Frage zum neuen Prüfungssystem

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Ronin
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Beitrag von Ronin »

dann ist es ja schön wenn wir konform gehen :)
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

Versteh das Problem nicht:

Ein Judoka soll werfen und dann ne Bodentechnik hinterher machen.
Und wenn er dies bei ner Prüfung so zeigt, dann achte ich als Prüfer u.a.
darauf, ob der Übergang ohne Pause und mit ausreichender Kontrolle
und ohne umständliche Fummeleien hinbekommen wird.

Ob der Wurf bereits nen Ippon geben würde oder nicht, ist mir
dann eigentlich egal, denn eins ist klar, auf die tatsächliche
Wertung haben zum großen Teil Kampfrichter einen Einfluß und
es kann natürlich nicht sein, daß so trainiert wird:
werfen - schauen ob Ippon - wenn ja: Siegerpose - wenn nein: noch
schnell sich draufschmeißen... 8)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Patrick
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Beitrag von Patrick »

Das Problem stellt sich folgendermaßen dar:
im Badischen Judo-Verband (ich denke, dass auch Ronin auf dieser Grundlage argumentiert) wird bei den Dan-Vorbereitungslehrgängen die Problematik so erklart, dass nur direkte Übergänge vom Stand zur Bodenlage im Rahmen der Prüfung gezeigt werden sollen.

Möglichkeit 1:
Tori macht einen schlechten Wurf, der nicht direkt mit Ippon bewertet wird und die Aktion geht anschließend in der Bodenlage weiter.
Problem hierbei: Tori soll bei der Dan-Prüfung möglichst perfekte Würfe zeigen, so dass sich ein schlechter Wurf von selbst ausschließt.

Möglichkeit 2:
Tori wirft Ippon und schließt dann eine Ne-waza-Technik an.
Problem: nach Ippon ist der Übergang zu Ne-waza nicht mehr nötig.

Möglichkeit 3:
Tori bringt Uke mit einer Aktion in die Bodenlage, die keinerlei Wertung erzielt, und beendet die Aktion am Boden.

Möglichkeit 4:
Uke versucht Tori zu werfen. Tori verhindert die Wurfaktion (schlechte Würfe und absichtliche Fehler von Uke werden auch nicht gerne gesehen ;) ) und nutzt die entstandene Situation, um in die Bodenlage überzugehen.

Folge:
Nur die Möglichkeiten 3 und 4 werden an Dan-Prüfungen gezeigt (von Ausrutschern abgesehen ;) ).
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Ronin
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Beitrag von Ronin »

Ich argumentiere tatsächlich auf dieser Grundlage. Allerdings gibt es ja im badischen Judo Verband derzeit eine Diskrepanz zwischen Kyu und Dan Prüfungsordnung. Das könnte sich evtl mit einer zukünftigen neuen Dan PO ändern bzw. erledigen.

Aber bleiben wir jetzt mal bei der Kyu PO. Ich mache das derzeit so:
Bis zum Orangegrüngurt steht es recht genau geregelt in der PO, da lasse ich auch den Ippon Wurf mit anschliessendem Haltegriff zu. Darüber werden die Aufgaben dann freier (und das Verständnis für die Problematik grösser) und da ist das Kriterium dann eben schon es ist ums Verrecken kein Ippon Wurf, sondern eben ein missglückter Angriff von Tori oder Uke oder ein direkter Übergang.

Zumindest bei den badischen Dan Prüfungen zum 1. und 2. Dan werden dann nur noch die direkten Übergänge Stand/Boden (d.h. eine im Stand angesetzte Bodentechnik, welche ihre Wirkung erst in der Bodenlage erziehlt) erwartet. Hier kann man dann allerdings durchaus Techniken zeigen, welche im Wettkampf nicht zulässig sind oder aus dem Jiu jistu stammen.
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Patrick
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Beitrag von Patrick »

@ Ronin:

Es stimmt schon, dass bei den unteren Kyu-Graden die Aufgabenstellungen eher geschlossen und eindeutig sind (und das ist auch gut so!).

Es ging mir auch eher darum, eine Erklärung für Deine (und meine) Auffassung der direkten Übergänge zur Bodenlage zu geben, denn es ist nunmal zwangsläufig so, dass Trainer, die in jüngerer Zeit eine Dan-Prüfung (1. oder 2. Dan) abgelegt haben, im Rahmen der Vorbereitungslehrgänge darauf getrimmt wurden, eben tatsächlich nur direkte Übergänge nach den oben genannten Muster zu zeigen. Dies ist nun bei den Trainern so fest drin, dass sie das auch in gleichem Maße an die Kyu-Grade weitergeben.
Darin sehe ich auch nichts verwerfliches.
Im Gegenteil. Ich finde diese Vorgehensweise vollkommen logisch.
Auch mit der Einschränkung, nur direkte Übergänge zu zeigen, bin ich einverstanden, weil es mir durchaus logisch erscheint.
Und wenn wir ehrlich sind, gibt es doch wahrhaft genügend Möglichkeiten, die gestellten Aufgaben auch unter den gegebenen Einschränkungen zur eigenen Zufriedenheit und der der Prüfer zu lösen.
Du hast ja selbst erst neulich zehn direkte Übergänge zeigen müssen, und ich wette, Du hattest erstens nur Techniken gewählt, die Dir liegen und zweitens auch noch ein paar weitere Übergänge in der Hinterhand... ;)
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