Ate-Waza | Atemi

Hier geht es um Techniken, deren Ausführung und Beschreibung
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Gabriel
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Ate-Waza | Atemi

Beitrag von Gabriel »

Ich wollte mal Fragen ob es hier jemanden gibt der sich schon mit dieser Gruppe beschäftigt hat.

Und wenn ja, welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Wie steht ihr zu diesen Techniken?

bis denn
*wink*
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Der Müller
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Beitrag von Der Müller »

Leider nicht allzu oft. Eigentlich nur durch die Goshin-jutsu-no-kata.

Ich muss aber sagen, dass mir die Schlagtechniken, insbesondere die Vcrteidigung gegen diese sehr gut gefallen haben. Da wir für die Goshin-jutsu-no-kata auch noch alternative Gegentechniken entwickeln sollten kamen dabei sehr gute, effektive und sehenswerte Sachen raus.

Im Kindertraining würde ich Atemi-waza jedoch vermeiden, lieber als einen gesonderten SV Lehrgang ansetzen. Bei Erwachsenen jedoch kann man mal hin und wieder SV Techniken einfließen lassen.

Eigentlich gehören Atemi-waza auch zum Judo.
Gruß
Jochen
Gabriel
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Beitrag von Gabriel »

Ich bin auf diese Techniken erst gestoßen als ich mich im "Selbststudium" mit der Goshin-jutsu-no-kata beschäftigt habe.

Ich glaube ich kenne keinen Judoka näher von dem ich wüsste das er diese Techniken beherrscht, daher verschlinge ich zu Zeit jegliche Literatur darüber und versuche dann mit meinem Trainingspartner (der sich auch dafür interessiert) diese Techniken nachzuvollziehen (denn auch diese haben ja eine Logik)

PS:
Leider ist diese Vorgehensweise jedoch suboptimal
(und der SV-Lehrgang ist so teuer... (der vom DJB)
Mal schaun.. am 20. ist hier in HH ein Kata-Lehrgang (wegen des Otto World Cups) da werde ich mal rumfragen ob die jemand beherrscht)
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Ronin
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Beitrag von Ronin »

Ich denke auch, dass diese Techniken zum Judo gehören, muss aber zu meiner Schande gestehen, dass ich mit diesen, ausser an zwei eintägigen SV Kursen, noch keine Begegnung gehabt habe.

Möglichkeiten was du da tun kannst, sind einmal, dass du dir nen Jiu Lehrerschnappst - der muss das ja eigentlich können.
Oder du gehst mal auf http://www.sjv.ch (schweizerischer Judo- und Jiu Jitsu Verband). In dem Shop bekommst du Atemi Bücher. in wie weit die was taugen kann ich aber nicht sagen, da ich wie gesagt, davon keine Ahnung habe.
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Patrick
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Beitrag von Patrick »

Geh einfach mal in einen Ju-Jutsu-/ Jiu-Jitsu-Verein in Deiner Nähe. Im JJ leben die Atemi-Techniken weiter. Dort kann man Dir also sicher helfen... ;)
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

@Gabriel:

Kauf Dir ein (Anfänger-)Karatebuch,
da stehen meist jede Menge Schlag-, Stoß- und Trittechniken drin.
Die Namen sind meist etwas anders, als die in den Judo-Kata verwendeten,
aber die Mechanik ist prinzipiell dieselbe...

ABER: Beachte, daß (meiner Meinung nach) die Zielstellung
dieser Techniken im Judo eine andere ist als im Karate:
Im Karate dienen sie zum Beenden vom Kampf, also um den Gegner
kampfunfähig zu machen.

Im Judo ist dienen sie zum Kuzushi, d.h. zur Vorbereitung des Wurfes.
Daraus ergeben sich dann die Trainingsschwerpunkte:
Abwehren, Schlagen, Distanz überwinden, Greifen und Werfen.

Wichtig ist auch das von Anfang an mit einem gewissen Kontakt
gearbeitet wird. Judokas tendieren dazu, ne gewisse Scheu zu haben,
im Trainingsbetrieb mal "hinzulangen", aber nur wenn der Angriff
halbwegs ernsthaft ist, macht ne Abwehr erst Sinn...
Außerdem ist es wichtig, eine Schlag- oder Trittwirkung
am eigenen Körper zu spüren,
das trainiert einerseits die Abwehrreflexe der Muskulatur
und anderseits lehrt es, mit dem evt. auftretenden
Schmerzreiz vernünftig umzugehen und auf Tori-Seite schult es
das Distanzgefühl und Gleichgewicht...
Hier gilt natürlich: Langsames und behutsames Heranführen.

Weiterhin ist meine Erfahrung, daß viele Judokas komischerweise
Probleme mit dem Treten haben. Die Armtechniken liegen einem Judoka
naturgemäß wahrscheinlich mehr, den ein aggressiv ausgeführter
Griffkampf sieht manchmal einer Schlägerei doch recht ähnlich ;-)
--> also: Tritte - und Abwehren gegen diese - sollten besonders intensiv geübt werden!

Und genauso wie im Wettkampfjudo empfehlen sich Randoris/Freikämpfe.

Für mich haben sich diese Regeln/Absprachen als bewährt herausgestellt:

Keine Schläge/Tritte auf Gesicht, Genitialien, Gelenke, Wirbelsäule,
kurzum auf Körperteile, die nicht von der Muskulatur geschützt sind...

Um das Bestreben, den Kopf zu decken u. zu schützen, dennoch anzuregen,
darf mit der offenen Hand von oben leicht auf den Kopf "gepatscht" werden.

Alle sonst im Judo erlaubten Techniken, sind natürlich auch erlaubt...
Und es sollte auch nicht mit allzuviel Härte begonnen werden,
die steigert sich naturgemäß ganz automatisch...

Ansonsten sollte man tunlichst drauf auchten, die Hände möglichst
geschlossen zu lassen, sonst kann man sich böse die Finger verletzen...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Gabriel
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Beitrag von Gabriel »

Danke für diese Tips.
Freikämpfe haben wir im Verein schon gemacht (da wir (besonders ich) sehen wollten in wie fern wir mit Judo uns verteidigen können).

Was mich gerade auch gefreut hat zu lesen ist, das ich die Schlagtechnike (im Selbststudium) wohl dem richtigen Zweck zugeordnet habe.
(in vielen Techniken der Goshin-jutsu-no-kata ist mir dies aufgefallen, und ich habe versucht dieses Prinzip umzusetzen).

Aber ich scheue mich davor zu einem Ju-Jutsu-/ Jiu-Jitsu-Verein zu gehen, da ich das Prinzip des "Nachschlagens" wenn der andere am Boden ist abgrundtief verachte. Und das wird (mindestens in denen hier in meiner Nähe) so unterrichtet.

Ich werde mal sehen in wie fern der Kata-Lehrgang mir weiter hilft.
Danach werde ich mich mal weiter umsehen.

PS:
Was ich mich auch zu Zeit frage ist, das diese Techniken eigendlich erst an "erfahrende" Dan-Träger weiter gegeben werden sollen.
Da ich weder wirklich erfahren bin (Ich mache Judo erst seit 14 Jahren) und auch kein Danträger, bin ich am überlegen ob ich mein Eifer noch bremsen soll...
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DerViki
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Beitrag von DerViki »

Ich denke nicht, dass diese Techniken nur 'erfahrenen', hochgraduierten Dan-Trägern vorbehalten sein wollte. Eben das führt schließlich letztlich zum vergessen der Techniken, weil in den meisten Vereinen nur Leute bis zum 2. oder 3. Dan rumlaufen und die da auch keine Ahnung von haben.
Dass es diese Techniken gefährlich sein können muss man natürlich beachten, aber ich denke durchaus, dass auch ein interessierter Blau- oder Braungurt Atemi üben kann, wenn er das entsprechende Verständnis mitbringt, was bei dir wohl der Fall zu sein scheint.
Bei Kindern und Jugendlichen sollte man damit natürlich sehr sehr sparsam sein, was ja auch schon gesagt wurde. Selbst zu speziellen SV-Lehrgängen würde ich in dem Bereich nur ausgewählte Leute einladen, weil mir die Gefahr, dass sie es sonst im normalen Training anwenden, weil 'es ja mit zum Judo gehört', zu groß wäre.
1. Kyu
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Patrick
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Beitrag von Patrick »

Gabriel hat geschrieben:(...)
Aber ich scheue mich davor zu einem Ju-Jutsu-/ Jiu-Jitsu-Verein zu gehen, da ich das Prinzip des "Nachschlagens" wenn der andere am Boden ist abgrundtief verachte. Und das wird (mindestens in denen hier in meiner Nähe) so unterrichtet.
Das ist - im Sinne der reinen Selbstverteidigung - immer dann notwendig, wenn der Wurf (oder was auch immer) nicht die erforderliche Wirkung erzielt hat. Der Grat zwischen (legaler) Notwehr/ Nothilfe und dem ohne Schuldausschlussgründe widerrechtlichen Notwehrexzess ist zugegebenermaßen ein schmaler. :|
Gabriel hat geschrieben:(...)
Was ich mich auch zu Zeit frage ist, das diese Techniken eigendlich erst an "erfahrende" Dan-Träger weiter gegeben werden sollen.
Da ich weder wirklich erfahren bin (Ich mache Judo erst seit 14 Jahren) und auch kein Danträger, bin ich am überlegen ob ich mein Eifer noch bremsen soll...
Auf keinen Fall den Eifer bremsen!!!
Ich finde Dein Interesse sehr gut und die Frage berechtigt. :)
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ctjones
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Beitrag von ctjones »

Meine ersten erfahrungen habe ich leider auch erst bei der Vorbereitung zum ersten Dan gemacht. Aber ich habe es nicht bereut!!

Mein Partner und ich haben uns auch schon mal aus Spaß Handschützer zugelegt, damit bekommt das ganze dannauch noch eine ganz andere Richtung, weil man fast richtig zu schlagen kann und es tut nicht weh! :D
(Problem ist dann natürlich, dass man nicht mehr so gut greifen kann!)
Bitte versteht mein Verhalten als Zeichen der Ablehnung, mit dem ich euch Gegenüberstehe. (Rebel, Die Ärzte)
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

Zum Nachschlagen/-treten am Boden:
Das ist die sogenannten "finale" Handlung, sie entspricht quasi
dem Übergang Stand-Boden im der SV.
Und das muß geübt werden; Gabriel ist der "Beweis" dafür:
Es liegt uns als fairen Sportlern mit all den ethischen Grundsätzen
natürlich erstmal nicht, so etwas zu tun.
Aber wie man beim Werfen halt auch irgendwann
lernt, die Härte zu dosieren u. auch beim Hebeln und Würgen ein
Gefühl bekommt, wann es gut ist, auch wenn der Uke mal nicht
zum Abschlagen kommt - genauso kann man es dann auch bei
den Atemi-Waza.
Ein Gegner, der kampffähig wieder aufstehen kann, ist doppelt gefährlich,
da er auf der Hut sein wird und evt. gleich zum Messer greift...
Was ich sagen will:
Man muß es üben, ob man es dann benutzt, hängt von der Situation
ab, aber man hat erstmal diese Option...

Wer sollte Atemi & Co üben:
Schüler die verläßlich sind und die es üben wollen.
Das kann ein Kind sein, daß kann auch ein Erwachsener nicht sein.
Persönlich finde ich, ein fortgeschrittener Judoka sollte schon
mit Tritten und Schlägen umgehen können.
Es macht ne schlechte Werbung für den Verein, wenn z.B. ein Blaugurt
durch Dresche hilflos wird. 8)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Antonio
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Beitrag von Antonio »

ctjones hat geschrieben:Mein Partner und ich haben uns auch schon mal aus Spaß Handschützer zugelegt, damit bekommt das ganze dannauch noch eine ganz andere Richtung, weil man fast richtig zu schlagen kann und es tut nicht weh!
Gerade Schützer sind ein großes Problem. Sie erlauben zwar relativ verletzungsfreies Training, verhindern aber
- das Schmerzempfinden auf beiden Seiten und
- die korrekte Distanz zu trainieren.

Schmerz kann sehr lehrreich sein. Man wird achtsamer (um nicht verletzt zu werden) und geht auch mit dem Partner vorsichtiger um. Mach mal einen Bruchtest (aber nur unter Aufsicht durch einen Karateka o. Ä.) mit und ohne Protektoren. Der Unterschied ist enorm. Mit Protektoren wirst Du kaum die Bretter/Ziegel durchschlagen können. Die Dämpfung ist dabei zu groß. Ohne ist es mit etwas Technik und Übung kein Problem. Erfahrene Karateka bringen über 600 kg/cm² in den Schlag ein. Die Kontaktfläche bei einem Fauststoß beträgt gerade mal ca. 1,5-2 cm²!!

Willst Du Atemi trainieren, dann mach lieber Karate oder Ähnliches. Das bringt deutlich mehr als das "Selbststudium" mit Protektoren.

Antonio
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

Antonio spricht bezüglich der Schützer aus, was ich auch denke.

Wobei ich meine, gelegentliches Üben mit ner Schutzausrüstung
kann auch ganz reizvoll sein, es
sollte aber m.E. nicht der Hauptaugenmerk drauf liegen...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Beitrag von Gabriel »

mhh...
An Protektoren hab ich noch nie gedacht...
Liegt mir auch irgendwie fern...
Judo war für mich immer eine Sportart ohne jegliche "Schutzkleidung"

Zu dem Training bei einem Karateka:
Ich würde dieses lieber bei einem Judoka machen, da der Umgang mit der Atemi-Waza eine ganz andere ist (und der Grundgedanke dahinter).
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Beitrag von Patrick »

Gabriel hat geschrieben:(...) Zu dem Training bei einem Karateka:
Ich würde dieses lieber bei einem Judoka machen, da der Umgang mit der Atemi-Waza eine ganz andere ist (und der Grundgedanke dahinter).
Deswegen hatte ich Ju-Jutsu-Training empfohlen, da dort die Atemi-waza nicht zwangsläufig als finale Technik, sondern auch als vorbereitendes Moment eines Wurfes eingesetzt werden kann.
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Gabriel
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Beitrag von Gabriel »

das hört sich schon mal besser an ^^

mal schaun, wo es das hier in der Gegend gibt
(ich glaub, ich muss da echt 2 Stadtteile weiter fahren (und das wo ich sonst das Dojo direkt gegenüber meiner Haustür habe ^^)... aber was tut man nicht alles für seinen Sport / Weg)
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