Definition von Randori

Hier geht es um die Trainingsgestaltung,-methodik,-formen.
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Ronin
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Definition von Randori

Beitrag von Ronin »

Hallo zusammen,

in einem anderen Thread bin ich darauf gestossen, das sich die hier evtl. verschiedene Auffassungen von Randori gebildet haben könnten.

Gerne würde ich eure Definition davon erfahren. Was versteht ihr unter Randori?
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Fettzi
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Beitrag von Fettzi »

eine übung des kampfes mit nur so viel kraft das die technik funktioniert
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Morpheus
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Beitrag von Morpheus »

@ Ronin: super Idee, dieser Thread :D

Also meine Auffassung von einem Randori ist, dass ich die gelernten Techniken in einer Art "Mini-Wettkampf" versuche anzuwenden. Dabei ist es meiner Meinung nach wichtig, mit möglichst vielen verschiedenen Partnern zu kämpfen. Denn nur dadurch kann ich danach sagen, ob eine Technik wettkampftauglich ist oder eher theoretischer Natur (wie z.B. Utsuri-Goshi...aber das war ein anderer Thread...) ist...

Doch für mich kommt das Randori immer erst nach der Technik...
Gruß Oli
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

Für mich läuft unter Randori ne ganze Spannweite
von Übungsformen:

- vom sich locker auf der Matte rumbewegen und bestimmte Techniken ausprobieren

bis zum

- Übungskampf ohne Kampfrichter...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Der Müller
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Beitrag von Der Müller »

Ein Geben und NEhmen.

Randori ist für mich das Üben von Techniken in einer beinahe realistischen Kampfsituation. Aber gegenwehr nicht um jeden Preis, es sollte immer genügend Luft sein, dass man wieder aus einem Haltegriff rauskommen kann (z.B.), sodass man solche Bewegungsabläufe trainiert und sich somit neue Techniken aneignet oder ausprobieren kann. Leider wird das meiner Meinung nach zu sehr missverstanden und Randori wird dem Shiai fast gleichgesetzt.

Es muss bei einem Randori auch immer mal Zeit sein, dem anderen was zu erklären, wie etwas besser gemacht werden kann, oder welche Verteidigungstechnik für welchen Angriff gut ist, undundund.

Randori ist Training auf einer höheren Ebene. Weil Aktion, Reaktion, Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Technik in sehr hohem Maße trainiert und gefördert werden und dementsprechend auch angewandt werden müssen.

Es geht nicht um Sieg oder Niederlage !!!
Gruß
Jochen
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Beitrag von Spalter »

für mich ist randori schon ein wettkampf ähnliches üben.
also richtig kämpfen, aber mit dem unterschied das auch mal techniken probiert werden die man im wettkampf nicht macht und gegenwehr auch nicht auf teufel komm raus, heiß:wenn jemand im wurf drinne steht lässt man sich auch werfen und versucht nicht noch zu blocken. das wäre zuviel des guten und führt im training nur zu verletzungen
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Beitrag von Lippe »

Für mich umfasst Randori auch eine sehr breite Palette an Übungen. Lockeres Werfen verschiedener Techniken aus der freien Bewegung genauso wie ein Kampf im Trainingsprogramm. Deswegen muss im Training schon eine genaue Definition gegeben werden, was die Gruppe jetzt machen soll.
Es versteht sich aber wohl von selbst, dass man seinen Partner nicht in die Gefahr einer Verletzung manövriert und sich gegenseitig Tipps gibt, um die eigene und die Entwicklung des Partners zu fördern.
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Lyphos
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Beitrag von Lyphos »

Ich definiere Randori, als möglichkeit gelerntes umzusetzen in einem nicht durch Kampfrichter beschränkten Kampf. Ich mache das meisstens so, dass wir das vor der Gruppe machen und später ausgewertet wird wo noch verbesserungen möglich sind. So sieht jeder wie man es auch machen kann. Aber wie auch vorher erwähnt, man sollte sich nicht da hinein steigern. Bei uns gibt es im Randori keine Gewinner oder Verlierer wie normal. Jeder der was gelernt hat hat für sich gewonnen.
Mfg. Lyphos
Judo Übungsleiter im
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ctjones
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Beitrag von ctjones »

Ich verstehe unter Randori auch eine ganze Spannweite von Üben mit dem Partner.
Das kann ein Wurfrandori sein, wo einfach nur abwechselnd geworfen wird ohne gegenwehr,
Kampf mir leichter Gegenwehr,
richtiger Kampf nur ohne Kari
usw.
Bitte versteht mein Verhalten als Zeichen der Ablehnung, mit dem ich euch Gegenüberstehe. (Rebel, Die Ärzte)
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Beitrag von Nick »

Die meisten von euch haben ja einen sehr weiten Randori-Begriff.
Meiner Meinung muss man da schon differenzieren zwischen:
Yaku-soku-geiko
Randori
Shobu
(Shiai)
mops
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Beitrag von mops »

Ich verstehe unter Randori vor allem das Üben unter einer offenen Bewegungsaufgabe. Dabei geht es in erster Linie um das Nutzen von sich ergebenden Situationen. Die Intensität ist hoch aber nicht maximal. (Deswegen halten die Japaner auch mehrere mehrstündige Randories durch und unsereins geht nach ein Paar Minuten des allgemein üblichen "Köppe-einschlagens" die Puste aus ^_^).
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Beitrag von Panixy »

ich versteh unter Randori einen kampf mit leichter Gegenwehr. Schade nur, daß viele das offensichtlich mit nem Wettkampf verwechseln. Das führ nämlich oft dazu, das der der dominierende gelangweilt ist und sein partner frustiert ist und niemeand mehr mit größeren, stärkeren oder höhergraduierten kämpfen will (war bei uns jedenfalls schon öfter wenn 2 ungleiche Partner übrigblieben).
Gabriel
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Beitrag von Gabriel »

Aus Jigoro Kanos Aufsatz "Der Beitrag des Judo zur Erziehung" entnehme ich folgendes: "Aus diesem Grund begann ich die Unterweisung im Judo mit Übungen in Randori und Kata". "

Das heißt für mich das Judo in 2 Trainings- und Ausführungsmethoden (im Training) eingeteilt werden kann.
Einmal die Kata (In vielen Kampfsportarten wird heute noch sehr viel so geübt) und dann das Randori (was ja wörtlich übersetzt "ohne Form" heißt)...

Deswegen schließt für mich der Bergiff "Randori" ein weites Feld ein.
Natürlich einmal die "Kampfsimulation", genau so wie das einfach Üben der Techniken (Da gehört meiner Meinung auch das Ziehen und die Eingänge zu (merke gerade das die schwerer sind als man immer dachte :) ))
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Beitrag von Nick »

Gabriel hat geschrieben:Deswegen schließt für mich der Bergiff "Randori" ein weites Feld ein.
Natürlich einmal die "Kampfsimulation", genau so wie das einfach Üben der Techniken (Da gehört meiner Meinung auch das Ziehen und die Eingänge zu (merke gerade das die schwerer sind als man immer dachte :) ))
Nein, wenn du nach der historischen Einteilung gehst, ist das Kata - nämlich das "Üben einer oder mehrerer Techniken mit einem Partner, der sich verabredungsgemäß verhält" (frei nach W. HOFMANN).
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Christian
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Beitrag von Christian »

Beim Randori geht es für mich um ein "lockeres" kämpfen, in dem man seine Fähigkeiten / Techniken mit verschiedenen Partnern ausprobieren kann (locker soll jetzt nicht bedeuten, dass keine Schweißperlen fließen dürfen ;) )
Es geht dabei nicht um Sieg oder Niederlage oder wer am besten den Partner blockieren kann.
schöne Grüße
Christian
Der Müller
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Beitrag von Der Müller »

@ Gabriel

ich muss da Nick volkommen recht geben, Uchi-komi (das Ziehen und Wurfeingänge) gehört definitiv nicht zum Randori.
Gruß
Jochen
J.B.
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Beitrag von J.B. »

Randori heißt für mich: das ich meine Techniken festigen (und dadurch auch wiederrum weiter erlerne) kann, in einer Kampfähnlichen situation. Allerdings mit wechselnden PartnerInnen und die dauer sollte schon über das übliche "Köppe einhauen" gehen. Und das alle unter der überschrift: mit dem Partner, nicht gegen den Partner. Dort können fehler etc. gut erkannt werden.

So seh ich das,ist allerdings früh am morgen ;)
Nick
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Beitrag von Nick »

@J.B.
Da sprichst du auch noch nen guten Punkt an:
Das Randori als (kultiviert) "miteinander kämpfen", im Gegensatz zum Wettkampf, wo gegeneinander gekämpft wird. (siehe neue PO)
Da kommt dann auch wieder sehr schön der Aspekt "gegenseitiges Helfen zum beiderseitigen Fortschritt" zum Tragen.
rarufu

Beitrag von rarufu »

Randori wird, da es nun auch wieder Prüfungsfach ist, wohl wieder einen größeren Rahmen im Trainingsgeschehen einnehmen.

Die Definition von Randori als freies üben ist zunächst recht einfach. Aber was ist "freies Üben". Das hängt von Alter, Leistungsstand, Ziel und Zusammensetzung der Gruppe ab. Und hier wird jeder Trainer Randori anders verstehen. Randori als wir haben uns gemeinsam bewegt und waren nett zueinander kann eine durchaus angemessene und richtige Form des Randoris für bestimmte Gruppen sein, während die Methode "lieber Tot als Zweiter" für andere Gruppen richtig ist. Hier gibt es also schon ein weites Feld das gruppenabhängig ist. Wesentlich erscheint mir, dass der Trainer oder die Trainerin für die Gruppe ein adäquates Ziel für das Randori vorgibt. Was genau soll oder will die Gruppe, der Einzelne erreichen. Und hier fangen die Schwierigkeiten bei nichthomogenen Gruppen erst an. In einem LZ drücke ich auf die Stoppuhr und sage Hajime und Matte. Was mache ich in einer gemischten Gruppe. Hier müssen die Trainervorgaben sehr genau sein. Das Fehlen der Vorgaben und deren ständige Kontrolle führen häufig dazu, dass aus Randori Shiai oder nutzloses über die Matte drücken wird. Letzteres ist häufig im Kinderbereich zu beobachten. Ich halte es auch für einen Fehler des Trainers, wenn sich Mitglieder der Trainingsgruppe beim Randori ständig über- oder unterfordert fühlen.

Von daher finde ich die Vorgaben in der PO sehr hilfreich als Trainings- und Randoriaufgabe.
Gabriel
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Beitrag von Gabriel »

Nick hat geschrieben:
Gabriel hat geschrieben:Deswegen schließt für mich der Bergiff "Randori" ein weites Feld ein.
Natürlich einmal die "Kampfsimulation", genau so wie das einfach Üben der Techniken (Da gehört meiner Meinung auch das Ziehen und die Eingänge zu (merke gerade das die schwerer sind als man immer dachte :) ))
Nein, wenn du nach der historischen Einteilung gehst, ist das Kata - nämlich das "Üben einer oder mehrerer Techniken mit einem Partner, der sich verabredungsgemäß verhält" (frei nach W. HOFMANN).
thx, man lernt ja nie aus... :)

langsam kommt mir der verdacht das sich der Begriff Randori nicht einfach übersetzen lässt, aber doch die meisten Judoka das richtige tun wenn ein Randori angekündigt wird.

Mir gefiel besonders die Beschreibung von Nick "kultiviert miteinander kämpfen". Die trifft es meiner Meinung ziemlich gut...
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