Eigene DJB-Materialien zu Kata

Katameisterschaften, Katatraining, Lehrgänge, allgemeine Fragen
tutor!
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Eigene DJB-Materialien zu Kata

Beitrag von tutor! »

In einem anderen Faden tauchte folgende Frage auf:
dburk hat geschrieben:Warum "riskiert" der DJB keine bundeseinheitliche Veröffentlichung im Bereich "Kata"?
Eine derartige Forderung ist immer wieder zu hören/lesen. Sie ist Ausdruck des berechtigten Wunsches nach Transparenz und Eindeutigkeit der Anforderungen bei Prüfungen und Kata-Wettbewerben. Letztlich ist sie aber auch Folge von erlebten Unterschieden - oder genauer: tatsächlichen oder vermeintlichen Widersprüchen - bei der Vermittlung von Kata.

Ich sehe grundsätzlich diejenigen, die Anforderungen definieren, in der Pflicht diese Transparenz herzustellen. Bei internationalen Kata-Meisterschaften ist dies eindeutig geregelt. Es gelten die offiziellen Materialien des Kodokan. Punkt!

Welche "bundeseinheitlichen Veröffentlichungen" sollte der DJB also "riskieren?"

Variante 1: zur Verfügung stellen der offiziellen Kodokan-Materialien, wie sie auf der NWDK-Seite veröffentlicht sind
http://nwdk.de/kata/beschreibungen
Das wäre mit relativ wenig Aufwand realisierbar. Allerdings müsste sich jemand für diese inhaltliche Arbeit zuständig fühlen.

Variante 2: erstellen eigenen Materials
Dabei wird es schwieriger. Die Frage ist nämlich, wer diese Materialien erstellen soll. Wenn sie aussagekräftiger sein sollen als das, was die Kodokan-Materialien und die einfach zugängliche Fachliteratur sein sollen, dann ist das eine äußerst umfangreiche und anspruchsvolle Aufgabe. Wer soll sie leisten, welche Abstimmungsprozesse soll die Arbeit durchlaufen (es darf ja keine Privatmeinung eines Autors sein, sondern abgestimmte Lehrmeinung) und wie soll dies vergütet werden?

Mitte der 1990er Jahre wurde diese Frage zum letzten mal ernsthaft diskutiert und es wurde überlegt, ob eigene Lehrmaterialien durch den DJB produziert werden sollen. Damals entschied man sich wie ich meine aus guten Gründen dagegen und setzte stattdessen auf die offiziellen Materialien des Kodokan.
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Ronin
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Re: Eigene DJB-Materialien zu Kata

Beitrag von Ronin »

nun ein guter Anfang wäre ja schon mal, wenn die "offiziellen" Kodokan Materialien sich in übersetzter Form auf der HP des DJB finden würden und durch jemanden entsprehend auf dem laufenden gehalten würden. Es ist ja schön, das solche Dinge in NRW veröffentlicht werden, aber Judo findet auch in anderen Bundesländern statt.

Dann könnte ma sich an die Lehrvideos machen (sind die eigentlich wieder zu haben? Eine Zeit lang waren sie nicht lieferbar), auch die sollten in unserer Sprache vorliegen. Gegebenenfalls könnte man als DJB (möglicherweise zusammen mit andern Ländern) ein wenig auf den kodokan einwirken hier noch weiterführenderes Material zur Verfügung zu stellen.

Das wäre, zumindest ein Anfang, der mir jetzt spontan einfällt
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kastow
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Re: Eigene DJB-Materialien zu Kata

Beitrag von kastow »

Mir persönlich genügen die vorhandenen Unterlagen. Gegen eine Übersetzung hätte ich aber auch nichts einzuwenden.
@Ronin: Rege doch mal bei deinem LV an, dem eigenen Internet-Auftritt zumindest eine Verknüpfung auf die NWDK-Seite hinzuzufügen. Da die Kôdôkan-Vorgaben bundeseinheitlich gelten (sollen), muss sich ja nicht jeder LV noch einmal die Arbeit machen, die in NRW bereits erledigt wurde.

Mir erscheint es viel wichtiger, die Multiplikatoren auf den verschiedenen Verbandsebenen zu regelmäßiger Aus- und Fortbildung zu verpflichten, damit erst gar nicht die vielen regionalen Einzelmeinungen entstehen. Auch eine Leistungsnachweis in Form von beispielsweise Meisterschaftsteilnahmen für Multiplikatoren ab Bezirksebene fände ich sinnvoll. Dazu wäre natürlich eine Koordination auf DJB-Ebene nötig. Soviel ich weiß, gibt es aus NRW einen guten Vorschlag, wie das Kata-Wesen auf Bundesebene effizienter strukturiert werden könnte.
Herzliche Grüße,

kastow

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Re: Eigene DJB-Materialien zu Kata

Beitrag von tutor! »

Das wurde alles diskutiert. Es hing an der Frage nach der Vergütung des Aufwands für die Übersetzungen und die Lizenzrechte. Auf deutsch gibt es die Beschreibungen der Kata übrigens für 39,90 im Verlag Dieter Born als Teil von "Kodokan Judo".

Ich bin allerdings auch sicher, dass es sich lohnen würde, in die Produktion von Lehrmaterial zu investieren.

BTW: Dass NRW in Sachen Kata den anderen Ländern und auch dem DJB strukturell voraus ist, steht dabei auf einem anderen Blatt.
Kastow hat geschrieben:Soviel ich weiß, gibt es aus NRW einen guten Vorschlag, wie das Kata-Wesen auf Bundesebene effizienter strukturiert werden könnte.
Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Der Vorschlag sieht sogar explizit vor, dass es einen vom Meisterschaftsbetrieb unabhängigen "Beauftragten für Lehre und Prüfung" geben sollte, der von den Lehr- und Prüfungsreferenten der Länder gewählt werden soll (nicht von den Kata-Beauftragten!) und dessen Aufgaben u.a. auch die Verbreitung von Lehrmaterial sein soll.

Darüber hinaus kursiert ein Vorschlag, dass die EJU ein Kata-Lehrteam zusammenstellen könnte, das u.a. den Auftrag haben soll, Materialien zu produzieren, die von den nationalen Verbänden lizenzkostenfrei übersetzt und veröffentlicht werden dürfen. Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg.
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Re: Eigene DJB-Materialien zu Kata

Beitrag von guk »

Auch der Kodokan scheint Fehler zu machen... Uchi-mata und Ura-nage werden von vielen als schwierige Technik bezeichnet, und gerade da ist der verlinkte Text fehlerhaft.
Bei Uchi-mata ist ausgerechnet im entscheidenden 3. Movement ein Satzfehler (pulling Uke to his diagonally to his right behind...).
Bei Ura-nage sind im Text zwei Stellen ("Tori" müsste Uke sein und "right" besser left, der Fehler taucht öfter auf!) grau unterlegt, die offensichtlich falsch sind. Warum wird das dann so veröffentlicht? Zudem steht im Text, dass Tori seinen linken Fuß "deeply behind Uke's right foot" setzt, in der Abbildung darunter steht er aber daneben. Ich kannte es so, dass ich meinen Fuß hinter Ukes Fuß setze, um unter seinen Schwerpunkt zu kommen. Andere Trainer sagen, er darf maximal auf gleicher Höhe stehen und ich muss Uke entsprechend stark auf mich ziehen (OK, wäre jetzt ein eigenes Thema).

Wichtiger finde ich aber die Bewertungskriterien. Ich fände es interessant, wie viele Fehler (-punkte) z.B. für die jeweilige DAN-Prüfung erlaubt sind. Darf man wiederholen, wenn in der Aufregung was schief gelaufen ist?

Wie Jupp schon sagte: es geht nicht um Herzchirurgie oder Pilotenausbildung. Ich denke mal die meisten machen Judo, weil es einfach Spaß macht. Wenn dann schon die Anforderungen für die Prüfungen (die es so in den wenigsten Sportarten gibt) recht hochgesteckt sind, sollte man zumindest irgendwo verbindlich und genau nachlesen können, was Sache ist.
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Re: Eigene DJB-Materialien zu Kata

Beitrag von tutor! »

Das sind eindeutige Übersetzungsfehler, die so nicht passieren sollten...

Zu den genannten Bewertungskriterien: Sie sind NICHT Teil des Kodokan Beschreibungen, sondern Erläuterungen der EJU zu Bewertungen bei Kata-Meisterschaften. Sie sollten z.B. bei Dan-Prüfungen in dieser Form keine Rolle spielen. Genau deshalb würde ich auch für eine komplette Trennung der Zuständigkeiten zwischen Kata-Meisterschaften und Kata-Lehre plädieren.

Ich habe einmal die vorgeschlagenen Aufgaben eines Bundesbeauftragten für Lehre und Prüfung kopiert:

Aufgaben:
-­‐ Durchführung bedarfsgerechter Fortbildungsmaßnahmen für die Multiplikatoren der Landesverbände (Themenfindung, Auswahl geeigneter – insbesondere internationaler – Referenten und Einsatzkoordination),
-­‐ Gestaltung des Kata-­‐Trainings auf der DJB-­‐Sommerschule (Auswahl der Themen und Einsatz geeigneter Referenten),
-­‐ Verantwortung für die Kata-­‐Schulung im Rahmen der Traineraus-­‐ und -­‐fortbildungen des DJB,
-­‐ Koordination der Erstellung und Veröffentlichung von Lehr-­‐ und Schulungsmaterial,
-­‐ Koordination der Erarbeitung von bundsweit einheitlichen Bewertungsmaßstäben für Kata als Prüfungsfach.
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Ronin
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Re: Eigene DJB-Materialien zu Kata

Beitrag von Ronin »

Das klingt ja interessant aber damit hätte sich dann das Prüfungswesen - eigentlich wie auch schon beim Wettkampf - komplett von der Anwendung entkoppelt.

Oder die andern Bereiche haben sich vom Prüfungswesen entkoppelt, wie man es nimmt.

Ich halte davon nix, denn es befördert im Trainingsalltag nur den Effekt. "komm, wir trainiren jetzt mal kurz auf Prüfung" und den Rest der Zeit machen die Leute "was anderes".
Welchen Sinn haben die Prüfungen dann eigentlich neben der Befriedigung von Geltungsneurosen noch? Keine? Ich denke schon. Das muss Hand in Hand gehen, genauso wie ich eigentlich glaube, dass die Dinge, die ich in Prüfungsordnungen lerne, auch im Wettkampf zulässig sein sollten (wohlgemerkt so rum und nicht anders rum)
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Re: Eigene DJB-Materialien zu Kata

Beitrag von katana »

Ich glaube vielmehr , daß es hier um "Geltungsneurosen" in Sachen ... Bundeskatareferent ... geht.

Aber es wäre dennoch lustig, daß man damit nun endlich auch offiziell nach außen hin genau das dokumentieren würde, was man selbst hier immer so vehement verleugnet,....
... daß die Kata-Maßstäbe und -Darbietungen in Ausführung und Lehre für Meisterschaften nichts mit
sinnvollen Lehrinhalten zu tun haben. :D :eusa_clap

KK
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Re: Eigene DJB-Materialien zu Kata

Beitrag von tutor! »

Ronin hat geschrieben:das klingt ja interessant aber damit hätte sich dan das Prüfunsgwesen - eigentlich wie auch schon beim wettkampf - komplett von der Anwendung entkoppelt.
Nein, überhaupt nicht, sondern im Gegenteil. Ich will das an einem kleinen Beispiel verdeutlichen.

Wenn man sich die Anmerkungen zu den Bewertungen bei Kata-Meisterschaften anschaut, stellt man z.B. fest, dass Fehler bei der Ausgangsposition (also wo man steht) genauso bewertet werden, wie Fehler in der Ausgangssituation (also wie man zueinander steht). Das ist vollkommen sachfremd, wenn es um die zu vermittelnden Inhalte einer Kata geht.

Den Teilnehmern an Kata-Meisterschaften kann dies egal sein, denn Fehler in der Ausgangsposition sind leicht vermeidbar und sollten nicht passieren. Und wenn es passiert, dann ist es ein Konzentrationsfehler und verdient auch eine entsprechende Berücksichtigung bei der Bewertung.

Für alle anderen sind Fragen der Ausgangsposition jedoch weitgehend irrelevant. Diese Dinge sollten von daher im alltäglichen Training nur eine äußerst untergeordnete Rolle spielen. Werden nun "allgemeine" Kata-Lehre und Kata-Bewertung bei Dan-Prüfungen an Bewertungskriterien für Kata-Meisterschaften orientiert, besteht die Gefahr von falschen Prioritäten, nämlich der Überbewertung formaler Aspekte gegenüber inhaltlichen Aspekten.

Übrigens: wer weiß, wie die wenigen Spitzenpaare in Deutschland trainieren und auch Kata unterrichten, der weiß, dass sie sich ziemlich wenig bis gar nicht um Bewertungskriterien scheren, sondern einfach mit Akribie versuchen, ihre Technik so zu optimieren, dass die zugrunde liegenden Ideen und Prinzipien immer besser in die Praxis gebracht werden.

An Bewertungskriterien klammern sich eigentlich in erster Linie (aber nicht alle) Prüfer und Wertungsrichter.
katana hat geschrieben:... daß die Kata-Maßstäbe und -Darbietungen in Ausführung und Lehre für Meisterschaften nichts mit
sinnvollen Lehrinhalten zu tun haben.
im Gegenteil - es kommen nur einige Aspekte hinzu, die überbewertet werden, aber wenn jemand daran scheitert, braucht er sich nicht zu beschweren. Womit ich aber jetzt nicht gesagt habe, dass die Realität der Bewertungen immer angemessen ist. Diese hängt ja auch noch von der Qualität des Bewerters ab.
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Re: Eigene DJB-Materialien zu Kata

Beitrag von katana »

Wenn man sich die Anmerkungen zu den Berwertungen bei Kata-Meisterschaften anschaut, stellt man z.B. fest, das Fehler bei der Ausgangsposition (also wo man steht) genauso bewertet werden, wie Fehler in der Ausganssituation (also wie man zueinander steht). Das ist vollkommen sachfremd, wenn es um die zu vermittelnden Inhalte einer Kata geht.
Den Teilnehmern an Kata-Meisterschaften kann dies egal sein, denn ...
... ???
Für alle anderen sind Fragen der Ausgangsposition jedoch weitgehend irrelevant
... ???

Ich weiß nicht, wie es den Anderen geht, aber ich kann dir nicht folgen ... ???

KK
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Fritz
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Re: Eigene DJB-Materialien zu Kata

Beitrag von Fritz »

Ronin hat geschrieben:das klingt ja interessant aber damit hätte sich dann das Prüfungswesen - eigentlich wie auch schon beim Wettkampf - komplett von der Anwendung entkoppelt.

Oder die andern Bereiche haben sich vom Prüfungswesen entkoppelt, wie man es nimmt.
Was verstehst Du eigentlich unter "Anwendung" der Kata? :eusa_think
Ich hoffe doch nicht, daß Du dem Irrglauben anhängst, daß Kata-Training zum Ziel haben sollte, an Kata-Meisterschaften teilzunehmen...

@katana: Ich verstehe schon, was Tutor! ausdrücken möchte: Und zwar ganz einfach:
In Ermanglung der Fähigkeit der "Bewerter" bei Kata-Meisterschaften, in den Kopf der Ausführenden hineinzuschauen
und daraufhin sich ein Urteil der Art zu bilden: Hat weniger, genausoviel, mehr Verständnis von der Kata als ich und
das in Noten zu gießen, wird auf Kleinigkeiten und Äußerlichkeiten, wie Ist der Gürtel richtig gebunden, stehen
Tori und Uke an der gerade aktuell als richtig empfundenen Stelle, bewegen sie sich gestelz-... *hüstel* angemessen würdevoll
genug usw. usf. - Das alles hat aber mit den eigentlichen Inhalten der Kata nichts zu tun und ist damit
für Prüfungen und Training irrelevant, es gehört nur für Teilnehmer an den Kata-Demonstrations-Wettbewerben
einfach mit zum "Spiel".
Genausowenig wie man einen blauen Judogi bestimmter Herstellermarken braucht, um Judo zu betreiben,
es sei denn man nimmt an diesen fürs Publikum so attraktiven Veranstaltungen ab einer bestimmten Leistungs-Ebene teil,
bei denen man mit einem immer weiter eingeschränktem Teil der Judotechniken versuchen darf zu wettkämpfen... ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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guk
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Re: Eigene DJB-Materialien zu Kata

Beitrag von guk »

katana hat geschrieben:Ich weiß nicht, wie es den Anderen geht, aber ich kann dir nicht folgen ... ???
Ich verstehe es so, dass es Teilnehmern an Kata-Meisterschaften insofern egal ist, wofür sie die Abzüge bekommen, da sowohl technische als auch formale Fehler bestraft werden. Bei der Kata als reinem Trainingswerkzeug kommt es mehr auf die Technik an (wobei ich die festgelegten Ausgangspositionen bei den meisten Techniken durchaus logisch finde).
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Re: Eigene DJB-Materialien zu Kata

Beitrag von tutor! »

Katana hat geschrieben:Ich weiß nicht, wie es den Anderen geht, aber ich kann dir nicht folgen ... ???
Dann lies einfach nochmal nach. Eine kleine Verständnishilfe gebe ich Dir aber gerne (steht aber alles oben, Fritz und "guk" konnten mich ja auch ganz gut verstehen).

Sachfremde oder gar unsinnige Gewichtungen von Bewertungskriterien für Katameisterschaften können den Aktiven sch***egal sein, so lange es sich um leicht vermeidbare Dinge handelt, die keine Auswirkungen auf die Ergebnisse haben - eben weil sie leicht vermieden werden können. (Zusatz: diese Dinge müssen natürlich entsprechend publiziert sein, sonst sind sie ja nicht vermeidbar. Das ist ohne Zweifel ein real existierendes Problem für die Aktiven vieler Bundesländer.)

Wenn diese unsinnigen Gewichtungen jedoch in die Vermittlung von Kata einfließen, dann werden beim Vermitteln falsche Prioritäten gesetzt. Dies gilt es unbedingt zu vermeiden. (Zusatz: eine derartige falsche Gewichtung ist aber an vielen Orten mittlerweile zur Regel geworden - weswegen man m.M.n. gegensteuern und die Funktionsbereiche trennen sollte).

Im Kern muss es jedoch bei jeder Form von Kata-Training um dasselbe gehen: die zugrundeliegenden Prinzipien anhand der konkreten Aktionen so in Praxis zu bringen, dass man sie versteht, verinnerlicht und einen Transfer zum Randori leisten kann. Auch wenn viele Leute das nicht wirklich wahr haben wollen oder können: international erfolgreiche Kata-Paare aller Länder trainieren so.

BTW: In Italien gibt es eine strikte Trennung zwischen Kata-Referenten und Kata-Wertungsrichtern zumindest auf nationaler Ebene.

Vielleicht noch ein Zusatz: nicht alles, was eine gute Kata ausmacht, kann von außen genau beobachtet werden, vieles aber schon. Bewertungen von Kata haben von daher immer Grenzen. Eine Vermittlung, die sich ausschließlich am Beobachtbaren orientiert, hat von daher vom Ansatz her (zu) wenig Tiefgang. Das derzeitige Bewertungssystem bei Kata-Meisterschaften ist obendrein an vielen Punkten ziemlich unsinnig, allerdings trifft die ermittelte Reihenfolge bei guten Wertungsrichtern schon ganz brauchbar die tatsächlichen Verhältnisse.
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Re: Eigene DJB-Materialien zu Kata

Beitrag von katana »

Wenn diese unsinnigen Gewichtungen jedoch in die Vermittlung von Kata einfließen, dann werden beim Vermitteln falsche Prioritäten gesetzt. Dies gilt es unbedingt zu vermeiden. (Zusatz: eine derartige falsche Gewichtung ist aber an vielen Orten mittlerweile zur Regel geworden - weswegen man m.M.n. gegensteuern und die Funktionsbereiche trennen sollte).
Mit anderen Worten sollen nun diejenigen , die, sagen wir, eine Kata-Generation lang diese Probleme erzeugt haben, nun
zwecks Referentenwechsel in einem neu zu erfindenden Funktionsbereich (oder auch Graduierungspöstchen) die wahren Inhalte lehren.
Dürfen wir uns dann künftig an 2 Kataszenen erfreuen, eine mit und eine ohne sinnlosen Kriterien ?

Mir scheint, daß bereits die Idee dieser künstlich erzeugten Diskrepanz schwer zu formulieren ist.

Der Spaß nimmt offensichtlich kein Ende

KK
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Re: Eigene DJB-Materialien zu Kata

Beitrag von tutor! »

Es geht doch gar nicht um Personen, sondern darum, ob die oben genannten Aufgaben (http://dasjudoforum.de/forum/viewtopic. ... 973#p69973) wahrgenommen werden sollten oder nicht. Und in diesem Faden geht es (nur) um einen Teil davon: nämlich der Veröffentlichung von erläuternden Materialien.

Wer diese Aufgaben in vollem Umfang wahrnimmt, dürfte außerdem keine Zeit mehr übrig haben, sich noch um weitere, ähnlich umfangreichere Aufgaben zu kümmern. Sonst bleibt entweder das eine oder das andere auf der Strecke.
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Re: Eigene DJB-Materialien zu Kata

Beitrag von Ronin »

dann wäre die sinnvolle Lösung doch dem Bundeskatareferenten einen Mitarbeiter zur Verfügung zu stellen, sagen wir mal, den "Bundeskataassisteten" kurz "Bukassi" ;)

Dafür würde ich kein gesondertes Ressort wollen. Das muss schon zusammen bleiben. Sonst führt das zu nur noch unsinnigern Auswüchsen wie sie heute schon zu beobachten sind.
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Re: Eigene DJB-Materialien zu Kata

Beitrag von tutor! »

Kein Mensch denkt an die Schaffung zusätzlicher/gesonderter Ressorts. Es geht um eine sinnvolle Aufgabenteilung unter mehreren Personen, die selbstverständlich vernünftig unter einem Dach koordiniert werden muss.

Es geht ja letztlich darum, dass bestimmte Aufgaben eben wahrgenommen werden, deren derzeitige Erfüllung oft als nicht zureichend kritisiert wird.

Es taucht doch immer wieder die Frage auf, warum nicht Materialien zur Verfügung gestellt werden (das Thema dieses Fadens), warum die Referenten der verschiedenen LVe nicht dasselbe unterrichten, warum die Prüfungsanforderungen nicht eindeutig und transparent sind (nicht nur im Bereich Kata). Ich finde es in Anbetracht dieser häufigen und berechtigten Kritik schon merkwürdig, dass ein Vorschlag, jemanden für genau diese Aufgaben verantwortlich zu machen, deshalb kritisiert wird, weil damit ein "Pöstchen" geschaffen würde.

Wie soll es denn funktionieren, wenn es niemand machen soll? Wie das operativ umgesetzt wird, ist ja noch eine ganz andere Frage. Aber jemand muss verantwortlich sein, oder es wird nichts passieren.
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Re: Eigene DJB-Materialien zu Kata

Beitrag von katana »

Wie soll es denn funktionieren, wenn es niemand machen soll? Wie das operativ umgesetzt wird, ist ja noch eine ganz andere Frage. Aber jemand muss verantwortlich sein, oder es wird nichts passieren.
Wofür gibt es nochmal Kata-, Lehr- und Prüfungsreferenten, LV-Katabeauftragte und Prüfungsbeauftragte, Lv- Lehrreferneten und Breitensportbeauftragte etc. etc. ???
Ach so,.... stimmt ja, ...... Kata hat ja mit "richtigem Judo" nichts zu tun.
KK
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kastow
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Re: Eigene DJB-Materialien zu Kata

Beitrag von kastow »

@katana: Empfindest du die momentan von den verschiedenen von dir genannten Offiziellen bereitgestellten und verfügbaren Materialien zu den Kata als ausreichend?

Falls nicht: wieso denkst du, dass die verschiedenen von dir genannten Offiziellen zukünftig dieser Aufgabe gerecht werden? Werden sich ihre bisherigen Aufgaben schlagartig so reduzieren, dass sie auf einmal genügend Zeit für die Erstellung von weiteren oder neuen Kata-Materialien haben werden?
Herzliche Grüße,

kastow

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Re: Eigene DJB-Materialien zu Kata

Beitrag von Olaf »

katana hat geschrieben:Wofür gibt es nochmal Kata-, Lehr- und Prüfungsreferenten, LV-Katabeauftragte und Prüfungsbeauftragte, Lv- Lehrreferneten und Breitensportbeauftragte etc. etc. ???
Ach so,.... stimmt ja, ...... Kata hat ja mit "richtigem Judo" nichts zu tun.
Tutor! hat nach meinem Dafürhalten richtigerweise kritisiert, dass die Maßstäbe, die für Katameisterschaften angelegt werden, mittlerweile in vielen LV´s in Deutschland auch für den Prüfungsbereich für gültig erklärt werden. Das führt vielfach dazu, dass Form vor Inhalt geht. Am Beispiel der Positionen wurde versucht, diese Problematik zu verdeutlichen.

Eine besonders verwerfliche Fehlerquelle im Katabereich (nicht perfekt passende Anzüge) :ironie3 findet man hier beschrieben http://www.phoenixsoltau.de/berichte/berichte.php?id=2

Um die Problematik weiter zu verdeutlichen, stelle man sich einen Moment vor, man würde den Bundes- und Landestrainern im Bereich Wettkampf auch noch den Lehrbereich zuordnen, mit dem gleichzeitigen Auftrag, eine für ihren Bereich sinnvolle Prüfungsordnung und Lehrmethodik zu entwickeln, die anschließend im gesamten DJB für alle umgesetzt werden soll. Man hätte daraufhin sehr gut ausgebildete Trainer im Lehrbereich, die aber eine sehr spezielle Sichtweise haben und die geforderten Materialien entsprechend dieser Sichtweise erstellen würden (Wenn man mal davon ausgeht, dass sie zu so etwas Zeit hätten). Insgesamt würde das entstehende Gesamtwerk sich sicherlich sehr an den Erfordernissen des Wettkampfes orientieren. Das würden gewisse Kreise im Judo bejubeln und andere wiederum verdammen.

Sieht man sich die Situation in meinem ehemaligen Landesverband an, so stellt man fest, dass der Landeskatabeauftragte gleichzeitig der Trainer eines Katapaares ist, dass seit Jahren auf europäischer und Weltebene gute Erfolge feiert. Auch die weiteren Multiplikatoren für Kata sind oder waren im Katameisterschaftsbereich tätig, sowohl als Aktive, als auch als Wertungsrichter. Hier ist also die von mir oben für den Wettkampfbereich skizzierte Situation für den Katabereich eingetreten. Die mit dem (Kata)Wettkampfbereich befassten Personen bestimmen die Standards und sind gleichzeitig die Multiplikatoren.

Hier fordert Tutor! eine Entkoppelung und rennt damit bei mir und vielen anderen, die ich kenne, offene Türen ein.
Immer wieder muß das Unmögliche versucht werden,
um das Mögliche zu erreichen

Derjenige, der sagt „Es geht nicht“, soll denjenigen nicht stören, der es gerade tut.

Jeder kann unter http://www.obernkirchenraptors.de mehr über uns erfahren.
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