Tani-Otoshi

Hier geht es um Techniken, deren Ausführung und Beschreibung
tom herold
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Tani-Otoshi

Beitrag von tom herold »

Ich muß hier unbedingt etwas zum Tani-Otoshi loswerden ...
Ich bin entsetzt, wie diese unglaublich einfache, enorm wirkungsvolle Technik in vielen Vereinen gelehrt und praktiziert wird. Jetzt kann ich verstehen, wieso U. Klocke in seinem Büchlein "Wir machen Judo" davon spricht, daß diese tTechnik schwierig und gefährlich sei.
Ich kann jetzt auch verstehen, wieso man diese Technik im Kinder- und Jugendbereich nicht gern sieht ...
Ja klar, so wie dieser Wurf oft ausgeführt wird, ist es kein Wunder, daß Ukes Kniesehnen arg in Gefahr geraten!
Um das zu erläutern: Ich habe in den letzten Jahren mehrfach mit ansehen müssen, daß der Tani-Otoshi in jener Variante unterrichtet wird, für die der japanische Jûdôka Koga berüchtigt war.
Das heißt, Tori stellt sein Wurfbein hinter Ukes Bein, die Sohle fest auf den Boden gepreßt, und stößt Uke mit der Hüfte weg, wobei er ihn nach hinten reißt und sich selbst (möglichst mit einer Drehung von Uke weg) fallen läßt.
PENG! Kniesehne gerissen ...
Nun wundert es mich nicht mehr, daß etliche glauben, der Tani-Otoshi gehöre zu den Ma-Sutemi-Waza und man müsse bei seiner Anwendung als Tori auf den rücken fallen ...

Tani-Otoshi ist ein Yoko-Sutemi-Waza, also ein Seitfall-Opferwurf, und Tori muß nicht gleichzeitig mit Uke fallen, sondern vor diesem!
Auch ist es unerläßlich, den Uke während des Wurfes von sich wegzustoßen, in Richtung des Wurfbeins von Tori (="Stangenarme"), damit Uke über Toris auf der Matte liegendes Bein platt auf den Rücken knallt.
Da gibt es dann auch keine gerissenen Kniesehen mehr - und der Wurf ist enorm wirkungsvoll ...
Grüße
Tom
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Antonio
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Beitrag von Antonio »

Tom,

es ist nicht nur der Tani-Otoshi, der mir Angst macht. Viele (Bein- und Fuß-)Techniken werden so unsauber ausgeführt, dass das Knie oft als Drehpunkt oder Widerlager mißbraucht wird. Habe selbst nicht korrigierte Ashi-Barais auf Kniehöhe gesehen.

Der Fehler liegt nicht bei den Schülern, die können es nun mal nicht bessser. Er liegt ganz klar bei den LEHRENDEN!!!
Auch auf Lehrgängen (mit > 80 % Dan-Trägern) werden schlechte Ausführungen gezeigt, nicht korrigiert und somit falsch gelernt, und so im Verein weitergegeben.

Klassisches Beispiel: Breitbeiniger Stand von Tori beim O-Goshi. :angry9 Und sage mir keiner: Das gibts nur bei den Kleinen.

Die Gründe für diesen Zustand sind vielfältig: "Durchknallen" von mind. X Techniken pro Trainingseinheit, Konzentration auf wenige (evtl. sogar modische) Wettkampftechniken, überforderte Braun-Gurte als Trainer oder Dan-Träger die seit ewigen Zeiten keinen Lehrgang auf der Matte mitgemacht haben (aber abends am Tresen!)...

Ärger Dich nicht, es ist einfach so :angry4 :angry4

Antonio
tom herold
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Beitrag von tom herold »

Hallo Antonio, es ist wohl leider so, wie du sagst.
Meine Güte, ich habe das auf Seminaren, auf denen ich als Referent gelehrt habe, immer wieder sehen müssen ... und es stimmt: die Schüler können nix dafür.
Da gab es ja mal vor Urzeiten die an sich hervorragende Idee, Standards für die Qualität der Lehre zu setzen - und die besten (in diesem Falle höchstgraduierten) Lehrer sollten diese Standards bestimmen.
Das Ganze nannte sich dann Deutsches Dan Kollegium und hat leider nicht funktioniert, weil Sportpolitik, Verbandspolitik und persönliche Eitelkeiten die Idee konterkarierten.
Es gibt etwas, worüber ich nicht müde werde mich zu wundern: da lebt Frank Thiele (9. Dan), recht zentral in Frankfurt, kann und weiß mehr über Jûdô als jeder andere, den ich jemals getroffen habe (und das waren einige!!) - und dennoch, Wunder über Wunder, rennen ihm die deutschen Jûdôka keineswegs die Bude ein, wie man eigentlich erwarten könnte ..
Ich verstehe das nicht!!
Zumal die Defizite auf deutschen Matten ja nicht nur mir aufgefallen sind ...
Aber man sollte die Hoffnung ja nie aufgeben.
Freundliche Grüße
Tom
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

Die potentielle Verletzungsgefahr, die ich sehe, ist, daß Tori
Uke nicht in Richtung seines Wurfbeins schiebt, sondern sich
einfach so auf den Boden schmeißt und dabei sein Bein irgendwie
in einer der Kniekehlen Ukes
landet und/oder Uke beim Fallen ungünstig über sein Knie
verdreht wird und/oder Ukes Fuß am Boden festhängen bleibt

und kaputt geht...

Darum bringe ich meinen Üblingen gern die Variante bei, bei der Tori
Uke in Richtung des Wurfbeins hin zum entfernten Bein Ukes
(d.h. zudessen abgewandter Körperseite) drängt beim Hineingleiten in
den Wurf.

Dann kann Tori auch versuchen, beim Fallen etwas mit dem Schultergürtel
_über_ bzw. auf Uke zu kommen
--> gute Ausgangsposition für die Bodenarbeit und
--> Uke hat keine Chance, durch einen Ko-Uchi-Gari-Versuch eine
Wertung zu holen... ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Judomax
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Beitrag von Judomax »

Wir üben den tani-otoshi immer so, dass Tori unter Uke weg rutscht und dann wenn das Bein fast unter der Wade ist wirft. Wenn man auf Kniehöhe ansetzt kann man ja auch noch Blocken und so wie ich den Wurf gelernt habe kann man dem Wurf nur schwer ausweichen oder blocken.

Gruß Maxi
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Clonk
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Beitrag von Clonk »

Tani-Otoshi ist auch hier gut gezeichnet. Da erkennt man ihn auch gut als Opferwurf.

Gruß,
Clonk
tom herold
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Tani-Otoshi

Beitrag von tom herold »

@Judomax: das Wurfbein gehört unbedingt auf die Matte und nicht an Ukes Wade oder an seine Kniekehle(n).
Grüße
Tom

@Fritz: genau so! Meinen "Üblingen" (hihi, schöner Begriff, den übernehme ich doch glatt!) erkläre ich immer: Stangenarme, und die eigene Nase folgt ganz eng dem Knie des Wurfbeins ...
Grüße
Tom
tom herold
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Beitrag von tom herold »

Clonk, um Gottes Willen!!! Das ist genau die Art zu werfen, die ich scharf kritisiere!
Sieh mal genau hin - Tori fällt nicht etwa eher als Uke (was er bei diesem Wurf unbedingt muß!!!), sondern MIT ihm.
Außerdem kann man gut sehen, daß Tori sein Wurfbein hinter Ukes Bein(e) STELLT, und sich dann mit Uke zusammen fallen läßt, und genau das ist die Quelle aller Malaisen, denn wie Antonio schon sagte: dabei wird Ukes Knie als Widerlager benutzt, und das endet immer mit Verletzungen.
Grüße
Tom
Judomax
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Beitrag von Judomax »

Ja klar sry da ist mir ein Fehler unterlaufen :oops:
Ich glaub schon dass das so ist, wie ich meinte - kann es nur schlecht erklären :?

Gruß Max
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BadenIkkyu

Tani- otoshi

Beitrag von BadenIkkyu »

Wunsch hab Sensei: Das den richtigen tani-otoshi bitte im Dezember zeigen..... Den mach ich sehr oft
tom herold
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Tani-Otoshi

Beitrag von tom herold »

@Baden Ikkyu: na gut, mein Lieber, ich werde dich mit Tani-Otoshi und dessen Varianten zusch ...ütten. Das haste nun davon! :P
Freundliche Grüße
Tom
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Clonk
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Beitrag von Clonk »

@tom: Jetzt verstehe ich erst genau, was du gemeint hattest! Bei mir hat da etwas gehangen, dann hab ich mich dem Tani-Otoshi auf Judoinfo.com auch zufrieden gegeben.
Naja, so, wie oben gepostet darf es eben NICHT sein.
Gruß,
Clonk
tom herold
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Tani-Otoshi

Beitrag von tom herold »

@BadenIkkyu: wieviele Varianten des Tani-Otoshi verkraftest du denn? Könnte dir so 10-15 zeigen ...
Also bis zum Seminar!
Freundliche Grüße
Tom
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Beitrag von Syniad »

Hallo!

Kann das nur unterstreichen. Bei uns wird der Tani-Otoshi auch so gezeigt, wie Tom ihn erklärt hat, und zwar völlig unproblematisch auch bei uns Anfängern. Allerdings wurde uns beim ersten Mal auch ganz deutlich eingeschärft, dass die Fußsohle AUF GAR KEINEN FALL auf die Matte gehört.

Gruß,
Syniad
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Beitrag von ctjones »

Muss ich zugeben, habe ich noch nie probiert, die Fußsohle auf die Matte zu stellen, da es mir auch immer wieder anders gezeigt wurde!
Das muss getestet werden. ;)
Bitte versteht mein Verhalten als Zeichen der Ablehnung, mit dem ich euch Gegenüberstehe. (Rebel, Die Ärzte)
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Beitrag von Judomax »

Ich hab immer die Ferse auf dem Boden. Also da hinten wo auch die Achillessehne ist ;) Stimmt das oder mach ich da noch Fehler????

Gruß Max
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Beitrag von ctjones »

Tom schreibt eindeutig die Sohle auf die Tatami und dann weg "stoßen"
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Syniad
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Beitrag von Syniad »

Ja, aber als eigentlich "falsche", zumindest aber gefährliche Variante!!
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Beitrag von Judomax »

Hm.. glaube langsam, dass der Tani-Otoshi ein ganz schön komplizierter Wurf ist. Hat jemand nen Link zu einem Video, auf welchem man die richtige Ausführung des Wurfs sieht und nicht nur Bilder??? Sonst werde ich ihn nie verstehen :alright

Gruß Max
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Beitrag von Clonk »

Clonk hat geschrieben:Tani-Otoshi ist auch hier gut gezeichnet. Da erkennt man ihn auch gut als Opferwurf.
Hier hab ich ihn gepostet - einen Link zu einem Bild. ABER: So soll es NICHT gemacht werden! Denk dir einfach, Toris Fuß sei nicht auf dem Boden.
Gruß,
Clonk
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