Moin, mal was fürs Training und/oder zu Technikreihen
Um aufzuzeigen, wie sich der Einsatz des eigenen Gewichts und die Variation der Wurfrichtung in Kombination des "Fegens" eines Beines ändert (unter Berücksichtigung von Ukes Belastungsänderung), habe ich mir ein paar Technikreihen einfallen lassen. Eine dieser Reihen stelle ich hier vor. Die Würfen sind eigentlich soweit bekannt. In diesem Fall könnte Ko-uchi-gake für einige neu sein, dieser wird aber im Laufe der Reihe beschrieben. Wobei die Praxis das alles besser verdeutlicht, als es die Theorie kann.
Ko-uchi-barai / Ko-uchi-gari / Ko-uchi-gake / Ko-uchi-maki-komi (Rechtsausführung der Würfe)
Bei dieser Reihe geht es darum wie Tori Zug und Körper(bzw. Wurf-)richtung zu variieren hat um erfolgreich zum Wurfabschluss zu kommen.
Die einzelnen Beschreibungen der Würfe unterlasse ich (bis auf Ko-uchi-gake) und stelle nur die wichtigsten Punkte dar.
Ko-uchi-barai
Ukes Fuß wird gefegt, d.h. er ist (weitgehends) unbelastet. Fegebeweung in Ukes Laufrichtung, Tori relativ aufrecht, Zug leichte Kreisbewegung links, unten. Das Körpergewicht wird kaum eingesetzt. Tori geht leicht mit der rechten Schulter in Wurfrichtung nach. (d.h. dass sich Toris Oberkörper dreht, nicht aussschließlich die Schulter, bei allen folgenden Techniken dito)
Ko-uchi-gari
Ukes Fuß wird gesichelt, ist aufgesetzt und (weitgehends) belastet. Sichelbewegung leicht kreisförmig links in Ukes Laufrichtung. Toris Zug und Körpereinsatz schon verstärkt ggüber Ko-uchi-barai. Zurichtung starke kreisbewegung und Druck nach links unten. Tori geht etwas stärker mit der rechten Schulter in Wurfrichtung nach
Ko-uchi-gake
Zum ersten Mal in dieser Reihe greift Tori gleichseitig. Linke Hand am Ärmel (Ellbogen) und rechte Hand an Ukes rechtem Revers auf Höhe des Halses. Durch einen größeren Schritt mit links nach hinten und einem stärkeren Zug nach halb unten zwingt Tori Uke einen weiten Schritt mit rechts zu machen. Ukes Reaktion wird eine starke Belastung des rechten Beines sein und der Körper sperrt nach hinten. Tori hakt nun mit seinem rechten Bein von innen in Ukes Bein und zieht dieses, ähnlich wie bei Ko-soto-gake, zwischen seinen Beinen hindurch. Wenn erforderlich kann Tori mit links zuvor noch einen kleinen Schritt nach links außen machen, etwas auf Uke zu. Toris Zug und Druckrichtung sind während des Wurfes stark nach links unten, die rechte Schulter wird stark in Wurfrichtung gedreht. Der Wurf ist sehr dynamisch, sollte zu Anfang etwas langsamer gemacht werden. Uke könnte sonst die Lust verlieren. Er wird recht heftig in die Matte geklatscht.
Ko-uchi-maki-komi
Wiederum greift Tori komplett gleichseitig an - Körper komplett links von Uke. Ukes Fuß ist stark belastet. Tori setzt sein Körpergewicht voll ein, entgegengesetzt zu Ukes Laufrichtung und starkem Drang nach unten(leicht links) - Schulter in die Matte.
Es lässt sich eine stetige Verstärkung/Veränderung von
1. Ukes Belastung des Fußes und Stanstabilität,
2. Toris Zug/Druck und Richtung und
3. Toris Griff-/Körperausrichtung
feststellen.
Auch ganz interessant für Kids, die Hemmungen haben sich Kopf voraus auf die Matte fallen zu lassen.
Techikkomplex Ko-uchi-Techniken
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Gruß
Jochen
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- judoka50
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Jochen - jetzt kann man es aber wirklich verstehen.
Kleine Anmerkung noch bezgl. der Fußstellung, die vielfach
vernachlässigt wird.
Analog zu Ukes Laufrichtung vorwärts setzt Tori sein linkes Bein zurück, setzt es dann aber nicht entsprechend der Laufrichtung auf, sondern leicht quer, d.h. die Zehen des linken Fußes zeigen in Richtung des zu sichelnden Beines von Uke
Kleine Anmerkung noch bezgl. der Fußstellung, die vielfach
vernachlässigt wird.
Analog zu Ukes Laufrichtung vorwärts setzt Tori sein linkes Bein zurück, setzt es dann aber nicht entsprechend der Laufrichtung auf, sondern leicht quer, d.h. die Zehen des linken Fußes zeigen in Richtung des zu sichelnden Beines von Uke
Viele Grüße
U d o
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Paßt schon, allerdings wäre noch interessant zu wissen, welcher Personenkreis die "Zielgruppe" ist...Der Müller hat geschrieben:Was haltet ihr sonst von dieser Art der Aufbereitung? Liege ich da richtig oder ist das totaler Humbug, den ich mir entwickelt habe?
Habe vor ner Weile bei unseren Anfängern das dazu "orthogonale"
Verfahren angewendet, also
De-Ashi-Barai, Ko-Soto-Barai/Gari/Gake, Ko-Uchi-Barai/Gari/Gake,
wobei der jeweilige Wurf sich aus der Position von Tori zu Uke
und dessen Bewegung ergibt...
Mit freundlichem Gruß
Fritz
Fritz
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Ich habe das im Training der Jugendgruppe gemacht. D.h. Alter ab ca. 13 Jahre. Aus folgenden Gründen:
1. Zu zeigen, dass Judo eine fließende Sache ist, in der man zwar Techniken separat behandeln kann, die aber dennoch in gewissen Beziehungen zueinander stehen und aufeinander aufbauen (dies ist nämlich durch die neue PO verloren gegangen) - allgemeiner Judohintergrund
2. Aktion und Reaktion erkennen und verwerten - Randorihintergrund
3. dass man durch das Verstehen von Punkt 1 die einzelnen Würfe besser kennenlernt und versteht, um somit eine Technik besser und effizienter zu machen
4. Aufgabenstellung geben: Sich über andere Techniken Gedanken machen (z.B. O-goshi, Uki-goshi, Tsuri-goshi, Tsuri-komi-goshi - Verhältnis zueinander, ...). Sich dadurch selbständig weiterentwickeln . Wir Trainer kauen den Kids ja sehr viel vor. Und diese wiederum denken, das wäre dann "alles", weil der Mensch ja von Natur aus faul ist.
Weil ich denke, dass Judo eine kreative Sache ist, die nie aufhört sich weiterzuentwickeln, zu variieren, zu leben (Das Judo was Kano wollte )
Und ich denke, dass o.g. Zielgruppe schon dafür reif ist, auch mit dem Kopf bei der Sache zu sein. Uns ist eh schon genug an "Wissen" verloren gegangen (oder gar nicht bekannt). Und das, was bekannt ist, sollte weiterleben und nicht im "Altbekannten" umherwaten.
1. Zu zeigen, dass Judo eine fließende Sache ist, in der man zwar Techniken separat behandeln kann, die aber dennoch in gewissen Beziehungen zueinander stehen und aufeinander aufbauen (dies ist nämlich durch die neue PO verloren gegangen) - allgemeiner Judohintergrund
2. Aktion und Reaktion erkennen und verwerten - Randorihintergrund
3. dass man durch das Verstehen von Punkt 1 die einzelnen Würfe besser kennenlernt und versteht, um somit eine Technik besser und effizienter zu machen
4. Aufgabenstellung geben: Sich über andere Techniken Gedanken machen (z.B. O-goshi, Uki-goshi, Tsuri-goshi, Tsuri-komi-goshi - Verhältnis zueinander, ...). Sich dadurch selbständig weiterentwickeln . Wir Trainer kauen den Kids ja sehr viel vor. Und diese wiederum denken, das wäre dann "alles", weil der Mensch ja von Natur aus faul ist.
Weil ich denke, dass Judo eine kreative Sache ist, die nie aufhört sich weiterzuentwickeln, zu variieren, zu leben (Das Judo was Kano wollte )
Und ich denke, dass o.g. Zielgruppe schon dafür reif ist, auch mit dem Kopf bei der Sache zu sein. Uns ist eh schon genug an "Wissen" verloren gegangen (oder gar nicht bekannt). Und das, was bekannt ist, sollte weiterleben und nicht im "Altbekannten" umherwaten.
Gruß
Jochen
Jochen