Naja, für meinen Geschmack siehst Du es zu optimistisch, von wegen der Leistungssportler...Eine vollkommen andere Sache ist, dass es im Breitensport ein größeres Interesse am Bodenkampf gibt, als die meisten Vereine das derzeit anbieten. Zwei oder drei Bodenrandori zu je 3 min (ich kenne einige Vereine, in denen das so ist), sind für viele einfach zu wenig. Dass in diesen Vereinen dann auch niemand lernt, systematisch am Boden zu kämpfen, liegt doch auf der Hand. Das ist aber weder ein Problem, Judo, DJB, IJF, BJJ oder der Benennung von Situationen und Positionen. Das ist ein Problem genau dieser Vereine. In der Leistungsspitze sieht es vollkommen anders aus. Da stimmen die Techniken und auch die Trainingsintensitäten. Übrigens: das BJJ kennt keinen so extremen Zeitruck bei der Anwendung von Bodentechniken im Wettkampf wie das Judo. Von daher haben die Bodenkämpfer unter den Judoka (caesar hat ja einige aufgezählt) es mit besonderen Problemen zu tun. Ja, im Leistungssport wird trainiert, was im Wettkampf geht: und das heißt schnell am Boden zum Erfolg zu kommen. Das können die DJB-Athleten ausgesprochen gut.
Klar daß einige versuchen, recht flink am Boden zum Erfolg zu kommen... Das ist auch gar nicht mal so verkehrt....
Aber dafür wird ein Preis gezahlt: Genauso oft, wenn nicht noch öfters, sieht man sie allerdings
in Bauchlage oder Bankstellung oder einseitiger Beinklammer verharren, um auf das Mate des KaRis zu warten,
da sie wissen, daß auch der andere recht flink sein muß, damit der Kari nicht die Lust am Zuschauen verliert...
Meiner unmaßgeblichen aber oft geäußerten Meinung nach, sollten WK-Regeln nicht zu schädlichem Verhalten
erziehen und in dem Fall tun sie es ganz klar...
Und nein, es ist m.M.n. nicht nur ein Problem der Vereine, es ist ein allgemeines Problem, es fängt sicherlich
mit der ÜL-Ausbildung an, zieht sich über die Prüfungsordnungen u. kumuliert in der aktuellen Interpretation der Wettkampfregeln...
Kastow hat zwar einen roten Faden in der PO gefunden,
aber genauso könnte man sagen:
- 5. Kyu: Einsatz der Beinklammer zur Verteidigung
- 6. Kyu: O/Ko-Uchi-Gari zum Haltegriff weiterführen
Die Aufgabe für den niederen Gürtel ist aber eigentlich nur sinnvoll, wenn die Aufgabe aus dem höcheren Gürtel
verstanden wurde... Denn der Witz bei dem geforderten Übergang Stand-Boden ist ja gerade der, daß sie potentiell
die Beinklammer dabei vermeiden müssen...
Bedenklich ist auch, daß Bank/Bauchlage sehr zeitig eingeführt werden...
Mir persönlich würde es besser gefallen, wenn sich pro Kyu mit einem zentralen Thema am Boden beschäftigt
würde, anstelle der gegenwärtig doch etwas zusammengewürfelt erscheinenden Aufgaben. Dann noch den
einen logischen Aufbau von Kyu zu Kyu und gut...
Was weiß ich:
Festhalten,
Befreiungen + Wechsel der Festhalten,
Kombinationen Festhalte -> Aufgabetechnik
Arbeit aus Beinklammer und Beinschere,
Arbeit gegen Beinklammer und Beinschere,
Arbeit gegen Bank und Bauchlage.
usw.