Führungsstil - Wie leitet Ihr das Training?

Hier geht es um die Trainingsgestaltung,-methodik,-formen.
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bushi7
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Führungsstil - Wie leitet Ihr das Training?

Beitrag von bushi7 »

Ich habe noch einmal die Beiträge im "Cool down" gelesen. Wir sind mit den Reaktionen der Kinder etwas vom Thema abgewichen. Deshalb hier meine Frage: Mit welchem Führungsstil arbeitet ihr?

Ich habe den Eindruck, dass es insbesondere bei Anwendung eines laisser-faire-Führungsstils es zu derartigen Entgleisungen kommt. Ich kenne derartige Reaktionen von Schülern nicht und möchte von Euch einfach mal wissen, wie seht ihr den Trainer?

Ist er mehr Freund und Kumpel, Respektsperson, Autorität? Wird irgendwo durch das traditionelle sempai-kohai System geführt? Wie lasst Ihr Euch ansprechen? Wie setzt ihr die Einhaltung von Regeln durch und wie behandelt ihr notorische Störer?
Sportgruss Joachim (bushi7)
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

Kindertraining:

Autoritär...

Erwachsenentraining:

Kameradschaftlich...
ch habe den Eindruck, dass es insbesondere bei Anwendung eines laisser-faire-Führungsstils es zu derartigen Entgleisungen kommt. Ich kenne derartige Reaktionen von Schülern nicht und möchte von Euch einfach mal wissen, wie seht ihr den Trainer?
Ich stimme Dir zu, habe vor ner Weile mit nem Trainerkameraden zusammen ne Kindergruppe übernommen, die vorher eher nen Trainer
vom Kumpeltyp hatten... Kann nur sagen, ist die Gruppe erstmal
"versaut", dann kann es ziemlich lange dauern, bis man sie wieder
"hinbekommt" :-(

Das Problem ist, es gibt zwei Arten von Kindern, die, welche
gern ihr Gaudi haben wollen, ohne zu schwitzen und die, welche
durch Anstrengung was erreichen wollen; hat die eine Art in ner
Übungsgruppe die Überhand, geht die andere nach relativ kurzer
Zeit freiwillig oder paßt sich an...
Mir ist die zweite Sorte aber irgendwie schon lieber... 8)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Bodo

Beitrag von Bodo »

Fritz hat geschrieben:Kindertraining: Autoritär...
Erwachsenentraining: Kameradschaftlich...
Das mache ich genau so. Damit sich die Kinder aber austoben können (gerade vor z.B. Hebeltechniken sinnvoll), darf es beim Spielen durchaus laut und vielleicht auch etwas chaotisch (aber nicht unfair!) zugehen. Sobald es aber zu judospezifischen Übungen kommt, herrscht Ruhe.
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Christian
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Beitrag von Christian »

Das Erwachsenen Training ist bei uns sehr kameradschaftlich. So macht es ja auch am meisten Spass :D

Bei den Kindern wird das ganze eher autoritär gehandhabt. Eine gewisse Disziplin ist einfach erforderlich, sonst gibt es nur Chaos (gerade in größeren Gruppen). Aber Kinder brauchen auch Zeiten, wo sie sich mal richtig austoben können.
Fritz hat geschrieben: Kann nur sagen, ist die Gruppe erstmal
"versaut", dann kann es ziemlich lange dauern, bis man sie wieder
"hinbekommt"
Kannst du das näher beschreiben? Ich kann mir gerade nicht wirklich vorstellen wie sich das bei Euren Kids äußert.
schöne Grüße
Christian
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Patrick
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Beitrag von Patrick »

Führungsstil im Kindertraining: autoritär (Achtung, autoritär ist nicht gleichbedeutend mit diktatorisch!).
Führungsstil im Erwachsenentraining: sozial-integrativ (= demokratisch).

Keinesfalls der Laissez-faire-Stil, denn das würde ja bedeuten, dass man für die Gruppe die Halle aufschließt und dann jedem Teilnehmer selbst überlässt, ob bzw. was er trainieren möchte. :shock:
Judo - just for fun!
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

Kannst du das näher beschreiben? Ich kann mir gerade nicht wirklich vorstellen wie sich das bei Euren Kids äußert.
"äußerte..." ;-)

a) Lautstärke
b) Leistungsbereitschaft bzw. Trainingsfleiß...
Sie hatten anfangs unheimlich viel Schwierigkeiten, einfach mal
mit Partner hintereinanderweg ne Technik zu üben, haben ein-, zweimal
geübt, und dann lieber gequatscht und rumgesessen, natürlich ohne
die Technik zu können...
c) teilweise agressives Verhalten und Rumdiskutiererei...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Speedy
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Beitrag von Speedy »

Muss aber nicht unbedingt daran liegen, das die Gruppe von Kids versaut ist, nur weil sie en Kumpeltyp als Trainer haben.

Ich habe eine mehrere 4. Klassen, einer naja, sozial schwachen Gegend trainiert. Da war weder mit nem Kumpeltyp Stil was zu machen, noch weniger mit nem autoritären Trainingsstil. Es kommt einfach auf die Gruppe drauf an.

Hatte im Verein eine kleine Gruppe von 8 Jugendlichen unter 10 Jahren gehabt. Mit denen konnte ich super gut zusammen arbeiten, da musste ich auch keine Autorität spielen lassen.

Und mit Kata - Leuten klappt dieser Stil generell sehr gut. :-)
Grüßle
Speedy :dancing
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

@Speedy,

Unsere Anfängerkindergruppen funktionieren bisher auch
immer recht gut disziplinmäßig...
Das liegt zum einen daran, daß es sehr junge Kinder sind, die
haben naturgemäß mehr Respekt vor Erwachsenen, daß
sie es nicht anderes kennen und außerdem lungern deren
Eltern meist in der Halle mitrum, um diese putzigen, niedlichen, weißen
Zwerge zu bewundern...

Sozial schwach ist die Gegend nicht, und mittlerweile klappt es auch
recht gut, mitunter ruft die Gruppe sich selbst sogar zur Ordnung,
wenn einer doch mal über die Stränge schlägt ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Bodo

Beitrag von Bodo »

Fritz hat geschrieben:Unsere Anfängerkindergruppen funktionieren bisher auch
immer recht gut disziplinmäßig...
Das liegt zum einen daran, daß es sehr junge Kinder sind, die
haben naturgemäß mehr Respekt vor Erwachsenen, daß
sie es nicht anderes kennen und außerdem lungern deren
Eltern meist in der Halle mitrum, um diese putzigen, niedlichen, weißen
Zwerge zu bewundern...
Mmh, ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Kinder besser hören und ruhiger sind, wenn die Eltern nicht dabei sind. Ansonsten wird z.B. eher geweint, wenn es mal einen blauen Fleck gibt. Außerdem sind oft die Eltern selbst unruhig.
Ich habe es sogar schon ein paar mal erlebt, dass sich Eltern (vor 25 Jahren mal einen Gelbgurt gemacht) ins Training einmischen und meinen, ihren Kindern was zeigen zu müssen. Die Eltern machen das zwar jeweils nur einmal, aber leider weiß man vorher nicht, wer ein Kandidat dafür ist.
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Christian
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Beitrag von Christian »

Bodo hat geschrieben:Ich habe es sogar schon ein paar mal erlebt, dass sich Eltern (vor 25 Jahren mal einen Gelbgurt gemacht) ins Training einmischen und meinen, ihren Kindern was zeigen zu müssen.
Das ist mir (zum Glück) noch nicht passiert.
Ich denke auch, dass es für die Kinder auch besser ist, wenn die Eltern nicht beim Training dabei sind. Einige Kinder verhalten sich ganz anders (im positiven Sinne) wenn die Eltern nicht zuschauen. Da wird aus dem kleinen schüchternen Judoka ein munterer Kämpfer.
Fritz hat geschrieben:b) Leistungsbereitschaft bzw. Trainingsfleiß...
Die Leistungsbereitschaft ist nicht immer ! abhängig vom Trainer. Wenn der trainierende keine Lust / Freude am Sport hat, wird der beste Trainer es nicht schaffen ihn zu motivieren. Der Trainingsfleiß ist individuell verschieden. Die einen wollen ihre gesteckten Ziele erreichen (Wettkampferfolge, höhere Gradierung) andere wissen gar nicht warum sie überhaupt Judo machen :wink:


Hier wurde öfter das Stichwort "Kumpeltyp" als Trainer erwähnt. Mich würde einmal interessieren, was dieser Ausdruck für Euch (genau) bedeutet. Ab wann gilt in euren Augen ein Trainer als Kumpeltyp?

Ein Kumpel ist doch ein guter Mensch den man respektiert und ihn auf Grund seines Charakters schätzt (evtl. sogar bewundert aufgrund besonderer Fähigkeiten). Er soll einem in schwierigen Situationen beistehen und versuchen zu helfen.

Sollte ein Trainer nicht auch diese Eigenschaften haben? Aufgrund seines Wissens / Könnens ist er für viele ein Vorbild.
Beim Judo gibt es das moralische Prinzip, welches doch besagt:
Kano macht damit deutlich, mit welcher Einstellung und Haltung man Judo erlernen und betreiben soll. Er macht klar, daß der Partner nicht nur "Übungsobjekt" ist, jemand, an dem man übt, sondern ein Gegenüber, für den man Verantwortung entwickeln muß und für dessen Fortschritt in technischer und persönlicher Hinsicht man genauso arbeiten muß, wie für den eigenen.
Also sollte ein Trainer sich doch auch "verpflichtet" fühlen seinem Schüler zu helfen, wenn dieser um Hilfe bittet.

Wie seht ihr das?
schöne Grüße
Christian
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bushi7
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Beitrag von bushi7 »

Bodo hat geschrieben: Hier wurde öfter das Stichwort "Kumpeltyp" als Trainer erwähnt. Mich würde einmal interessieren, was dieser Ausdruck für Euch (genau) bedeutet. Ab wann gilt in euren Augen ein Trainer als Kumpeltyp?

Ein Kumpel ist doch ein guter Mensch den man respektiert und ihn auf Grund seines Charakters schätzt (evtl. sogar bewundert aufgrund besonderer Fähigkeiten). Er soll einem in schwierigen Situationen beistehen und versuchen zu helfen.
Der Kumpel steht mit mir auf einer Stufe, ich behandel ihn wie alle meine "Kumpels". Er ist halt der Kumpel und keine Respektsperson, d.h. im Sinne der positiven Autorität. Haben wir mal nicht die gleiche Meinung, dann spreche ich mit ihm halt auch so wie mit einem "Kumpel".

Wie die Kids miteinander sprechen, das weiss jeder, der diese trainiert.

Die anderen Sachen, die Du angesprochen hast, schliessen sich nicht aus. Es ist für mich selbstverständlich, das auch ein Trainer des "Nicht-Kumpel-Typ" jederzeit persönliche Zuwendung erkennen lassen muss.

So jetzt schalte ich ab und fahr los, der Berg ruft.
Zuletzt geändert von bushi7 am 20.07.2004, 14:59, insgesamt 2-mal geändert.
Sportgruss Joachim (bushi7)
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

Die Leistungsbereitschaft ist nicht immer ! abhängig vom Trainer. Wenn der trainierende keine Lust / Freude am Sport hat, wird der beste Trainer es nicht schaffen ihn zu motivieren. Der Trainingsfleiß ist individuell verschieden. Die einen wollen ihre gesteckten Ziele erreichen (Wettkampferfolge, höhere Gradierung) andere wissen gar nicht warum sie überhaupt Judo machen
Der Einzelne in ner Gruppe kann durchaus nen schlechten Tag
haben, aber die Grundstimmung in der Gruppe selbst sollte
so nicht sein... Ist die Stimmung in der Gruppe "trainingsfleißig"
werden auch oft die eher demotivierten "mitgerissen", hab ich
oft erlebt, auch schon am eigenen Leib gespürt ;-)

Und Aufgabe des Trainers ist in meinen Augen halt,
so das Training zu gestalten, daß, wenn die Schüler aus der
Halle rausgehen, sie das Gefühl haben, etwas geschafft zu haben,
also entweder ne besondere körperliche Herausforderung gemeistert
oder sich nen Lernerfolg erarbeitet zu haben...
also eine Art Stolz auf das was sie tun, aufs Judo zu entwickeln,
der dann später
zu einem Zu- u. Zusammengehörigkeitsgefühl wächst...

Die, welche nicht wissen, warum sie Judo machen,
sollten meiner Meinung nach schon sehr früh erkennen, daß sie beim Training falsch sind;
besser es springen ein paar Anfänger schon nach dem Probetraining ab,
als daß man an sie Zeit und Nerven "verschwendet"...
Macht sich auch immer gut, Anfänger nach ein zwei Trainingsstunden
zur Seite zu nehmen und mal über ihre Motivation auszufragen...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Beitrag von ctjones »

Leider habe ich es schon oft erlebt, dass Kinder zum Training geschickt werden von den Eltern und dann (natürlich) kein Interesse zeigen, wenn man dann nicht die Eltern Überzeugen kann, dass die Kinder falsch sind ist sch...lecht!

Unsere Kinder werden auch sehr autoritär behandelt, ist meistens das beste. Die großen ein wenig lockerer aber eigentlich nie ist das Training Kumpelhaft gegenüber den Kids!
Bitte versteht mein Verhalten als Zeichen der Ablehnung, mit dem ich euch Gegenüberstehe. (Rebel, Die Ärzte)
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Christian
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Beitrag von Christian »

Fritz hat geschrieben:Ist die Stimmung in der Gruppe "trainingsfleißig"
werden auch oft die eher demotivierten "mitgerissen", hab ich
oft erlebt, auch schon am eigenen Leib gespürt
Das ist richtig. Ich habe letztens eine Gruppe von Judoanfängern übernommen und in dieser Gruppe sind 2 Kinder, welche überhaupt kein Interesse zeigen (laut Aussage des "alten" Trainers geht das schon länger so). Der Rest der Gruppe macht gut mit und es macht auch Spass. Ich werde die nächsten Wochen einmal abwarten und schaun wie sich das ganze entwickelt.

Hattet ihr auch schon einmal solche Fälle, dass ein oder zwei Kinder überhaupt nicht zu motivieren sind? Wie habt ihr reagiert?
schöne Grüße
Christian
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

Hattet ihr auch schon einmal solche Fälle, dass ein oder zwei Kinder überhaupt nicht zu motivieren sind? Wie habt ihr reagiert?
Also so ständig und jedes Mal?

Ich versuch dann immer erstmal rauszukriegen, warum
sie überhaupt beim Training sind... Meist ergeben sich dann
Ansatzpunkte...

Schlimm ist, wenn es die Eltern sind, welche
das Kind zum Training zwingen, manchmal kann man das Kind
dann noch überreden, wenigstens so halbwegs mitzumachen,
damit es nicht den Trainingsablauf stört und die Eltern es woanders zu
versuchen... manchmal 'fängt' sich auch das Kind...

Dann gibt es noch Kinder, welche es zwar chic finden Judo zu machen,
allerdings mit dem Konzept des sich Anstrengens und Übens
nicht zu recht kommen... Bei denen hilft es meist, genau hinzuschauen
und bei Bedarf eben noch mal extra üben zu lassen und andererseits
auch mal loben wenn sie ne Übung von sich aus dann doch
gut gemacht haben...

Also rede mit den beiden, warum sie beim Judo sind und mach Ihnen
klar, daß sie zur Verwirklichung ihrer Ziele mehr/anders üben müssen,
oder es ist ansonsten nur Zeitverschwendung für sie...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Beitrag von Christian »

Hi,

wie lange das genau schon geht kann ich dir schlecht sagen, denn ich hab die Gruppe ganz frisch übernommen. Den "alten" Trainer treffe ich nächste Woche wieder, dann werden wir uns nochmal unterhalten.

Was ich in den beiden Trainingseinheiten beobachten konnte war folgendes: Wenn die beiden Judoka etwas machen sieht es nicht schlecht aus. Aber die Konzentration lässt sehr schnell nach. Wenn man sich mit den Kids beschäftigt hat, haben diese auch zugehört und aufgepasst, aber sobald man ihnen den Rücken zudreht und sie üben lässt geht das nicht lange gut und sie machen etwas anderes (evtl. sind die Einflüsse von außen so groß, so dass sie sich nicht auf eine Sache konzentrieren können und abgelenkt werden [vermutung]).

Das ich den Kids helfe und sie lobe ist selbstverständlich. Warum die Kids sich so verhalten kann ich zur Zeit nicht sagen (wären reine Spekulationen). Mal sehen was mir der ehemalige Trainer erzählen kann, ob er evtl. mehr weiß und dann werd ich mal schaun wie sich die Kids in den nächsten Wochen entwickeln.
Mal schaun ob sich beim nächsten Mal eine gute Gelegenheit bietet mit den kleinen Judoka zu sprechen.
schöne Grüße
Christian
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

Was ich in den beiden Trainingseinheiten beobachten konnte war folgendes: Wenn die beiden Judoka etwas machen sieht es nicht schlecht aus. Aber die Konzentration lässt sehr schnell nach.
Vielleicht sind sie unterfordert, manche Kinder haben von
vornherein ein gutes Bewegungsgefühl und begreifen schnell,
damit "können" sie die entsprechenden Übung sehr schnell und
es wird danach aber auch schnell "langweilig"...
Leider vergessen sie aber meist wahrscheinlich das Gezeigte auch
sehr schnell, wenn nicht, dann sei froh und zeig ihnen einfach mehr...
Wenn doch, empfiehlt es sich, die Techniken mehr zu untergliedern,
also häppchenweise mit nur kleinen Änderungen und relativ kurzer
Übungsdauer/Wiederholungszahl zu lehren... So bleibt es auch
für die beiden evt. halbwegs interessant... Ich mach das meistens so,
daß ich an dem einen Trainingstag eine/zwei Techniken so einführe, und
am nächsten dann versuche, die Sache zu schleifen/drillen und zwar
so, daß immer die gesamte Gruppe in Bewegung (also
häufige Partnerwechsel usw.) ist und sozusagen alle mitziehen müssen
damit die Sache funktioniert, dann kann auch mit ner höheren
Wiederholungsrate gearbeitet werden...
Fehler kann man dabei dann aber kaum korrigieren,
eigentlich nur nach nem Übungsblock sozusagen als Erholungsphase...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Tori
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Beitrag von Tori »

Wie in jedem Training habe auch ich ein paar schwierigere Kinder dabei.
Dabei fallen mir die überdrehten, hyperaktiven Kinder besonders auf. Die konnen die ganze Gruppe rebellisch machen. Mit solchen Kinder übe ich oft selber. Komischerweise funktioniert das ganz gut, leider kommen auf Dauer die anderen zu kurz.

Ein anderes Problem das ich habe ich folgendes. Meine eigenen Kinder sind oft die schlimmsten im Training. Dabei wollen sie wirklich trainieren, aber wollen auch ihren Willen durchsetzen, z. B. vorne Stehen oder Hilfstrainer sein. Einen mußte ich letztens sogar aus dem Training nach schicken. Bei fremden Kindern hätte ich das nie gemacht.
MM
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Beitrag von Christian »

Tori hat geschrieben:Meine eigenen Kinder sind oft die schlimmsten im Training
Das Problem hab ich nicht, da ich keine eigenen Kinder hab :wink:
Aber ich denke du hast genau das richtige getan. Alle Kinder sollen beim Trainer die gleichen Rechte haben und das müssen auch deine Kinder einsehen.

Das Problem bei uns ist, das wir nicht gerade viele ÜL sind. Mein Trainer und ich leiten zur Zeit das Kindertraining und wir haben die Gruppe schon aufgeteilt, so dass jeder einen Teil betreut => eine bessere Betreuung für die auffälligen Kinder ist zur Zeit schwer realisierbar.
schöne Grüße
Christian
Fallen_Angel
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Beitrag von Fallen_Angel »

Fallen_Angel hat geschrieben: Für den Umgang mit Kindern: Ich fand es immer hilfreich, es spaßig zu gestalten, ohne auf Disziplin zu verzichten. Anekdoten zu Prinzipien und einzelnen Techniken, beim Kuzushi Termini wie "auf die Uhr gucken können", damit der Zug nicht nach unten geht, "Beinklauen" etc.
Eine Bindung zu den Schülern persönlicher Art kann durch Necken (nur unter vier Augen, kein öffentliches Lächerlichmachen) bei Unwillen hergestellt werden und wenn man einen Spaß macht wie den Zeh in alle Richtungen drehen und ein "ist noch dran", wenn sich das Kind wehgetan hat, bringt den Kindern Spaß an der Sache und eine erhöhte Aufmerksamkeit durch ehrlichen Respekt.

Bei kleineren Kindern ist es empfehlenswert, nach jedem Übungskomplex ein Spiel zu machen, da die Konzentration danach dafür ungleich höher ist.

Generell: Ein gutes Bewegungsbild zeigen und immer wieder im Kleinen korrigieren, wobei man auch oft für sich selbst lernen muss, was man denn bei den unterschiedlichen Techniken herausheben muss, ohne die Kinder zu überfordern.
Das habe ich dazu geschrieben. Ich finde, dass dies durchaus ein guter Weg ist. Problematisch wird es, wenn man nicht erkennt, wann es Zeit wird, dass man ihrem Austesten der Grenzen etwas entgegen zu setzen.

Man muss einfach wenige, ganz klare Regeln setzen und man kommt gut klar. Nachfolgetrainer stehen dann natürlich vor dem Problem, dass die Kinder meist dann wieder ihre Grenzen austesten, aber das ist glaube ich immer so.
Des weiteren haben die Kinder so mehr Spaß und lernen, so habe ich die eindeutige Erfahrung gemacht, trotzdem mehr. Außerdem hören weniger Kinder aus Frust auf und gehen diesem Sport dadurch verloren.
The earth is degenerating these days. Bribery and corruption abound. Children no longer mind parents. Every man wants to write a book, and it is evident that the end of the world is approaching fast.
Assyrian Tablet, 2800 B.C.
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