Judo Geschichte im Training / Ideen gesucht

Hier geht es um die Trainingsgestaltung,-methodik,-formen.
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angry-towner
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Judo Geschichte im Training / Ideen gesucht

Beitrag von angry-towner »

Hallo Judofreunde,

ich bin derzeit dabei eine Trainingseinheit vom Aufwärmen bis zum Randori und Cool Down zu entwickeln, die die grobe Geschichte unseres Sports widerspiegeln soll.
Beispielsweise alte Samurai Kampfkunst (spielerisch Atemi) oder Frauenjudo wird olympisch: alle Mädels sind Fänger etc.
Finde es immer schade, dass nur die wenigsten Kids und Jugendlichen etwas über die Historie unseres Sports wissen und würde die wichtigsten Grundzüge auf diesem Weg gerne vermitteln. Auf jeden Fall methodisch sinnvoller als ne halbe Stunde Vortrag halten ;)

Würde mich über Ideen, Vorschläge und Anregungen jeder Art sehr freuen!

liebe Grüße
angry-towner,
___
1.DAN, Trainer B, Rheinland
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Makikomi Kid
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Re: Judo Geschichte im Training / Ideen gesucht

Beitrag von Makikomi Kid »

Gute Idee. Mach am Ende Beingreiftechniken und stell dann alle von der Matte.
"Es gibt auf Dan Prüfungen zu höheren Stufen noch Dan-Träger, die noch nicht richtig fallen können" - Judoka50
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Judohexe doris
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Re: Judo Geschichte im Training / Ideen gesucht

Beitrag von Judohexe doris »

Hallo angry-towner,

als erstes müsste ich wissen, um welche Altersgruppe es sich handelt. Dann kann eine Auswahl an Spielen genutzt werden.

Ich trainiere Kinder von 5-15 Jahren in verschiedenen Gruppen.

1) Was fast überall geht, ist "Die Reise in den Kodokan". Kennen die Kids als R. n. Jerusalem! Hier erkläre ich, was der Kodokan ist. Statt Stühle nutze ich Medizinbälle, die mit Mune-gatame gehalten werden.

2) "Kano sagt..."; ist so ein bißchen wie Kommando Pimperle: Kids dürfen die angesagte Bewegung nur machen, wenn vorher "Kano sagt..." gesagt wurde. Eher die kleineren!

3) Bei Jugendlichen die Kata nutzen; z. B. Entwicklung von Uki-goshi zu Harai-goshi.

Soweit erst einmal auf die Schnelle!
Gruß

Judohexe Doris


WENN JUDO EINFACH WÄRE; WÜRDE ES FUSSBALL HEISSEN!!!!
Kumamoto
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Re: Judo Geschichte im Training / Ideen gesucht

Beitrag von Kumamoto »

Ich denke Geschichtswissen, auch Judogeschichtswissen, ist immer interessenabhängig und kann nur dadurch erreicht werden, dass man die Lehrenden für den "Stoff hinter dem Lehrstoff (Trainingsinhalt)" begeistert.
Wissen kann nicht "von oben herab" aufdoktriniert werden, sondern der Drang nach "mehr" muss von innen heraus erfolgen. Mittel dazu ist ein motivierter und gut ausgebildeter Trainer, der alle Fragen kompetent und mit Freude beantworten kann, aber auch nicht davor zurückschreckt, eigene Wissenslücken zuzugeben. Nur so kann der Schüler merken, dass der Lehrende nicht alles weiss und dass Judowissen nicht unerreichbar ist sondern ein stetiger Prozess der Informationenneugewinnung und -bewertung.
Dass Du Dir Gedanken darüber machst, wie man Judogeschichtswissen originell in dein Training einbauen kannst, zeigt, dass Du für den Judosport brennst. Und genau das ist der Weg zur Vermittlung von Wissen - nämlich das Feuer in den Lernenden zu entfachen, sodass sie sagen "Das, was er hat (diese Begeisterung), das will ich auch haben. Wenn er so überzeugt von Judo ist, muss das ja was Gutes sein. Darüber möchte ich gerne mehr erfahren."
Spiele wie "Die Reise in den Kodokan" können dabei ein geeignetes Medium sein - aber ich habe gemerkt, dass Kinder sehr stark abstrahieren und vereinfachen: Ob die Reise nach Jerusalem oder in den Kodokan geht, ist ihnen eigentlich egal, Hauptsache die Regeln bleiben gleich und sie haben eine Chance zu gewinnen. Ob da wirklich was hängen bleibt über den Kodokan bezweifle ich, würde mich aber gerne eines Besseren belehren lassen.
Ich denke, das Geheimnis die Judotraditionen und das Wissen, um sie zu vermitteln, ist die Begeisterung für das Thema in einem selbst: "Die Bewahrung von Tradition heißt nicht das Aufbewahren der Asche, sondern das Weitergeben des Feuers."
Ich würde die Universalität des Judo aufzeigen und den Sinn für das Judo im Alltag fördern: Judo muss zum Teil des Lebens werden, nicht nur zum Teil der Wochenplanung.
z.B "Habt ihr Euch schonmal über Cowboy-Judo Gedanken gemacht? In jedem Western liegt der Held kurz vor Schluss an irgendeinem Abgrund einer ganz tiefen Schlucht und über ihm der Bösewicht. Und was macht der Held? Er stemmt sein Bein in den Unterleib des Bösewichts und katapultiert ihn in die ganz tiefe Schlucht. DAS ist Judo, nämlich ein Tomoe-Nage."
Ich denke, so kann man das Interesse wecken, nämlich Zusammenhänge aufzeigen, wo scheinbar gar keine sind.
Bei Jugendlichen z.B. kann man, wenn sie das Kräfteparallelogramm in Physik durchgenommen haben, dieses als Judoprinzip erklären oder erklären lassen. Das zeigt den Schülern Parallelen auf und gleichzeitig wiederholen sie den Schulstoff.
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