Koordinative Trainingsmethoden

Hier geht es um die Trainingsgestaltung,-methodik,-formen.
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ctjones
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Beitrag von ctjones »

Zum Thema Purzelbaum, den kriege ich auch kaum noch richtig hin! Will ich aber auch gar nicht mehr können, weil ich den nicht mehr machen muss (Schulsport)! Von sofern verkümmert der immer mehr bei mir!
Bitte versteht mein Verhalten als Zeichen der Ablehnung, mit dem ich euch Gegenüberstehe. (Rebel, Die Ärzte)
princefighter
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Beitrag von princefighter »

Hi Jones
ich finde es ganz wichtig, dass man einen Purzelbaum kann, dabei wird nämlich geübt, gerade nach vorne zu rollen, da viele Kinder nämlich bei der Judorolle das Problem haben, dass sie halt nicht nach vorne rollen, sondern zur Seite umfallen.

Ich bin auch dafür, turnerische Aspekte verstärkt ins Judo einzubauen, da man durch diese auch ein ziemlich gutes Körpergefühl und einen guten Gleichgewichtssinn bekommt, was für Judo wichtig ist.

Bye Stefan
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln.
Der Erste ist durch Nachahmen,
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Speedy
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Beitrag von Speedy »

Ich bin auch dafür, turnerische Aspekte verstärkt ins Judo einzubauen, da man durch diese auch ein ziemlich gutes Körpergefühl und einen guten Gleichgewichtssinn bekommt, was für Judo wichtig ist.
... die im Judo unerlässliche Körperspannung wird dadurch auch sehr stark trainiert, weil bei den meisten turnerischen Übungen, die gesamte Körpermuskulatur angesprochen wird. Die meisten Kata scheitern daran, daß die Judoka keine Körperspannung haben. Wird die Körperspannung besser, steigt auch die Qualität der Judotechniken. ;)
Grüßle
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Judohexe doris
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Beitrag von Judohexe doris »

Hallo allesamt,

ich verpacke meine Tainingsabsichten gern in Spiele oder Geschichten.

Beispiel: Hochseilartistik - alle machen ihre Gürtel ab und legen ihn auf die Matte. Dann gibt es verschiedene Spiele mit dem "Seil" wie z.B. mit einem Fuß einen Knoten machen und ihn mit dem anderen Fuß wieder öffnen. Danach wird balanciert; vorwärts, rückwärts, drehen bzw. wenden. Als nächstes machen wir Kunststücke auf dem Hochseil: Judorolle vorwärts, rückwärts und sich seitwärts auf das Seil legen.

Wenn man eine Turnhalle zur Verfügung hat, geht es auch einen kleinen Geschiklichkeitsparcurs aufzubauen; mit Bänken, Kästen usw.

Judohexe Doris :angel7
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bully1987
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Beitrag von bully1987 »

Also zum Thema Purzelbaum, bin ich der selben Meinung wie ctjones.
Da er direkt über den Kopf gerollt wird, bin ich nicht so begeistert davon.

@princefighter
welche turnerische Aspekte meinst du ??
MfG
Alex

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Doch was sagt schon eine Gürtelfarbe aus ???
Gast

Re: Koordinative Trainingsmethoden

Beitrag von Gast »

Ich finde, man sollte mit den Kindern reden, damit sie nicht so schüchtern sind
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Shinbashi
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Re: Koordinative Trainingsmethoden

Beitrag von Shinbashi »

Daß man die Fehler nicht zeigen soll, halte ich für Schwachsinn. Wie soll das Kind denn sehen, _was_ falsch war?
(ich meine nicht rechts mit links verwechseln..)
Die Möglichkeit der Selbstreflexion ist in dem Alter sehr begrenzt. Gerade bei Fallübungen zeige ich den Kindern, wie es ausgesehen hat und was falsch war. Dann fangen wir mit Vorübungen an und wenn das sitzt, geht es zur Fallschule weiter.
Turnübungen wie Radschlagen, Purzelbaum, Balancieren oder asynchrone Übungen der Arme und Beine (*) helfen bei Bewegungsdefiziten. Das kann man auch in Spielen einarbeiten.
*: z.B. rechter Arm kreist vorwärts und der linke rückwärts oder mit dem Arm kreisen und mit dem Fuß eine 8 malen.

@Judohexe Doris: Klasse Ideen! Die werde ich umgehend probieren.

shinbashi
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Syniad
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Re: Koordinative Trainingsmethoden

Beitrag von Syniad »

Shinbashi hat geschrieben: mit dem Arm kreisen und mit dem Fuß eine 8 malen.
Holla, die Waldfee. Immer wieder schön, wie ich hier meine Abende amüsant und lehrreich aufpeppen kann. Die Rolläden sind schon runter, also keine Sorge wegen der Nachbarn. ;)
Wie lang braucht man, bis man das kann?
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Shinbashi
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Re: Koordinative Trainingsmethoden

Beitrag von Shinbashi »

Syniad hat geschrieben:
Shinbashi hat geschrieben: mit dem Arm kreisen und mit dem Fuß eine 8 malen.
Holla, die Waldfee. Immer wieder schön, wie ich hier meine Abende amüsant und lehrreich aufpeppen kann. Die Rolläden sind schon runter, also keine Sorge wegen der Nachbarn. ;)
Wie lang braucht man, bis man das kann?
üben,üben,üben...... :P Du kannst es zuerst am Tisch im Sitzen probieren. Auf dem Tisch ein O und mit dem Fuß die 8 oder andersrum. Das wird schon...... ;)
Gruß
Shinbashi

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sedge
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Re: Koordinative Trainingsmethoden

Beitrag von sedge »

Grundsätzlich halte ich sehr viel davon, turnerische Übungen in das Training einzubauen, weil sie wichtig und richtig sind.

Was ich jedoch davon stark unterscheiden möchte ist, daß ich KEIN Turnlehrer bin sondern JUDOLEHRER.

Wenn es die Eltern oder die Schule (aufgrund der immer weniger werdenden Turnstunden) verabsäumen, sinnvollen und genügend Turnunterricht anzubieten, so kann ich nicht als Ersatz dafür genommen werden, zu Beginn jedes Trainingsjahres zuerst einmal einen "turnerischen Grundzustand" herzustellen, damit ich erst mit dem Judo beginnen kann.

Wer zu mir kommt, der wird sicher auch mit Turnübungen (gehören zum Aufwärmen und zum Training einfach dazu) konfrontiert, aber nicht damit er sie erst bei mir lernt, sondern damit er sie bei mir macht.

Zum Thema "ich will nicht/kann nicht": Jeder der bei meinem Training mitmacht, soll sich anstrengen! Es kann durchaus sein, daß eines der Kinder gewisse Übungen einfach nicht in derselben "Perfektion" wie ein anderes machen kann. Wenn ich jedoch sehe (ich glaube, das kann man schon ...) dass sich das Kind wirklich bemüht und anstrengt, dann ist auch eine misslungene Übung kein Problem! Deshalb sind wir ja da, um zu Üben und etwas auch öfter zu machen, wenns beim Ersten mal nicht klappt ...

Es gibt natürlich auch Ausreißer beim Thema "ich kann das nicht": Eine junge Dame (ca. 12 Jahre alt) wollte vor einigen Jahren keine Judorolle lernen/machen/üben. Sie wollte nicht einmal versuchen, sich abzurollen.

Sie: "Das kann ich nicht, ich mach das nicht!"

Ich: "Probier es wenigstens, die anderen haben das auch geübt und auch nicht gleich perfekt gemacht!"

Sie: "Nein, ich mach das nicht, die Übung mach ich nicht!"


Das ging 2 - 3 Mal hin- und her mit dem Ergebnis, das ich schließlich (nach ca. 5maliger Aufforderung nun endlich eine Judorolle zu probieren) androhte, diese Dame nicht zur in wenigen Wochen anstehenden Gürtelprüfung zuzulassen.

Ergebnis: Die junge Dame machte (mit deutlich schwerfälligem Atmen) die Judorolle und präsentierte mir diese bei der Gürtelprüfung in perfekter Ausführung.

Als Trainer sollte man also meiner Meinung nach schon ein Gespür dafür entwickeln, wer sich bemüht und es nicht besser kann, bzw. sich nicht bemüht, obwohl es besser gehen könnte ...
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Fritz
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Re: Koordinative Trainingsmethoden

Beitrag von Fritz »

Sie: "Das kann ich nicht, ich mach das nicht!"

Ich: "Probier es wenigstens, die anderen haben das auch geübt und auch nicht gleich perfekt gemacht!"

Sie: "Nein, ich mach das nicht, die Übung mach ich nicht!"

Das ging 2 - 3 Mal hin- und her mit dem Ergebnis, das ich schließlich (nach ca. 5maliger Aufforderung nun endlich eine Judorolle zu probieren) androhte, diese Dame nicht zur in wenigen Wochen anstehenden Gürtelprüfung zuzulassen.
Du mußt ja eine Engelsgeduld haben...
Ich hätte ihr nur einmal erklärt, daß die Fallübung-Voraussetzung ist für alles weitere und wenn sie dann immer
noch der Meinung wäre, "etwas nicht zu machen" - sie muß ja nicht, gibt ja noch andere Freizeitaktivitäten...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Trini
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Re: Koordinative Trainingsmethoden

Beitrag von Trini »

@ sedge,

problematisch wird es, wenn bei Sichtungen turnerische Übungen abgefordert werden, die in der Schule (noch??) nicht gelehrt wurden und im Judotraining verständlicherweise auch nicht geübt werden.

Muss man Kind dann besuchsweise zum (Leistungs-)Turnen schicken?
Schwierig, wenn beim Turnen im Verein nur Mädchen sind und der Judoka männlich ist.

Trini
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Shinbashi
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Re: Koordinative Trainingsmethoden

Beitrag von Shinbashi »

Fritz hat geschrieben:
Sie: "Das kann ich nicht, ich mach das nicht!"

Ich: "Probier es wenigstens, die anderen haben das auch geübt und auch nicht gleich perfekt gemacht!"

Sie: "Nein, ich mach das nicht, die Übung mach ich nicht!"

Das ging 2 - 3 Mal hin- und her mit dem Ergebnis, das ich schließlich (nach ca. 5maliger Aufforderung nun endlich eine Judorolle zu probieren) androhte, diese Dame nicht zur in wenigen Wochen anstehenden Gürtelprüfung zuzulassen.
Du mußt ja eine Engelsgeduld haben...
Ich hätte ihr nur einmal erklärt, daß die Fallübung-Voraussetzung ist für alles weitere und wenn sie dann immer
noch der Meinung wäre, "etwas nicht zu machen" - sie muß ja nicht, gibt ja noch andere Freizeitaktivitäten...
Du bist ja derb Fritz ! Ein bißchen Geduld braucht man bei den Kindern heute schon. Gerade bei den U10 kostet das manchmal Nerven. Da hilft nur, von kleinen Vorübungen sich zur kompletten Fallschule vorzuarbeiten.

shinbashi
Gruß
Shinbashi

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Fettzi
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Re: Koordinative Trainingsmethoden

Beitrag von Fettzi »

eine gewisse turnerische Ausbildung muss im Leistungssport schon vorher vorhanden sein. Da wird der Sportler mal in den sauren Apfel beißen müssen. Für ganz normales Freizeit/Breitensport- oder wie auch immer -Training ist das aber nicht notwendig. Denn diese Körpergewandtheit, die nur bedingt was mit Koordination zu tun hat, erlangt man auch beim eigentlichen Judo.
Koordinative Fähigkeiten sind (laut HARMANN/SENF):
Orientierungsfähigkeit, Reaktionsfähigkeit, Kopplungsfähigkeit, Rhythmisierungsfähigkeit, Gleichgewichtsfähigkeit, Differenzierungsfähigkeit und Umstellungsfähigkeit.

Um sie zu trainieren, gelten die 10 Grundsätze für koordinatives Lernen:

1. praktisches Üben
2. auf technische Richtigkeit achten (mindestens Feinformniveau)
3. Analysatoren beanspruchen (optischer, akustischer, taktiler, kinästhetischer und statico-dynamischer)
4. die Übung sollte hauptsächlich nur auf eine Fähigkeit abzielen
5. große Anzahl von Übungen dafür kurz und variantenreich
6. abwechselnd schwere und leichte Übungen
7. Koordinationsschwierigkeit sollte trotzdem ansteigen
8. in der Übungseinheit sollte das koordinative Training einen eigenen Platz von ca. 30-45min bekommen
9. es ist am wirkungsvollsten, wenn der Sportler ausgeruht und geistig frisch ist
10. sportartspezifische Aspekte sollten nur unter den Handlungsbedingungen der Sportart duirchgeführt werden (z.B. sollte ein Surfer eher auf dem Surfbrett als auf dem Schwebebalken üben)
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Fritz
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Re: Koordinative Trainingsmethoden

Beitrag von Fritz »

Shinbashi hat geschrieben:Ein bißchen Geduld braucht man bei den Kindern heute schon. Gerade bei den U10 kostet das manchmal Nerven. Da hilft nur, von kleinen Vorübungen sich zur kompletten Fallschule vorzuarbeiten.
Es ging um U14 ;-)
Klar weiß ich, daß bei jüngeren Kindern die sprachlichen Fertigkeiten nicht so ausgeprägt sind,
so daß sie sagen "Ich mach das nicht", wenn sie eigentlich meinen: "Ich habe Angst". Und sind sicherlich
Geduld und spielerische Vorübungen angebracht...

Aber ich bitte Dich - bei einer 12jährigen? Da ist es klar eine "Befindlichkeitssache".
Und komischerweise hat ja wohl die Drohung mit der Prüfung (in ein paar (!) Wochen) motivierend geholfen.
Nur daß ich Leute nicht in ein paar Wochen zur Prüfung schicken würde, wenn sie die Grundfallschule jetzt
noch nicht beherrschen. Da bin ich eher konservativ eingestellt - erst Fallübung (evt. dazu etwas Boden parallel) und
danach erst Würfe - dann wird es knapp mit der Prüfung in ein paar Wochen. Erfahrungsgemäß sind die, welche
sich mit der Fallschule "schwer tun", auch nicht besonders fix beim Rest...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
sedge
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Re: Koordinative Trainingsmethoden

Beitrag von sedge »

@Fritz:

Du hast recht, ich habe eine Engelsgeduld!

Aber ich scheine bei uns im Verein der einzige Trainer zu sein, der noch die Anfängergruppe machen möchte, weil die "alten Hasen" (=30+ Jahre Judotrainer) schon jammern und sagen: "Pfuh, nein - mach du mal - ich hab keine Geduld für die Anfänger ... "

Macht ja nichts, ich liebe Kinder und arbeite gerne mit Ihnen.

Irgendwann jedoch ist auch meine Geduld am Ende und meistens greife ich dann zu eher drastischen Massnahmen (zumindest aus Sicht des Schülers) wenn gar nichts mehr hilft. Damit meine ich jedoch kein Straftraining oder sonstiges, sowas wiederstrebt mir zutiefst. Jedoch die Androhung der "Nichtzulassung" hatte Wirkung gezeigt.

Sicherlich jedoch hast du recht wenn du dieser Dame eine reine "Befindlichkeitssache" zuschreibst, ich würde eher sagen das es sich hier um "dem Trainer gebe ich aber vor der versammelten Meute Kontra" gehandelt hat - jedoch lasse ich mir natürlich nicht die Butter vom Brot nehmen, den auf meiner Matte bin ich der Chef beim Training (nicht böse gemeint, aber reiche einem Kind den kleinen Finger und .....).

Da ich mit Anfängern arbeite, kann ich natürlich nicht von einem "Leistungsdenken" ausgehen, sondern von einem Basistraining - und da sehe ich eben bei den turnerischen Fähigkeiten, auch altersbedingt, sehr sehr starke Defizite.

Und das Niveau sinkt von Jahr zu Jahr!

Faktum ist jedoch, und da werdet ihr mir als Trainerkollegen sicher nicht widersprechen, daß der Fortschritt der Gruppe immer vom schwächsten Glied abhängt, außer ich arbeite extrem leistungsorientiert, was bei Anfängern nicht möglich ist (meine Meinung).
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Re: Koordinative Trainingsmethoden

Beitrag von Brigadier »

Hi,

daß die Kinder heute leider in zunehmenden Maße Koordinierungsprobleme haben, musste ich auch schon feststellen. Leider ist dies wohl ein gesamtgesellschaftliches Problem (Das wurde ja hier auch schon geschrieben...). Einfache turnerische Übungen gehören imho dann auch zum Basistraining dazu.

Die Arbeit mit den Kindern - besonders mit den 'Problemfällen' - erfordert oft viel Geduld (Wir haben nur Kinder und Jugendliche, da uns die Erwachsenen irgendwann 'abhanden gekommen' sind. Von daher kenne ich das gut.). Aber es ist dann um so schöner zu sehen, wenn die Kleinen Fortschritte machen. Das ist gut für die Körperkoordination und bei den meisten auch gut für das Selbstbewusstsein. Also auch ganz im Sinne des Judo Kanos....

Verweigerung bei den Kleinen kann man oft umgehen, indem man sie neugierig macht oder manchmal in einen Wettkampf stellt. Gewinnen wollen schließlich alle. :)

Bei den grösseren Kindern / Jugendlichen findet die Verweigerung eher schon mal statt. Muss dann wohl auch am Alter liegen.... ;) Ich habe festgestellt, daß man bei manchen über Herausforderung auch den Ehrgeiz wecken kann. Und ansonsten gibt es halt keine Haken an die entsprechende Technik für die interne Vorprüfung. Und ohne die gehts nicht zur Gürtelprüfung.... Wird dann zwar manchmal als gemein empfunden, hilft aber.

Grüße

Brig
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Re: Koordinative Trainingsmethoden

Beitrag von Judohexe doris »

Hallo zusammen,

nicht nur die Judorolle bedarf der Koordination, sondern jede Bewegungsform. Hier also mein Vorschlag:
Der Obi (Gürtel) eignet sich für so mancherlei. Ich lasse Gruppen bilden und habe Zettel mit verschiedenen Anweisungen. Alle Gruppen arbeiten selbständig. Die Zettel sind gemischt, damit die Gruppen nicht von einander "abgucken" und liegen umgedreht als Kartenstock in der Mitte. Einer zieht einen Zettel, verliest die Anweisung und dann machen es alle aus der Gruppe, oder einer nach dem anderen oder als Paare. Anweisungen können sein:
1) Halte den Gürtel gespannt zwischen deinen Händen. Darauf hüpft ein Floh. Verfolge ihn mit deinen Augen.
2) Lege den Gürtel gerade auf den Boden und mache mit deinen Füßen daraus einen Knoten.
3) Springe 10x mit geschlossenen Beinen/im Pferdgalopp/mit Zwischensprung/etc.
4) Lege den Gürtel gerade auf den Boden und mache darauf eine Judorolle (kleiner Finger re. auf den Gürtel; Landung kleiner Zeh li. auf dem Gürtel.
5) Legt einen Gürtel auf den Boden. Je 2 Kinder eurer Gruppe stehen sich gegenüber. Einer macht vor, der andere ist sein Spiegelbild.
6) Bildet Paare. Einer wedelt langsam mit einen vierfach gelegten Gürtel am Boden. Der Partner springt darüber

Es gibt sicherlich noch mehr Möglichkeiten. Mehr als 6 Aufgaben würde ich nicht nehmen. Die Kids verlieren bei zuvielen Aufgaben die Lust.
Gruß

Judohexe Doris


WENN JUDO EINFACH WÄRE; WÜRDE ES FUSSBALL HEISSEN!!!!
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