actio et reactio

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HBt.
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actio et reactio

Beitrag von HBt. »

Die Lösung eines Problems (zum Beispiel einer Bewegungseinschränkung) erfolgt aus dem Wechselspiel zwischen actio et reactio,
schauen wir uns dazu die amtierenden Weltmeister an:



Ich liebe (und hasse) diese (Form der) Videoanalyse. Wir sehen in erster Linie nur ein Konstrukt, das den Wertungsrichtern die Höchstpunktzahl abluchsen soll - eine äußere Form.

#
Wie würden die Wertungsrichter entscheiden,
wenn 'Wolfgang und Ulla' sehr deutlich das Wechselspiel (tatsächlich) als Aktion-Reaktion -> Aktion & Reaktion darstellen würden?.

{
Immer tun sie es nämlich nicht, wie man eindeutig sieht. Doch fühlen kann man es, man fühlt, ob man sich bewegen muss und auch wohin (wie man eine Blockade der Wirbelsäule herbeiführt, sie auflöst ...), wenn Tori wirklich zieht, wirklich verdreht, wirklich in die Lendenwirbelsäule schiebt, ...

u.s.w.
Kein wirklicher Angriff, unabhängig davon wie stark er stilisiert sein sollte, keine echte Verteidigung und Übernahme (Weiterführung) ... u.s.w.

}

Die Medaille wäre dann futsch. :cry: Andererseits hätten sie mit ihrer Performance dann einen neuen Maßstab gesetzt. :D

##
Was wäre wenn?
Wenn man den Mut aufbringen würde, auf internationaler Ebene, etwas weniger stromlinienförmig und trotzdem erstklassig ... - Akzente setzt. Das wäre echt Weltklasse. Den Standard muss man deshalb (ja) nicht verlassen.
caesar
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Re: actio et reactio

Beitrag von caesar »

HBt. hat geschrieben: 16.11.2017, 14:42 schauen wir uns dazu die amtierenden Weltmeister an:
Falls du dir die aktuellen Weltmeister angucken möchtest, so kannst du das hier tun:
HBt.
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actio et reactio II

Beitrag von HBt. »

Auf der Suche nach einem Kontrast, einem Kontrast, der deutlich zeigt', was ich mir als entscheidenen Akzent wünschen würde, bin ich noch nicht fündig geworden.
Ich bin aber überzeugt, dass der eine oder andere Leser genau versteht, was ich mir wünsch(t)e.

Hier ein Fund, der uns deutlich zeigt, dass der Unterschied zwischen ganz oben und der normalsterblichen Bevölkerung nicht groß ist. Mir gefällt das normalsterbliche Paar sogar etwas besser als das stromlinienförmige Paar im ersten Video, warum?
Weil sie oft im Ansatz das korrekte Wechselspiel (ansatzweise besser) zeigen. Sie sind frei - ihnen steht die Judowelt offen.



Ein Imageberater, ein guter Schneider, etwas Bodyshaping sowie Wettkampfvorbereitung - und wir würden die Sieger von Morgen sehen.

So groß sind die entscheidenden Unterschiede nämlich nicht.
HBt.
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Zwei Schauspieler

Beitrag von HBt. »

Kennt man in der Zwischenzeit die Namen dieses Paares? Hier endlich einmal eine gute Restauration:



Würden sie heute bei einer deutschen Dan-Prüfung wirklich durchfallen? Oft habe ich diese Aussage beim Training gehört, doch ich glaube sie nicht.

@Caesar,
danke für die Korrektur (http://www.nwjv.de/aktuelle-meldungen/a ... omswinkel/) - sage einmal: finden diese Weltmeisterschaften jedes Jahr statt ???

Ein GrandSlam gibt es auch schon :o (https://www.ikz-online.de/sport/lokalsp ... 65817.html)

Gut,
das soll hier aber nicht das Thema sein. Sondern die Frage nach dem WIE arbeite ich actio et reactio heraus?

1) Ich muss ersthaft angreifen
2) Tori greift kurz vor dem Einschlag ein oder nimmt auf - und führt weiter, er zwingt Uke zu weiteren Maßnahmen ... etc.pp.

Das WIE erfährt man während des eigenen Übens (erstmalig unter Anleitung eines guten Lehrers!?) und dieses sollte man dann immer mehr verfeinern, immer mehr (für sich entdecken) ... zeigt man es aber nicht deutlich genug, muss Uke oder Tori sich eigentlich nicht bewegen. Häufig nimmt man jetzt vorweg oder bewegt sich schon synchron mit, einfach um der Harmonie zu entsprechen.

Das wäre dann, auf einem GrandSlam oder einem anderem Großevent mit Lorbeerkranz, sehr seltsam.

Einmal im Leben wünschte ich mir ein Paar, das mutig zeigt, was sie sich erarbeitet haben, die wirklich deutlich das Wechselspiel zeigen, damit wir Zuschauer das WIE erkennen (an den Stellen, an denen dieses unter allen Umständen möglich wäre) und eine Vorstellung des WARUM generieren.

Warum bewegt sich der eine Partner, warum bewegt er sich plötzlich nicht mehr, warum gibt er auf (?).

Selbstverständlich kann nicht jeder Zuschauer immer erfassen, warum Uke das Ende der Aktion signalisiert. Oftmals wissen die Kata-Treibenden dieses selbst nicht so genau. So bald sie beim Training allerdings kurz vor einem fatalen Abschluss stehend, gerade noch stoppen konnten, wissen sie es.

Die Ju no kata sieht oftmals langweilig aus -> und doch ist sie ziemlich böse.

Allerdings ohne die Gratwanderung (die wir uns auch bei der Nage no kata wünschen) ist sie harmlos und nur eine "ertüchtigende Einlage".

HBt.
Cichorei Kano
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Re: actio et reactio

Beitrag von Cichorei Kano »

Nur wenige Dinge in der Realität sind das, was sie scheinen, bis man den Punkt erreicht hat, an dem das Bedürfnis zu sehen nicht länger notwendig ist.
HBt.
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So ist es!

Beitrag von HBt. »

Cichorei Kano hat geschrieben: 19.11.2017, 23:26 Nur wenige Dinge in der Realität sind das,
was sie scheinen,
bis man den Punkt erreicht hat,
an dem das Bedürfnis zu sehen nicht länger notwendig ist.

Lieber CK,
damit hast Du vollkommen recht. Mehr Schein als Sein, könnte man ebenfalls sagen.

Gruß,
HBt.
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Objektivität

Beitrag von HBt. »

Es ist einfach unmöglich, dem Individuum oder dem jeweiligen Paar gerecht zu werden.

Jede Beurteilung verbietet sich eigentlich, womit will man eine Performance vergleichen und bewerten??? Vergleiche ich unser deutsches Paar mit dem japanischen Geschwisterpaar, gefällt mir unser Paar eine Spur besser. Dabei setze ich das Gewinnerpaar als Maßstab auf 100% (in dem was ich sehen möchte, dem Kontext) und blende die scheinbar sichtbare Nervosität bei Tori ebenso aus, wie Größen-, Gewichts- u. Altersunterschiede ...

Wertungsrichter müssen Götter, Koryphäen in der jeweiligen Disziplin sein - und unparteiisch.


_____
Wäre ich japanischer Ju no kata - Nationaltrainer, würde ich nur noch eineiige Zwillinge an den Start gehen lassen :eusa_think.
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