Ja. Und es gibt dann noch viel mehr Möglichkeiten und Varianten der Ate-waza, ohne das diese mit den Atemi des Karate oder TWD vergleichbar wären.
Wenn man die uns zugängliche Literatur über die Ate-waza des Kôdôkan genau liest und diese "hart/weiche" und "weiche" Art der Schläge und Stöße kennt, kommt man auf die Idee, daß es sich eigentlich in erster Linie um diese Methoden handeln müsste.
Ich zitier mal: Wurftechniken des Kodokan, Toshiro Daigo, Verlag Dieter Born, Seite13, Nage-waza unter Anwendung von Atemi-waza: hier wird Kenji Tomiki zitiert
Es handelt sich um Techniken, bei denen die weiche Stelle der Handfläche gegen das Gesicht (Kiefer/Stirn) des Partners gebracht und dieser dabei umgedrückt wird. Es sind also keine Techniken, die zerstörerisch ausgeführt werden, indem ein kräftiger Schlag zum Gesicht geführt wird. Die nur sachte berührende Handfläche bringt den Partner aus dem Gleichgewicht, ....
Entspricht weichem Schlag: niedrige Geschwindigkeit, sehr hohe Penetranz
oder: Kôdôkan Jûdô, Jigorô Kanô, Verlag Dieter Born, Seite 240 Tandoku-renshu der Seiryoku zen'yô kokumin taiiku: "Jede dieser Übungen sollte kraftvoll und mit maximaler Geschwindigkeit durchgeführt werden...."
Wenn ich diese Übung 5x wiederhole, ergibt sich daraus, daß ich (am Bsp. Mae-naname-ate) locker nach vorne stoße (je lockerer, desto höher die Geschwindigkeit!), kurz vor`m Aufschlagen Kraft hineinlege, den Stoß stoppe und wieder zurück ziehe. Entspricht hart/weichem Schlag: Extrem hohe Geschwindigkeit, geringe Penetranz
Aber sicherlich hatten in den 1920er Jahren Funakoshi und andere Karate-Lehrer Einfluss auf die Art, wie im Kôdôkan-Atemi ausgeführt wurden, viele Judoka übten auch Karate und umgekehrt.
Letzten Endes wird es wohl jedem Judoka selbst überlassen bleiben, ob und wie er Atemi einsetzt. Hauptsache sie sind effektiv. Von daher kann man eigentlich doch zu guten Karate-Leuten gehen und ich möchte hiermit meine Meinung von ganz oben relativieren und zum Teil auch revidieren.