Neue Kata I - "Ashi waza no Kata" (Kata der Fuss-Techniken)

Nage-no-Kata, Katame-no-Kata, Gonosen-no-Kata und verwandte Kata
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Fleischlaberl
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Neue Kata I - "Ashi waza no Kata" (Kata der Fuss-Techniken)

Beitrag von Fleischlaberl »

Ashi waza no Kata" (Kata of Leg/Foot Techniques)

Purpose

Kata (form) is a prearranged set of techniques to teach, learn and practice the techniques and principles of Judo and to blend/harmonize (ri ai) them by practicing.
Leg/Feet Techniques (Ashi waza) are - beside Hand-, Hip- und Sacrifice Techniques - one part of Nage waza (Throwing techniques) and the one with the most single techniques. In the early days of Judo Ashi waza was a trademark of Kodokan Judo. Ashi waza is efficient, versatile and sublime showing "Seiryoku zenyo" (best use of Energy, minimum effort - maxumum Efficiency) in a best way. Beside Ukemi (breakfalls) Ashi waza techniques like De ashi barai, Hiza guruma and Sasae tsurikomi ashi , O soto gari and O uchi gari are often the first techniques/throws taught to beginners.
It is important to understand the principles and possibilities of Leg/Feet techniques from early on.

Ashi waza can be executed by many throwing principles

- Sweeping (harai/barai): Sweeping something that has loose contact to the floor

- Reaping (gari): Cutting something that has a strong connection with the ground

- Hooking (gake): Uprooting something and disconnecting it from the ground

- Wheeling (guruma)

- Propping/Stopping (sasae)

The Kata should also close the gap between Kata and Shiai - therefore I use the most common throws in contest. Tori also doesn't have to change the grip. Good Judo should be done to all directions using the Kuzushi (unbalancing your opponent) created by posture, gripping and moving/reaction - therefore I go with the throwing circle (happo no kuzushi, unbalancing to eight/all directions).

This Kata can be taught starting with orange belt.

Techniques

Sasae tsurikomi ashi

(principle propping/stopping, to the front, always from Uke's point of view)




Ashi guruma (wheeling, right front quater)





Okuri ashi harai (sweeping, right side)




O soto gari (reaping, right back quater)




Ko soto gake (hooking/uprooting, back)




O uchi gari (reaping, left back quater)




De ashi barai hidari (sweeping, left side)




Hiza guruma hidari (wheeling, left front quater)




Sasae tsurkomi ashi hidari (propping/stopping, to the front)


Note:

Don't use Uchi mata, because Uchi mata is a beast with many fundamental variations (leg, hip, hopping, attacking the middle and so on)

What I really like and for me is aesthetically pleasing is the symmetry of the Kata in showing the principles around the throwing circle:

propping/stopping, wheeling, sweeping, reaping, hooking/uprooting, reaping, sweeping, wheeling
Zuletzt geändert von Fleischlaberl am 21.10.2019, 18:24, insgesamt 3-mal geändert.
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Fritz
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Re: Neue Kata I - "Ashi waza no Kata" (Kata der Fuss-Techniken)

Beitrag von Fritz »

Fleischlaberl hat geschrieben: 15.10.2019, 12:18 In letzten halben Jahr habe ich ein paar neue Kata geschrieben.

Der Grund dafür war, dass ich Judo über die Prinzipen unterrichten möchte. Wenn der Schüler die Prinzipien versteht und anwenden kann, dann sollte er sein eigenes Judo entwickeln können. Natürlich ist zusätzlich zur Kata das Randori (freies Üben) wichtig: Kata zu Randori = zwei Drittel zu einem Drittel. Mondo öfters, Kogi gelegentlich.

Zuerst stelle ich meine "Ashi waza no Kata" vor, dann auch Koshi waza, Te waza, Sutemi waza und Kaeshi waza.

Die Kata sind in Englisch geschrieben aber da mein Englisch rudimentär und der Gegenstand Judo ist und kein philosophischer Diskurs, sollten die meisten auch den Zweck und die Methode verstehen.
Erste Frage - warum Englisch? Sind Deine Schüler der deutschen Sprache nicht mächtig?
Hier im Forum wirkt Englisch regelmäßig als Störfaktor und sollten sich auf Zitate englischsprachiger Quellen und natürlich auf Cichorei Kanos Beiträge (gemäß individueller Absprache mit ihm) beschränken.

Zweite Frage, worin siehst Du den Unterschied zwischen Deinen "Neuen Kata" zu den üblichen Stoffsammlungen,
in denen Techniken nach Wurfgruppen aufgelistet werden?

Solche Stoffsammlungen sind sicherlich nützlich und hilfreich, aber "Kata" ist m.M.n. schon noch was anderes ...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Fleischlaberl
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Re: Neue Kata I - "Ashi waza no Kata" (Kata der Fuss-Techniken)

Beitrag von Fleischlaberl »

Hallo Fritz

Ich habe die Kata für das englisch sprachige Reddit geschrieben - zum Übersetzen auf Deutsch fehlt mir zur Zeit die Zeit. Die meisten können sowieso Englisch oder können den Text durch eine Internet Übersetzungsmaschine lassen. Da es um Judo geht, ist der Text ja nicht schwer verständlich. Diskussionen zu den Kata führe ich gerne auf Deutsch und bin auch dankbar für und interessiert an Anregungen, Ergänzungen, Fragen, Kritik, Anmerkungen etc.

Zitat:

"Zweite Frage, worin siehst Du den Unterschied zwischen Deinen "Neuen Kata" zu den üblichen Stoffsammlungen, in denen Techniken nach Wurfgruppen aufgelistet werden? "

Was ist ein Kata?

Kata (Form) ist eine in ihrem Ablauf und Inhalt vorgeschriebene Übung zum Lernen und Lehren von Judo Techniken und deren Prinzipien. Im besten Fall verbindet sich die Technik mit den zu Grunde liegenden Prinzip(ien) und die Kata-Übenden machen die Kata durch Interpretation zu ihrer Kata und können die Techniken und Prinzipien auch im freien Üben anwenden und später unterrichten/weitergeben.

Meine Kata enthalten immer auch das Prinzip und sind somit keine reinen Stoffsammlungen. Wenn die verschiedenen Möglichkeiten verstanden werden, mit einer Fußtechnik zu werfen und worin diese Möglichkeit besteht und wovon sie sich von anderen unterscheidet, dann ist das etwas anderes als eine bloße Aneinanderreihung von Fußtechniken. Wer versteht, welche Grundprinzipien der Verteidigung und des Konterns es gibt, wird - so hoffe ich - auch besser sein in der Kaeshi-waza.

Weiter versuche ich in den Kata meistens - wo möglich -, die Kata mit dem Wurfkreis zu verbinden. Ich denke, dass es wichtig ist, in jede Richtung des Happo no Kuzushi Wurftechniken anwenden zu können und nicht nur in die bevorzugte Wurfrichtung mit der bevorzugten Technik. Ich erhoffe mir durch das Lehren und Üben der Kata ein besseres Verständnis der Schüler für die Prinzipien der Techniken und auch ein kompletteres Judo. Die Wurftechniken sind auch so gewählt, dass sie nicht nur in der Kata sondern auch in Randori und Shiai angewendet werden können. Dadurch ist der Sprung von Kata zu Randori/Shiai nicht groß und auch leicht Fortgeschrittene erkennen den Nutzen des Übens von Kata.

Was meinst Du zur "Ashi waza no Kata"?
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nur_wazaari
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Beitrag von nur_wazaari »

Die meisten können sowieso Englisch oder können den Text durch eine Internet Übersetzungsmaschine lassen. Da es um Judo geht, ist der Text ja nicht schwer verständlich.
Nein ich bin nicht der Mod., aber: Das mag ja sein, ich persönlich habe auch kein Problem mit der englischen Sprache. Wie aber schon geschrieben wurde, soll dieses Forum zur ALLGEMEINEN Nutzerfreundlichkeit in deutscher Sprache gehalten werden, abbesehen der Ausnahmen. Übersetzung funktioniert ja auch vom Deutschen ins Englische oder eine andere Wunschsprache.
Meine Kata enthalten immer auch das Prinzip und sind somit keine reinen Stoffsammlungen...
Das verstehe ich nicht. Die hierzulande praktizierten Kata sind ebenso prinzipienorientiert (es geht auch nicht anders) und ganz und gar keine "reinen Stoffsammlungen", was auch immer damit gemeint sein soll. Vielleicht weil einige meinen, dass dem so ist? Entspricht aber meiner bescheidenen Meinung nach nicht den Tatsachen bzw. gemeint sind letztlich mit der Abfolge und der möglichen Kritik daran oftmals eben die Verkettungen. Verkettungen aber liegt sehr wohl mind. ein Prinzip zugrunde.
Weiters versuche ich in den Kata meistens - wo möglich - , die Kata mit dem Wurfkreis zu verbinden.
Weshalb nicht ein Wurfquadrat oder irgendeine andere geometrische Figur...im Ernst, neue Ideen sind ja schön, aber diese erschließt sich mir nicht im (vorher- und) weitergehenden Lesen. Auch habe ich die Befürchtung, dass auf der Matte nichts bahnbrechend Neues zustande kommen würde.
...in jede Richtung des Happo no Kuzushi Wurftechniken anwenden zu können und nicht nur in die bevorzugte Wurfrichtung mit der bevorzugten Technik.
Das ist in einigen "bekannten" Kata mithin sehr wohl schon enthalten.
Ich erhoffe mir durch das Lehren und Üben der Kata ein besseres Verständnis der Schüler für die Prinzipien der Techniken und auch ein kompletteres Judo.
Es wäre außerdem erstrebenswert, dass auch der Sensei etwas dabei lernt. Insbesondere in der praktischen Studie. :angel4
Die Wurftechniken sind auch so gewählt, dass sie nicht nur in der Kata sondern auch in Randori und Shiai angewendet werden können.
Ok, hierbei kann man feststellen, dass so manche Kata-Technik (in welcher Kata, in welchem Kontext überhaupt) möglicherweise nicht für den Shiai (nach welchen Regeln eigentlich) geeignet sein mag.

Aus dem oberen Teil:
In letzten halben Jahr habe ich ein paar neue Kata geschrieben.
Ok. :danke (??)
Der Grund dafür war, dass ich Judo über die Prinzipien unterrichten möchte.
Ich hoffe, dass du selbst zunächst Judo über Prinzipien, d.h. im Wortsinne überhaupt und nebenbei vielleicht mündlich etwas über diese beigebracht bekommen hast, da ich dem Wunsch entnehme, dass dies deiner Auffassung nach nicht zwingend der Fall gewesen sein muss. Allerdings verstehe ich auch noch nicht so recht, wie man Judo zumindest ganz ohne Prinzipien beibringen kann. Dann stellt sich die Frage, in welchem Sinn "Prinzip" verstanden wird: systematisch-technisch, theoretisch, spirituell, pädagogisch, methodisch-praktisch...etc.? Oder alles eins? Falls du der Auffassung bist, dass Judo oftmals eher in Kategorien, d.h. grob gesagt die Techniken einfach in Art und Weisen unterteilt (anstatt Prinzipien?) gelehrt wird oder du es selbst so erfahren hast: Meine eigene Erfahrung ist, dass oftmals die Prinzipien nur nicht explizit benannt werden, aber immer zumindest irgendwie nach solchen gelehrt wird, um es mal nicht zu philosophisch werden zu lassen.
Wenn der Schüler die Prinzipien versteht und anwenden kann, dann sollte er sein eigenes Judo entwickeln können.


Das eigene Judo...hm. Prinzipien als solche verstehen...Doppel-hm. Siehst du selbst dich auf dem "Do" dorthin? Ist die Neu-Aneinanderreihung der Techniken zu deiner (von mir aus kann es deine bleiben, deshalb keine "") Kata ein Ergebnis dorthin? Ok, kann und muss ich so mit leben, zunächst. Ob du deine Übenden damit überzeugen kannst, weiß ich nicht.

Liebe/r Fleischlaberl (in Berlin sagt man Bulette): Wie lange hast du dich zuvor mit den bisher bestehenden Kata in Theorie und Praxis beschäftigt?

PS: Aus Sicht eines Nutzers: Musste es wirklich sein, gleich 12 auf ein Thema ("meine Kata-Ideen") bezogene Threads auf einmal zu erstellen?
.
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Fritz
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Re: Neue Kata I - "Ashi waza no Kata" (Kata der Fuss-Techniken)

Beitrag von Fritz »

Fleischlaberl hat geschrieben: 16.10.2019, 14:11 Was meinst Du zur "Ashi waza no Kata"?
Wie schon geschrieben, ich sehe da eine Abfolge von Technik-Videos und kann keinen übergreifenende od. gar tieferen Sinn in deren
Reihenfolge finden.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Fleischlaberl
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Re: Neue Kata I - "Ashi waza no Kata" (Kata der Fuss-Techniken)

Beitrag von Fleischlaberl »

Hallo Fritz

Die "Ashi waza no Kata" (Form der Fuss-Techniken)


A) vermittelt die Möglichkeiten/Grundprinzipen, mit einer Fuss/Bein Technik zu werfen:

- Fegen (harai/barai): Ukes Fuss/Bein fegen, welches lockeren (oder keinen) Kontakt zum Boden hat (und auf den oder von dem das Gewicht Ukes transferiert wird)

- Sicheln (gari): Ukes Fuss/Bein sicheln, welches starken Kontakt zum Boden hat (auf dem das Gewicht Ukes ist)

- Haken (gake): beim Bein Ukes einhaken und es vom Boden entfernen (Daigo Sensei nennt das Beispiel des Ausreissens eines Grasbüschels)

- Rad (kuruma/guruma): Uke über die Drehachse des Beins Toris rotieren

- Stoppen/Stützen (sasae): Uke über den Angelpunkt, welcher der Fuss Toris ist, rotieren lassen


B) Sie ist eine Wurfkreis Kata

- Gutes Judo sollte in jede Richtung des "Happo no Kuzushi" gemacht werden können. Das vermittelt ein kompletteres Judo als die Reduktion auf eine oder zwei bevorzugte Technik(en) in eine oder zwei Richtungen.


C) Die Kata ist für leicht Fortgeschritte

Ich verwende basale Techniken, die bereits Gelb - und Orange Graden gelehrt werden. Dadurch kann die Kata bereits früh geübt werden.


D) Verbindung von Kata und Randori/Shiai

Die Kata beinhaltet keinen Griffwechsel und das mit Absicht. Dadurch kann in jede Richtung des Wurfkreises geworfen werden ohne den Griff von rechts auf links oder umgekehrt zu ändern, was der Randori/Shiai Realität näher kommt. Die Verbindung von Kata und Randori/Shiai lässt sich besser vermitteln, da der Schüler von Beginn an den Praxisbezug der Kata merkt und im Randori/Shiai anwenden kann.


Zusammenfassung:

Die "Kata der Fuss/Bein Techniken" vermittelt

- die Grundprinzipien und Möglichkeiten der Fuss/Bein Techniken
- an leicht Fortgeschrittene
-in jede Richtung des Wurfkreises
-mit dem Bezug auf die Praxis des Randori und des Shiai.


Anmerkung:

Fusstechniken werden auch als "Kaeshi waza" und in der Form von "Otoshi" angewandt aber dafür habe ich eigene Kata geschrieben ("Kaeshi waza no Kata" und "Otoshi no Kata").
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Fritz
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Re: Neue Kata I - "Ashi waza no Kata" (Kata der Fuss-Techniken)

Beitrag von Fritz »

Hmm, arbeitet man sich durch die Gokyo oder die aktuellen Prüfungsprogramme,
trifft man auch auf diese Würfe u. den zugehörigen Prinzipien ...

Evt. sehe ich was nicht, am besten Du spielst Deine Kata mal durch, filmst Dich dabei
und zeigst uns die Aufnahme ... Dann hätten wir zumindest einen Diskussionsgegenstand ...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Fleischlaberl
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Re: Neue Kata I - "Ashi waza no Kata" (Kata der Fuss-Techniken)

Beitrag von Fleischlaberl »

Hallo Fritz

Darin besteht eben der Unterschied zu einer losen Durcharbeitung oder Aneinanderreihung von Würfen aus der Gokyo no Waza.

In der "Ashi waza no Kata" gibt es einen methodischen und logischen Zusammenhang basierend auf den Grundprinzipien/Möglichkeiten der Fuss/Bein Techniken komplettiert durch den Wurfkreis (Happo no Kuzushi).

Alle Prinzipien der Fuss/Beintechniken werden gelehrt und geübt *in einer Form* (Kata).

Die Zusammenstellung in einer Form hat den grossen Vorteil, dass das Prinzip (Fegen, Sicheln, Einhaken, Drehen um eine Längsachse, Drehen um einen Angelpunkt) in den Vordergrund rückt - und nicht die einzelne Technik - und Prinzip und Technik verbunden werden.

Wenn der Schüler die Grundprinzipien der Fuss/Bein Techniken versteht *und* sie in jede Richtung des Wurfkreises anwenden kann, dann kann er seine Techniken anwenden, entwickeln, verbinden.

Zusätzlich habe ich darauf geachtet, dass der Sprung zwischen Kata und Randori/Shiai nicht gross ist (kein Griffwechsel von rechts zu links und Würfe, die häufig im Wettkampf angewendet werden). Dadurch ist die Kata "nützlich". Alle Kata sind nützlich, um Judo besser und umfassender zu verstehen, aber da sich die Kata an leicht Fortgeschrittene wendet, wollen diese auch ihre Zeit "sinnvoll" :) nutzen, um im Randori und Shiai zu bestehen.

Mir geht es bei allen Kata darum, dass der Schüler die Grundprinzipien versteht und aus diesem Verständnis heraus - durch das Üben und Einüben der Kata - seinen eigenen Weg des Judo gehen kann.
Fleischlaberl
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Beitrag von Fleischlaberl »

Hallo "nur_wazaari"

Fritz hat mich gefragt, was meine neue Kata von "den üblichen Stoffsammlungen, in denen Techniken nach Wurfgruppen aufgelistet werden?" unterscheidet. Das ist eine gute Frage und darauf habe ich hoffentlich umfangreich und verständlich geantwortet.
Weshalb nicht ein Wurfquadrat oder irgendeine andere geometrische Figur...im Ernst, neue Ideen sind ja schön, aber diese erschließt sich mir nicht im (vorher- und) weitergehenden Lesen. Auch habe ich die Befürchtung, dass auf der Matte nichts bahnbrechend Neues zustande kommen würde."
Der "Wurfkreis" ist nichts anderes als eine Bezeichnung für "Happo no Kuzushi" = Gleichgewichts/Strukturbruch in acht (= in alle) Richtungen. Happo no Kuzushi habe natürlich nicht ich erfunden, sondern Kano Jigoro Shihan. Der Wurfkreis ist eine Ergänzung zu den Grundprinzipien der Fußtechniken (Fegen, Sicheln, Einhaken, Drehen um eine Längsachse, Drehen um einen Angelpunkt) und komplettiert die Kata. Gutes Judo sollte in alle Richtungen gemacht werden können und nicht nur in eine oder zwei bevorzugte. Das geht auch auf das Grundprinzip des Judo zurück = Bester Gebrauch von Geist und Körper (Energie). Wenn ich (von Uke aus gesehen) nur nach rechts vorne werfen kann (Uchi-mata) und nach links hinten (O-uchi-gari), dann ist das nicht der beste Gebrauch, falls Uke nach rechts hinten oder links vorne im Ungleichgewicht ist - weil ich nämlich das Ungleichgewicht Ukes nicht nutzen kann zum Beispiel mit O-soto-gari und Sasae-tsuri-komi-ashi Hidari- oder Ippon-Seoi-nage links.
Dann stellt sich die Frage, in welchem Sinn "Prinzip" verstanden wird: systematisch-technisch, theoretisch, spirituell, pädagogisch, methodisch-praktisch...etc.? Oder alles eins? Falls du der Auffassung bist, dass Judo oftmals eher in Kategorien, d.h. grob gesagt die Techniken einfach in Art und Weisen unterteilt (anstatt Prinzipien?) gelehrt wird oder du es selbst so erfahren hast: Meine eigene Erfahrung ist, dass oftmals die Prinzipien nur nicht explizit benannt werden, aber immer zumindest irgendwie nach solchen gelehrt wird, um es mal nicht zu philosophisch werden zu lassen.
Die Grund- Prinzipien des Judo habe ich auch nicht erfunden. Diese hat ebenfalls Kano vor ungefähr hundert Jahren formuliert:

- Seiryoku zenyo (Geist Körper/Energie gut nutzen)

- Jita Kyoei (Ich andere gemeinsam entwickeln/blühen)

- Ju no Ri (Prinzip des Weichen, Nachgebenden, Geschmeidigen, Anpassungsfähigen)

Darüber hinaus gibt es technische Prinzipien, die sehr nützlich sind, um gutes Judo zu entwickeln:

- Shizen hontai (aufrechte natürliche Haltung)

- Prinzipien des Bewegens im Gleichgewicht

- Prinzipien der Vorbereitung (Tsukuri), des Gleichgewichts/Strukturbruchs (Kuzushi), der Ausführung (Kake)

- usw. usf. und eben auch Prinzipien und Möglichkeiten für einzelne Technik Gruppen wie hier die Bein/Fußtechniken

Falls Du interessiert bist, kannst Du hier mehr nachlesen:

Judo : Basics, Fundamentals and Principles

https://www.reddit.com/r/judo/comments/ ... rinciples/
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nur_wazaari
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Re: Neue Kata I - "Ashi waza no Kata" (Kata der Fuss-Techniken)

Beitrag von nur_wazaari »

Im Grunde kann ich mich Fritz nur anschließen; für mich klingen deine Ideen von Zusammenstellungen nicht neu oder allzu viel elementarer, als jenes was bisher praktiziert wird.

Vielen Dank aber für die komprimierte Zusammenstellung der entsprechenden Prinzipien und der anderen Materialien. Ich lese da auch nochmal nach - vielleicht erfahre ich auch praktisch.

Den methodischen und logischen Zusammenhang sehe ich allerdings auch in bestehenden Katas; ob diese vollumfänglich oder zufriedenstellend sind, hängt mit Sicherheit auch von der Zielstellung ab.

Im praktischen Üben jedenfalls habe ich die Erfahrung gemacht, dass mich Kata auf allen Ebenen gefördert und gefordert hat - in Konstellationen wie sie heute schon bestehen.

Dabei habe ich wirklich gar nichts gegen neue Ideen. Man muss mich (wer bin ich denn?) auch nicht überzeugen.

Der eigene Weg des/im Judo..."gutes Judo"..."leicht Fortgeschrittene"...mir sind die Begrifflichkeiten, mit denen du arbeitest einfach nicht klar; in gewisser Weise zu oberflächlich. Mag an mir liegen; no worry.
.
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Re: Neue Kata I - "Ashi waza no Kata" (Kata der Fuss-Techniken)

Beitrag von Fleischlaberl »

Hallo nur_wazaari

Ich habe die 12 Kata hier nicht in das Forum gestellt, um das Judo zu revolutionieren oder Jünger zu sammeln, sondern um:

- Anregungen, Kritik, Diskussion, Fragen zu erhalten (Dank an Dich and Fritz)
- mir selbst einen Überblick zu verschaffen
- in einem Forum zu schreiben, wo auch nach Wochen und Monaten noch Beiträge gelesen werden und möglicherweise wertvolle Anregungen kommen
- nochmal die Prinzipien der einzelnen Kata zu überdenken (widerspruchsfrei, umfassend, minimal?) plus die Struktur und einzelne Techniken

Das macht aus meiner Sicht Sinn vor weiteren Schritten wie die Ausarbeitung der Details (Reiho, Schritte, Tsukuri und Kuzushi) und das Einüben.

Danke!
HBt.
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Zusammenstellung 1

Beitrag von HBt. »

Was meinst Du zur "Ashi waza no Kata"?

Wie vermittelst Du Deine Reihenfolge der Benennungen:

Sasaetsurikomiashi -> Ashiguruma -> Okuriashiharai -> Osotogari -> Kosotogake -> Ouchigari -> (hidari) Deashiharai -> (hidari) Hizaguruma -> ((hidari) Sasaetsurikomiashi ???


Fragt freundlich
HBt.
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Re: Neue Kata I - "Ashi waza no Kata" (Kata der Fuss-Techniken)

Beitrag von Fleischlaberl »

Hallo Hbt

Der Sinn der Reihenfolge

Sasaetsurikomiashi (Kuzushi = Gleichgewichts/Strukturbruch aus Sicht von Uke nach vorne) -> Ashiguruma (rechts vorne) -> Okuriashiharai (rechts Seite) -> Osotogari (rechts rückwärts) ->

Kosotogake (rückwärts)->

Ouchigari (links rückwärts)-> (hidari) Deashiharai (links seitwärts) -> (hidari) Hizaguruma (links vorne)-> ((hidari) Sasaetsurikomiashi (nach vorne) ???

ergibt sich durch mehrere Ebenen:

die Prinzipien/Möglichkeiten der Fuss-Techniken, als Wurfkreis Kata / Happo no Kuzushi, als Kata Kata mit Randori/Shiai verbinden (Praxisbezug/ "Nützlichkeit"), bereits früh gelernt werden können (leicht Fortgeschrittene, vielleicht Orange Grade, sicher Grün).


Die "Ashi waza no Kata" (Form der Fuss-Techniken)


A) vermittelt die Möglichkeiten/Grundprinzipen, mit einer Fuss-/Bein-Technik zu werfen:

- Fegen (harai/barai): Ukes Fuss/Bein fegen, welches lockeren (oder keinen) Kontakt zum Boden hat (und auf den oder von dem das Gewicht Ukes transferiert wird)

- Sicheln (gari): Ukes Fuss/Bein sicheln, welches starken Kontakt zum Boden hat (auf dem das Gewicht Ukes ist)

- Haken (gake): beim Bein Ukes einhaken und es vom Boden entfernen (Daigo Sensei nennt das Beispiel des Ausreissens eines Grasbüschels)

- Rad (kuruma/guruma): Uke über die Drehachse des Beins Toris rotieren

- Stoppen/Stützen (sasae): Uke über den Angelpunkt, welcher der Fuss Toris ist, rotieren lassen


B) Sie ist eine Wurfkreis Kata

- Gutes Judo sollte in jede Richtung des "Happo no Kuzushi" gemacht werden können. Das vermittelt ein kompletteres Judo als die Reduktion auf eine oder zwei bevorzugte Technik(en) in eine oder zwei Richtungen.


C) Die Kata ist für leicht Fortgeschrittene

Ich verwende basale Techniken, die bereits Gelb - und Orange Graden gelehrt werden. Dadurch kann die Kata bereits früh geübt werden.


D) Verbindung von Kata und Randori/Shiai

Die Kata beinhaltet keinen Griffwechsel und das mit Absicht. Dadurch kann in jede Richtung des Wurfkreises geworfen werden ohne den Griff von rechts auf links oder umgekehrt zu ändern, was der Randori/Shiai Realität näher kommt. Die Verbindung von Kata und Randori/Shiai lässt sich besser vermitteln, da der Schüler von Beginn an den Praxisbezug der Kata merkt und im Randori/Shiai anwenden kann.


Zusammenfassung:

Die "Kata der Fuss/Bein Techniken" vermittelt

- die Grundprinzipien und Möglichkeiten der Fuss/Bein Techniken
- an leicht Fortgeschrittene
-in jede Richtung des Wurfkreises
-mit dem Bezug auf die Praxis des Randori und des Shiai.
HBt.
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Erläuterungen

Beitrag von HBt. »

Liebe/r 'Fleichlaberl',

vielen Dank für Deine Ausführungen, diesbezüglich ist mir schon klar, was Du beabsichtigst und welche Optionen im Programm verborgen sind, doch mich
interessiert speziell WIE Du es TUST.

Deine Art der Vermittlung interessiert mich.

Zur Information: ich muss mich erst wieder etwas in der Materie einfinden - da ich dem üblichen Zirkus schon längst entflohen bin und hauptsächlich CMA praktiziere,
also sei mir bitte nicht gram' wenn ich "komische Fragen" stelle.

Gruß,
HBt.

PS Vielleicht verlinkst Du ein Video von Dir, welches beispielhaft zeigt, wie Du im Unterricht mit Deinen Schützlingen arbeitest. In diesem Fall mit den Ashiwaza des Kodokan-Judo.
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