Kindertraining

Hier geht es um die Trainingsgestaltung,-methodik,-formen.
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DirkHRO
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Beitrag von DirkHRO »

Habt ihr Weichbodenmatten? Wenn ja, evtl. Übungen machen in denen man auf die Matte springt/fällt zB Trampolin oder einfach so drauf springen. Und dann darauf werfen. Allerdings muss man halt zeigen wie man ordentlich Hilfestellung macht, wie man ordentlich fällt (Fallschule).

Hatte noch nicht so richtig das Problem, dass die Kinder Angst vor den Würfen haben, was vielleicht daran liegt, dass ich vorher erst ausführlich Fallschule mache (vorw., rückw., seitw.). Dann gehts los mit Osoto-Otoshi und da fällt man ja auch nicht so wirklich doll.
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Frank
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Beitrag von Frank »

Weichbodenmatten sind nicht da im Moment.

Die kleinen sind irgendwo noch viel zu verspielt hab ich das Gefühl. Die eine Woche lernen sie ne Fallschule und die andere Woche wissen sie schon nix mehr.... :(
Gruß Frank
3. Kyu
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Lippe
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Beitrag von Lippe »

Naja, wenn sie noch so jung und so verspielt sind, dann lasst sie spielen!
Die Falltechnik kann man schon prima anfangen, allgemein viel rollen und auch Turnen, Raufspiele vor allem am Boden. Verschiedene Aufgaben stellen, z.B. Zehzwickrandori, Seehund und Robbe bzw. Schildkröten umdrehen etc. Dann kann man sie den Partner belasten lassen und so erste Erfahrungen mit dem Festhalten an sich sammeln lassen, ehe man auf konkrete Techniken eingeht.
Stellt halt im Zweifelsfall die Wurftechniken ein wenig hinten an!

Techniken sind auch besser zu lernen (und zu behalten), wenn man den Kleinen (und Großen) das Ganze mit Bildern erklärt, aber das ist ja bereits in diesem Thread weiter vorne schön von remy-otoshi erklärt worden.

Zur Falltechnik gab es auch mal noch diesen Faden, der sich genau mit dem Thema Angst vor der Falltechnik auseinandersetzt.
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Ronin
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Beitrag von Ronin »

Persönlich halte ich von Falltraining auf Weichbodenmatten gar nichts.
Insbesondere nicht zur Bekämpfung der Angst. Im Gegenteil mittelfristig fördert das die Angst doch nur, weil sie sich dann einreden, dass man nur auf den weichen Matten angenehm fallen kann. Du gewinnst da nichts, wenn sie sich nicht trauen auf den "normalen" Judomatten zu fallen.

Ich habe mit solchen Angsthasen immer selber mal Wurftraining gemacht.
Die haben mich mal geworfen, toll fürs Selbstbewustsein und dann habe ich die mal auf die Matte fallen lassen, natürlich so, dass es angenehm ist und das dann langsam steigern, das hat meist geholfen.

Es gibt natürlich auch die bei denen nix hilft - leider - einfach weitermachen, die werden eh bald aufhören.
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remy-otoshi
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Beitrag von remy-otoshi »

Ronins Lösung trifft genau den Kern der Sache: Oft ist die Angst vor dem Fallen ein Problem von Toris Wurfausführung - also bringt Ronin einen Faktor ins Spiel (sich selbst also ;) ), der von vornherein manche Probleme ausblendet und daher ein erleichtertes Herangehen an den Wurf ermöglicht.

Sehr viele Kinder werfen völlig unkontrolliert: Das fängt beim Greifen an und hört beim eigenen wackeligen Stehen hinterher auf. Uke donnert sozusagen mehr oder minder ungebremst und mehr oder weniger geschickt je nach Fallkenntnis auf die Matte. :eusa_doh

Das heißt, abgesehen vom Üben der Fallschule, dass bei Tori ganz besonders darauf geachtet werden muss, dass er Uke kontrolliert von Anfang bis Ende. Meine Übungsspielchen dazu:
Schaufensterpuppe (Uke steht mit zur Seite gestreckten Armen) muss (mittels o-goshi) zum Schaufenster geschleppt werden (ein paar Meter nur) und darf dort dann in Pose gestellt werden. Uke muss also richtig aufgeladen werden (Stichpunkt Schwerpunkt und Gleichgewichtsbruch) und Tori muss Gefühl dafür entwickeln, die Balance von Uke auf seinem Rücken auch bei Bewegung zu halten. Dazu gehört natürlich, dass beide Oberkörper Kontakt haben und Tori nicht schon von vornherein so stark abgebeugt ist, dass er Uke gar nicht mehr führen kann.

Das andere Spielchen ist der berühmte Mehlsack, der vorsichtigst abgeladen werden soll: Bitte ohne platzen, sonst gibt es eine Schweinerei ...

Oder Zeitlupenfilm (mit oder ohne Pausetaste).

In diesem Zusammenhang weise ich die Kinder immer wieder darauf hin, dass sie auch mit die Verantwortung für ihren Partner tragen.
Gruß, remy-otoshi
http://www.judowirbel.de
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Clonk
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Beitrag von Clonk »

Zum Thema Weichbodenmatten: Ich selbst halte das nicht für notwendig, bin da derselben Meinung wie Ronin. Andererseits gibt's auch viele Leute die es für nötig/hilfreich halten. Ich denke, dass man da nicht richtig diskutieren kann, da viele eine andere Meinung haben. Das muss jeder so machen, wie er will, wenn die betroffenen Judoka es wollen, und meinen, dass es ihnen hilft, es auf Judomatten besser zu machen, dann kann man ihnen auch die Möglichkeit geben. Ansonsten müssen sie eben üben, sich werfen zu lassen (einige drehen sich beim Werfen ab, landen dann weich und schlagen dann ab, was ja eigentlich unnötig ist).Sowas wäre keine Hilfe, außerdem wirft/lernt Tori dann nicht richtig.

Gruß,
Clonk
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Ronin
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Beitrag von Ronin »

nicht dass ich falsch verstanden werde Weichbodenmatten setze ich durchaus ein - alles zu seiner Zeit.

Ein Wettkämpfer der gerade an seinen Soto-Maki-komi arbeitet und den Partner zwangsläufig zig mal werfen muss, muss das ja nicht permanent auf den harten Matten tun.

Aber gelernt wird bis sie es können auf den harten Matten, das Einschleifen ist dann ein Problem dass mit weichbodenmatten gelöst werden KANN
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DirkHRO
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Beitrag von DirkHRO »

Ich gebe euch total Recht. Ich halte es eigentlich auch nicht für notwendig und die Weichbodenmatten hole ich bei den "Kleinen" (Anfängern) meist nur zum Spielen oder Trampolin raus. Bei den "Älteren" kann man die Matten jedoch auch sinnvoll einsetzen (z.B. Werfen und nachgehen bis zum Boden, weil auf den "harten" Matten meist dann nicht voll durchgezogen wird), aber darum geht es ja hier nicht.
Ich empfand das als eine Art Lösung, aber ich selbst hatte noch nie oder eher selten das Problem, weil ich immer ausführlichst Fallschule mache und das insgesamt so aufbaue, dass eigentlich keine Angst vorm Fallen kommt. Ich weiß nicht, vielleicht bin ich einfach gut :ironie3 !

Hab jetzt erst gelesen, dass es sich ja auch um Kindergartenkinder handelt. Hierbei muss ich Lippe absolut Recht geben. Bei der Altersgruppe oder auch noch die ersten evtl zwei Schuljahre sollte es beim Training mehr um Bewegung und Spiel und Spaß gehen, als um anspruchsvolles Judo. Die Kleinen sollen sich Bewegen udn Spaß an der Bewegung haben. Wie Lippe schon gesagt hat: Turnen, Fallschule, Raufspiele, vielleicht Grundbegriffte wie Mate oder Hashime (richtig geschrieben?) lernen. Haben dann immer nach und nach mit Judo angefangen. Im Boden raufen nach dem Motto: Wer kann den anderen auf den Rücken "drehen" und irgendwie festhalten (selber probieren). Und dann halt mal ne Festhalte dazu. Sowas können sich derart kleine und junge Kinder dann Stück für Stück merken.
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Beitrag von Ko-soto-gake »

DirkHRO hat geschrieben: Hashime (richtig geschrieben?)
Hajime ;-). Ansonsten stimme ich da auch zu, wenn die Kinder Angst vorm Fallen haben, muss man das irgendwie schrittweise abbauen, es gab hier im Thread ja schon einige sehr gute Vorschläge.
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Clonk
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Beitrag von Clonk »

DirkHRO hat geschrieben:...Turnen, Fallschule, Raufspiele, vielleicht Grundbegriffte wie Mate oder Hashime (richtig geschrieben?) lernen. Haben dann immer nach und nach mit Judo angefangen. Im Boden raufen nach dem Motto: Wer kann den anderen auf den Rücken "drehen" und irgendwie festhalten (selber probieren). Und dann halt mal ne Festhalte dazu. Sowas können sich derart kleine und junge Kinder dann Stück für Stück merken.
Und bei den Raufspielen könnensie sich dann auch selbst "beibringen", dass man Angriffe von den Partnern auch mit einfachen Techniken kontern kann... (Bein stellen [ externes Bild ] gewisse Vorübung für Osoto-Otoshi) Habe damit keine Erfahrung (als U14ner ;) ), aber es könnte doch... naja, eine "Hilfe" sein :? ?..

Clonk
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DirkHRO
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Beitrag von DirkHRO »

Ko-soto-gake hat geschrieben:
DirkHRO hat geschrieben: Hashime (richtig geschrieben?)
Hajime ;-)
Verdammt, richtig. Jetzt wo du es schreibst! :D
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Die Kleinen müssen sich einfach erstmal selbst probieren, da muss man sie mal lassen. Am Anfang gleich groß mit Technik ist nicht. Sie schön probieren lassen und dann die Techniken zur Unterstützung.
Anerev

Beitrag von Anerev »

Also ich bin beruflich Erzieherin (bzw. fast) und ich verwend viel Praxis und Theorie, die ich einfach auch aus dem Beruf und der Ausbildung kenne.
Ich mach das Anfängertraining (seit 5 Jahren), meine Kleinsten sind 5, die Ältesten momentan 8 und da isses etwas schwierig allen Entwicklungsstufen gerecht zu werden.

Ich arbeite viel mit Hilfsmitteln, wie roten Markierpunkten (für rechte Arme und Beine) weil die Kleinen rechts und links noch nicht auseinander halten können, ab dem zweiten Training hat jeder ein Namensschild (Tesakrepp), die Kids sind stolz wenn sie beim Namen genannt werden, kennen sich schneller untereinander und ich spars mir durch die Halle zu wuseln um einen anzusprechen.
Ansonsten stehn die Kids total auf kleine Geschichten und Bilder, die Tafel Schokolade die man bei der Fallschule einklemmen muss, wie komisch es klingt, wenn man das Kinn ganz fest auf die Brust drückt und dann noch redet, Vergleiche mit Tieren usw.
Oft genügt dann im Training nur das Stichwort Schokolade und jeder weiß, was ich will.

Naja und nach jedem theoretischen Punkt bzw. sobald die Konzentration nachlässt ein Tobespiel. Auch zum Teil Geschicklichkeits und Geschwindigkeitsspiele (Wettrennen, Ausganspositionen variieren, zum Beispiel Bank, Schneidersitz, Kopfstand an der Wand usw.) Staffelläufe mit Purzelbaum, Fallschule, Springen usw.

Ich hab so sehr gute Erfahrungen gemacht, allerdings werd ich auch von den alteingesessenen Trainern und dem Vortand sehr misstrauisch beäugt.
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