Sinnvolle Bewegungen in den Randori-no-Kata

Nage-no-Kata, Katame-no-Kata, Gonosen-no-Kata und verwandte Kata
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kastow
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Sinnvolle Bewegungen in den Randori-no-Kata

Beitrag von kastow »

Nachdem im Faden "Wer legt die Bewertungskriterien für Kata fest?" von Einigen lautstark eine bessere Aufklärung zu den Hintergründen der Bewegungen in den Kata gefordert wurde, dachte ich mir, hier einen Faden zu genau diesem Thema zu eröffnen. Vielleicht gelingt es uns ja gemeinsam, hier reichliche Informationen mitsamt Quellenangaben zusammenzutragen.

Nage-no-kata: Ärmelgriff von Innen bei Seoi-nage
Klaus Hanelt erklärt in der Broschüre zur Gô-no-kata, dieser Griff solle einen Hadaka-jime-Angriff Ukes verhindern. (Zugegeben: Ich habe diese Erklärung von der Gô-no-kata auf die Nage-no-kata übertragen)

Katame-no-kata: ein Bein im Halbkniestand nach außen drücken
Durch den breitereren Stand ist eine bessere Wahrung des Gleichgewichts möglich - funktioniert auch im Boden-Randori aus dem Kniestand gut ;)
Zuletzt geändert von kastow am 30.08.2012, 13:55, insgesamt 1-mal geändert.
Herzliche Grüße,

kastow

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Ronin
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Re: Sinnvolle Bewegungen in den Randori-no-Kata

Beitrag von Ronin »

Doppeldaumen hoch für diesen Faden.

Ich habe mir einmal beibringen lassen, dass die Hand beim Harai Goshi auf den Rücken gelegt wird, weil erstens Rüstungen schlecht am Revers zu greifen sind (also gar nicht) und zweitens auch früher nicht jeder einen Judoanzug an hatte.

Das erklärt mir alles aber noch nicht den schleifenden Gang... (mit dem sich ja so viel so schwer tun - etwas zu schwer, meiner Meinung nach)
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kastow
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Re: Sinnvolle Bewegungen in den Randori-no-Kata

Beitrag von kastow »

Mit der Hand auf Ukes Schulterblatt kannst du auch einen 'Stellreflex' auslösen: die Finger auf dem Schulterblatt zeigen nach oben während du Uke besonders mittels Handballen der Schulterhand und natürlich der Zughand auf dich zuziehst. So kommt automatisch Ukes Hüfte vor und das Fegen der Hüfte (Harai-goshi ;) ) fällt leichter, als wenn Uke sich abbeugen könnte. Der Gleichgewichtsbruch erfolgt bei Rechtsauslage von Uke aus betrachtet nach rechts vorne über die Kleinzehenseite (ähnlich wie z.B. bei Uki-otoshi und Sasae-tsuri-komi-ashi).

Leider habe ich außer unserem Kata-Beauftragten keine Quellenangabe hierzu. Vielleicht kann z.B. Fritz da Abhilfe leisten. Er hat an anderer Stelle auch den Stellreflex zu Uki-goshi und Kata-guruma schön beschrieben.

Zum Tsugi-ashi schreibe ich am WE ein wenig, falls mir niemand zuvorkommt. Dazu benötige ich etwas mehr Zeit, damit es auch verständlich wird.
Herzliche Grüße,

kastow

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Fritz
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Re: Sinnvolle Bewegungen in den Randori-no-Kata

Beitrag von Fritz »

kastow hat geschrieben:Leider habe ich außer unserem Kata-Beauftragten keine Quellenangabe hierzu. Vielleicht kann z.B. Fritz da Abhilfe leisten. Er hat an anderer Stelle auch den Stellreflex zu Uki-goshi und Kata-guruma schön beschrieben.
Nein kann ich nicht, meine Ausführungen bzgl. Uki-Goshi und Kata-Guruma beruhten auf eigenen Beobachtungen
(mehr oder weniger).

Beim Harai-Goshi würde ich es auch nicht als Stellreflex ansehen, da meines Wissens nicht ruckartig
gezogen wird (was zum Auslösen des Reflekts m.M. nach nötig ist),
deshalb wird Deine Argumentation aber nicht unbedingt unplausibel, wenn Uke
sich gegen die Hand etwas "sträubt" (im Sinne von Kraft==Gegenkraft)...
Deine Argumentation würde aber auch bei der normalen Kumi-Kata zutreffen, physikalisch ist es eigentlich egal,
ob was von vorn zieht oder von hinten drückt ;-)

Also die Frage bleibt bestehen, warum beim Harai-Goshi gerade diese Faßart gewählt wird...
Evt. ist der Grund schlicht der, daß der Wurf so einfach "besser" geht ;-)

Ich denke, "tutor!" hat bestimmt eine fundiertere Meinung dazu...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Sinnvolle Bewegungen in den Randori-no-Kata

Beitrag von tutor! »

Fritz hat geschrieben:Ich denke, "tutor!" hat bestimmt eine fundiertere Meinung dazu...
Keine Meinung im eigentlichen Sinn, sondern sogar Erklärungen:

Zuerst Seoi-nage und der Griff innen im Ärmel. Es ist tatsächlich so, dass es zur Vermeidung einer Würgetechnik dient. Übrigens auch in der Ju-no-Kata.

Harai-goshi: Kano hat den Harai-goshi (für sich) entwickelt aus Randori-Erfahrungen mit Shiro Saigo, der bei einem Uki-goshi Kanos immer durch einen Hüpfer nach seitlich-vorne von der Hüfte gesprungen ist. Kano hat daraufhin das Bein seitlich als Blockade herausgestreckt und nach hinten gefegt. Deshalb wird der Harai-goshi in der Kata auch oft mit einem etwas weiter seitlich abgespreizten Bein geworfen als "normalerweise". Kano hat dabei auch festgestellt, dass es besser klappt, wenn er die Hand höher nimmt als beim Uki-goshi. Daher diese Handposition. Ach ja, Harai-goshi folgt auf Uki goshi, und anschließend folgt Tsuri-komi-goshi auf Harai-goshi. Und ja: Saigo hatte sich was neues einfallen lassen, was dann nach einigen Überlegungen von Kano zum Tsuri-komi-goshi geführt hat, wie er in der Kata gemacht wird.

Katame-no-Kata: Das Bein wird deshalb abgespreizt, um in der nahen Position zu Uke einen stabilen Stand zu haben. Beim Hoch- und Runtergehen, wird stets von stabiler zu stabiler Position gewechselt, bevor losmarschiert wird. Daher auch immer das Abspreizen des Beines vor und nach dem Aufstehen.

"Schleifschritte" - werden in Deutschland oft äußerst unnatürlich gemacht. Der Sinn dieses Gehens besteht darin, dass die Füße immer unter dem Schwerpunkt sind. Deshalb werden die Füße unter dem Schwerpunkt nach vorne geschoben, anstatt dass man den Körper nach vorne ankippt und über den ganzen Fuß abrollt. Des weiteren hält man die Füße immer im Mattennähe, damit man schnell anhalten kann und einen stabilen Stand hat, wenn es erforderlich ist. Dabei darf der Oberkörper nicht schaukeln, da dies zu einem Gleichgewichtsbruch ausgenutzt werden könnte. Ein weiterer Punkt ist, dass man nicht schnell reagieren kann, wenn das Gewicht auf der Ferse ruht. Daher vermeidet man es, die Ferse überhaupt aufzusetzen. Nun ja - wenn ich die Ferse nicht auf die Matte bringe, die Füße dicht an der Matte halte und meine Unterstützungsfläche beim Gehen verschiebe bevor ich den Schwerpunkt verlagere, dann kommt so ein Gehen heraus. Aber das sieht dann korrekterweise etwas anders aus, als es oft gemacht wird. Es ist hochfunktionell!!!!!

Die meisten Dinge sind übrigens viel einfacher als manche vermuten......
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kastow
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Re: Sinnvolle Bewegungen in den Randori-no-Kata

Beitrag von kastow »

Fritz hat geschrieben:Beim Harai-Goshi würde ich es auch nicht als Stellreflex ansehen, da meines Wissens nicht ruckartig
gezogen wird (was zum Auslösen des Reflekts m.M. nach nötig ist),
deshalb wird Deine Argumentation aber nicht unbedingt unplausibel, wenn Uke
sich gegen die Hand etwas "sträubt" (im Sinne von Kraft==Gegenkraft)...
Deine Argumentation würde aber auch bei der normalen Kumi-Kata zutreffen, physikalisch ist es eigentlich egal,
ob was von vorn zieht oder von hinten drückt ;-)
OK, wenn der Ruck nötig ist, ist es kein Stellreflex. Allerdings ist es schon leicht anders als bei normaler Kumi-kata. Da kann es beim Zug passieren, dass Uke nur den Oberkörper nach vorne beugt. Drücke ich auf das untere Schulterblatt, kommt die Hüfte ebenfalls reflexartig vor (ob es ein Reflex im medizinischen Sinne ist, kann ich nicht beurteilen). Ich meine jetzt aber nicht, dass ich irgendeinen Nervenpunkt drücke. Eine Gegenbewegung ist eigentlich kaum möglich und auch nicht nötig. Der Rücken ist zwischen Schulterblatt und Rippenbögen anatomisch einfach zu steif. Ich hoffe, das ist halbwegs verständlich erklärt. Und wie gesagt: Ich habe keine Quellenangaben. Ist nur eine Beobachtung aufgrund des Hinweises unseres Kata-Beauftragten. Nach einem Uki-goshi wäre diese Bewegung als Kombination problemlos möglich.
Herzliche Grüße,

kastow

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Re: Sinnvolle Bewegungen in den Randori-no-Kata

Beitrag von tutor! »

Ich hatte vergessen zu erwähnen, dass Kano nicht nur feststellte, dass es besser klappt, wenn er die Hand höher nimmt, sondern auch, wenn er Uke dabei ein wenig nach oben heraus hebt. Da ist nichts mit Provozieren einer weiteren Reaktion o.ä.

Man kann aber natürlich vieles variieren und mit zusätzlichen Elementen versehen, aber das ist dann nicht mehr die originale Geschichte. Man muss auch nicht versuchen, jede Spekulation eines Kata-Beauftragten zu widerlegen. Diese (und andere) Leute sollten vielmehr mitunter ihrer Phantasie etwas weniger Lauf lassen und sich mehr an Quellen halten.

Aber die Fortsetzung der Geschichte von Kano und Saigo weist ein wenig in die Richtung eines Stellreflexes.

Saigo verteidigte nämlich gegen Kanos Harai-goshi, indem er seinen Körper ganz steif machte, den Oberkörper etwas nach hinten legte und Kano so regelrecht abprallen ließ. Kano überlegte daraufhin, wie er das Gleichgewicht Saigos dennoch brechen könnte. Überlegungen aus den Hebelgesetzen sagten ihm, dass man einen starren Gegenstand mit wenig Kraft umkippen kann, wenn man weit oben zieht und gleichzeitig so tief wie möglich eine Sperren setzt. Beim Tsuri-komi-goshi wird in der NNK am höchsten möglichen Punkt gegriffen und gezogen (hinten im Nacken). Gleichzeitig wird die Hüfte so tief wie möglich nach unten genommen, um eine tiefe Sperre als Drehpunkt zu setzen. Da Saigo sehr klein war, konnte/musste Kano sehr tief herunter gehen, mit der Hüfte bis auf Kniehöhe oder sogar etwas darunter.

Hier kann man durchaus von so etwas wie einem Stellreflex sprechen, da die Reaktion auf Harai-goshi Voraussetzung ist, dass der Tsuri-komi-goshi so überhaupt funktionieren kann! Es ist eine Technik gegen einen Gegner, der einen starren Körper hat.

In der "alten" Form der NNK wurde zuerst wirklich mit einer Hüfttechnik angegriffen, geblockt und dann tief gegangen. Dies wurde später - wann weiß ich nicht genau, ist aber schon einige Jahrzehnte her - so geändert, dass nur noch ein Zug von Tori erfolgt und Uke gegen den erwarteten Harai-goshi reagiert, indem er sich "steif macht".
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Ronin
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Re: Sinnvolle Bewegungen in den Randori-no-Kata

Beitrag von Ronin »

tutor! hat geschrieben: "Schleifschritte" - werden in Deutschland oft äußerst unnatürlich gemacht. Der Sinn dieses Gehens besteht darin, dass die Füße immer unter dem Schwerpunkt sind. Deshalb werden die Füße unter dem Schwerpunkt nach vorne geschoben, anstatt dass man den Körper nach vorne ankippt und über den ganzen Fuß abrollt. Des weiteren hält man die Füße immer im Mattennähe, damit man schnell anhalten kann und einen stabilen Stand hat, wenn es erforderlich ist. Dabei darf der Oberkörper nicht schaukeln, da dies zu einem Gleichgewichtsbruch ausgenutzt werden könnte. Ein weiterer Punkt ist, dass man nicht schnell reagieren kann, wenn das Gewicht auf der Ferse ruht. Daher vermeidet man es, die Ferse überhaupt aufzusetzen. Nun ja - wenn ich die Ferse nicht auf die Matte bringe, die Füße dicht an der Matte halte und meine Unterstützungsfläche beim Gehen verschiebe bevor ich den Schwerpunkt verlagere, dann kommt so ein Gehen heraus. Aber das sieht dann korrekterweise etwas anders aus, als es oft gemacht wird. Es ist hochfunktionell!!!!!
Das ist das erste Mal, dass ich eine Erklärung dafür bekommen habe ... für mich klingt das danach, dass wir einen natürlichen Gang in Zukunft in der Eisbahn trainieren, das ist genau der Gang, den man eigentlich an den Tag legen müsste um nicht auf die Schnauze zu fallen.
Eigentlich decken sich einige Beschreibenen Zusammenhänge mit meinen Erfahrungen aus dem Tanzsport, auch dort ist stabiler Stand und Gleichgewicht bzw Reaktionsfähigkeit gefragt.
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Re: Sinnvolle Bewegungen in den Randori-no-Kata

Beitrag von katana »

In der "alten" Form der NNK wurde zuerst wirklich mit einer Hüfttechnik angegriffen, geblockt und dann tief gegangen. Dies wurde später - wann weiß ich nicht genau, ist aber schon einige Jahrzehnte her - so geändert, dass nur noch ein Zug von Tori erfolgt und Uke gegen den erwarteten Harai-goshi reagiert, indem er sich "steif macht".
Es ist noch nicht lange her,
da wurde (bei TsuriKomiGoshi) der Wurfeingang von "Kodokan rückwärts" auf "Pulling out" geändert,
um die Kata "wettkampfnäher" zu gestalten.
In dem Zusammenhang wurde auch die Fassart grundlegend verändert. (Ellbogeneinsatz unter der Achsel etc.)
Die Rückkehr auf die "alte" Version ist also momentan noch gar nicht zu jedermann durchgedrungen.
So zumindest meine Erfahrung.
Es ist weiterhin festzustellen, daß einige selbst diese "Pulling Out und unter der Achsel-Änderung"
falsch verstanden haben und nun Morote-Seoi Nage daraus gemacht haben.
(Video-Exemplare findet man dazu auf You-Tube)
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Fritz
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Re: Sinnvolle Bewegungen in den Randori-no-Kata

Beitrag von Fritz »

In der "alten" Form der NNK wurde zuerst wirklich mit einer Hüfttechnik angegriffen, geblockt und dann tief gegangen. Dies wurde später - wann weiß ich nicht genau, ist aber schon einige Jahrzehnte her - so geändert, dass nur noch ein Zug von Tori erfolgt und Uke gegen den erwarteten Harai-goshi reagiert, indem er sich "steif macht".
Und hier stellt sich die Frage nach dem Warum dieser Änderung.
Und im Grunde genommen, dürfte es auch nicht "falsch" sein, wenn man die alte Form praktiziert.
(wieviel Abzüge laut Richtlinie würde es wohl geben? ;-) )

@katana: Bitte versuche mal Deinen Beitrag zu erläutern, damit verständlich ist, was Du meinst.

Ich kannte es damals nach der Dan-Broschüre des DJV (dem DDR Judoverband) so,
daß T-G-K ebenfalls die Schrittfolge vom Harai-Goshi hat.
Das kam mir damals sehr sinnvoll vor, wußte ich
da noch nichts von Ukes "Versteifung". Viel später auf der Sommerschule mit Klaus Hanelt habe
ich diese Schrittfolge gelernt:
Letzter Schritt mit zughandseitigem Bein nach hinten, hubhandseitiges
Bein wird etwas zur Zughandseite rüber gestellt,
das zughandseitige Bein macht die Bewegung vom Ura-Eingang
(also wird hintenrum umgesetzt).
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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kastow
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Re: Sinnvolle Bewegungen in den Randori-no-Kata

Beitrag von kastow »

Die Hand liegt auf den Schulterblättern, die Finger zeigen nach oben >> Handballen am unteren Schulterblatt, Finger am oberen Schulterblatt. Ziehst du nun mit dem Handballen Uke in eine leichte Aufwärtsbewegung (die Finger sind eh 'schwächer' als der Handballen), kommt das untere Schulterblatt vor >> anatomisch bedingt aber nicht alleine sondern der ganze Schulter-Hüft-Bereich. Uke steht beinahe in einem leichten Hohlkreuz und somit steht die Hüfte vorne.

Falls immer noch Verständnisschwierigkeiten vorliegen, bitte konkret nachfragen. Sonst weiß ich wirklich nicht mehr, wie ich es anders beschreiben soll. Oder evtl. einfach mal ausprobieren, das hilft oft mehr als tausend Worte.
Herzliche Grüße,

kastow

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Fritz
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Re: Sinnvolle Bewegungen in den Randori-no-Kata

Beitrag von Fritz »

@kastow: Entschuldigung, ich hab bei meinen Beitrag nicht aufgepaßt und die
Bitte um Erläuterung irrtümlich an Dich adressiert.
Ich meinte den vorstehenden Beitrag von katana.
Habs korrigiert.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
katana
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Re: Sinnvolle Bewegungen in den Randori-no-Kata

Beitrag von katana »

Letzter Schritt mit zughandseitigem Bein nach hinten, hubhandseitiges
Bein wird etwas zur Zughandseite rüber gestellt,
das zughandseitige Bein macht die Bewegung vom Ura-Eingang
(also wird hintenrum umgesetzt).
Das ist es , was ich mit "Kodokan rückwärts" gemeint habe.
Bis vor Kurzem wurde aber in der Tat noch die Variante gelehrt, bei der zwischen Harai Goshi und Tsuri Komi
Goshi kaum ein Unterschied bestand. In beiden Fällen "Pulling out",
also (mit deinen Worten) zughandseitiges Bein (diagonal) nach hinten, hubhandseitiges Bein
parallel (ca. schulterbreit) daneben gestellt.
Kumamoto
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Re: Sinnvolle Bewegungen in den Randori-no-Kata

Beitrag von Kumamoto »

Hallo,
erst einmal danke für diesen Thread: Finde ihn wirklich toll, zwei Daumen und zwei große Zehen hoch!
Ich würde gerne- Euer Einverständnis vorausgesetzt- die Beiträge in diesem Thread verkürzt in eine Excel-Tabelle eintragen, nach Katas geordnet.

Ich stelle mir die Spalten
- Technik
- Ausführung (wie soll die Technik ausgeführt werden)
- Erläuterungen (warum soll die Technik so ausgeführt werden)
- Quellen

vor.
Ich denke, das wäre was zur Vertiefung des Selbststudiums und fürs Üben der Kata im Verein.
Was haltet ihr davon? Würde Euch so etwas nützen?
Natürlich wären dabei genaue Quellenangaben wichtig (welcher Autor/ Referent in welchem Buch oder Skript, Seitenzahlen, etc)
Ich würde dann die Datei einem Moderator oder Administrator schicken, dass er sie zum Downloaden reinstellen kann.
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Ronin
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Re: Sinnvolle Bewegungen in den Randori-no-Kata

Beitrag von Ronin »

die Idee ist super.
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Fritz
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Re: Sinnvolle Bewegungen in den Randori-no-Kata

Beitrag von Fritz »

Wenn Du Dir die Mühe machen willst...
Aber warte besser noch etwas damit u. schau erstmal, ob sich hier noch mehr ansammelt.
Ansonsten gibt es eine Bibliothek, (rechts oben klicken) da könnte das ganze dann rein
als Artikel. Ob Excel nun unbedingt so sinnvoll ist als Format, bleibt mir zweifelhaft..
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Sinnvolle Bewegungen in den Randori-no-Kata

Beitrag von Kumamoto »

Hallo Fritz,
danke für Deinen Einwand. Ich persönlich arbeite sehr gern mit Excel und sehe darin auch das geeignete Format:
1. Es handelt sich bei Excel ja nicht um einen fertigen Aufsatz, sondern um eine Aufzählung, d.h. diese kann jederzeit ergänzt oder geändert werden.
2. Eine Excel- Datei kann niemals eigenständige Quelle sein und als Quelle herangezogen werden, sondern ist immer Quellenangabe und -übersicht.
3. Eine Tabellenkalkulation hat eher etwas kühles und sachliches, während ein Aufsatz o.ä. immer eine (Be-)Wertung oder Meinung inpliziert (wenn auch ungewollt)
3. Die Übersichtlichkeit spricht für Excel und gegen eine Verarbeitung in Textform, d.h. die Datei ausgedruckt hilft im Trainingsalltag schneller das zu finden, was man wissen will.
Aber wenn ihr das anders seht, bin ich gerne bereit über andere Möglichkeiten der Bearbeitung nachzudenken.
tutor!
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Re: Sinnvolle Bewegungen in den Randori-no-Kata

Beitrag von tutor! »

Da waren jetzt viele Antworten seit gestern.....

Der Vergleich von Ronin mit dem Trainieren in der Bahn ist ziemlich gut. Auch das Stehen in der Kata sollte so ein, wie in der Bahn :D . Nicht mit durchgedrückten Knien, sondern mit ganz leicht gebeugten Knien, so dass Knie und Hüfte stets bewegungsbereit sind. Bereit eine plötzliche Störung des Gleichgewichts - z.B. ein Rumpeln der Bahn, oder aber einen gegnerischer Angriff - ausgleichen zu können.

Beim Tanzen geht es auch um Bewegung mit zentriertem nicht schaukelndem Körper und um perfekte Balance (Zentrierung) in der Bewegung. Insofern gibt es auch hier Parallelen. Das Konzept, das dahinter steckt ist "Hontai", aber das führt im Moment etwas weit. Aber ihr könnte ja mal nach "Hontai no maki" googeln. (Aber nicht, dass jetzt einer behauptet, ich hätte gesagt, eine Kata müsse getanzt werden :eusa_naughty )

Zu den Eingängen. Es geht darum, Uke aus dem Gleichgewicht zu bringen und gleichzeitig den optimalen Wurfabstand herzustellen. Wie die Schritte konkret gesetzt werden müssen hängt dabei u.a. vom Größenverhältnis der Ausführenden ab. Ich kann Euch aber versichern, dass der Kodokan die Kata zu keinem Zeitpunkt in diesem Punkt "geändert" hat. Wenn es hier Phasen gab, in denen an bestimmten Orten in Deutschland Änderungen kolportiert wurden, dann waren dies hausgemachte "Änderungen".

BTW: der Kodokan kennt (offiziell) keine Bezeichnungen für unterschiedliche Eingänge. Der Kodokan kennt z.B. insbesondere keinen "Kodokan-Eingang" :icon_eek Der Kodokan vermittelt die Eingänge eigentlich immer situationsabhängig. Dabei machen sie mitunter auch einen Eingang, der umgangssprachlich als "mawari-komi" bezeichnet wird, und den wir als "Kawaishi-Eingang" bezeichnen. Kawaishi hat übrigens auch andere Eingänge gemacht....

So etwas wie "pulling out" ist dem Kodokan fremd - als Begriff! Aber der erste Lehrer, den ich sah, der seine Techniken so gemacht hat, war T. Hirano, später kam I. Okano und diese Art des Eingangs wurde populärer. Gemacht haben sie es immer, aber streng genommen haben sie alle immer nur im richtigen Moment den richtigen Abstand hergestellt, das Gleichgewicht gebrochen und geworfen.

Und die Europäer haben dann den Namen "pulling-out" dafür erfunden..... :eusa_clap - aber ich glaube es waren die Engländer ;)

Aber jetzt höre ich auf und sage auch allen ein herzliches :occasion14 - sitze nämlich gerade in einer Kneipe und hab mir nach einem richtig guten Training jetzt ein :beer verdient. :D

-----------------------------
Aber nicht, dass jetzt ein falscher Zungenschlag hineinkommt. Systematisierung ist wichtig und hilfreich. Man muss nur aufpassen, dass es nicht zu einer Dogmatisierung ausufert. Eine Systematisierung muss man immer mit den Augen sehen und dem Maßstab messen, der dieser Systematisierung zu Grunde liegt. Systematisierung ist niemals der Fehler - nur die falsche Anwendung eines systematisierenden Gedankens bzw. dessen Überinterpretation.
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Re: Sinnvolle Bewegungen in den Randori-no-Kata

Beitrag von katana »

Und die Europäer haben dann den Namen "pulling-out" dafür erfunden..... - aber ich glaube es waren die Engländer
Ich hätte spontan auf die Amis getippt. ....ist aber nur eine Vermutung..... Na denn Prost !!!

Nun hast du mich so weit, ...ich mach mir auch Eins auf....... 8)
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Re: Sinnvolle Bewegungen in den Randori-no-Kata

Beitrag von kastow »

Zum Tsugi-ashi einige Vorübungen, die denn Sinn dieser Bewegung von der praktischen Seite her veranschaulichen und auch zum Aufwärmen genutzt werden können.

Beide Jûdôka greifen normale Kumi-kata und versuchen, sich aus einer Mattenfläche von 1m x 2m heraus zu drücken oder in einer getrennten Übung sich heraus zu ziehen. Diese beiden Übungen können je nach Zieltechnik der Einheit sowohl in Shizen-tai als auch in Jigo-tai erfolgen. Ein Auslagenwechsel der Füße zum Drücken oder Ziehen ist verboten. Die Übungsleitung sollte darauf achten, dass die Üblinge dabei den Körper gerade halten.

In der nächsten Übung werden die vorherigen Aufgaben erweitert. Ziehen beide sich aus der Matte, darf zusätzlich auch z.B. Ô-soto-otoshi angesetzt werden. Drücken beide sich aus der Matte, darf zusätzlich z.B. Ippon-seoi-nage angesetzt werden. Die Üblinge müssen nun also selbst auf eine gerade Körperhaltung mit zentriertem Gleichgewicht achten, da sie sonst zu schnell dem gegnerischen Wurfansatz zum Opfer fallen. An dieser Stelle bietet sich auch die Erläuterung eines sinnvollen Tai-sabaki an. Das Ganze ähnelt einer spielerischen Gô-no-kata.

Als dritte Erweiterung kann dann auch geworfen werden.

Bei allen drei Übungen werden die Üblinge zwangsweise mit den Fußballen arbeiten und nicht auf den Fersen stehen.
Herzliche Grüße,

kastow

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