Katameisterschaften - Fluch oder Segen?

Katameisterschaften, Katatraining, Lehrgänge, allgemeine Fragen
HBt.

Re: Katameisterschaften - Fluch oder Segen?

Beitrag von HBt. »

(..)
Noch einmal, meine Meinung - im Gegensatz zu Hbt:
Lieber Jupp,
es ist kein Gegensatz existent - Du hast Dir den nicht vorhandenen Gegensatz konstruiert.

Ich bin ganz nah bei Dir, wie oft muss ich dieses noch wiederholen?

@Stoneaway,
ich erkläre es Dir gleich, aber erst muss etwas anderes erledigen - schade übrigens, dass Du meine Frage nicht beantwortest hast.

Geduld.
HBt.

'Steinweg'-San

Beitrag von HBt. »

Meine Interpretation Deines Beitrages:
stoneaway hat geschrieben:Ein Erfahrungsbericht:

Mein Judopartner und ich haben für die Prüfung die Katame-no-kata trainiert.
Zwei Sportfreunde studieren eine festgelegte Folge von Bewegungen & Grifftechniken für eine Beurteilungskommission ein, um ihr Ego durch einen schwarzen Gürtel (möglichst mit Bestickungen) aufzuwerten, den sie als Ziel anstreben.
In dem festen Glauben, in der Prüfung eine solide Leistung abgeliefert zu haben, gab es hinterher strenge Kritik (es hat trotzdem zum Bestehen gereicht).
Eine Leistung, die an einem Prüfungsnachmittag oder Abend dargeboten wird, eine Einmalaktion - eine grundsätzlich fragwürdige Angelegenheit.
Offensichtlich gab es berechtigte Kritik an eurem Judo (oder nur an der Ausführung der Katame no kata?), im Gegensatz zu eurer festen Überzeugung, eine solide, also ausreichende Leistung zum Bestehen der Prüfung erbracht zu haben. Über die Mängel hinwegsehend habt ihr trotzdem bestanden und darauf seit ihr (oder Du) stolz. Andernfalls hättest Du den obigen Satz nicht in dieser Form niedergeschrieben.
Im Gespräch mit dem Kritiker (ein sehr erfahrener Katamann) wurden wir zum Training eingeladen und haben weiter regelmäßig die Katame-no-kata trainiert. Geschult wurde in erster Linie die reinen Techniken. Jede einzelne Aktion von Uke und Tori wurde in Einzelschritte zerlegt, erläutert und trainiert. Hierdurch wurde uns bei einigen Bewegungen erst richtig klar, WARUM diese so ausgeführt werden. Das eigentliche Zeremoniell wurde fast vernachlässigt.
Ein interessanter und aufschlussreicher Punkt, ihr habt also nachbessern müssen, können, sollen, dürfen, bzw. einfach nur vertiefen!?
Der Einblick in die Lehrmethode ist ebenso nicht uninteressant - zergliedert.
Im Grunde genommen war dieses eine Vorbereitung / Training. Jetzt stellt sich sofort die nächste Frage: Was habt ihr denn vorher gemacht (?), wenn euch doch erst jetzt diverse Grundlagen bewusst werden / geworden sind, z.B. eure eigenen Körper, Bögen & Kreise ...

Weiter:
Es gab nur einen Kritiker und dieser war ein Katamann. Ein KATAMANN (kein Judoka?), weil er über eine größere Erfahrung auf dem Gebiet der KATA verfügt als die anderen Kommissionsmitglieder. Er ist ein Experte - selektiv, auf seinem Fachgebiet!
Irgendwann wurden wir gefragt, ob wir nicht aus purer Lust, und um Erfahrung zu sammeln, an der Landeskatameisterschaft (offene Meisterschaft) teilnehmen wollen. Unsere erste Reaktion war totale Ablehnung. Wir sind ja "nur" Breitensportler. Wir haben uns letztendlich entschlossen, doch teilzunehmen. Wir hatten viel Spass und haben das selbst gesteckte Ziel erreicht.

Sowohl das intensive Kata-Training als auch der Spass an der Meisterschaft haben unser Verständnis für die Knk geschult und gefördert. Wir haben die Kata insgesamt als Trainingswerkzeug - und nicht nur als notwendiges Übel bei Prüfungen - neu für uns entdeckt.
Durch die von euch gemachten Erfahrungen, etc. pp. seit IHR nun auch zu Katamännern geworden / aufgestiegen. Anstelle von Katamännern & Frauen könnte man auch Kataka sagen.
Kataka ist nicht meine Erfindung, diese Wortschöpfung stammt von K. Bei.

Und ihr seit stolz auf euch (...ihr habt viel mehr als nur eine Entscheidung getroffen).
Auch im eigenen Verein wurde uns bescheinigt, dass unser Bodenkampf durch die intensive Auseinandersetzung mit der Knk deutlich besser geworden ist. Unser "normales" Judo hat sich also ganz nebenbei auch verbessert.
Ich würde Bodenkampf durch Bodenarbeit oder einfach durch Fähigkeiten & Verständnis ersetzen. Wie sah diese Bescheinigung aus und warum differenzierst Du? Was ist für Dich normales Judo und wie benennst Du den anderen Teil???
Um nun den Bogen zur Ausgangsfrage zu schlagen:
Aus unserer Sicht ist die Katameisterschaft (als Teil des gesamten Thema Kata) ein Segen, da sie (zumindest bei uns) das Interesse an Kata und damit auch eine Verbesserung unseres Judo bewirkt hat.
Schlag ruhig und sprich für ZWEI.

Wiederum ein interessanter Punkt, um welche Religion handelt es sich hier?

u.s.w.

Deshalb auch mein aufrichtiger Glückwunsch und ein entsprechender Smilie dazu,
siehe oben.

Konnte ich verständlich orakeln,
fragt HBt.
;)
stoneaway
Blau Gurt Träger
Blau Gurt Träger
Beiträge: 109
Registriert: 25.01.2008, 05:49

HBt

Beitrag von stoneaway »

Ich finde es immer wieder faszinierend, was du so alles zwischen den Zeilen lesen kannst. Aber:
HBt. hat geschrieben:Meine Interpretation Deines Beitrages:
HBt. hat geschrieben:Konnte ich verständlich orakeln,
fragt HBt.
;)
(Hervorhebungen von mir.)

Damit ist alles gesagt!

Viel Spass noch beim orakeln. ;)
HBt.

Re: Katameisterschaften - Fluch oder Segen?

Beitrag von HBt. »

Schön das Du mich jetzt besser verstehst.

Jupp kann das bestimmt auch, er schrieb:
(..)
Kata-Vorführungen/Demonstrationen/Wettbwerbe/Shows einfach nur als "Tanz" abzuqualifizieren zeugt ebenso von einer tiefen Unkenntnis der Fähigkeiten und Kenntnisse der vorführenden Judoka, wie die von mir oben schon kritisierte unzulässige Verallgemeinerung, dass im DJB Kata (in ihrem wirklichen Sinne) nicht praktiziert werden.

Meine Fragen an all die Kritiker:
Haben Kano, Mifune, Yamashita usw. ihre Kata auch nur getanzt, wenn sie diese vor Publikum vorführten?
Waren all die japanischen Meister, die zu besonderen Anlässen eine Kata demonstrierten "Tänzer"?
Warum sollen all die Teilnehmer an einem Kata-Wettbewerb "Tänzer" sein, wenn sie ihre Kata vorführen - nur weil es sich bei dieser Demonstration um einen Wettbewerb handelt?
Führt ein Wettbewerb dazu (quasi automatisch), dass die wirklichen Inhalte einer Kata nicht mehr gezeigt werden (können) und natürlich auch von den Vorführenden im training zuvor nicht verstanden wurden (wiederum quasi automatisch)?
Anders gefragt: Schließt die Vorbereitung auf einen (wie auch immer zu beurteilenden) Wettbewerb automatisch ein tieferes Verständnis von Kata aus?
oder abschließend:

Wer maßt sich an zu beurteilen, ob die Übenden einer Kata durch die Vorbereitung auf die Demonstration einer Kata innerhalb eines Wettbewerbs, einen Gewinn für ihr judopraktisches Handeln erhalten haben oder nicht?
Ist das nicht ein Aspekt, den nur die Übenden selbst beurteilen können? (Anstelle von selbst ernannten "Experten", die per Forum sich Urteile darüber erlauben, über welche kämpferischen Qualitäten Judoka verfügen, ohne je sich direkt mit ihnen gemessen zu haben)

Ich würde mir hier im Forum mehr Disdussion wünschen, mit eigenen Beiträgen über eigene Erfahrungen, anstatt die hier vorgestellten eigenen Erfahrungen anderer zu kritisieren, verleumden oder abzuwerten durch Werturteile, die uns nicht zustehen.
Lieber Jupp!
Niemand qualifiziert "eine WasAuchImmer" als Tanz ab, welche meiner (oder die der Kritiker, ich kritisiere weder negativ, noch positiv den Katawettbewerb oder die Beschäftigung mit den Judokata) Äußerungen bewegt Dich dazu diese Behauptung aufzustellen. Wen oder was, möchtest Du verteidigen?
Ich liebe den Tanz (z.B. als Ausdrucksform), ich finde Tänzer großartig - Jupp, Du irritierst mich völlig.
Das Substantiv "Tanz" scheint einen Beißreflex auszulösen, schade!

Nächster Punkt:
Ich maße mir das von Dir Unterstellte nicht an; nur die Athleten selbst können beurteilen ob sie in ihrer Entwicklung (als Sportler, Mensch, ...) durch die Vorbereitung* ... einen Gewinn verbuchen.

*geschickte Formulierung von Dir ;-)

Dein letzter Satz ist harter Tabak, u.a. deshalb möchte ich ihn wiederholen:
Jupp hat geschrieben:(..)
Ich würde mir hier im Forum mehr Disdussion wünschen, mit eigenen Beiträgen über eigene Erfahrungen, anstatt die hier vorgestellten eigenen Erfahrungen anderer zu kritisieren, verleumden oder abzuwerten durch Werturteile, die uns nicht zustehen.
Gut.

Ich spreche aus eigener Erfahrung**, wenn ich Dir jetzt mitteile, dass gemäß der Überschrift "Katameisterschaften - Fluch oder Segen?", alleine die Existenz von Wettbewerben (in einer uralten Übungsform/Methodik), weder einen FLUCH noch einen SEGEN für die Menschheit darstellt.
Als ein Teil dieser Community und Judoka, kann ich aus eigener Erfahrung*, nicht international, aber (..), kann ich berichten (..) die Meisterschaften haben mich persönlich nicht weitergebracht, oder doch (..) worüber reden wir hier eigentlich?

**langjährig
*praktische versteht sich (darauf möchtest Du doch hinaus, richtig?)


Den von Dir angebotenen Schuh, ziehe ich mir nicht an.

Liebe Grüße,
Helge

PS
Ich kenne beide Seiten, den Leistungssport und den Freizeitsport - aber darum geht es hier nicht; wollen wir weiter an einander vorbeireden, uns anfeinden?
HBt.

Katame no kata

Beitrag von HBt. »

Stoneaway hat geschrieben: Detailbewegungen, die helfen, den Haltegriff besser zu halten, den Hebel anzuwehren, die Befreiung wirkungsvoller durchzuführen oder aber auch diese zu vereiteln. Eine Einzelaufzählung würde hier den Rahmen sprengen.
Mich hat's weiter gebracht, ebenso wie mich viele andere Dinge im Training auch voran bringen.
Magst Du nicht einmal eine Detailbewegung erläutern?
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