Koordinationsfrage

[Syniad]

Hallo, Ihr Lieben,

nachdem ich ja das Buch "999 Spiel- und Übungsformen im Ringen, Raufen und Kämpfen" (unter "Bücher") beschrieben habe, muss ich jetzt mal eine Frage zu einer der Übungen loswerden. Es handelt sich um "Seilspringen mit dem eigenen Bein". Das ist so seltsam, wie es klingt; man soll sein eigenes Bein seitlich anwinkeln, an der Spitze festhalten und dann drüberspringen. Öh... ja...
Ich hab's heute mal versucht, und das beste, was man über diesen Versuch sagen kann, ist, dass ich keinerlei Verletzungen davongetragen habe *grins*. Ich bin ja kein Kind und auch kein Teenie mehr; mein nächster Versuch wird einen um den Fuß geschlungenen gefalteten Judogürtel beinhalten (das, so meine eigenen Überlegung, wird es schon einfacher machen. Steigerungen sind ja möglich).
Ich muss jetzt aber mal doch wissen, ob das eine vom durchschnittlichen Judoka durchführbare Aufgabe darstellt. Wer kann das (Tips sind gern gesehen)? Mir kommt die Übung unheimlich anspruchsvoll vor, sorry... So unkoordiniert habe ich mich selten gefühlt, was aber auch an mir liegen kann.

Interessierte Grüße,
Sonja, die sich fragt, wie viele Forumsmitglieder jetzt einen Fuß in der Hand haben und nachdenken

[Fritz]

Klingt böse...
Da fällt mir noch eine andere "widerliche" Übung in dieser Klasse
ein: Gürtel vierfach nehmen, also straff u. schulterbreit nach unten vor den Körper
halten und mit beiden Beinen durchspringen... und zurück...
Früher konnt ichs mal...

[kastow]

Hallo Sonja,


auf welchen Trainingsteil bzw. welche Technik soll diese Übung den vorbereiten? Das einzige, was ich mir ggf. noch vorstellen könnte, wäre eine anschließende Hane-goshi-Einheit. Steht dazu vielleicht auf etwas in deinem Buch?

Sicherlich kann jede Übung koordinativ oder konditionell ins Unermessliche gesteigert werden. Aber ich frage mich doch bei vielen Übungen, ob sie wirklich etwas zum Training oder zur Gesundheit beitragen oder nur Selbstzweck sind. Oder vielleicht dienen sie ja nur der Selbstdarstellung der Übungsleitung?

[Der Müller]

Also ihr Beiden, das geht - aber ich habe das die letzten Jahre nur vorwärts gemacht. Rückwarts stelle ich mir dann doch recht schwer vor, mal probieren - Fallen sollte ich ja können

Eigentlich ist dies keine Übung zur Steigerung der Koordination, sondern eher der Beweglichkeit. Mit zunehmendem Alter (und bei uns Männern auch Bauch) wird's dementsprechend schwerer

[Speedy]

Mit dem Bauch, da sprich bitte für dich selbst. :-p

Bei vielen Übungen "verbessert" sich deine Beweglichkeit, weil sich deine koordinativen Fähigkeiten verbessern. Beispiel: Du machst eine Technik vor, deiner Kinder sagen, das könnten sie nicht, sie wären nicht so gelenkig. Nach dem ersten Mal probieren geht es nicht, aber nach mehreren Übungen funktioniert es dann doch.
Liegt daran, dass deine einzelnen Muskeln bei einer neuen Bewegung nicht alle zusammen spielen und einzelne Muskeln gegenhalten. Wenn du eine Bewegung mehrfach übst, lernst du alle dazu benötigten Muskeln in Reihe zu schalten und die Bewegung funktioniert --> Koordination.

[Syniad]

@ Fritz: Gut, dass nicht nur ich das als "böse" empfinde . Im Wasser kann ich übrigens sogar über meine Arme allein springen (Finger verschränkt), also müsste das mit dem Gürtel mit entsprechend Übung möglich sein. Ist übrigens in dem Buch auch irgendwo beschrieben.

@ kastow: Die Übung soll angeblich Gleichgewicht und Koordination verbessern (steht daneben, S. 82) und ist unter "Grundlagen für Raufen und Zweikämpfe" neben Übungen wie "über Druck mit den Handflächen den anderen aus dem Gleichgewicht bringen", "Elefantenstand" (auf den Armen stehen, Beine hochhocken - was aber nicht halb so schwer ist!), Unterarmstand usw. angesiedelt. Aber wahrscheinlich hat Müller nicht unrecht, und es ist in Wirklichkeit 'ne Fallübung.

@ Müller: Ich habe ein bisschen die Befürchtung, mir dabei die Knie unters Kinn zu hauen. Aber wenn Du sagst, das geht, dann geht es auch. Hab's gestern nur mal unaufgewärmt auf der Wiese probiert, vielleicht mache ich demnächst ein paar Sachen vorher. Das hilft sicher (die Hoffnung stirbt zuletzt).

[Der Müller]

Ich habe ein bisschen die Befürchtung, mir dabei die Knie unters Kinn zu hauen. Aber wenn Du sagst, das geht, dann geht es auch. Hab's gestern nur mal unaufgewärmt auf der Wiese probiert, vielleicht mache ich demnächst ein paar Sachen vorher. Das hilft sicher (die Hoffnung stirbt zuletzt).

Zugegeben, habe ich doch deutlich kürzere Beine als Du, dafür den dickeren Bauch
Aber Du kannst ja erst mal auf dem Rücken liegend probieren, ob Du so mit dem freien Bein hindurch kommst. Nicht dass es Dich total zerlegt Und unaufgewärmt würde ich es erst recht nicht probieren.

[Syniad]

Auf dem Rücken liegend ist das extrem leicht. Da kann ich sogar auf der Mitte des Unterschenkels fassen, alles kein Problem. Ich muss allerdings darauf achten, dass ich den Arm beim Springen langlasse - eventuell habe ich den reflexartig angewinkelt gestern.

[Der Müller]

Ja, man neigt dazu, die Arme beim Hochspringen mit nach oben zu nehmen. Das ist wohl dann doch die koordinative Kunst, die Ärmchen locker nach unten baumeln zu lassen und dennoch abzuheben.

[Linowitsch]

Die Übung gefällt mir. War zwar vorhin auch leicht verwirrt, als ich das gelesen habe, aber ich muss sagen die Übung gefällt mir.

Hab es eben beim Training ausprobiert. Es geht! Bin dafür aber auch ein paar mal auf den Knien gelandet.
Das nächste mal ist dann die andere Seite dran.

Danke für diese Übung!

[Syniad]

Offensichtlich ist es einfacher, als es aussieht: Habe es heute erstmalig gut aufgewärmt auf einer Judomatte ausprobiert, und nach zwei Fehlversuchen (beim Landen kein Gleichgewicht mehr vorhanden, tja, schade) hatte ich den Bogen raus. Allerdings erst mal nur mit einem Bein, das andere ist gerade erst abgeheilt, das muss noch nicht sein. Und verbessern lässt sich das sicher auch noch. Aber es geht!

Enthusiastisch grüßt Euch
Sonja