Die Rhythmusübung

Hier geht es um die Trainingsgestaltung,-methodik,-formen.
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Helge Bartelt

Die Rhythmusübung

Beitrag von Helge Bartelt »

Ich habe da mal eine Frage: Warum funktioniert das nicht oder was mache ich falsch?


Folgendes Szenario:
- Uke und Tori befinden sich in einer Seitwärtsbewegung, 1-2-3 Seitgalopp ... also Tsugiashi seitwärts
- Mit Ukes drittem Schritt bewegt sich Tori plötzlich nicht nicht mehr seitwärts, bzw. doch, so ein ganz kleines bißchen
- sondern links zurück, quasi Rechtsauslage
- und "reißt an"

Dieser Anriß, soll jetzt den völlig verdutzten Uke dazu veranlassen sein rechtes Bein nicht mehr in die Bewegungsrichtung,
sondern nach rechts vorne abzusetzen.
- Uke macht "freiwillig" einen Ausfallschritt nach vorne, 1-2-Seitgalopp-3-Vorwärtsbewegung
- Jetzt wirft Tori ganz entspannt, nämlich mit Ko-uchi-gari

Als Einstimmung wurde fleißig das berühmte Basis-uchi-komi, Anreißen, in Bahnen geübt.
:BangHead
Leider hat, erwartungsgemäß, weder mein Zufallspartner (Wettkampf erprobt) noch ich ... naja... ich bat also um nochmalige Demonstration, mmmh?
- noch eine Bahn, selbes Ergebnis, klappte nicht.

Zurück zur "Rhythmusübung", ich bat also um Hilfe und stellte mich als Uke zur Verfügung, wollte ausdrücklich auch geworfen werden. Selbst nach dem „ichweißnichtwievieltem“ Versuch, trotz Kooperation und Einfühlungsvermögen, versagte auch der Übungsleiter.

- gut, wir und die anderen Sportler (jung und alt gemischt) übten noch ein paar Bahnen, es funktionierte jetzt bei keinem Paar mehr?

Zweiter Teil:
Ausgangssituation 1-2-3-Seitgalopp - Anriß – Uke rechts vor – Tori links zurück, versucht Ko-uchi-gari

- Uke ist aber schlau, erst setzt er den rechten Fuß, das rechte Bein vor (da Toris kläglicher Versuch mit Ko-uchi-gari ... zum Scheitern verurteilt ist), dann nimmt er es/ihn wieder zurück, steigt also über/aus ... steht jetzt rechts hinten, Linksauslage

- Tori seinerseits folgt mit Ippon-Seoi-nage und wirft

Bei mir hat wenigstens der Seoi-nage funktioniert, nachdem ich ihn richtig ausgeführt hatte:
1-2-3-Stopp –Uke steht jetzt, Konditionierung! – Ura-Eingang- Ippon!


Hilfe.
Warum funktioniert das nicht oder was mache ich falsch?

Fragt Helge
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Fritz
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Re: Die Rhythmusübung

Beitrag von Fritz »

@HBt: Was sollte erreicht werden?

Mir liest es sich so, als ob Uke sich kontinuierlich seitlich bewegt,
dann sein Oberkörper abrupt in der Bewegung gestoppt wird, er damit aus dem
Gleichgewicht kommen soll, weil ja Hüfte/Unterleib sich "trägheitsbedingt" etwas weiter bewegen.

- Mir fehlt in dem Szenario zuerst mal ein direkter Angriff mit z.B. Ippon-Seoi-Nage. (Ok, wird durch den
Anriß simuliert, quasi eine Finte) (*)
- wenn Uke diesen potentiellen Angriff durch einen Stabilisierungsschritt entgegen (**)
der ursprünglichen Bewegungsrichtung vereitelt, dann kann dieses eingestemmte Bein sicherlich angegriffen werden,
wenn Uke da nichts macht, muß gleich der Eindrehwurf kommen...
- wenn Uke wiederum diesen Angriff vereitelt in dem er das Bein wieder wegnimmt, dann kommt es evt. wieder
zu ner Seoi-Nage Möglichkeit. (***)

(*) Uke ist instabil in Gegenrichtung zur Laufrichtung
(**) Uke ist instabil nach schräg hinten
(***) Uke ist instabil nach schräg vorn

Und ich vermute mal, der "Seitgalopp" sollte auch ne Ursache haben...
Vielleicht Okuri-Ashi-Barai Wurfabsicht, nur Tori kommt nicht schnell genug bzw. mit passendem Abstand hinterher?

Sind alles nur Vermutungen und keine Wertungen...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Der Müller
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Re: Die Rhythmusübung

Beitrag von Der Müller »

Hallo Helge,

einfach nur aus der Beschreibung schwer zu sagen. Werde das heute Abend mal im Training machen. Mal schauen, was dabei herauskommt. Sage dann am Montag mehr dazu.

Ich habe zwar ein-zwei Vermutung(en) warum das nicht funktionieren könnte, z.B. Ukes Richtungsdrang ist zu stark, bzw. es fehlt an Ukes "Gegenwehr" * , als dass man Uke "ökonomisch" zum Vorwärtsschritt zwingen kann und dann kommt ja noch hinzu, ob man wirklich "anreißt", also die Kraft hauptsächlich aus den Armen kommen lässt oder mit dem gesamten Körper arbeitet. Wenn man nur mit den Armen "reißt", wird Uke sich selten wirklich irgendwohin bewegen lassen (aber das brauche ich Dir ja nicht zu erzählen ;) )

* Vielleicht würde es eher funktionieren, wenn man Uke erst einmal in die Seitwärtsbewegung zwingt, damit Uke eine Gegenbewegung macht, dann ist der Richtungswechsel möglicherweise etwas einfacher.

Aber lange Rede, schwacher Sinn ... muss das erst einmal ausprobieren.
Gruß
Jochen
HBt.

Re: Die Rhythmusübung

Beitrag von HBt. »

@Fritz,
ich habe es ja auch nicht verstanden :dontknow, aber wir einigten uns auf Schulung "der Rhythmisierungsfähigkeit" ;) , doch was nützt es :crybaby
HBt.

Re: Die Rhythmusübung

Beitrag von HBt. »

Er wird doch aber 90° zu seiner Bewegungsrichtung angerissen?!

Hallo Fritz,
Du meinst sicher dieses das war es aber nicht, sondern schön parallel seitwärts hüpfen.

Hallo Jochen,
bin gespannt ;) .

Grüße Helge


PS Vielleicht sollte ich lieber meine Frage präzisieren und um eine methodische Reihe zum Technikerwerb und zur praktischen Anwendung des Ko-uchi-gari bitten?
katana
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Re: Die Rhythmusübung

Beitrag von katana »

sondern schön parallel seitwärts hüpfen.
Also wenn du das "Hüpfen" ernsthaft so meinst,...
dann vergiß das Ganze.
Außer du willst bei einem Polka-Wettbewerb mitmachen. :rofl
tutor!
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Re: Die Rhythmusübung

Beitrag von tutor! »

So, wie Du es beschreibst (und ich unterstrichen habe) ...
HBt. hat geschrieben:Folgendes Szenario:
- Uke und Tori befinden sich in einer Seitwärtsbewegung, 1-2-3 Seitgalopp ... also Tsugiashi seitwärts
- Mit Ukes drittem Schritt bewegt sich Tori plötzlich nicht nicht mehr seitwärts, bzw. doch, so ein ganz kleines bißchen
- sondern links zurück, quasi Rechtsauslage
- und "reißt an"

Dieser Anriß, soll jetzt den völlig verdutzten Uke dazu veranlassen sein rechtes Bein nicht mehr in die Bewegungsrichtung,
sondern nach rechts vorne abzusetzen.
- Uke macht "freiwillig" einen Ausfallschritt nach vorne, 1-2-Seitgalopp-3-Vorwärtsbewegung
- Jetzt wirft Tori ganz entspannt, nämlich mit Ko-uchi-gari
...funktioniert es nicht.

Anstatt (viel) nach hinten und wenig zur Seite, muss Tori (viel=genauso viel wie die Schritte zuvor) zu Seite und wenig nach hinten gehen. Uke bewegt sich genau in Bewegungsrichtung weiter. Erst nachdem(!) Tori Ukes Fuß ein klein wenig (=einige cm) seitlich in Ukes Bewegungsrichtung mitgenommen hat, macht er mit dem sichelnden Fuß einen Bogen (mit seinem Standbein als Mittelpunkt), nimmt Ukes Fuß in den Bogen mit, zieht mit der linken Hand ziemlich genau in Richtung seines sichelnden Fußes, damit Uke seinerseits Gewicht auf seinen rechten Fuß bringen muss, um diesen nicht mehr anheben zu können. Dabei keinesfalls vorher anreißen, sondern ganz kurz nach dem "Ansicheln" den Zug einsetzen lassen.

Die rechte Hand kann kann nun entweder ebenfalls während der gesamten Aktion ziehen, dann muss Tori aber mit seinem ganzen Körper sehr stark nach vorne kippen um Uke nach hinten werfen zu können. Tori fällt dann mit! Oder Tori zieht nur so lange mit der rechten Hand bis Ukes Fuß in der Luft ist und wechselt dann die Wrikrichtung der rechten Hand und schiebt (aus dem ganzen Körper heraus).

Okano macht beides: mitfallen und zusätzlich in der Endphase schieben.

Schwer in Worte zu fassen und ich hoffe, es ist verständlich geworden.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
HBt.

Re: Die Rhythmusübung

Beitrag von HBt. »

Eben, so funktioniert es nicht! Darauf wollte ich hinaus. Danke tutor!.

Aber warum übt man das dann so?
tutor!
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Re: Die Rhythmusübung

Beitrag von tutor! »

HBt. hat geschrieben:Eben, so funktioniert es nicht! Darauf wollte ich hinaus. Danke tutor!.
Aber warum übt man das dann so?
Übt "man" das so? Ich nicht....
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Re: Die Rhythmusübung

Beitrag von katana »

Weil es Leute gibt, die im Gegensatz zu dir.... keine unangenehmen Fragen zu stellen wagen.
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Fritz
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Re: Die Rhythmusübung

Beitrag von Fritz »

@HBt:

Nach tutor!s Erklärung fällt es mir auf: Nach welcher Seite erfolgt denn dieser "Seitgalopp" überhaupt?
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Helge Bartelt

Re: Die Rhythmusübung

Beitrag von Helge Bartelt »

Ja ich auch nicht,
muß aber offizielle Lehrmeinung sein (..) kürzlich war in dem Dojo, in dem ich gestern als Gast ein bißchen (..), ein Technik Lehrgang. Ich meinte mich zu erinnern:
"Technik richtig an (..)"
Das gab mir zu denken und ich fragte nach: ja, höchste Referenz.

Mmmh, ob der lizensierte Trainer und Danträger da wohl etwas falsch verstanden hat oder nicht vermitteln kann?

Eines steht fest, Ko-uchi-gari werfen konnte er nicht :alright.

Trotzdem wüßte ich gerne, was es mit dieser Rhythmusübung auf sich hat, vielleicht kann Ulrich (Jupp) helfen.

PS: Bewegungsrichtung (Auftakt) von Tori nach links, von Uke aus gesehen nach rechts, seitwärts halt.
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Fritz
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Re: Die Rhythmusübung

Beitrag von Fritz »

Bewegungsrichtung (Auftakt) von Tori nach links, von Uke aus gesehen nach rechts, seitwärts halt.
Damit wird mein Beitrag gegenstandslos und ich bitte die von tutor! gegebenen Hinweise
zu berücksichtigen, da ich von einer Bewegung zu anderen Seite ausging.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Reaktivator
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Re: Die Rhythmusübung

Beitrag von Reaktivator »

Erst fragst Du nach Hilfe...
HBt. hat geschrieben:Hilfe.
Warum funktioniert das nicht oder was mache ich falsch?
...und eine Weile später stellt sich dann heraus, daß Du diese Hilfe wohl gar nicht nötig hattest:
HBt. hat geschrieben:Eben, so funktioniert es nicht! Darauf wollte ich hinaus.
Ich könnte Dir aus jahrzehntelanger Lehrgangs- und Trainingserfahrung in anderen Vereinen hunderte von Beispielen nennen, wo mal jemand etwas gezeigt hat, was nicht funktioniert. Aber wem nützt das?

Wäre es nicht sinnvoller, stattdessen lieber Beispiele zu nennen, wie etwas funktioniert?
Ich glaube, das wäre eine größere Bereicherung für das Forum...
Ein Forenmitglied ohne Signatur ist wie ein Forenmitglied ohne Namen.
(Alte Internet-Weisheit, frei nach "Reaktivator")
Helge Bartelt

Re: Die Rhythmusübung

Beitrag von Helge Bartelt »

Reaktivator hat geschrieben:Wäre es nicht sinnvoller, stattdessen lieber Beispiele zu nennen, wie etwas funktioniert?
Ich glaube, das wäre eine größere Bereicherung für das Forum...
Ja doch.

Meine Eingangsfrage bleibt weiterhin bestehen, lieber Reaktivator.
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