Modell Sundsvall in der Praxis

Hier geht es um die Trainingsgestaltung,-methodik,-formen.
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Judohexe doris
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Re: Modell Sundsvall in der Praxis

Beitrag von Judohexe doris »

Welch´eine Frage? Ja klar. Ich finde Wolfgangs Ideen sehr einleuchtend. In meiner Praxis merke ich einfach, daß er wohl recht hat. Die Teilnehmer sind einfach motivierter dabei.
Im übrigen hat er sich auch von dem typischen Trainingsaufbau - Einleitung (Erwärmung), Hauptteil, Schluß (cool down) verabschiedet. Er meint, daß das Training nicht vorhersagbar sein darf. Wenn einer z.B. ängstlich ist im Fallen, wird er nach dem Laufspiel innerlich schon zittern, weil er weiß, "gleich werden Würfe geübt". So macht er alles durcheinander. Mal beginnend mit Randori, mal mit Spielen usw. Ich finde die Idee nicht abwegig. Andererseits bedeutet sie, sich von althergebrachten Anschauungen mutig zu lösen. Das war aber noch nie mein Problem! ;)
Gruß

Judohexe Doris


WENN JUDO EINFACH WÄRE; WÜRDE ES FUSSBALL HEISSEN!!!!
Kumamoto
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Re: Modell Sundsvall in der Praxis

Beitrag von Kumamoto »

Eigentlich sind ja seine Ideen "ganz logisch" und für jeden nachvollziehbar und man fragt sich, warum man da noch nicht selbst draufgekommen ist und man erst auf nen Lehrgang musste, um das zu erkennen. Meine Erkenntnis aus dem "Sundsvall"-Lehrgang, den ich besucht habe, war weniger eine neue Trainings- bzw. Vereinsorganisation sondern vielmehr "(Weiter-)Denken erlaubt und sogar erwünscht."
Mir ist dabei das Hermann Hesse-Gedicht "Stufen" eingefallen, wo es heißt:
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
und traulich eingewohnt,
so droht Erschlaffen!
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Ich finde Wolfgang und Ulrich einfach Klasse - toll wie sie "Sundsvall" vermitteln und vor Allem leben!
Der Judotrainer

Re: Modell Sundsvall in der Praxis

Beitrag von Der Judotrainer »

Hallo,

ich selbst war in Schweden bei Wolfgang und habe eine Woche lang das Training mitgemacht und begleitet.

Daher will ich kurz beschreiben, was ich als zentrales für mich mitgenommen haben:

1. Spaß-Judo bedeutet nicht nur spielen sondern spielerisch Judo erlernen. D.h. in jedes Spiel werden Judoelemente eingebaut. Bspw. Fangen mit anschließendem Werfen. Alle Techniken in diesem Training werden nur sehr kurz geübt und dann gleich mit etwas neuem begonnen. Ziel ist es nicht, die Technik perfekt zu lernen, sondern viel Abwechslung zu haben und die Kinder immer zu beschäftigen. Daher wird auch alles quer bunt von der Reihenfolge gemischt. Viele kurze Trinkpausen.

2. In der Kinder Technikgruppe: Dezentralisiertes Erlernen von Techniken statt zentralisiert durch den Trainer. D.h. es gibt kleine Trainingsgruppen (circa 2-4 Pärchen) die von einem Fortgeschrittenen angeleitet werden, um gezielt bestimmte Techniken zu erlernen.

3. Wettkampfgruppe Erwachsene: Eher klassisches Training mit viel Randori und ein paar Spielchen.

4. Behinderten-Judo: Muss man einfach selbst sehen!

5. Trainer und Co-Trainer werden nicht finanziell entlohnt, sondern erhalten Gegenleistungen für ihr Zeit in Form von Lehrgängen, Fahrten oder ähnlichem.

Natürlich gibt es noch viel mehr von Wofgang "abzuschauen", er ist wirklich ein sehr guter Trainer und Vereinsvorstand. Beispielsweise wie er für Ruhe sorgt auf der Matte oder als Vorstand mit seinem Leitspruch "Jedes Jahr etwas anderes machen". Ich empfehle jedem Interessierten einfach mal dort für eine Woche vorbeizuschauen und sich das Gesamtsystem Verein dort anzuschauen, es ist nämlich mehr als bloß eine Veränderung des Trainingsplans, sondern wirklich ein anderes Konzept mit vielen Details.

Besten Gruß

Jo

Ausprobieren: http://derjudotrainer.blogspot.com
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Olaf
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Re: Modell Sundsvall in der Praxis

Beitrag von Olaf »

Da machen wir ja wirklich etwas sehr ähnliches.

Das Modell mir der Spielgruppe habe ich übrigend seit den Herbstferien auch adaptiert und erhoffe mir davon, einige schwachmotivierte Kinder länger halten zu können. Über Erfahrungen kann ich dann sicher frühestens um Ostern herum berichten.

LG
Olaf
Immer wieder muß das Unmögliche versucht werden,
um das Mögliche zu erreichen

Derjenige, der sagt „Es geht nicht“, soll denjenigen nicht stören, der es gerade tut.

Jeder kann unter http://www.obernkirchenraptors.de mehr über uns erfahren.
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Re: Modell Sundsvall in der Praxis

Beitrag von Judohexe doris »

Hallo Kumamoto,

inzwischen sind ja 8 Monate vergangen, in denen ich das Gelernte in meinen Gruppen umgesetzt habe. Ja, dieses Modell gefällt mir sehr gut. Ich habe sehr motovierte Kinder, die auch disziplinarisch nicht auffallen. Wenn sie doch Probleme machen, hat es meist behandlungsbedürftige Gründe (ADS etc.).
Zu Beginn einer Gruppe gab mir auf dem Elternabend eine Mutter die Kritik ihres Kindes weiter und bemerkte, es würde nur gespielt werden. Nachdem ich den Eltern den Zusammenhang zwischen Spiel und jeweiliger Judotechnik (Wert, o.a.) erklärt habe, waren sie beruhigt. Sie mussten einsehen, das es schwierig ist, einem 7jährigen didaktische Zusammenhänge zu erklären.
Inzwischen sind die Kids ja schon 8 Monate weiter und verstehen den Sinn vieler Spiele besser.
Gruß

Judohexe Doris


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Ducbuck
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Re: Modell Sundsvall in der Praxis

Beitrag von Ducbuck »

Hallo zusammen,
aufgrund das mir angeboten wurde, eine OGS Judogruppe nach den Sommerferien zu leiten, möchte ich mich natürlich bestmöglich vorbereiten, damit den Kinder das Training auch langfristig gut gefällt. Der Grundgedanke war bei mir auch immer, dass die Übungen so gut wie möglich nicht vorhersehbar sind, damit ein wenig Spannung bleibt und natürlich nicht das leidige *jetzt kommt...* entfällt. Im Moment sind 2 Gruppen geplant (1+2 Klasse und 3+4Kl. je etwa 20Kinder).
Da ja , wie Doris schon schrieb, die didaktischen Fähigkeiten der Kleinen noch nicht so ausgeprägt sind und es dabei ja auch ausschließlich Anfänger sind, möchte ich von gewohnten Wegen abweichen ...

Hat jemand von Euch Unterlagen die er mir zur Verfügung stellen kann?? Jupp vielleicht die von Kastow so angepriesene Broschüre??
Besonders wichtig sind erstmal Sachen, die unter Judo-Fun laufen, damit das ganze von Anfang an allen Spaß macht und ich mich darin einarbeiten kann.
Lehrgänge wären natürlich auch toll, wobei ich was passendes nicht gefunden habe. (Möglicherweise auch falsch gesucht)
Schlau zu sein ist keine Kunst, wenn der Rest der Welt beharrlich an der Dummheit festhält.
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Re: Modell Sundsvall in der Praxis

Beitrag von bushi7 »

Am 27.01.2013 findet dazu ein Lehrgang in Frankfurt statt, der auf der Seite des WJV unter Termine zum Download bereitsteht:

http://www.wjv.de/index.php?nav=termine
Sportgruss Joachim (bushi7)
http://www.scsig.de
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Ronin
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Re: Modell Sundsvall in der Praxis

Beitrag von Ronin »

...zu kurzfristig, schade, da hätte ich gerne das ganze Trainerteam hingeschleift.
Schade dass mein LV diesem Lehrgang nicht beworben hat, sonst hätte ich es mitbekommen
Jupp
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Re: Modell Sundsvall in der Praxis

Beitrag von Jupp »

Wie ich gehört habe, geht es bei dem Lehrgang am Sonntag in Frankfurt vor allem darum, wie man die grundlegenden Gedanken, die hinter dem Sundvalls-Modell stecken, gemeinsam mit anderen Teilnehmern auf die jeweils eigenen Verhälnisse im Heimatverein zu beziehen und dabei zu überdenken, ob und wie Wolfgangs Überlegungen auch im eigenen Verein zu wünschenswereten Veränderungen führen können.
Es wird also nicht nur durch Wolfgang Biedron sein Sundsvall-Modell vorgestellt, sondern es soll auch versucht werden mit den Teilnehmern für ihre Vereine konkrete Anpassungen zu entwickeln.

Jupp
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Re: Modell Sundsvall in der Praxis

Beitrag von Kumamoto »

Hallo,
die individuelle Umsetzung des Sundvall-Modells in den Vereinen ist ein interessantes Thema, aber ich bezweifle, ob der Lehrgang die richtige Form/Plattform dafür ist: die, die Veränderungen in ihren Vereinen wollen, die rennen euch dort die Türen ein bzw. bei denen rennt ihr damit offene Türen ein - zurück in den Heimatvereinen rennen diese Visionäre aber gegen eine Wand der "Alten", die kein Interesse an irgendwelchen Neuerungen haben.
Um wirklich Gehör in den Vereinen zu erhalten, müsst ihr es schaffen, wirklich alle Entscheidungsträger eines Vereins zu Euch zu bekommen.
Ich würde daher ein reines, mehrtägiges (Pflicht-)Seminar (des DJB oder seiner LV, oder LSVe) vorschlagen, in dem ihr das Modell vorstellt, auch kritisch hinterfragen lasst (von den "Alten") und dann in einzelnen Workshops bestimmte Fragen/Lösungen bearbeitet (z.B. Mitgliedergewinnung, -bindung und -pflege im Sundsvall-Modell, Finanzierungsmöglichkeiten des Modells, Trainerpflege, etc.) So kann sich jeder Entscheidungsträger den Aspekt heraussuchen, der ihn am meisten interessiert und den er am kritischsten sieht/hinterfragen will. Dem Sundsvall entgegenstellen könnte man andere Modelle oder auch verschiedene Vereine ihr erfolgreiches Vereinsmodell vorstellen lassen (z.B. JSV Speyer, TSV Abensberg, etc.) Halt ein Mega-Event zum Thema Vereinsentwicklung. Gab es sowas überhaupt schonmal? Habe jedenfalls noch nichts darüber gelesen.
Ein guter Anfang war meiner Ansicht nach die BSB-Fachtagung zum Thema "Personalentwicklung" http://badischer-sportbund.de/bsbka/iwe ... smid=33745
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Fritz
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Re: Modell Sundsvall in der Praxis

Beitrag von Fritz »

Ich würde daher ein reines, mehrtägiges (Pflicht-)Seminar (des DJB oder seiner LV, oder LSVe) vorschlagen,
Pflicht-Seminar... der war gut :beer
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Jupp
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Re: Modell Sundsvall in der Praxis

Beitrag von Jupp »

Kumamoto schreibt:
"Ich würde daher ein reines, mehrtägiges (Pflicht-)Seminar (des DJB oder seiner LV, oder LSVe) vorschlagen, in dem ihr das Modell vorstellt, auch kritisch hinterfragen lasst (von den "Alten") und dann in einzelnen Workshops bestimmte Fragen/Lösungen bearbeitet (z.B. Mitgliedergewinnung, -bindung und -pflege im Sundsvall-Modell, Finanzierungsmöglichkeiten des Modells, Trainerpflege, etc.) So kann sich jeder Entscheidungsträger den Aspekt heraussuchen, der ihn am meisten interessiert und den er am kritischsten sieht/hinterfragen will. Dem Sundsvall entgegenstellen könnte man andere Modelle oder auch verschiedene Vereine ihr erfolgreiches Vereinsmodell vorstellen lassen (z.B. JSV Speyer, TSV Abensberg, etc.) Halt ein Mega-Event zum Thema Vereinsentwicklung. Gab es sowas überhaupt schonmal? Habe jedenfalls noch nichts darüber gelesen."
Die Antwort ist: Ja, das gab es schon einmal - sogar vom DJB ausgerichtet. Ich denke es ist sicher schon 10 Jahre (?) her, als in der Sportschule Hennef das Thema "Vereinsentwicklung" an einem langen Wochenende (Fr.-So.) bearbeitet wurde. Dort stellte Wolfgang sein Gedanken erstmals offiziell in Deutschland vor.

Leider ist dann dieses Thema vom DJB nicht mehr offiziell weiter bearbeitet worden, auch weil die zuvor vernatwortlichen Leute keine offiziellen Posten mehr im DJB hatten. Wie überall hängt die Weiterentwicklung bestimmter Themen auch vom Engagement und den Einflussmöglichkeiten bestimmten Menschen ab - die fehlten dann auf einmal und weiter geschah nichts!

Daher haben sich Wolfgang Biedron und Ulrich Klocke (beide waren auf genanntem Seminar Referenten) entschlossen, unabhängig von offizieller Seite das Thema für interessierte Vereinsvertreter quasi "privat"anzubieten. Wolfgang ist mittlerweile bei vielen Vereinen in Deutschland zu diesem Bereich ein gerne gesehener Referent, der wie kein anderer eigene langjährige Erfahrungen sowohl im Unterrichten und Trainieren als auch im Vereinsmanagement gemacht hat und diese interessant und engagiert vorzutragen versteht.

Im DJB findet sich derzeit kein einflussreicher Verantwortlicher, der wirklich Interesse daran hat, dieses wichtige Thema von offizieller Seite voran zu bringen - obwohl der Verband bei einem Mitgliederverlust von fast 45.000 Mitgliedern in der letzten zehn Jahren an einer positiven Vereinsentwicklung großes (Eigen-) Interesse haben müsste.

Das von kumamoto vorgeschlagene "Mega-Event zum Thema Vereinsentwicklung" ist tatsächlich längst überfällig!

Jupp
tutor!
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Re: Modell Sundsvall in der Praxis

Beitrag von tutor! »

Jupp hat geschrieben:Die Antwort ist: Ja, das gab es schon einmal - sogar vom DJB ausgerichtet. Ich denke es ist sicher schon 10 Jahre (?) her, als in der Sportschule Hennef das Thema "Vereinsentwicklung" an einem langen Wochenende (Fr.-So.) bearbeitet wurde. Dort stellte Wolfgang sein Gedanken erstmals offiziell in Deutschland vor.

Leider ist dann dieses Thema vom DJB nicht mehr offiziell weiter bearbeitet worden, auch weil die zuvor vernatwortlichen Leute keine offiziellen Posten mehr im DJB hatten. Wie überall hängt die Weiterentwicklung bestimmter Themen auch vom Engagement und den Einflussmöglichkeiten bestimmten Menschen ab - die fehlten dann auf einmal und weiter geschah nichts!
(...)
Das von kumamoto vorgeschlagene "Mega-Event zum Thema Vereinsentwicklung" ist tatsächlich längst überfällig!
Ich erinnere mich noch gut an das überaus interessante Seminar und vor allem daran, dass die Anwesenden weiter am Thema arbeiten wollten.

Woran es im DJB und den Landesverbänden - abgesehen vom Leistungssport - meiner Meinung nach mangelt, ist eine gelebte Kultur der Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeit ergibt sich aber stets nur aus einem Prozess und nicht aus gut gemeinten und engagiert durchgeführten Einzelaktionen. Derartige Prozesse bedürfen eines auf Prozessbegleitung und Prozesssteuerung angelegten Unterstützungssystems, das seinerseits - also "intern" - nachhaltig strukturiert sein muss. Zur Prozessteuerung gehören dabei zwingend Zieldefinitionen und eine fortlaufende Evaluation. Man muss Maßnahmen also von den zu erreichenden Zielen her definieren, deren Wirkung permanent überprüfen und dann auch über Interventionsmöglichkeiten verfügen.

Die derzeitige Arbeit der Verbände ist jedoch zumeist "input"-orientiert, z.B.:
- Entwicklung einer Prüfungsordnung
- Durchführung von ÜK-/Trainer Aus- und Fortbildungen
- Durchführung offener, themenorientierter Seminare
- Veröffentlichung von Materialien, z.B. durch das Judo-Magazin oder den DJB-Shop

Was fehlt, ist die Analyse dessen, was durch diesen Input erreicht werden soll, nämlich die tatsächliche Entwicklung der Angebotsqualität in den Vereinen. Alle Maßnahmen müssten also in einen größeren Kontext eingebettet werden, um sie nicht aus dem hohlen Bauch heraus weiter zu "optimieren", sondern konkret faktenbasiert zu arbeiten.

Zum Trost sei gesagt: bis zum PISA-Schock 2001/2002 war das gesamte Bildungswesen in Deutschland in genau derselben Weise, wie das Verbandssystem vorwiegend "Input-Orientiert" und erst in der Folgezeit, als man schaute, was erfolgreiche PISA-Länder anders machen, setzte sich die Erkenntnis durch, dass man eine auf nachhaltige Entwicklung angelegte Output-orientierte Steuerung braucht. Und seitdem geht das deutsche Bildungswesen in ganz kleinen Schritten voran.... Dies wird oft auch als "empirische Wende" bezeichnet. Wer es genauer wissen will:
http://docserv.uni-duesseldorf.de/servl ... dt_A1b.pdf

Lesenswert ist vor allem die Einführung, weil sie einen guten Einblick in die Gesamtproblematik und den wechselseitigen Abhängigkeiten der Komponenten gibt und aufzeigt, dass die Konsequenzen des Denkens bis tief hinein in das Bildungsverständnis reichen. Das ganze Werk ist natürlich etwas umfangreich....

Ich sehe zwar in den Reihen des DJB ein paar (wenige) Leute, die den Aufbau eines derartigen Systems leisten könnten, aber ich sehe im Moment nicht, dass eine entsprechende Erkenntnis, dass dies auch für den so genannten Breitensport erforderlich ist (ich kann mich aber auch täuschen) Raum greift. Insofern kann ich Jupp nur zustimmen: es hängt von den Leuten ab....
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
Phoenix74
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Re: Modell Sundsvall in der Praxis

Beitrag von Phoenix74 »

Hallo zusammen,

ich interessiere mich auch für das Thema "Sundsvall-Modell". Habe schon einiges dazu gelesen, möchte aber am Liebsten einmal an einem entsprechenden Lehrgang teilnehmen.

Weiß jemand wann und wo der nächste Lehrgang zu diesem Thema stattfindet?
Jupp
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Re: Modell Sundsvall in der Praxis

Beitrag von Jupp »

Der nächste Lehrgang mit Wolfgang Biedron und Ulrich Klocke findet am 24./25. Januar 2015 in Frankfurt statt.

Jupp
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