Würdet ihr Judo auf der Straße anwenden?

Hier geht es um das Thema Selbstverteidigung
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Kattl
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Beitrag von Kattl »

Dass du ihn geworfen und gewürgt hast und er dich jetzt in Ruhe lässt, heißt noch lange nicht, dass er jetzt Respekt vor dir hat. Jedenfalls nicht nach meiner Definition von Respekt ;)

Ich wehre mich auch - aber im Rahmen des Angemessenen. Und Würgen im Verhältnis zu (ständigen) Stänkereien finde ich persönlich nun mal unangebracht. Wenn mich "andauernd jemand dumm anmacht bzw. mobbt" kann ich mich auch anders wehren.
(Und nur, um's nochmal zu betonen ;) : Anders sieht's natürlich in Judozwerg's Fall aus.)
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

@Kattl:
Ich finde "Harai-Goshi"s Würge eigentlich recht human...
Der Typ hat bestimmt nen tüchtigen Schreck bekommen und
das setzt meist ziemlich effektiv nen Lernprozess im Gehirn in Gang
(zumindest effektiver, als "Aussprachen" od. "sich beschweren" usw.)
Und vor allen Dingen: Er hat durch die Würge bestimmt
keinen ernsthaften Schaden davon bekommen... So gesehen
finde ich Würgetechniken viel humaner als fast alles andere, was es
noch so in der SV gibt: Schläge machen kaputt, Hebel zerstören Gelenke,
Würfe können auch böse enden...

Bei ner Würge muß der andere nicht mal aufgeben,
er schläft dann einfach ein u. ist friedlich...
Fachgerechte Anwendung natürlich vorausgesetzt ;-)

Ich habs mal "live" bei ner Bahnhofsschlägerei mit angeschaut,
der eine Typ ging auf nen andern mit Tritten usw. los, der kam
geschickt hinter ihn -> Hadaka-Jime, der andere wurde lammfromm
innerhalb von zwei Sekunden und kurze Zeit war dann
auch die Bahnhofs-Polizei da...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Kattl
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Beitrag von Kattl »

Fritz hat geschrieben:[...] So gesehen finde ich Würgetechniken viel humaner als fast alles andere, was es noch so in der SV gibt: [...] Würfe können auch böse enden... [...]
->
Harai-goshi hat geschrieben:[...] hab einfach nicht mehr nachgedacht und habe den dann geworfen und im Boden gewürgt.
Mich stört ja nicht das Würgen an sich, sondern die Kombination Wurf und Würge wegen Nichtigkeiten. Ein Wurf an sich hätte es mMn bei "Judo-Laien" durchaus schon getan, oder siehst du das anders?
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SANDOKAN
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Beitrag von SANDOKAN »

Habe die ganze Diskussion sehr interessiert verfolgt, da ich vor Jahren
eine ähnliche Situation erlebt habe.
Ich(41) bin erst seit 6Monaten Judoka.
Habe bis vor 10Jahren aktiv im Amateurboxen gekämpft(Halb-schwergewicht).
Bin in die gleiche Situation geraten , habe mich gewehrt und dabei
jemanden sehr schwer verletzt.
Habe meine boxhandschuhe danach an den Nagel gehangen.
Es wäre besser gewesen die Polizei zurufen.

Also,bitte macht nicht den gleichen Fehler.
"In den Hintern treten" ist in Ordnung , aber mit Köpfchen.
judozwerg
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Beitrag von judozwerg »

SANDOKAN hat geschrieben:Habe die ganze Diskussion sehr interessiert verfolgt, da ich vor Jahren
eine ähnliche Situation erlebt habe.
Ich(41) bin erst seit 6Monaten Judoka.
Habe bis vor 10Jahren aktiv im Amateurboxen gekämpft(Halb-schwergewicht).
Bin in die gleiche Situation geraten , habe mich gewehrt und dabei
jemanden sehr schwer verletzt.
Habe meine boxhandschuhe danach an den Nagel gehangen.
Es wäre besser gewesen die Polizei zurufen.

Also,bitte macht nicht den gleichen Fehler.
"In den Hintern treten" ist in Ordnung , aber mit Köpfchen.
Genau wegen sowas habe ich schieß mich zu wehren.
Menschen hören nicht auf zu spielen weil sie alt sind, sie werden alt weil sie aufhören zu spielen.
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Beitrag von Kattl »

judozwerg hat geschrieben:
SANDOKAN hat geschrieben:[...] "In den Hintern treten" ist in Ordnung , aber mit Köpfchen.
Genau wegen sowas habe ich schieß mich zu wehren.
Hier hat ja keiner vorgeschlagen, die Spinner halbtot zu prügeln (jedenfalls hab ich's nirgends gelesen :D ) - du sollst dich lediglich im Rahmen des Angemessenen WEHREN!
judozwerg
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Beitrag von judozwerg »

Ich will sie ja auch nicht tod prügeln, aber selbst ein blauer Fleck oder so ist schon ne Körperverletzung.
Menschen hören nicht auf zu spielen weil sie alt sind, sie werden alt weil sie aufhören zu spielen.
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Beitrag von Kattl »

Wenn du magst, kann ich dir ein paar gute Aufsätze / Lehrbücher zum Thema Notwehr / Notstand empfehlen.

Treten, Anspucken u.ä. gehören nämlich auch zur Körperverletzung iSd. StGB. ;)
judozwerg
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Beitrag von judozwerg »

Kattl hat geschrieben:Wenn du magst, kann ich dir ein paar gute Aufsätze / Lehrbücher zum Thema Notwehr / Notstand empfehlen.

Treten, Anspucken u.ä. gehören nämlich auch zur Körperverletzung iSd. StGB. ;)
Ja ich weiß auch, dass die an mir ne Körperverletzung machen.
Das resultat, Knie kaputt, Handgelenke kaputt (beides seit 3 Jahren), viele blaue Flecke, Striemen von peitschenartigen Ästen, etc.
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SANDOKAN
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Beitrag von SANDOKAN »

:discussion wenn diese körperverletzungen immer wieder vorgekommen
sind oder noch immer vorkommen , sollte hier wirklich die polizei in kenntnis gesetzt werden.
und die sollte vor , bei oder nach jedem vorfall gerufen werden.
die!!!müssen!!!reagieren.

nur dann kann die ganze sache und deren verursacher aktenkundig
werden und ein ende finden.

einen versuch ist das wohl alle male wert,oder?
Kattl
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Beitrag von Kattl »

In der Theorie hört sich das immer so gut an - Polizei als "omnipräsentes und omnipotentes Mittel zur Durchsetzung der Rechtstaatlichkeit". Aber die Praxis.. Ich selber würde mich wohl erst verteidigen und dann die Polizei rufen.

Judozwerg: Ich bin - ehrlich - geschockt. Und da hast du Angst, denen weh zu tun?? Ab zum Arzt, Striemen, blaue Flecke u.ä. dokumentieren lassen!

Mal als (zugegebener Maßen ziemlich krasser) Vergleich: Wenn dich jemand vergewaltigt, hast du da auch Angst, dich zu wehren und ihm weh zu tun?
judozwerg
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Beitrag von judozwerg »

Also das mit der Polizei haben wir schon bei meinem Bruder versucht, der wurde auch jeden Tag geschlagen und so. Einmal war es so schlimm, dass sie ihm die Luft abgedrückt haben im Bus. Und da er sowieso Asthma hat und an dem Tag sowieso schon schlecht Luft bekommen hat, war das echt krass. Die haben ihn auf den Boden geworfen und standen dann mit dem Bein auf seinem Brustkorb. Wäre ich da nicht zwischen gegangen, weiß ich nicht, was da noch alles passiert wäre.
Naja und da haben wir dann auch der Polizei bescheid gesagt. Und die meinten, dass sie mal morgens an der Bushaltestelle vorbei kommen, doch das haben die nie gemacht.
Am Ende sind mein Bruder und ich immer erst zur Bushaltestelle gegangen, wenn der Bus schon da war und dann sind wir auch beim Busfahrer vorne stehen geblieben, nur dann ging es halt erst in der Schule los.

Gruß Zwerg
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Kattl
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Beitrag von Kattl »

Bei solchen "Aktionen" der Polizei empfehle ich immer wieder gern den Gang zum Juristen deines Vertrauens.
Eine Freundin von mir wurde vom Exfreund ihrer Schwester über diese bedroht. Polizei: "Jaaa, der ist schon ein paar Mal vorbestraft. Aber.. Der hat ja noch gar nichts gemacht." Als derjenige welche dann "was machte", war der Polizist seinen Job los. Nur dummerweise hilft sowas den Opfern hinterher auch nicht weiter.

Wenn du aber schon einmal Opfer bist - was hält dich davon ab, den (sit venia verbo) Bullen mal richtig Feuer zu machen?
Mit Beweisstücken (siehe oben) und Dokumenten (Zeugenaussagen, zB. dein Bruder) und einem "unabhängigen" Zeugen zur Polizeistation, Anzeige gegen xyz wegen [Delikt - kommt drauf an, was und wie sie es gemacht haben und was verletzt wurde] und schauen, was passiert.
Günstigenfalls hast du eine Rechtsschutzversicherung und gehst schon vorher zu einem Anwalt und lässt ihn das ganze für dich machen.
Lin Chung
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Beitrag von Lin Chung »

Ich habe das mal überflogen.

Denkt mal dran, wer sich nicht wehrt, wird immer als Opfer angesehen und entsprechend behandelt.

Wenn man angegriffen (ohne eigene Provokation) wird, dann darf man sich wehren. -> Notwehr.

Einziges Problem ist, wenn man den Angreifer schwer verletzt und es kommt vor Gericht raus, dass man Kampfsport macht, dann wird der Richter fragen, ob man das nicht auch ne Nummer kleiner hätte machen können.

Nur, wenn man mit Messer, Knüppel oder Pistole angegriffen wird, ist das ein Angriff auf Leben und Tod. Dann darf man sich entsprechend wehren.
Grüße
Norbert Bosse
ボッセ・ノルベルト

Wissen stirbt, wenn es bewahrt wird, und lebt, wenn es geteilt wird.
Non scholae sed vitae discimus (Nicht für die Schule - für das Leben lernen wir)
You're only as old as you date. Keep em young boys!
Sergej[TGH]
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Beitrag von Sergej[TGH] »

einem freund von meinem onkel isses mal pasiert:
[er machte lange karate]

er wurde von einer gruppe jugendlicher angepöbelt...
er hat sie nicht beachtet, und dieses sahen es als "beleidigung" und haben ihn rumgeschubst, und kamen dann auf die idee ein messer zu ziehen und ihn auszurauben.
jedoch kam es ganz anders. er hat ihnen zum großteil ne ordentliche abreibung verpasst.
und da ihm ja nix geschehen ist, hat er auch keine anzeige gemacht.

DIE aber schon :irre
er hätte sie ohnegrund angegriffen und zusammengeschlagen.
und wie man sah, sahen die ziehmlich mitgenommen aus und er nich, dazu kamm noch, das ER karate macht.
und so kam es dann, das ER schadensersatz wegen körperverletzung ZAHLEN musste, weil er sich gewehrt hat.


also wenn du dich wehrst, dann am besten, wenn jemand ausenstehendes das irgendwie mitbekommen. denn wenn du sie dann grün und blau schägst, isses auch nich das wahre, also geh lieber VOR IHNEN zur polizei.

solche idi*ten kommen auf die beklopptesten ideen
judozwerg
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Beitrag von judozwerg »

Also in der letzten Zeit waren zum Glück keine "Angriffe" mehr. Aber ich zeig mich auch eigentlich nicht mehr wirklich auf der Straße.

Gruß Zwerg
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Kattl
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Beitrag von Kattl »

Und das ist deiner Meinung nach eine Lösung? Dich verstecken?

Sagst du das deinen Schülern auch - "Wenn euch jemand angreift, versteckt euch!" ?
judozwerg
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Beitrag von judozwerg »

Kattl hat geschrieben:Und das ist deiner Meinung nach eine Lösung? Dich verstecken?

Sagst du das deinen Schülern auch - "Wenn euch jemand angreift, versteckt euch!" ?
Ne das ist keine Lösung. Das weiß ich ja.
Und meinen Schülern sage ich sowas in den meisten Fällen auch nicht.

Gruß Zwerg
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Goku

Beitrag von Goku »

Ich kann beiden Seiten eigentlich zustimmen bin im Sommer 6 Jahre im Judo und musste mich zum Glück noch nicht in so einer Situation verteidigen dennoch kann ich mir vorstellen, wenn es wirklich keine andere Möglichkeit habe z.B. einen Ogoshi zu werfen, allerdings möglichst so, das er sich nicht verletzt. Dann ist er trotzdem verwirrt und ich habe Zeit das Weite zu suchen denn ich bin nicht dran interessiert jemand anderen K.O. zu schlagen oder zu werfen. Ich bin aber ganz froh das ich zumindest Techniken kann, mit denen ich mich im Zweifelsfall wehren könnte, auch wenn ich hoffe das das nicht nötig sein wird. Aber das gibt selbstvertrauen und kann zu einem klaren Kopf in so einer situation beitragen, sodass man vielleicht noch eine andere Möglichkeit finden kann.
Dietmar TheIller-Dragon

Beitrag von Dietmar TheIller-Dragon »

:angry4
Na, ihr macht alle Judo und habt Probleme euch auf der Straße zu behaupten.

Nun Judo allein als Sportliche variante nein Danke auf der Straße.
Da hat Tom recht.

Nun im Trad. Judo sind nicht nur die Atemi Waza Techniken drin,
sondern auch das Training für die Straße(Judo Jnyo Ryu Kempo-Judo ATS) :P

Nun Ihr zweifelt Toms Stil an, aber das er das macht was Ihr hier sucht
habt Ihr wohl noch nicht gemerkt :?

Na Tom aber auf die Lehrgänge dafür kommen die Herrschaften bestimmt nicht.

Meine Kid`s und alle die bei mir Judo machen haben damit keim Problem.
:alright
Nun kommt doch nach Ulm zum Sommercamp, dann habt Ihr auf vieles eine Antwort.

Wer kämpft kann verlieren und wer nicht Kämpft hat schon verloren
(Kempo-Judo )

Dietmar :?
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