchtet wird. Unsere HSP-Halle hat Fenster, da sieht das noch mal anders aus.
Vielleicht überfordere ich auch den Blitz mit der von mir gewählten Verschlusszeit?
Für gewöhnlich benutze ich:

Film: ASA 200
Verschlusszeit: 500 (im Boden reicht manchmal 250)
Blitz ist auf TTL eingestellt und natürlich den passenden ASA. Hell genug wird’s.

Ich habe mir schon überlegt, dass es vielleicht besser wird, wenn ich mehr Abstand halte. Ich habe das Gefühl, je näher ich an das Motiv gehe (Angewohnheit von den Pferden auf der Weide), desto mehr Probleme hat die Kamera (weil: mehr Weiß?). Oder ist es vielleicht sogar ratsam, einen extrem lichtempfindlichen Film zu benutzen und auf den Blitz zu verzichten? Ich habe ohne Blitz auch schon experimentiert: Die Geisterproblematik ist dann weg, aber wenn die Aufnahmen nicht direkt unterm Licht sind, werden sie schon recht „körnig“ (nicht so richtig verschwommen; sie bleiben halt nur unter dem Niveau, das die Kamera leisten kann). Aber so einen richtig empfindlichen Film habe ich bisher noch nicht benutzt. Ist das eine gute Idee?

Ich habe auch eine kleine Digitalkamera, aber die kann im Vergleich zum Schätzchen so gar nichts, wenn Menschen sich bewegen.

Es wäre sehr nett, wenn hier ein anderer begeisterter Fotograf, der etwas mehr Ahnung hat als ich (was nicht schwer ist ;) ), mir ein paar Tipps geben könnte!

Vielen Dank!

Viele Grüße,
Sonja
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Der Müller
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Re: Judo richtig gut fotografieren

Beitrag von Der Müller »

Hi Sonja,

da kommen mehrere Faktoren zusammen.
Zum einen die Empfindlichkeit des Filmes. 200 Iso ist allgemein für Innenaufnahmen recht wenig, vor allem bei Kunstlicht. Ich fotografiere standardmäßig mit 400 Iso, auch im Freien. Der Film ist zwar etwas körniger, aber dafür lichtempfindlicher. Da aber Judo fast ausschließlich) in einer Halle betreiben wird und das bei Kunstlicht solltest Du Dir überlegen einen - sauteuren - Kunstlichtfilm zuzulegen, oder einen entsprechenden Filter (einen FL-W von Heliopan z.B. - http://www.fotomayr.de).
Das andere Problem ist der Blitz. Dein Gerät hat nur eine gewisse Reichweite (jeder Blitz natürlich, nicht nur Deiner), d.h. wenn Du zu weit weg bist, wirkt der Blitz nicht und die Bilder werden körnig, dunkler und die Farben stimmen auch nicht. Wenn Du zu nah bist, hast Du eine starke Blitzwirkung und aufgrund der hellen Anzüge, wirken diese sehr hell und der Rest zu dunkel.
Drittens ist ein Stativ von Vorteil, damit sich wenigstens nur das Objekt bewegt.
Viertens würde ich eine noch geringere Verschlusszeit wählen, z.b. 800 oder 1200, damit hast Du weniger Bewegungsunschärfe.
Fünftens hat das auch sehr stark etwas mit dem Objektiv zu tun. Schau mal, welche Lichtstärke das Ding hat. Für Innenraum und Sportfotografie sollte die Lichtstärke recht groß sein, also LS 1 bis max. LS 3,5.
Bei meinem "Suppenzoom"-Objektiv ist das 3,5-5,6 bei Brennweiten von 28-300mm. Also zum Sportfotografieren in Hallen ohne starken Blitz eher ungeeignet. Mein 1,2/50mm hat aber zu wenig Brennweite für so etwas.

Also Du siehst, so einfach ist das gar nicht ;)
Gruß
Jochen
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Hofi
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Re: Judo richtig gut fotografieren

Beitrag von Hofi »

Hi!
Das Problem mit der Farbverschiebung dürfte darauf zurückzuführen sein, dass die Blitzsynchronisierung bei den Verschlusszeiten nicht funtkioniert. Es kann dann passieren, dass der Blitz erst ausgelöst wird, wenn der Spiegelverschluss bereits wieder teilweise geschlossen ist. Dann wird ein Teil des Bildes mit, der andere ohne Blitz belichtet, was zu den unterschiedlichen Färbungen führt.
Bei meiner alten Minaolta x-300i ist die Synchro nur bei 1/60 gewährleistet. Hier hilft also nur Anleitung der beiden Geräte lesen.
Auch die Reichweite des Blitzes ist wie Der Müller sagt, von der ASA-Zahl ab. Bei einer 200er dürfte der Blitz nicht genug Leitsung schaffen, zumindest wenn die Kämpfer am Ende der Matte sind. Die Körnung ist eigentlich kein großes Problem mehr bei den aktuellen 400er-Filmen.
Ein lichtstarkes Objektiv ist natürlich wichtig, was bei "Standardware" dazu führt, dass man die Zoom-Objektive in der Regel zu hause lassen kann.
Das mit der Schärfe ist natürlich ein Problem, insbesondere bei schnellen Aktionen. Stativ fand ich eigentlich immer eher hinderlich. Die Frage ist, sind nur die kämpfer oder auch der Rest unscharf?
Bis dann
Hofi
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
Elric
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Re: Judo richtig gut fotografieren

Beitrag von Elric »

Hi Sonja,

hier kommen verschiedene Effekte zusammen:
1. Blitz und Blitzsynchronzeit
Die Canon A-1 hat eine Blitzsynchronzeit von 1/60 Sekunde. Wenn nicht gerade Zeitlupen-Judo gemacht wird sind die Bewegungen schlichtweg zu schnell. Das Bild bekommt dadurch einen unscharfen Eindruck.

2. Farbabweichungen
Das liegt vermutlich daran, dass die Filme die Du verwendest für Tageslicht ausgelegt sind und nicht für Kunstlicht. In den Hallen werden häufig Neonröhren oder Halogen/Xenon-Lampen verwendet die eine andere Farbtemperatur haben. Dem kannst Du durch Verwendung von anderem Filmmaterial oder Filtern Rechnung tragen.

Ich kann mich nur den Tipps anschliessen: Höhere Filmempfindlichkeit 400 ASA oder evtl. mehr mit Kunstlichfilter und lichtstarkes Objektiv. Stärkerer Blitz wird Dir nicht helfen, da die Kamera von der Synchronzeit her die Limitierung ist. Auch bei Digitalen Spiegelreflexkameras ist meistens bei 1/250 Sekunde Schluß. Allerdings finde ich Bewegungsunschärfe nicht weiter schlimm, da es die Dynamik des Sportes zur Geltung bringt.

Viele Grüße

Eric
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Syniad
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Re: Judo richtig gut fotografieren

Beitrag von Syniad »

Holla,

vielen Dank! Ihr seid so toll! Mit so vielen hilfreichen Antworten hatte ich gar nicht gerechnet - ich dachte, heute läuft fast jeder mit den digitalen Dingern rum!
Mangelnde Blitzsynchronisation - ja, so etwas dachte ich mir schon (ohne das schöne Wort ;) zu kennen). 1:60 brauche ich bei Bewegungen ja gar nicht zu probieren. Dann wohl doch lieber einen Filter oder entsprechend empfindlichen Film. Da ja die Hallenbilder auch ohne Blitz von der Helligkeit her O.K. sind (nur halt, wie gesagt, körnig), werde ich das dann mal testen und dann halt den Blitz weglassen. Stativ - nee, so professionell muss es (derzeit noch) nicht sein. Zoom benutze ich in der Halle ohnehin nicht. Ich stelle mich lieber richtig hin. Dafür habe ich auch ein gutes "Auge", was bei Zoom nicht immer der Fall ist.
Die Lichtstärke meines Objektivs... hm. Auf meinem Standardteil steht FD 50 mm 1:1,4. Ist das in Ordnung? Weitwinkel brauche ich ja fürs Judo nicht.
Dann liegt hier noch so ein von mir bisher nicht benutztes Hanimex-Mörderteil herum, auf dem 1:3,3 steht und mit dem ich einen kleinen Hund erschlagen könnte ;) . Ehrlich gesagt, habe ich das bisher immer ignoriert. Ich habe die Kamera so komplett von meinem Vater übernommen und mir nur in Grundzügen erklären lassen. Ich versuche, es zu vermeiden, mir von meinem Vater Dinge erklären zu lassen. Er kann sehr viel, aber einigermaßen verständliches Erklären gehört nicht zu seinen Stärken. Ich würde mit einer Wegbeschreibung von ihm noch nicht einmal das Nachbarhaus finden ;) .

@ Hofi: Nur die Kämpfer sind unscharf. Die hinter meinem "Hauptpaar" aufgestellten Judoka sind zwar dunkel, aber so scharf, wie es eben zu erwarten ist, wenn man auf den Vordergrund scharf gestellt hat.

Tausend Dank!
Sonja
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Trax
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Re: Judo richtig gut fotografieren

Beitrag von Trax »

Das die Kämpfer im Vordergrund unscharf und die im Hintergrund (relativ)scharf sind, hat einen ganz einfachen Grund.
Je näher du rangehst, umso kleiner wird der Schärfentiefebereich, d.h. der Entfernungsbereich, in welchem ein Motiv scharf erscheint. Bist du nun nah dran an den Judoka, so reicht eine relativ kleine Bewegung z.B. während eines Wurfs von dir weg oder zu dir hin, und schon ist das Bild unscharf, weil sich das Motiv aus diesem Bereich herausbewegt hat. Je weiter weg du bist destso größer wird dieser Bereich in welchem das Objekt scharf erscheint. Deshalb besser größeren Abstand halten ;)
Zuletzt geändert von Trax am 21.04.2008, 22:14, insgesamt 2-mal geändert.
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Hofi
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Re: Judo richtig gut fotografieren

Beitrag von Hofi »

Hi Sonja!
Lichtstärke das 50er-Objektivs ist in Ordnung, mit dem Hanimex wirst Du in der Halle nicht anfangen brauchen, zumindest ohne Blitz 1:3,3 reicht da eher nicht. Ich hab eigentlich mit der 1/60-Belichtung und Blitz keine so schlechten Erfahrungen gemacht (wobei ich die gute alte Minolta schon länger nicht mehr benutzt hab, insbesondere seit meine Frau zum Geburtstag ne digitale Spiegelreflex mit Serienbild-Funktion gekriegt hat 8) ).
Aber Du hast mich auf die Idee gebracht, sie mal wieder auszupacken.
Ich hatte eigentlich am Anfang mehr das Problem, dass ich im falschen Moment ausgelöst hab, das Bild zwar scharf war, aber der Wurf entweder noch nicht in der schönsten Phase war oder aber schon vorbei. Eine gewisse Bewegungsunschärfe an den Extremitäten schaut meist gar nicht so schlecht aus.
Bis dann
Hofi
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judopa
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Re: Judo richtig gut fotografieren

Beitrag von judopa »

Mit drei Dingen kann man die Schärfentiefe beeinflussen:

(1) Brennweite:
Je größer die Brennweite (ohne Änderung des Standortes), desto geringer die Tiefenschärfe.

(2) Blende:
Je größer die Blendenzahl, desto größer wird der scharf abgebildete Bereich.

(3) Abstand:
Je geringer der Abstand zum Motiv, desto geringer die Tiefenschärfe


*Allgemein gilt: Je größer die Blendenzahl, desto kleiner die Blendenöffnung desto größer die Tiefenschärfe. Das heißt:

Je kleiner man die Blende (also je größer die Blendenzahl ist) wählt, desto

(1) 'tiefer' wird die scharf abgebildete Zone

(2) dunkler das Bild

(2) folglich muss länger belichtet werden


Das z.B. macht die Problematik in der Sportfotografie deutlich! Erst recht in großen Hallen mit wenig (Kunst)Licht.
Ein Blitz hilft da auch nicht wirklich weiter.

Hier mal zwei Beispiele, die die Bedeutung des Lichts verdeutlichen

http://foto.arcor-online.net/palb/alben ... 343739.jpg

wenig Licht und

http://foto.arcor-online.net/palb/alben ... 633636.jpg

strahlender Sonnenschein
MFG
judopa
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Trax
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Re: Judo richtig gut fotografieren

Beitrag von Trax »

Die Lichtstärke meines Objektivs... hm. Auf meinem Standardteil steht FD 50 mm 1:1,4. Ist das in Ordnung? Weitwinkel brauche ich ja fürs Judo nicht.
Dann liegt hier noch so ein von mir bisher nicht benutztes Hanimex-Mörderteil herum, auf dem 1:3,3 steht und mit dem ich einen kleinen Hund erschlagen könnte ;) . Ehrlich gesagt, habe ich das bisher immer ignoriert.
Die Lichtstärke gibt das Verhältnis vom größtem Aperturblendendurchmesser (=maximaler Helligkeit) zur Brennweite eines Objektives an. Grob gesagt, bei der Bezeichnung 1:x sollte x möglichst klein sein. Bei dem 50mm Objektiv ist 1:1,4 schon sehr gut (nicht grad billig so ein Teil). Ob das Hanimex-Teil gut ist kann ich dir nicht sagen ohne dessen Brennweite zu kennen, aber wenn man damit einen Hund erschlagen kann, dann ist es wohl groß ;-) Und das heißt bei Optik meist gut und teuer. Trotzdem wird die Lichtstärke von 1:3,3 in der Halle wohl nicht ausreichen, um gut belichtete Bilder hinzubekommen.

Schau mal auf die Digicam, was da drauf steht, dann weißt du auch wieso die Bilder(u.a.) so grottig sind im Vergleich...

Edit: Hofi war schneller ;)
Zuletzt geändert von Trax am 23.04.2008, 11:52, insgesamt 1-mal geändert.
Abelaze
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Re: Judo richtig gut fotografieren

Beitrag von Abelaze »

Ahh, interessante Frage.

Ist ja alles irgendwie schon beantwortet worden. Dennoch gebe ich meinen Senf dazu:

Blitzsynchronisation ist so ein Thema. 60stel ist schon ganz schön langsam. Versuche den Blitz auf den 2. Vorhang zu legen, falls deine Canon das an Möglichkeit bietet (bezweifel das), so hast du den Blitz in der Endphase des Wurfes drauf, könnte schöner werden.
Aber den Blitz lieber ganz weglassen und höhere Empfindlichkeit wählen. Körnigkeit hat auch was, kommt besonders gut bei s/w Aufnahmen. Du kannst einen 400er Film auch mit 800 oder gar 1600 ASA belichten, musst das nur bei Entwicklung ansagen (pushing) und hoffen, dass es beachtet wird (es wird länger entwickelt). ;o)
Das 50er Objektiv hat eine Lichtstärke, von der Zoomobjektive nur träumen können. Mehr Licht bekommst du nur mit einem sauteuren Riesenrohr (>1000€) hin. Dann ist aber auch trotzdem die Verwackelungsgefahr größer. Wenn du also die Möglichkeit hast so nah ranzugehen, nutze das, wenn auch deine Scharfstellungen dabei viel Übung erfordern.

Nochmal zur Synchronisation, es ist schwer zu verstehen, wenn man bedenkt, dass ein Blitzlicht extrem kurz ist - muss doch komplett draufzukriegen sein! Problem ist der Schlitzverschluss. Ab einer gewissen Verschlusszeit (hier wohl 60stel) geht der Schlitz unten schon wieder zu, bevor er oben offen ist. Es wird sozusagen ein Lichtstreifen über den Film gezogen. Je schneller die Verschlusszeit, desto schmaler der über den Film laufende Lichtstrahl. Also kann der extrem kurze Blitz nur einen Teil der Belichtung bedienen. Hilft vielleicht beim Verständnis.

Falls du dir eine digitale zulegen willst: DSLR ist ein Fass ohne Boden und kostet viiiiiel...(immer mehr, weil die Ansprüche steigen) mein Tip wäre eher eine gute Bridge-Kamera zu kaufen. Wichitg: Mit Zentralverschluss. So sind beliebige Synchronzeiten möglich (habe im Studio damit schon mit 2000stel sek. fotografiert, wo man hier sonst auf 160stel limitiert ist.) Auch ist der Zoom meistens gut und auch die Lichtstärke ausreichend. Sind nicht billig, die Teile, aber dafür bleiben die Kosten überschaubar bei wirklich guten Ergebnissen.

Hier mal ein ein Bild von meiner letzten Aktion:

http://www.fotocommunity.de/pc/pc/mypic ... y/12091094

Ohne Blitz, ohne Stativ. Aber mit "Anti-Shake" :o)

Wenn du noch mehr Fragen hast, nur zu.

LG
Der Müller
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Re: Judo richtig gut fotografieren

Beitrag von Der Müller »

Edit: Gaaaaanz kolossal wichtig! Diesen Beitrag bitte nicht befolgen. Erklärung: s. ff Posts von Nick und Abelaze

Moin Sonja,

wenn Du ein Bild schießen möchtest, wie das, das Abelaze verlinkt hat - also mit Bewegungsunschärfe, damit die Dynamik rüberkommt, solltest Du die Blende weiter aufmachen. Dann hast Du zwar etwas weniger Schärfentiefe, aber bekommst eben mehr Licht ins Objektiv und somit auch nette Bewegungsunschärfe-Effekte.

Bsp.: Fotografiere mal einen kleinen Wasserfall o.ä., eben fließendes, aufgewühltes Wasser, oder Wellen. Mit enger Blende (z.B. 16) wirkt das Wasser dann wie erstarrt, mit weiterer Blende (z.B. 4) kann man evtl. mehr Dynamik rausholen, da man eine Unschärfe hat.
Zuletzt geändert von Der Müller am 23.04.2008, 10:41, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß
Jochen
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Re: Judo richtig gut fotografieren

Beitrag von Nick »

Der Müller hat geschrieben:wenn Du ein Bild schießen möchtest, wie das, das Abelaze verlinkt hat - also mit Bewegungsunschärfe, damit die Dynamik rüberkommt, solltest Du die Blende weiter aufmachen. Dann hast Du zwar etwas weniger Schärfentiefe, aber bekommst eben mehr Licht ins Objektiv und somit auch nette Bewegungsunschärfe-Effekte.

Bsp.: Fotografiere mal einen kleinen Wasserfall o.ä., eben fließendes, aufgewühltes Wasser, oder Wellen. Mit enger Blende (z.B. 16) wirkt das Wasser dann wie erstarrt, mit weiterer Blende (z.B. 4) kann man evtl. mehr Dynamik rausholen, da man eine Unschärfe hat.
Sofort zurück in die Fotoschule, Müller!

Bewegungsunschärfe entsteht nicht durch Veränderung der Blende sondern durch eine längere Verschlusszeit.
Das heißt, das Bild wird nicht eingefroren (1/500s) sondern "verwischt" durch die längere Belichtung (1/50s).
Dadurch erscheint z.B. der Wasserfall "weich" oder man sieht die Bewegung eines Sportlers.

Der Zusammenhang mit der Blende ist folgender: Um bei gleicher Belichtung eine längere Verschlusszeit zu bekommen, muss man die Blende weiter schließen (z.B. 22 statt 4 - wir erinnern uns: große Zahl, kleine Blendenöffnung). Würde man die Verschlusszeit erhöhen ohne die Blendenöffnung zu verringern, wären überbelichtete Bilder das Ergebnis, da dann zu viel Licht auf dem Film/Sensor vorhanden wäre.
Abelaze
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Re: Judo richtig gut fotografieren

Beitrag von Abelaze »

Der Müller hat geschrieben: wenn Du ein Bild schießen möchtest, wie das, das Abelaze verlinkt hat - also mit Bewegungsunschärfe, damit die Dynamik rüberkommt, solltest Du die Blende weiter aufmachen. Dann hast Du zwar etwas weniger Schärfentiefe, aber bekommst eben mehr Licht ins Objektiv und somit auch nette Bewegungsunschärfe-Effekte.
Sorry, aber daran stimmt so gar nichts. Du meinst wahrscheinlich zumachen, ist aber dennoch nicht richtig. :P Dann hat man nämlich mehr Tiefenschärfe. So sind aber, wie du schon sagst, längere Belichtungszeiten möglich (ohne überzubelichten)

Es ist hier eher so, dass man soviel Licht wie möglich ins Objektiv kriegen sollte, damit die Verschlusszeit so kurz wie möglich ist. Bei angesprochenem Problem (wenig Licht in der Halle) wird sich eine Bewegungsunschärfe nicht vermeiden lassen.

Die Bewegungsgeschichte ist einzig und allein Sache der Verschlusszeit. Andere Faktoren müssen zwar angepasst werden (Blende, Empfindlichkeit), sind aber davon unberührt, bzw. betreffen dann nur noch hell/dunkel Faktoren.. Aber datt hat der Nick ja auch schon gesagt...
Der Müller
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Re: Judo richtig gut fotografieren

Beitrag von Der Müller »

Aaaahrgh, wusst' ich's doch! :BangHead

Irgendwie war ich mir da auch nicht so sicher. Aber zu meinem Schutz - ich bin auch ein miserabler Fotograf ;)

Danke für die Klarstellung ihr zwei.
Hätte bestimmt interessante Ergebnisse hervorgebracht - und einen versauten Film, rausgeschmissene Entwicklungskosten, ...
Gruß
Jochen
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Re: Judo richtig gut fotografieren

Beitrag von Abelaze »

Irgendwie war ich mir da auch nicht so sicher. Aber zu meinem Schutz - ich bin auch ein miserabler Fotograf ;)

Danke für die Klarstellung ihr zwei.
Hätte bestimmt interessante Ergebnisse hervorgebracht - und einen versauten Film, rausgeschmissene Entwicklungskosten, ...
;)

Da lob ich mir die Digitalfotografie. Der Lernprozeß geht schneller einerseits (schnellere Kontrolle und billiger isses auch), aber die "handwerklichen" Fähigkeiten verkümmern etwas, weil einem fast jede Belichtungssituation von der Elektronik abgenommen/optimiert wird. Das ging mit Belichtungsautomatik los (Canon AE-1 Program) und ging mit dem dem Autofokus weiter...
Kaum jemand kann heute noch schnell per Hand fokussieren. (oder ohne ABS ohne zu Blockieren vollbremsen) :|

Ich kann ja mal versuchen bei der nächsten Judofotogelegenheit ein paar Varianten mit entsprechenden Belichtungsdaten anfertigen. Kann sich aber noch hinziehen...

Und Sonja: Lass deine entwickelten Bilder doch auch gleich Scannen und auf CD bringen. Kostet meistens nicht allzuviel und du hast sie dann Internetfähig parat. Scans von Papierbildern sind immer ein Qualitätsverlust.
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Re: Judo richtig gut fotografieren

Beitrag von Syniad »

Abelaze hat geschrieben: Und Sonja: Lass deine entwickelten Bilder doch auch gleich Scannen und auf CD bringen. Kostet meistens nicht allzuviel und du hast sie dann Internetfähig parat. Scans von Papierbildern sind immer ein Qualitätsverlust.
Brauch' ich nicht, aber danke.
@ all: Vielen Dank! Mir ist jetzt einiges klarer! Mal sehen, ob ich das Schätzchen nicht auch zum nöchsten FT mitnehme und da auch ein wenig herumexperimentiere. Meistens bin ich ja lieber selbst auf der Matte. Ich nutze immer meine Verletzungspausen zum Fotografieren (hilft immer sehr bei der zeitlichen Einordnung: Das sind die Bilder von damals, als mir der Arzt den Zeh verschraubt hatte, diese habe ich mit dem angeschlagenen Knie gemacht... :D )

Viele Grüße,
Sonja
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Re: Judo richtig gut fotografieren

Beitrag von André »

Hallo Sonja,

da Du in der Halle meist Kunstlicht oder Mischlicht hast, ist eine digitale Spiegelrefexkamera in der Farbwiedergabe klar im Vorteil. Wenn Du mit Blitz arbeitest hast Du das Farbproblem zwar nicht, doch durch den Lichtabfall wird der Hintergrund meist sehr dunkel und die Haare der Kämpfer heben sich evtl. nicht vom Hintergrund ab. Zum anderen könnte der Blitz als störend empfunden werden.

Meine Empfehlung:
- eine digitale Spiegelrefexkamera (eine Canon 20D gibt es gebraucht schon recht günstig)
- eine 50 mm Festbrennweite mit Lichtstärke 1.8 (kostet keine 100 Euro und ist sehr gut) oder 1.4

Bei den Lichtverhältnissen die ich bisher in den Hallen vorgefunden habe kommt man dann bei Blende 2 und 800 ASA auf Belichtungszeiten um die 1/320 s.

Viel Glück!

André
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Re: Judo richtig gut fotografieren

Beitrag von Syniad »

Danke,

aber ich kann mir derzeit keine neue Kamera leisten. Ich brauche auch keine. Ich möchte nur wissen, wie ich aus dem, was ich habe, das Beste raushole (studentische Lebensart ;) ).

Viele Grüße,
Sonja
"Begriffe - Fehlschlüssel"
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Re: Judo richtig gut fotografieren

Beitrag von André »

Hallo Sonja,

gute Sportaufnahmen in der Halle sind leider sehr anspruchsvoll was die Technik und das Können angeht. Wenn Du bei Deiner alten Kamera bleiben möchtest versuche doch mal Dein 50er bei Blende 1.8 und lege einen Fuji Provia 400 (wenn die Verschlußzeiten zu lang werden sollten stell den ASA an der Kamera auf 800 oder 1600 - das mußt Du dem Labor jedoch beim Entwickeln mitteilen) ein. Beim Diafilm brauchst Du nicht gleich Abzüge bestellen. Wenn es doch ein Negativfilm sein soll, probiere mal den Fuji Press 800 oder 1600. http://www.fujifilm.de/produkte/analoge ... index.html

Liebe Grüße,

André
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