Nage-no-Kata Seminar im Kodokan (Video)

Nage-no-Kata, Katame-no-Kata, Gonosen-no-Kata und verwandte Kata
tutor!
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Re: Video (NJV)

Beitrag von tutor! »

HBt. hat geschrieben:
08.11.2017, 17:28
^ hier wird weder gezogen, noch wird ein Gegenzug (wie oben beschrieben) aufgebaut ---> aus dem dann das nahezu parallele Aufschließen Ukes erfolgen würde.
Immerhin steht da eingeblendet: "Durch Zug mit dem Arm kommt Uke in den Parallelstand"

Ich weiß so langsam nicht, worauf du eigentlich hinaus willst. Bezweifelst Du meine Ausführungen zum Seoi-nage oder willst Du uns aufzeigen, dass die Praxis selbst bei guten Demonstrationen anders aussieht oder willst Du auf persönliche Ausführungsschwächen hinweisen?

Letztlich ist es ein ganz, ganz schmaler Grat zwischen einem zu kooperativen Uke und einer zu stark geblockten Ausführung. Das wirklich perfekt hinzubekommen, ist extrem schwierig und gelingt nur sehr wenigen.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
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Ab der Minute 10

Beitrag von HBt. »



hier sieht man es.
HBt.
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O mein Gott

Beitrag von HBt. »

tutor! hat geschrieben:
08.11.2017, 17:45
HBt. hat geschrieben:
08.11.2017, 17:28
^ hier wird weder gezogen, noch wird ein Gegenzug (wie oben beschrieben) aufgebaut ---> aus dem dann das nahezu parallele Aufschließen Ukes erfolgen würde.
Immerhin steht da eingeblendet: "Durch Zug mit dem Arm kommt Uke in den Parallelstand"

Ich weiß so langsam nicht, worauf du eigentlich hinaus willst. Bezweifelst Du meine Ausführungen zum Seoi-nage oder willst Du uns aufzeigen, dass die Praxis selbst bei guten Demonstrationen anders aussieht oder willst Du auf persönliche Ausführungsschwächen hinweisen?

Letztlich ist es ein ganz, ganz schmaler Grat zwischen einem zu kooperativen Uke und einer zu stark geblockten Ausführung. Das wirklich perfekt hinzubekommen, ist extrem schwierig und gelingt nur sehr wenigen.
Dass Dir nicht klar ist, worauf ich hinaus will, ist mir von Anfang an klar.
Ich zweifele nicht an Deinen Ausführungen - und trotzdem hast Du meine Kritik (wenn Du es so formuliert haben möchtest?) verstanden.

Kannst Du ein paar Beispiele zum SN innerhalb der Nage no kata posten, die deutlich sichtbar zeigen, was Du selbst hier geschrieben hast?

'tutor!',
wenn wir nicht streiten, bewegt sich auch nichts - und das wäre doch schade.

Und natürlich möchte ich Dir gerne zurufen: mach doch einmal ein paar Jahre Urlaub/Pause vom Tagesgeschäft, damit die Betriebsblindheit verfliegt ;-)
Ist nicht böse (nicht 100% ernst) gemeint.

HBt.
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Re: O mein Gott

Beitrag von tutor! »

HBt. hat geschrieben:
08.11.2017, 17:51
Kannst Du ein paar Beispiele zum SN innerhalb der Nage no kata posten, die deutlich sichtbar zeigen, was Du selbst hier geschrieben hast?
Du hast doch selbst ein gutes Beispiel gefunden. Da brauche ich mich nicht mehr auf die Suche zu machen.

Sogar wunderschön erklärt und demonstriert! Nebenbei: ich war auch da - so verbringe ich nämlich oft meinen Urlaub vom Alltag
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Kodokan Kata in Perfektion

Beitrag von HBt. »

Schließen wir ab:
tutor! hat geschrieben:Letztlich ist es ein ganz, ganz schmaler Grat zwischen einem zu kooperativen Uke und einer zu stark geblockten Ausführung. Das wirklich perfekt hinzubekommen, ist extrem schwierig und gelingt nur sehr wenigen.
+1
HBt.
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Nachtrag

Beitrag von HBt. »

tutor! hat geschrieben:(...)
bezweifelst Du meine Ausführungen zum Seoi-nage

Nein, natürlich nicht.
oder willst Du uns aufzeigen, dass die Praxis selbst bei guten Demonstrationen anders aussieht
Bewusst wollen oder herbeiführen will ich das ganz bestimmt nicht! Zwangsläufig ergibt sich dieses, durch die Recherche ...
oder willst Du auf persönliche Ausführungsschwächen hinweisen?
Nein, nicht direkt, warum sollte ich dieses wollen??? Jenes wäre eine Angelegenheit der Trainer, bzw. der Sportler.

Schwächen haben wir alle, bei einigen Lebewesen verstehe ich sie nur nicht, ich kann es nicht verstehen, nachvollziehen ---> und bin deshalb irritiert.
Denn abstellen lassen sich diese Feinheiten ganz leicht.

Du selbst weißt viel besser bescheid als ich, nämlich um das Niveau & die winzigen Nuancen zwischen den Topplayern. Feinheiten die zwischen Platz 3 und Platz 1 international entscheiden. Und doch reden wir hier um etwas ziemlich Wichtiges und Einfaches für den zweiten Wurf (als Überschrift) der Nage no Kata.

Du selbst wünscht Dir für Deutschland ein besseres Niveau, in jeder Richtung ... positiv, alles positiv ausgedrückt und gewünscht - ganz im Sinne eines TUTORS. Und auch ich möchte meinen Sermon positiv verortet & verstanden wissen.

#
Nage no kata
ist (auch) eine ANFÄNGERÜBUNG, eine 100% definierte Geschichte.

Um Personen geht es mir nicht, also auch nicht um Persönliches ... ich bin nicht der Meister (oder Trainer) des Universums.

##
Bei dem von mir (durch Zufall) verlinktem Beispiel "SN 2:28" bin ich allerdings enttäuscht. Doch für unseren Kontext ist es ein gutes Beispiel ... wie man das abstellt, ist eine Sache der Sportler, Trainer, des Referenten-Teams, des Landes, der Region ... etc. pp. und interessiert mich (und sollte das Forum nicht weiter interessieren) nicht weiter.

Ein korrekter SN (Uke & Tori, im Zusammenspiel) ist ganz (eigentlich) einfach. Auch hat sich die Nage no kata in den letzten 1001 Jahren nicht verändert, wie Du selbst oft geschrieben hast. Deshalb verstehe ich Äußerungen wie diese
tutor! hat geschrieben: (...) wer aufmerksam hinschaut und hinhört - bekommt das ein oder andere mit, was ich mir für Deutschland auch wünschen würde.
nur sehr schwer, implizieren sie doch: das wir in Deutschland ein PROBLEM haben - und das trifft nicht 100% zu, weil das notwendige Wissen vorhanden ist, schon immer war. Ein ganz, ganz kleines bisschen Mitdenken (die Masse) muss man auch erwarten können.

Wenn sie es nicht wollen, können exponierte und leidenschaftliche Judoka (z.B. der reale Tutor!) so viel wünschen, wie sie wollen :eusa_think . Die Bereitschaft etwas zu verstehen und umsetzen zu wollen, muss gegeben sein, geistige Beweglichkeit vorausgesetzt.

Beim SN
sollte es überhaupt - gar keine Probleme mehr geben.

HBt.
Zuletzt geändert von HBt. am 09.11.2017, 12:49, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Nachtrag

Beitrag von tutor! »

HBt. hat geschrieben:
09.11.2017, 11:20
Schwächen haben wir alle, bei einigen Lebewesen verstehe ich sie nur nicht, ich kann es nicht verstehen, nachvollziehen ---> und bin deshalb irritiert.
Denn abstellen lassen sich diese Feinheiten ganz leicht.

Du selbst weißt viel besser bescheid als ich, nämlich um das Niveau & die winzigen Nuancen zwischen den Topplayern. Feinheiten die zwischen Platz 3 und Platz 1 international entscheiden. Und doch reden wir hier um etwas ziemlich Wichtiges und Einfaches für den zweiten Wurf (als Überschrift) der Nage no Kata.
Ganz so einfach abzustellen ist es nun nicht. Ich erinnere mich sehr gut an mein letztes Gespräch mit Sakamoto, dem mittlerweile 4-fachen Weltmeister in der Nage-no-Kata, der auch bei den verlinkten Seminaren demonstriert. Er sagte mir fast wörtlich "Nage-no-Kata is so difficult and I have a lot of things to study more".

Jede der Techniken hat ihre ganz spezifischen Herausforderungen. Beim Seoi-nage ist es genau dieser schmale Grat zwischen zu kooperativem Uke und zu stark blockendem Uke, denn natürlich lässt sich der Seoi-nage verteidigen, wenn man weiß, dass und wie er kommen wird. Uke muss es also schaffen, ein Verteidigungsverhalten an den Tag zu legen, das gerade nicht ausreicht, nicht geworfen zu werden. Er muss sich aus dem Gleichgewicht ziehen lassen, es aber nicht herschenken. Das ist extrem schwierig - für den Uke!

Diese Schwierigkeit wird umso größer, je dynamischer die Aktion erfolgen soll. Langsam und mit moderatem Tempo ist es nicht ganz so schwierig, aber an "schnell und dynamisch und gleichzeitig noch korrekt" scheitern die meisten. Das macht dann den Unterschied innerhalb der Weltklasse aus. Ganz abgesehen davon, dass man das in Originaltempo ohne Hilfsmittel kaum sehen kann, was Training und natürlich auch Bewertung außerordentlich erschwert.

Konkret kommt beim Seoi-nage aber noch ein anderes Problem dazu. Als Abstand zwischen Tori und Uke wird in Europa fast überall 2 Meter angegeben und verwendet. Das ist aber in der Regel zu weit entfernt. Die japanischen Angaben beziehen sich aber immer auf Mattengrößen als Bezugsgröße. In Japan sind die Matten kleiner, nämlich 1,80 x 0,90, weswegen der Abstand beim Seoi-nage auch rund 1,80 und nicht 2 Meter sein sollte (angepasst natürlich an die Körpergröße). Wenn man einen zu großen Abstand wählt, schlägt man entweder nicht auf den Kopf, sondern vor den Kopf, oder Uke lehnt sich beim Schlag zu weit nach vorne, sodass er keinen stabilen Stand mehr hat. Ersteres ist grundsätzlich einfacher zu diagnostizieren, weswegen die Korrektur dann meistens ist, dass Uke auf den Kopf schlagen solle. Tut er es und lehnt sich nach vorne klappt der Wurf vordergründig besser - Kunststück: Tori muss ja nicht mehr so viel Kuzushi generieren.

Ja, solches Wissen ist in Deutschland vorhanden. Wenn ich davon schreibe, dass ich mir vieles für Deutschland wünsche, dann vor allem, dass vieles, was (leider nur sehr) wenige in Deutschland wissen und können, eine größere Verbreitung findet.

Was ich im Alltag sehe, zeugt von einer ganz anderen Problematik - das nämlich eigentliche Selbstverständlichkeiten Spezialwissen zu sein scheint.
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Vielen Dank

Beitrag von HBt. »

Lieber 'tutor!',
für diese abschließenden und zusammenfassenden Worte möchte ich Dir herzlich danken.

So verhält es sich.


Grüße aus Niedersachsen,
HBt.
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Fritz
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Re: Nage-no-Kata Seminar im Kodokan (Video)

Beitrag von Fritz »

HBt. hat geschrieben:
09.11.2017, 11:20
Auch hat sich die Nage no kata in den letzten 1001 Jahren nicht verändert, wie Du selbst oft geschrieben hast.
Gerade das würde ich nun eher nicht so sehen. Immerhin gibt es bei Otaki/Draeger immer so Hinweise auf eine ältere Ausführung bei der einen oder anderen Technik.
tutor! hat geschrieben:
09.11.2017, 12:13
Beim Seoi-nage ist es genau dieser schmale Grat zwischen zu kooperativem Uke und zu stark blockendem Uke, denn natürlich lässt sich der Seoi-nage verteidigen, wenn man weiß, dass und wie er kommen wird.
[ ... ]
Wenn man einen zu großen Abstand wählt, schlägt man entweder nicht auf den Kopf, sondern vor den Kopf, oder Uke lehnt sich beim Schlag zu weit nach vorne, sodass er keinen stabilen Stand mehr hat. Ersteres ist grundsätzlich einfacher zu diagnostizieren, weswegen die Korrektur dann meistens ist, dass Uke auf den Kopf schlagen solle. Tut er es und lehnt sich nach vorne klappt, der Wurf vordergründig besser - Kunststück: Tori muss ja nicht mehr so viel Kuzushi generieren.
Nun ja, als Tori muß man das nehmen, was einem der Uke gibt (natürlich in einem halbwegs sinnvollen Rahmen ;-) )
Und das macht m.E. das aus, wofür die Kata gut ist, wenn sie ein Trainings-Instrument darstellen soll, nämlich daß Tori lernt, sich auf durchaus unterschiedliche Verhaltensweisen vom Uke bzw. Situationen einzustellen,
seien es Abstand, Größe, Angriffs-Dynamik, "Timing" usw. usf.
Und falls Uke zu stark blockt, könnte es ja bspw. für Tori eine Lösung dafür sein, die beim Tsuri-Komi-Goshi durchexerziert wird - also noch tiefer gehen ...

Also für mich drängt sich hier die Überlegung auf, ob ein "permanent optimales" Uke-Verhalten überhaupt nützlich ist, um Tori zu verbessern
- das ergibt doch eigentlich nur bei Vorführungen Sinn, damit es schön aussieht.

Irgendwo muß auch ja die Bezeichnung Randori-no-Kata ihren Sinn haben ...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
HBt.
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Kata, allgemein & spezifisch

Beitrag von HBt. »

Fritz,
jetzt öffnest Du aber ein Fass ohne Boden ...

Ich verstehe Dich - und Du hast (auch) recht mit Deinem Einwurf ... illustrierend schrieb ich deshalb: "Tori ("der Lukas") hätte auch einfach stehenbleiben können und "der Hammer" wäre an seiner Nasenspitze vorbei nach unten gesaust."

Man muss also zwischen der Lehre, dem Üben, den Aufgaben, dem Medium /Träger, der Zielgruppe, den Zielen ... u.s.w. sorgfältig unterscheiden.
Fritz hat geschrieben:Irgendwo muß auch ja die Bezeichnung Randori-no-Kata ihren Sinn haben ...
Und die Bezeichnung ergibt auch Sinn; sprechen wir doch im Zusammenschluss von Nagewaza & Katamewaza - die sicher im Randori des Kodokan Judo anwendbar sind und dort ihre Entsprechungen finden, es handelt sich also um typische Techniken des Randori (des freien Übens).

Gruß,
HBt.
Zuletzt geändert von HBt. am 09.11.2017, 16:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Das Fass

Beitrag von HBt. »

Fritz hat geschrieben: Immerhin gibt es bei Otaki/Draeger immer so Hinweise auf eine ältere Ausführung bei der einen oder anderen Technik.
Hervorhebung stammt von mir

Historische Ausführungen in Form von Textbeschreibungen, Fotografien, Zeichnungen und Filme sind zweifelsfrei interessant ... alles was man dort entnehmen kann sind Rekonstruktionen (Versuche), Annahmen und letztendlich Eigenkonstruktionen ... sehr schnell bewegen wir uns argumentativ auf dem Feld der "lebenden und toten Traditionen" - der Spekulation(en).

Da es um Prinzipien geht, die wir studieren und illustrieren ... werden die sogenannten alten Ausführungen gar nicht alt oder falsch sein.

Geschuldet kann eine andere Ausführung (früher == älter) auch den örtlichen Gegebenheiten sein, zum Beispiel die Größe der zur Verfügung stehenden Mattenfläche - bedingt eine andere Aufteilung oder andere Startpunkte.

#
Die Techniken des Werfens

Technik (Technologie) ->
unsere Methode nennen wir SeoiNage.

HBt.
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6 -> setzen

Beitrag von HBt. »

Kontext: ISN innerhalb der NnK
Fritz hat geschrieben:(...)
Und falls Uke zu stark blockt, könnte es ja bspw. für Tori eine Lösung dafür sein, die beim Tsuri-Komi-Goshi durchexerziert wird - also noch tiefer gehen ...
und wenn Uke jetzt (in sich sinkt - und) ebenfalls der äußeren Bewegung folgt, ist es KOMPLETT ESSIG mit dem RAHMEN und dem schönen Seoi-Nage :angry4. Stimmt allerdings Toris Ausrichtung & Struktur (die Statik), möchte ich gerne sehen, wie Uke tiefer gehen möchte oder mit einem Tanden blockt (Hüftblock!?) :rofl wenn der Sack (oder Baumstamm) erst geschultert ist

Uke haut, er blockiert nicht! Das ist nicht seine Aufgabe. Er schenkt Tori den Rahmen für die erfolgreiche Anwendung der festgeschriebenen Methode. Punkt.

@Fritz,
den rofl-Grinzling musst Du mir bitte verzeihen ;-)

#
Es ist also nicht unsere (UKE) Intention den Rahmen (und die einzelnen Schablonen) zu zerstören.
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Offtopic

Beitrag von HBt. »

RANDORI

Wenn die Bindung erst erfolgt ist, variiere ich meine Methode und kombiniere zwei Rotationen zu EINER, werfe den "körperverspannten" (also hüftbockenden) TROPF. Ippon ist das Resultat und ich sage lieb und nett: "Dankeschön".

Innerhalb der KATA total unpassend, etwas derartiges werden Sakamoto und Partner bestimmt nicht trainieren ...

Es besteht ein elementarer Unterschied zwischen Kata & Randori.

'Fritz',
Dein mögliches Beispiel für (?!) passt besser in andere Übungsformen ---> ich würde ein derartiges Verhalten erst gar nicht schulen, bzw. hier nicht.

Gruß,
HBt.
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Fritz
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Re: Nage-no-Kata Seminar im Kodokan (Video)

Beitrag von Fritz »

HBt. hat geschrieben:
09.11.2017, 16:45
Uke haut, er blockiert nicht! Das ist nicht seine Aufgabe. Er schenkt Tori den Rahmen für die erfolgreiche Anwendung der festgeschriebenen Methode. Punkt.
Nun ja, tutor! hat was von Verteidigungshandlungen und in dem Zusammenhang das Wort "Blocken" erwähnt ...
HBt. hat geschrieben:
09.11.2017, 16:45
und wenn Uke jetzt (in sich sinkt - und) ebenfalls der äußeren Bewegung folgt, ist es KOMPLETT ESSIG mit dem RAHMEN und dem schönen Seoi-Nage .
Deswegen schrieb ich: natürlich in einem halbwegs sinnvollen Rahmen ;-)
Und um den Rahmen auszutesten ... wie gesagt Trainingsinstrument ... ;-)
HBt. hat geschrieben:Es ist also nicht unsere (UKE) Intention den Rahmen (und die einzelnen Schablonen) zu zerstören.
Aber er kann sich "im Rahmen" "bewegen", also mal an die eine oder andere Begrenzung "stoßen" bzw. wie oben gesagt,
erstmal können beide herausfinden, wie groß der Rahmen wirklich ist ...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Ja - natürlich

Beitrag von HBt. »

Aber er kann sich "im Rahmen" "bewegen", also mal an die eine oder andere Begrenzung "stoßen" bzw. wie oben gesagt,
erstmal können beide herausfinden, wie groß der Rahmen wirklich ist ...
+1

Das würde ich aber nicht von Anfängern fordern, bzw. ich würde es hier methodisch nutzen /einsetzen - um zu verdeutlichen, ein Verständnis zu wecken.

HBt.
(Psst,
wir Drei oder auch Vier -mit Asterix sind wir schon vier- müss(t)en das auch nicht diskutieren oder erörtern; wir wissen dieses alles.
tutor! schreibt : "dass vieles, was (leider nur sehr) wenige in Deutschland wissen und können, eine größere Verbreitung findet."
Hoffen wir auf die Verbreitung und tragen unseren bescheidenen Anteil dazu bei.)


Ergänzung:
Nun ja, tutor! hat (...)
und ich habe absichtlich "blockieren" geschrieben ;-)
hier hast Du ein Beispiel für die Gratwanderung der Leistungsriege, das beschriebene Bestreben darf nicht im Blockieren enden - wenn "der Hieb" (Attacke) stimmt, geht das negative Szenario (normalerweise) auch gar nicht.
Ein positives Spiel für ganz oben ist kein angepasstes (negativ) Spiel für unten - völlig deplatziert. Es ist vorteilhaft andere Vokabeln einzusetzen.

Stimmt das (von tutor! eingangs erwähnte Kuzushi - die Abfolgen /Sequenzen /Funktionsphasen des SN oder der Methode) Tsukuri-Kuzushi Tsukuri ... Kake -> kann Uke nicht mehr "hüftblocken", ein Block in Weinmannscher-Tradition ist überhaupt nicht möglich. Uke verstärkt noch das Musubi, geführt durch Toris Aufnahme und dem beschriebenen Knackpunkt. Der, der eine hohe Punktzahl ergibt. Toris Aufnahme & Übernahme des Angriffs von Uke wird auch oft als Block bezeichnet. Diese sprachliche Verwirrung führt zu Problemen (insbesondere im Prozess des ersten Lernens). Und manche Menschen sind auch einfach zu eindimensional gestrickt um Uke-Waza zu erfassen. Karate ist dafür ein Paradebeispiel.
HBt.
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2017 Nagewaza-Aneinanderreihung?

Beitrag von HBt. »

Auch hier ...



geht der Überkopfschlag an Tori vorbei, Uke verzögert sogar seinen Schlag (er friert seine Bewegung kurzzeitig ein).

Bei der Linksausführung kann man (als Videoanalyst) sehr schön erkennen, dass z.B. Tori sich schon in voller Rotation (des PW) befindet, während Uke noch vollflächig auf dem rechten Fuß steht (sein KSP lotet natürlich weiter vorne ...) und sein linker Fuß(zehen)Ballen berührt gerade einmal die Matte ---> jetzt lässt er den KSP direkt nach unten fallen und schlägt ... richtig aufschließen kann er nicht mehr - Tori wirft schon, Tori überdreht leicht ... Uke hat keinen echten, flächigen Kontakt (Rücken-Bauch, bzw. er reitet nicht auf Toris unterem Rücken) ...

#
Klasse Dynamik, sehr schnelle Ausführung (doch der geforderte Knackpunkt beim SN fehlt, Tori war vielleicht etwas zu schnell, um es korrekt herauszustellen).

Ein weiteres Beispiel für die Gratwanderung ---> und ich bezweifele, dass die WERTUNGSRICHTER dieses im Bruchteil einer Sekunde korrekt erfassen können, sehen können sie es auf gar keinen Fall, vermuten (durch viel Übung) vielleicht!?

Katameisterschaften sind für mich (nach wie vor) ein Paradoxon,
man sollte sie nicht so todernst nehmen.

;-)

Leider erkennt man ebenfalls, und dieses selbstverständlich gleich am Anfang der gesamten Folge, dass Tori keine rückwärtigen Tsugiashi-s benötigt. Er muss sich nicht (wirklich) bewegen, weil Uke total passiv ist und nur hinterher läuft, nicht angreift, keine Bedrohung darstellt ---> der maximal übertragbare Impuls ist zu gering. Entweder ist Tori zu schnell (seine konditionierte Antizipation) oder Uke zu langsam, und seine Aktion besteht nur noch darin den Rahmen für die Kumikata bereitzustellen ---> dann könnten aber beide auch gleich aus einer statischen Position heraus werfen ---> irgendwann erreicht man einen Grad der Perfektionierung, der ins Absurde/Pervertierte umschlägt.

Kata-Meisterschaften, die Kata, die nur noch sich selbst dient.

Ich finde es bedauerlich, dass nur noch sehr wenige Judoka die Widersprüche mancher Forderung erkennen, bzw. den Selbstzweck als neues Dogma stilisieren.

In erster Instanz sind alle Kata nur ein Werkzeug. Da die Kata des Kodokan-Judo (neben den Methoden) auch eine sehr ansprechende ästhetische Komponenten beinhalten, eignen sie sich hervorragend zu Demonstrationszwecken.
Wichtig ist einzig und alleine der Transfer: was machen die Kata mit mir, was ziehe ich aus ihnen, wie verknüpfen sich Elemente / Aspekte /das Studium ... u.s.w. ?!
HBt.
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Der Wurm

Beitrag von HBt. »

Es geht immer noch um den SN.

Räumen wir doch gleich einmal mit dem SCHLAG und seinem ZIELGEBIET auf.

Es heißt: "Haue von oben auf den Lukas." Übersetzt bedeutet das: der von oben heruntersausende Arm (man stelle sich bitte die gesamte Gelenkkette, dass Skelett etc. pp. dabei vor) soll mit seinem Faustboden, mit maximalem Einschlag auf eine bestimmte Verbindungsstelle der Schädelplatten (Schädeldach ---> Forianer, benutze die Suchfunktion für mehr Input) donnern.

Alleine diese erste Forderung (ein Merksatz oder ein Motto???) ist unmöglich, außer Tori ist einen ganzen Kopf kleiner als Uke oder Uke steht dabei auf einem Kasten. Dass man bei einem möglichen Treffer erheblichen Schaden anrichten kann, liegt auf der Hand, doch man kann ja eh nie treffen (bzw. so außerordentlich gut).
Dass Uke sich bei voller Konzentration des Durchsemmelns selbst in höchste Gefahr begibt, vergessen wir vorläufig einmal.

Wenn diese Vorgabe also stimmen sollte, glauben wir es einmal und stellen sie nicht in Frage, muss sie in Wirklichkeit einem anderen Zweck dienen - und genau das tut sie auch, es ist ein Trick! Ein ganz billiger Trick. Irgendwie ist es mir allerdings zu blöd aufzuklären ... merken wir uns: es ist eine Hilfsbewegung. Diese Information stammt von J. Kano höchstpersönlich, akzeptieren wir sie.

Als kleine Übungsaufgabe kann sich jetzt jeder Interessierte zu Hause in die Uke-Rolle versetzen und mechanisch das gesamte Szenario durchspielen, anfangen würde ich mit dem Heben des rechten Armes, Ausrichten der Faust. Spielt diverse Muster durch ... setzt euch in Bewegung, bis zu dem Zeitpunkt des Kake. Geht dabei so weit, dass ihr die für Toris SN perfekten Rahmenbedingungen herstellt.

Zwei Fragen zum Abschluss lüften das Geheimnis.

1)
und das ist die wichtigste Frage: wie kann ich (als Trainer) dem lernenden Paar sprachlich helfen (geführt und dadurch automatisch manipuliert) das Schlüsselelement herzustellen (unter allen Umständen).
Der nette Herr im Video ganz oben, der mit den Hüftproblemen und dem Gymnastik-Zeigestock, erklärt es ... lüftet aber nicht das Geheimnis, den Trick dazu (und tutor! konnte ich im Auditorium auch nicht wiedererkennen, er stand wahrscheinlich immer hinter der Kamera oder auf einer anderen Matte, einer anderen Disziplin ...?!).
2)
wie kann (könnte) Tori die Situation herstellen? Er wird angegriffen.

Die Lösung ist derartig trivial ---> so dass der lange, und bestimmt geschwollene, Textbetrag mir peinlich ist.

Doch 'HBt.' hat dafür ein Vorbild
;-)

viel Spass

(eigentlich ist es zum Heulen)
HBt.
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Re: Nage-no-Kata Seminar im Kodokan (Video)

Beitrag von McMarc »

Moin,

Ich dachte, der SN soll die Verteidigung auf einen Schwerthieb von oben sein, so dass Ukes Hand vor Toris Kopf runterkommen muss, er hat ja schließlich ein imaginäres Schwert in der Hand....Kommt wohl noch von den Samurai....Der ursprüngliche SN der Samurai soll auch so ausgeführt worden sein, dass UKE mit dem Kopf voran in den Boden gerammt wurde...

Bitte berichtigt mich falls ich falsch liege, das interessiert mich wirklich, so wurde es mir einmal erklärt....

Gruss
Marc
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Re: Nage-no-Kata Seminar im Kodokan (Video)

Beitrag von tutor! »

McMarc hat geschrieben:
11.11.2017, 17:44

Bitte berichtigt mich falls ich falsch liege, das interessiert mich wirklich, so wurde es mir einmal erklärt....
Das ist ein früher sehr weit verbereiteter Unsinn.... fühle Dich bitte berichtigt. Die korrekten Erklärungen findest Du auf den Videos oben.
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Re: Nage-no-Kata Seminar im Kodokan (Video)

Beitrag von McMarc »

Ok.....
Danke für die Aufklärung ...🖒
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