Zerstört eine Weichbodenmatte das Judo?

Hier geht es um die Trainingsgestaltung,-methodik,-formen.

Weichbodenmatte im Judo- sinnvoll oder nicht?

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Ronin
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Re: Zerstört eine Weichbodenmatte das Judo?

Beitrag von Ronin »

dass mit den Weichbodenmatten ist irgendwie so ein Dauerbrenner. Wir trainieren in einer Schulsporthalle und die Dinger sind eh da.
Ich höre sehr sehr oft von meinen Schülern, dass sie gerne auf den Dingern trainieren möchten. Es ist eigentlich immer ein Bequemlichkeitsreflex, denn es ist bequemer, auf Weichbodenmatten zu fallen, als richtig Fallen zu lernen (und damit meine ich nicht "eine Judorolle hinkriegen", sondern den Ura-nage zu fallen, ohne sich hinterher vor Schmerzen zu krümmen).

Ich bin grundsätzlich gegen die Dinger eingestellt, denn Fallen lernen ist im Judo essentiell wichtig. Und besagter Schmerz beim Ura-Nage (um beim Beispiel zu bleiben) sagt uns ja auch eine Menge über die Qualität unseres "Fallenkönnens" aus.

Sinn machen die Dinger eigentlich nur beim Einschleifen der Tokui-Waza (wenn eben 100 Mal Ura-nage "durchgedroschen" wird, um beim Beispiel zu bleiben). Da ich die Wettkämpfer bei uns nicht unterrichte, bin ich mit dem Problem nicht konfrontiert, andere Trainer schon und die sollten die Möglichkeit dann auch haben. Allerdings beobachte ich hier auch schon etwas inflationäre Tendenzen beim Einsatz der Weichbodenmatte und das finde ich nicht gut.

Gut wäre, wenn schon eine angeschafft werden soll, wenn sie hart genug ist, um auch drauf stehen und eindrehen zu können. Denn wenn man vor einer Matte steht und dann darauf wirft, ist die Ebene auf die ich falle höher, als sie im Ernstfall wäre und das verfälscht das Bewegungsbild/gefühl. Oder aber, man baut ein Podest aus Judomatten vor der Weichbodenmatte auf. Das wiederum löst aber nicht das Problem, dass man sich dann zu stark darauf konzentriert, wohin man wirft, statt wie man wirft.

In jedem Fall ist der Einsatz der Weichbodenmatte sehr häufig einfach überflüssig und die Situationen wären auf einer normalen Judomatte besser trainiert. Denn "sich überwinden", eine Technik zu fallen, gehört ja auch dazu.

Das mit dem Angst nehmen führt auch nur zu einer noch höheren Blockade, wenn man dann von Weichboden auf normale Judomatten wechselt.
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kastow
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Re: Zerstört eine Weichbodenmatte das Judo?

Beitrag von kastow »

Da die Diskussion sich wieder nur Richtung Uke entwickelt, kehre ich noch einmal auf die Vorteile der Weichbodenmatte für Tori zurück. Die Weichbodenmatte kann kostengünstig und in hervorragender Weise das Wackelbrett ersetzen. Tori ist auf der Weichbodenmatte gezwungen, seine Motorik zu optimieren. Dieser Punkt ist für eine Technikverfeinerung auch im Breitensport gut zu nutzen. Der umständliche Bau eines Podestes erübrigt sich dann. Ich nutze die Weichbodenmatte gerne, um Toris variable Verfügbarkeit zu trainieren. Ausführliche Infos bietet z.B. die Seite http://www.judo-praxis.de/Artikel/A_Gle ... ining.html.

Somit bringt das Training auf der Weichbodenmatte für Tori folgende Vorteile:
- Nutzung der Tiefenmuskulatur (Stichwort muskuläre Dysbalancen)
- Ausdauerförderung (siehe Kiros Beitrag)
- Verbesserung der koordinativen Fähigkeiten Toris
Herzliche Grüße,

kastow

Since the establishment of Kôdôkan jûdô, jûdô has become something that should be studied not only as a method of self-defence but also as a way of training the body and cultivating the mind. (Jigorô Kanô: MIND OVER MUSCLE)
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Mitesco
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Re: Zerstört eine Weichbodenmatte das Judo?

Beitrag von Mitesco »

Bis jetzt einen Haufen Argumente pro und contra, aber für mich ist es klar dass die Weichbodenmatte das Judo nicht "zerstört". Für die Zerstörung des Judo brauchte man mehr als eine dicke Matte... ;)

Mitesco (http://www.mitesco.nl)

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Re: Zerstört eine Weichbodenmatte das Judo?

Beitrag von Lin Chung »

Also, ich verstehe euch nicht. Man muss Judo überall anwenden können.
So auch die Fallschule, ob auf der Matte oder auf der Wiese oder auf dem Hallenboden oder...
Für mich erübrigt sich diese Frage.
Grüße
Norbert Bosse
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