Wiedereinsteiger/Wettkampf

[gorp]

Erst einmal Hallo,

ich bin 18 Jahre alt, habe von 9-13 Jahren Judo gemacht, nur bis zum 7. Kyu, dann (leider)
damit aufgehört, ein Jahr Karate gemacht und jetzt vor einigen Monaten wieder mit Judo angefangen.
Technisch beherrsche ich eigentlich soweit alles bis zum 5. Kyu, an dem ich mich im Winter dann auch
versuchen will.
Jetzt zu meiner eigentlichen Frage: Ich bin sehr interessiert daran, mal auf Wettkämpfe zu fahren,
einfach um meine Fähigkeiten auszuprobieren, weniger aus der Motivation heraus, zu gewinnen.
Deshalb frage ich mich, ob es überhaupt Sinn ergibt, anzutreten. Wie gesagt, ich habe kein Problem damit,
zu verlieren, allerdings möchte ich auch ungern der grottigste Kämpfer, und das mit großem Abstand, sein.

(Mir ist klar, das mir das keiner pauschal beantworten kann, aber vielleicht kann doch jemand grundsätzlich eine Tendenz nennen)
Ich plane erstmal, vielleicht an einem kleinen, regionalen Turnier teilzunehmen. (Gewichtsklasse -81)

edit: Es fehlt noch, dass ich bis jetzt noch nie auf einem Wettkampf war, aber ich denke auch, das erkennt man:)

Gruß
gorp

[Fritz]

Jetzt zu meiner eigentlichen Frage: Ich bin sehr interessiert daran, mal auf Wettkämpfe zu fahren,
einfach um meine Fähigkeiten auszuprobieren, weniger aus der Motivation heraus, zu gewinnen.
Deshalb frage ich mich, ob es überhaupt Sinn ergibt, anzutreten.

Naja, die Frage hast Du im Satz vorher schon selbst beantwortet...
Wenn es für Dich sinnvoll erscheint, Deine Fähigkeiten auszuprobieren, dann geh halt hin...

[Sono-Mama]

Hallo gorp,

ich kann dir nur empfehlen, auf ein Turnier zu gehen. Wie du selbst beretis gesagt hast, ist es besser, erst einmal ein regionales Turnier anzufahren. (Tipp: Frage deinen Trainer, wo in deiner Nähe ein geeignetes Turnier ist, um die erste "Wettkampfluft" zu schnuppern).

Ich habe selbst erst mit 19 angefangen und habe auch meine Kämpfe absolviert (ca. 30 Stück), bin dann aber eher aufgrund fehlender Motivation Gewicht zu machen auf die Trainer/Kampfrichter Seite gewechselt und kann es dir nur empfehlen. In einem Wettkampf oder auf einem Turnier lernst du sehr viel mehr als in den Randoris, die du in deinem Training absolvierst, da sowohl du auch als dein Partner in einem Shiai ganz anders agieren und reagieren.

Du solltest dich aber trotz der Tatsache/dem Vorsatz, dass du nicht unbedingt gewinnen willst, ordentlich darauf vorbereiten. Was viel Randoris und zumindest mal eine Spezialtechnik mit dazugehörigen Kombinationen voraussetzt.

Gruß Sono-Mama

[Fritz]

Was viel Randoris und zumindest mal eine Spezialtechnik mit dazugehörigen Kombinationen voraussetzt.

Der Fragesteller hat den Gelbgurt und glaubt Techniken bis zum Orange-Gurt zu können und noch nie gekämpft...
Was glaubst Du, wie sinnvoll ist es vor diesem Hintergrund, eine "Spezial-Technik" zu identifizieren und da sogar noch Kombinationstechniken
anzufügen?

Er soll hingehen, versuchen möglichst lange auszuweichen und stehen zu bleiben und dabei alles, was er an Techniken so kennt, probieren
zu werfen, so es sich anbietet... Und wenn er das ein paarmal macht, dann wird er einerseits so langsam ein Gespür dafür bekommen,
welche Techniken ihm mehr liegen als andere und wie sich die Gegner dabei so verhalten... Das kann er dann im Randori vertiefen und
sich dazu dann Kombinations- und Kontertechniken aussuchen...
Und andererseits wird er merken, an welchen Techniken er noch etwas mehr arbeiten muß...

Geht er aber mit der festen Vorstellung im Kopf zum Turnier, daß seine Spezialtechnik, sagen wir mal, O-Goshi ist, kann man drauf
wetten, daß er ausgerechnet O-Goshi kein einziges Mal halbwegs erfolgreich ansetzen werden wird...

[Tronix89]

Ich kann auch nur sagen: Fahr hin und probier dich aus!
Ich stimme Fritz im Hinblick auf die Spezialtechnik zu. Sich eine Technik in den Kopf zu setzen, die man dann durchbringen möchte ist, ohne viel Wettkampferfahrung, äußerst schwierig.
Du solltest aber vorher wirklich möglichst viele Randoris gemacht haben. Denn, mal von den Anwendungen der Techniken, die du kannst, abgesehen, ist ein Wettkampf eine deutlich andere konditionelle Belastung als das "tägliche Techniktraining". Ich muss das nach sehr langer Wettkampfpause gerade selbst merken.

[Fritz]

bin dann aber eher aufgrund fehlender Motivation Gewicht zu machen auf die Trainer/Kampfrichter Seite gewechselt und kann es dir nur empfehlen.

Hmm, mal blöd gefragt: Wäre da nicht die einfache Lösung gewesen, in der Gewichtsklasse anzutreten, wo Du das
Gewicht locker geschafft hättest?
Oder wars Du "+"-Kämpfer und mußtest ständig futtern, um nicht in den "-"-Bereich zu rutschen?

[gorp]

Erstmal danke für die vielen Antworten!
Ich war jetzt letzte Woche mal beim Wettkampftraining bzw. werde da wohl jetzt dauerhaft hingehen,
und da ich dort auch mal gesehen habe, um wieviel schlechter ich als ein trainierter Wettkämpfer bin,
werde ich erst einmal mind. ein halbes Jahr trainieren, bevor ich mich dann tatsächlich an einem Turnier beteiligen will.

[Sono-Mama]

bin dann aber eher aufgrund fehlender Motivation Gewicht zu machen auf die Trainer/Kampfrichter Seite gewechselt und kann es dir nur empfehlen.

Hmm, mal blöd gefragt: Wäre da nicht die einfache Lösung gewesen, in der Gewichtsklasse anzutreten, wo Du das
Gewicht locker geschafft hättest?
Oder wars Du "+"-Kämpfer und mußtest ständig futtern, um nicht in den "-"-Bereich zu rutschen?

Nunja, wie ich angefangen habe, war ich an der Obergrenze von 73 kg - normal habe ich so 74 kg gewogen, also kein Problem, vor Wettkämpfen etwas Gewicht zu machen. Lediglich habe ich dann einen Bürojob angenommen und aufgrund der fehlenden Bewegung, die ich bis dato im Beruf hatte, bin ich dann doch recht schnell über die 81 kg Kategorie bis zur -90 kg Gewichtsklasse gerutscht. Aufgrund dessen und weil ich nach dem Jobwechsel im Beruf recht eingespannt war und nicht mehr so viel Zeit zum Trainieren hatte, hat sich meine Motivation auf Wettkämpfe zu trainieren und kämpfen zu gehen, wieder verlassen.

Als ich dann endlich wieder Zeit hatte, in dem Umfang zu trainieren, wie ich es früher hatte, bin ich eben auf die Trainer- und Kampfrichterseite gewechselt und bin dort mit beiden sehr glücklich. Vielleicht packt mich ja irgendwann wieder der Ehrgeiz und ich trainiere wieder etwas intensiver und stelle mich dann wieder als Kämpfer auf die Matte.

Gruß Sono Mama