blind kämpfen und trainieren mit Schlafbrillen

Hier geht es um die Trainingsgestaltung,-methodik,-formen.
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judoka50
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blind kämpfen und trainieren mit Schlafbrillen

Beitrag von judoka50 »

Zum Punkt "erahnen" gibt es ein schöne Übung, dies zu schulen.
Uke setzt eine "Flugzeug-Schlafbrille" auf und macht mit Tori Randori.
Wichtig dabei ist: die Hand, die sich am Revers befindet, Beispiel rechte Hand, wird ganz leicht rechts gedreht, der Daumen nicht zur Faust geschlossen,
sondern er wird, nach oben Richtung Decke zeigend auf das gefasste Revers gelegt.
Die Finger der geschlossenen Hand haben dann ununterbrochen Kontakt zu Toris Brust und zwar in aufsteigender Reichenfolge.
Am stärksten der Knöchel des kleinen Finger, dann aufwärts bis zum Zeigefingerknöchel, der den wenigsten Kontakt.

So spürt man jede Bewung von Uke und kann darauf reagieren...... allerdings - abschalten - konzentrieren und üben, üben, üben



==
Christian: Ich habe diese Diskussion zum Thema "blind" kämpfen aus diesem Faden herausgelöst.
Viele Grüße
U d o
Judomax
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Beitrag von Judomax »

Das mit dem "blind" kämpfen haben wir auch schon gemacht. Es schult sehr die anderen sinne aber macht auch super spaß. Man muss nur langsam anfangen und dann die Kraft und Schnelligkeit immer steigern. Dann ists ein wirklich gutes Training.

Gruß Max
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kamiu
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Beitrag von kamiu »

Blind kämpfen bringt bei mir nur mit Augenbinde etwas. Sonst hab ich die Augen immer kurzzeitig offen. Was mir hilft ist mit halb geschlossenen Augen zu kämpfen... gibt mir doch eine gewisse Sicherheit. Ob es effektiv ist, ist eine andere Frage. Alles sehen tu ich damit aber nicht.
Bodenkampf ohne freie Sicht macht Spaß. Da störts mich auch nicht so.. aber Stand ist etwas gefährlich in meinen Augen...
seki ekisei
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judoka50
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Beitrag von judoka50 »

Klar kannst Du nicht sofort damit anfangen.
Am Anfang ist es hilfreich, wenn Tori dich nur auf der Matte herumführt und du dann seine Angriffe "spüren" lernst. Hast Du Probleme, liegt es an dem Kontakt, weil Du nur die Jacke hast und keinen Körperkontakt mit den Händen.
Ansonsten soll Tori am Anfang sich ruhig irgendwie bemerkbar machen, wenn er angreift.
(Gehört halt auch zu den "Vertrauensübungen" die man vielseitig einsetzen kann.)
Viele Grüße
U d o
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Beitrag von Judomax »

Vielleicht sollte man sogar ohne Kimono anfangen, dass man alles direkt auf dem Körper spürt. Und dann erst den Kimono wieder anziehen, wenn man sich sicherer ist.

Gruß Max
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Christian
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Beitrag von Christian »

@ Judomax: Dein Vorschlag ist mir nicht wirklich ersichtlich was das bringen soll, aber naja ;)

Wir haben eine komplette Einheit bei der Übungsleiterausbildung als "Blinde" gemacht. Vom Ausheben, Werfen bishin zum Randori. War super, kann man nur empfehlen.
Für uns war es auch das erste Mal und keiner hatte großartige "Probleme".
Es war aber für alle eine gute Erfahrung.

Ich hab aber noch keine Möglichkeit gefunden, günstig an die Schlafbrillen zu bekommen. Habt ihr eine Idee?
schöne Grüße
Christian
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Patrick
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Beitrag von Patrick »

Christian hat geschrieben:Ich hab aber noch keine Möglichkeit gefunden, günstig an die Schlafbrillen zu bekommen. Habt ihr eine Idee?
Selbst machen! Einfach ein Stück dicken (damit blickdichten) Stoff und ein Gummiband (gibt es in jedem Handarbeitsladen), zusammennähen, fertig.
Judo - just for fun!
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Beitrag von Judomax »

Oder zu Wettendass gehen, da gibts auch immer so schicke Brillen. :ironie3

Gruß Max
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Beitrag von judoka50 »

Hallo Judomax -
wenn Du dich damit einmal ernsthaft beschäftigst, lernst auch Du davon.
Ich habe in meinem "normalen" Training im Laufe der Jahre zwei blinde Judoka gehabt. Es war ein super Erlebnis für die ganze Gruppe, auch wenn ich am Anfang damit unwahrscheinliche Probleme hatte.
Mach Dir da mal Gedanken, wie Du Würfe oder Bodentechniken erklärst. Oder vielleicht einfacher angefangen vermittle dem "Blinden" mal die Aufwärmgymnastik.
Viele Grüße
U d o
Judomax
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Beitrag von Judomax »

In einem gut befreundeten Verein ist auch eine Blinde und es ist wirklich erstaunlich, wie die mit allem klarkommt und jede Bewegung spürt. Von diesen Leuten kann man in diesen Sachen ungeheuer viel lernen, da sie ja darauf angewiesen sind.

Gruß Max
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judoka50
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Beitrag von judoka50 »

Das ist die eine Seite - die Blinden kommen damit super klar.
Haben auch keine Probleme damit, wenn sie das eine oder andere Spielchen mal nicht mitmachen können. Das kennen sie von Geburt an.
Als ÜL hat man da schon mehr Probleme, bzw. man tut sich schwer mit der Entscheidung alle Spiele pp. für die Gruppe streichen, oder ihn mal auf die Bank zu setzen.
Da ist man als ÜL auch mal wieder gefragt, das Training deutlicher mit Worten zu gestalten, anstatt nur vor zu machen.

Für die nicht behinderten Judoka ist es eine super soziale Erfahrung.
Wenn das Training beendet ist, und der Blinde auf der Matte stehen bleibt, weil er nicht sehen kann wo er sich aufstellen muss, nimmt ihn ganz schnell automatisch jemand an die Hand und bringt in zu seinem Platz. Da merkt man schnell, welche Kinder wie erzogen, bzw. groß geworden sind.
Viele Grüße
U d o
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Tori
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Beitrag von Tori »

Mache auch mal gerne die Randoris mit verbundenen Augen. Es hat jedoch immer nur ein Trainingspartner die Augen zu, damit der andere mal einschreiten kann, wenn man zu nahe an andere oder den Mattenrand kommt. ;)

Probleme sehe ich beim Bodenrandori wenn man sich durch Drehbewegungen in einen Hebel reindreht. Da kommt es sehr auf das gute Gefühl an. Ich selber bin da lieber etwas langsamer und vorsichtiger.
:)
Zur Konzentration ist bindes Üben recht gut. So habe ich damal mit meinem Partner ein paar mal die Nage-no-Kata geübt. War sehr schwer und es mußte auch total leise sein, damit man die Angriffe z.B. bei den Schlagangriffen gut mitbekam. :D

Auch eine Selbstverteidigungsvorführung habe ich einmal blind gemacht. War ein voller Erfolg. Natürlich keine Schlagabwehren, aber Abwehren der verschiedenen Faßangriffe wie z.B. ziehen am Ärmel oder Umklammerungen. :D
MM
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Re: blind kämpfen und trainieren mit Schlafbrillen

Beitrag von Dr.K. »

Vielen Dank fuer den Tipp mit den eingerollten Fingern, werde es morgen probieren.

Dr.K.
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