Hi Daniel,
Danielito hat geschrieben:Zum Seoi-Nage: Da meinst Du bestimmt das Herausdrehen aus dem Wurfeingang vor den Uke mit anschließendem Konter durch Juji-Gatame, oder?
Ich mein' da gar nix, habe zum Seoi-Nage nichts gesagt!
Was meine Heimatstadt anbetrifft, so hat es wohl einfach ein Missverständnis gegeben. Aus Leer sind wir definitiv nicht angereist

. Hätte auch deutlich länger als drei Stunden gedauert.
Viele Grüße,
Sonja
Edit: Bericht
Ich ergänze dann mal noch ein bisschen, ja?
Zusammengefasst: Es war wieder sehr schön und sehr lehrreich, und alle, die nicht da waren, haben etwas verpasst.
Zu Ura-Eingang und Morote-Seoi-Nage sag’ ich jetzt mal nichts mehr, das hatten wir ja schon!
Die Yoga- und Tai Chi-Übungen zum Aufwärmen finde ich sehr schön. Allerdings: Nach drei Stunden Schlaf und drei Stunden Autofahrt (NACHeinander, keine Sorge

) fehlte mir da noch mehr an Beweglichkeit als gewöhnlich. Nachts, als wir noch unsere kleine Zusatzeinheit einlegten (Roland fragen wir ja gar nicht mehr, ob er das „Machen wir noch was?“ zu nachtschlafender Zeit ernst meint) und versuchten, uns an die Übungen zu erinnern, war das doch schon wesentlich besser.
Trotzdem: Meine Fersen kriege ich nie auf den Boden bei der Hundestellung…
Toms Anmerkungen zum Tani-Otoshi fand ich sehr interessant. Ich denke, jeder kennt aus dem Randori das Phänomen, dass dieser Wurf von jemandem falsch angesetzt wird und derjenige dann zum großen Amüsement aller, die dem Spektakel beiwohnen (des Eben-nicht-Ukes inbegriffen) an seinem intendierten Opfer langsam und sinnlos zu Boden rutscht. Nach Toms Ausführungen arbeitet man eher mit Druck nach vorn als mit Zug nach unten (nicht dass das falsch verstanden wird: Tori liegt am Ende der Wurfausführung trotzdem am Boden). Sah sehr sinnig aus und wird bei Gelegenheit ausprobiert!
Was die „Raspados“ betrifft: Ich bin ein Untalent, ich gebe es zu. Die meisten habe ich schon bei den letzten Lehrgängen geübt, aber das reicht noch nicht (ich mogle mich nächstes Mal wieder neben Chrissi, der kann sie besser und erklärt sie mir auch gern – er ist ja jetzt auch schon elf). Im Grunde genommen sind die Bewegungen aber jedem Judoka bekannt, nur die Anwendung ist evtl. neu. Eigentlich zieht sich dies wie ein roter Faden durch die Lehreinheiten. So waren beim vorletzten LG Bodentechniken im Programm, die auf weidlich bekannten Bewegungsmustern beruhen (z. B. Bein wegsicheln), aber mir in der jeweiligen Situation nicht als Lösung bekannt waren. Im Boden muss man sie ja auch ein bisschen variieren.
Etwas zu kurz gekommen sind bei der Beschreibung von Danielito noch die „fiesen“ Techniken. Hier zeigte sich wieder die Neugier der Teilnehmer:
Fünf Sekunden nach Toms Ankündigung „Wer noch Lust hat auf die fiesen Dinger, kann jetzt hierhin kommen – die anderen können ja einen Schritt zurückgehen und die Sachen üben, die wir bis jetzt gemacht haben!“:
Es bildet sich ein Ring von etwa zehn Teilnehmern um Tom.
Zehn Sekunden nach o.g. Ankündigung: Der Ring besteht aus zwanzig Teilnehmern („Hm, ja… will ich ja jetzt doch wissen…“)
Fünfzehn Sekunden: ALLE (!!) Teilnehmer stehen im Kreis um Tom herum.
Ja, und dann ging’s los: Druckpunkte. Zur großen Erleichterung aller Ukes wurden nur einige wenige Druckpunkte bei jedem stimuliert. Ich verschmolz chamäleonmäßig mit dem Hallenhintergrund und überließ großzügig allen Jungs das Feld (nach Toms Aussage sind die Druckpunkte größer und damit leichter zu treffen, wenn eine Person groß und schwer ist… also bin ich da als Uke auch gänzlich ungeeignet).
Druckpunkte am Hals, in der Grube hinterm Ohr, am Arm und am Kopf wurden gezeigt. Besonders schön: Unser Christian als Uke für eine besondere Fiesität (Arme greifen und kraftvoll nach unten ziehen) in klassischer Adorantenposition.
Woran die Arme gegriffen werden (Muskeln, Fleischfalte??) ließ sich von meinem Partner (keine 60 Kilo) und mir nicht mehr rekonstruieren. Bei uns beiden erfordert es unglaubliche Fingerfertigkeit, durch den Gi noch etwas Arm zu fassen. Man hat als Leichtgewicht also auch mal Vorteile!
Aber wie sagte Tom so schön: „Nervendruckpunkte wurden ja auch nicht als Methode gegen Frauen entwickelt. Frauen bringt man Blumen mit!“
Sämtliche Wortspielerei zum Thema „Veilchen“ unterdrückte ich in diesem Moment aus gutem Grunde (Angst).
Die Fassarten, die Danielito verdienstvollerweise aufgelistet hat (hätte ich doch sonst glatt vergessen), waren auch beim letzten LG schon angesprochen worden. Es handelt sich um unorthodoxe Spiele mit aus dem Gürtel hängenden (da kann man durchaus nachhelfen) Gi, der sodann ums Bein geschlungen wird und ganz neue Arten der Uke-Kontrolle ermöglicht (Julia: „Das spricht meinen Spieltrieb an!“). Tom sieht auch aus, als hätte er Spaß dabei, das vorzuführen...
Julia (und alle, die sich dazu gesellten… Kreisphänomen in kleinerer Ausführung) bekam von Herrn Thiele eine ausführliche, didaktisch hervorragend durchdachte (ohnehin ist der logische Aufbau der Erklärungen, sowohl Toms wie auch Herrn Thieles, wieder mal nur zu loben) Anleitung zum Harai-Goshi (wie und warum).
Ich werde mich bei den nächsten Randoris von ihr fernhalten. Obwohl… dann macht sie den Ura-Eingang…
Auch Sasae-Tsuri-Kumi-Goshi mit Blockieren des Fußes statt des Beins wurde wieder kurz thematisiert. Ich hatte diesen Wurf vor den Lehrgängen längst abgehakt und mir überlegt, mich damit nicht mehr groß zu beschäftigen. Dann haben Herr Thiele und ein paar seiner fitten Blaugurte (D., Ph., habt Ihr etwas dagegen, wenn Ihr beim Namen genannt werdet?) das Ding erklärt und ich hab’s neulich doch tatsächlich beim Randori geworfen (freiwillig

). An der Feinausführung muss ich noch arbeiten, aber… es funktioniert *freu*!
Schade, ich hatte gedacht, dass ich mich mit dem nicht mehr befassen muss, weil unmöglich. Und jetzt muss ich doch

.
Ansonsten kann ich als Erfolgserlebnis verbuchen, dank D.’s Hilfe (bist ein Schatz) am Wochenende zumindest einen Uki-Goshi geworfen zu haben, mit dem ich nicht gnadenlos unzufrieden war.
Vielleicht dringt ja doch das eine oder andere durch das studentische Gehirn…
Das Lösen eines Juji-Gatame-Klammerers (wie auch immer das heißt, wenn Uke seinen eigenen Arm fasst) durch Beinanwinkeln, von Tom mit liebevollem Lächeln in Ukes Richtung demonstriert, wird ebenfalls noch im Randori geprobt werden

.
Abschluss bildete eine Lockerungs-Massage der Arme und Beine, aber auch des Rückens (wobei manche etwas lauter waren als andere). Ein schöner Ausklang!
Ich weiß, dass ich manche Techniken nicht beschrieben habe, die wir geübt haben – das liegt daran, dass ich sie entweder nicht beschreiben kann (5. Kyu, habt Erbarmen) oder ich sie von vornherein nicht geübt habe, weil ich gerade „wieder einen Schritt zurück“ war.
Also: Salvo errore et omissione!
Für weitere Rückfragen stehe ich – wie immer – gern per PN zur Verfügung, bitte aber um Rücksicht darauf, dass ich keine Techniken erkläre! Es ist zu Eurem eigenen Besten…
Vielen Dank noch einmal an Frau und Herrn Thiele, an Tom Herold und alle Teilnehmer!
Viele Grüße,
Sonja
PS:
Davids großartige Turnübungen um Mitternacht (seitwärts über die Schulter rollen, Handstandabrollen in allen Variationen, Handstand auf Knien / Armen des anderen) verdienen eine eigene Erwähnung und ein gesondertes

.
David, auch die Fähigkeit, gerade dann ein lobendes Wort zu sprechen, wenn ich mal wieder der Meinung bin, dass man mir Judo eigentlich verbieten müsste („Probandin ist schlicht zu blöd“), zeichnet Dich aus!
Das Alien ist erst am Freitag aus Übersee eingeflogen, so dass es nicht zum LG mitkommen konnte – am Montag wird es für ein paar Dinge herangezogen!
