Eltern-Kind-Judo

Hier geht es um die Trainingsgestaltung,-methodik,-formen.
Antworten
KönigABC
Gelb - Orange Gurt Träger
Gelb - Orange Gurt Träger
Beiträge: 27
Registriert: 30.05.2016, 17:59
Bundesland: Nordrhein-Westfalen

Eltern-Kind-Judo

Beitrag von KönigABC »

Hallo Judoka,

gibt es bei euch im Verein Eltern-Kind Gruppen und wie sieht da das Training aus?

Zur Situation in meinem Verein:
Wir trainieren an drei Tagen in der Woche. Montags hatten wir in den letzten Monaten wegen der Unterbringung von Flüchtlingen nur 75 Minuten Hallenzeit zur Verfügung. In dieser Zeit steht laut Trainingsplan Technik/Kata für die älteren Fortgeschrittenen(15+) und ein Kindertraining für die "motivierteren" in der U12 an. Ursprünglich standen dafür dann auch immer zwei Trainer auf der Matte, einer von denen hat sich aus persönlichen Gründen erstmal verabschiedet, sodass ich das Training für diese sehr unterschiedlichen Zielgruppen dann in den letzten Monaten meist alleine übernommen habe. Das Training sah dann meistens so aus, dass wir uns gemeinsam mit an den Kindern orientierten Spielen aufgewärmt haben, und die Älteren dann individuell an ihren Techniken gearbeitet haben. Diejenigen, für die dieses Training ursprünglich gedacht war, sind auch soweit, dass sie nur ab und zu mal Fragen haben, oder Input vom Trainer zu ihren Techniken brauchen. Wenn am Ende Randori gemacht wurde und eine ungerade Zahl an KInder da war, durfte dann natürlich auch mal einer der "Großen" als Randoripartner herhalten.

Jetzt zum eigentlichen Punkt:
Einige Eltern haben dann mit Judo angefangen, die jetzt auch Montags zum Training kommen. Ich habe da immer gesagt: "Klar geht das, macht gerne mit!" Ich freue mich natürlich über jeden, der Judo machen möchte, deshalb fällt es mir da schwer, "Nein" zu sagen. Diese erwachsenen Anfänger sind natürlich noch nicht so weit, dass sie selbstständig trainieren können. Deshalb lasse ich sie dann in der Regel das machen, was die Kinder auch machen. So hat sich aus einem Training für die motivierteren, leistungswilligeren Kinder ein Eltern-Kind Training entwickelt. Ich habe auch den Eindruck, dass alle Beteiligten Spaß daran haben, und diese Trainingseinheit ist mittlerweile auch fast die teilnehmerstärkste in unserem Verein.
Natürlich könnte man sagen: "Das ist doch gut so!" Ich denke aber oft, dass die Eltern in einer eigenen Gruppe mehr und besser Judo lernen könnten. Ich orientiere das Training natürlich hauptsächlich an den Bedürfnissen und Fähigkeiten der Kinder.

Ich versuche mal darzustellen, wo ich die Vorteile an der aktuellen Situation sehe:

Es ist praktisch für die Eltern, da sie die Kinder eh zum Training bringen und abholen und so dann auch selbst Sport machen können.
Die Eltern und Kinder haben sichtlich Spaß daran, besonders "Bodenrandori mit Papa" ist beliebt.
Es motiviert die Kinder natürlich, wenn ihre Eltern als Vorbilder auch mittrainieren.

Natürlich stehen dem auch einige Nachteile gegenüber:

Kinder lernen anders als Erwachsene (Ich glaube, die meisten hier wissen, was ich meine, wäre glaube ich eine seitenlange Aufzählung) und die körperlichen Voraussetzungen sind komplett verschieden.
Deshalb werde ich den Bedürfnissen der Erwachsenen nicht gerecht. Sie machen im Moment eine an Kindern orientierte Trainingseinheit mit.

Wir überlegen, wie man beiden Altersgruppen gerecht werden kann, ohne die Gruppen komplett zu trennen.
Deshalb meine Frage an euch: Wie handhabt ihr soetwas bei euch im Verein?
Benutzeravatar
Fritz
Moderator
Moderator
Beiträge: 5208
Registriert: 14.11.2003, 11:06

Re: Eltern-Kind-Judo

Beitrag von Fritz »

Kling doch gut, mach es erstmal weiter so ...

Über kurz oder lang hast Du dann ein paar Eltern, die mal bei den Kindern helfen können
und auch mal einen neuen Elternteil "anlernen" können.

Wären sie mit der Situation (inkl. Lernfortschritt) so wie es ist, nicht zufrieden, dann wären sie nicht da ;-)

Und irgendwann machen sie evt. Vorschläge für eine eigene Gruppe
dann kannst Du so was immer noch anbieten.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Jupp
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 829
Registriert: 31.01.2007, 15:53

Re: Eltern-Kind-Judo

Beitrag von Jupp »

KönigABC schreibt: "Wir überlegen, wie man beiden Altersgruppen gerecht werden kann, ohne die Gruppen komplett zu trennen.
Deshalb meine Frage an euch: Wie handhabt ihr soetwas bei euch im Verein?"
In unserem Verein gibt es seit mehr als 25 Jahren eine Gruppe für "Groß und Klein", in der Eltern mit ihren Kindern gemeinsam Judo machen. KEIN Kind darf ohne Elternteil (auch Großeltern sind gerne gesehen) in dieser Gruppe mitmachen. Es geht NUR gemeinsam. Die Gruppe trainiert Samstags von 10.30 - 12.30, wobei jeweils die erste und letzte halbe Stunde so etwas wie freies Üben im Dojo ist, also die Eltern mit ihren Kindern auf die Matte kommen bzw. noch auf der Matte bleiben und dabei die vorhandenen Geräte nutzen können (Pezzibälle, Fußball (soft), andere Geräte für Kinder, Taue usw.) Geleitetes Training mit An- und Abgrüben ist nur von 11-12.00 Uhr. Diese Gruppe ist mit fast 60 Teilnehmern (ca. 30 Eltern mit Kindern) die größte Gruppe unseres Vereins. Allerdings: wir haben ein eigenes Dojo, über das niemand außer uns selbst verfügen kann.

Am Sonntag, dem 30. Oktober wird vom Nordrhein-Westfälischen Judo Verband zu diesem Thema "Judo für Groß und Klein" ein Lehrgang in Welver durchgeführt, bei dem einer der langjährigen Trainer dieser Gruppe unterrichtet und aus seinen Erfahrungen berichtet (seine eigenen Kinder waren auch einige Jahre in dieser Gruppe; er hat also Erfahrungen als Vater UND Trainer!)

Wenn Du mir eine Mitteilung als PN schickst kann ich Dir eventuell eine kurze Broschüre zu diesem Thema schicken (3,50.-€ im Umschlag als Briefmarken - 2 x 1,40; 1x 0,70 € für Porto und Druck). Wir können dann Adressen austauschen.

Jupp
KönigABC
Gelb - Orange Gurt Träger
Gelb - Orange Gurt Träger
Beiträge: 27
Registriert: 30.05.2016, 17:59
Bundesland: Nordrhein-Westfalen

Re: Eltern-Kind-Judo

Beitrag von KönigABC »

Danke für die Kommentare! Ich werde dann mal am 30.10. zu dem Lehrgang fahren, danke für den Hinweis Jupp! :danke
Benutzeravatar
Lippe
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 791
Registriert: 29.11.2004, 13:05
Bundesland: Baden-Württemberg
Verein: TSV Freudenstadt 1862 e.V.
Kontaktdaten:

Re: Eltern-Kind-Judo

Beitrag von Lippe »

Jupp hat geschrieben:In unserem Verein gibt es seit mehr als 25 Jahren eine Gruppe für "Groß und Klein", in der Eltern mit ihren Kindern gemeinsam Judo machen.
Wie klein sind denn die Kleinen? Für welches Alter bietet ihr diese "Groß und Klein"-Gruppe an?
Jupp
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 829
Registriert: 31.01.2007, 15:53

Re: Eltern-Kind-Judo

Beitrag von Jupp »

Lippe fragt: "Wie klein sind denn die Kleinen? Für welches Alter bietet ihr diese "Groß und Klein"-Gruppe an?"
Die Kinder können ab 3 Jahren aufwärts mitmachen. Normalerweise sollten die Kids ab 6 Jahren in eine "normale" Judo-Fun Gruppe wechseln. Oft ist es aber so, dass ihnen das Üben mit dem Elternteil so gut gefällt, dass auch noch 7,8-jährige in dieser Gruppe sind.
Übrigens: die "Groß&Klein" Gruppe ist DER "Nachwuchspool" für unser Angebot "Bewegt ÄLTER werden mit Judo". Viele Erwachsene machen mit Judo weiter, auch wenn ihre Kinder die Lust daran verloren haben. Jedes Jahr gewinnen wir aus dieser Gruppe 8-10 Mitglieder für das "normale" Erwachsenen-Training .

Jupp
Antworten