Homeoffice soll jetzt plötzlich die Todesfalle sein

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HBt.
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In Österreich ...

Beitrag von HBt. »

hat man es scheinbar geschafft und wird aus der Nummer, wenigstens vorläufig und lokal, glimpflich(er) herauskommen als z.B. in Deutschland, Spanien oder Italien.


Warum sind wir nur so blöd oder einfach nur überheblich, so wie es momentan in den Städten scheinbar abgeht, schaffen wir es nicht die Zahlen auf die kommenden zwei bis drei Jahre zu spreizen und die Maxima der Spitzen zu minimieren.


Traurig.
Holger König
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Re: Homeoffice soll jetzt plötzlich die Todesfalle sein

Beitrag von Holger König »

Fritz hat geschrieben:
23.04.2020, 11:18
Holger König hat geschrieben:
23.04.2020, 02:08
Entweder, das Modell "Bundesliga" (regelmäßige Tests für alle Sportler) führt zur Aufnahme des Sportbetriebes in allen Sportarten oder es knallt in diesem land gewaltig. Sportverbot ist eine Form der Körperverletzung, denn in der Perspektive werden chronische Krankheiten in den nächsten 5-10 Jahren bei allen, die längerfristig (oder als ältere Breitensportler endgültig) aus dem Sport gedrängt werden.
Toleranzbesoffen und obrigkeitshörig wie wir nun mal sind, wird gar nichts "knallen"!
Warum? Weil es einfach nicht erlaubt ist.
Es war 1989 auch nicht erlaubt, Bürgerbewegungen zu gründen und zu demonstrieren, trotzdem haben es die Menschen getan. Auch 1918 haben die Menschen sich vom Kaiser nichts mehr sagen lassen und diesen zur Flucht nach Holland gezwungen, nachdem er von seinem Kanzler abgedankt wurde. Wenn der Druck zu groß wird, dann passiert es einfach. Deshalb sollte ein vernünftiges Stufenkonzept kommen, welches auch den Breitensport einbezieht (für Kontaktsportarten zumindestens eingeschränkte Trainingeprogramme, wie Kraft-, Gymnastik- und Schatten-Training) Für die Wissenschaft wäre übrigens die regelmäßige Beprobung aller Sportler eine gute Stichprobe aus der Bevölkerung, die übrigens aus eigenem Interesse diszipliniert Infektions- und Antikörpertests absolvieren würden.
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Fritz
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Re: Homeoffice soll jetzt plötzlich die Todesfalle sein

Beitrag von Fritz »

Holger König hat geschrieben:
23.04.2020, 20:01
Es war 1989 auch nicht erlaubt, Bürgerbewegungen zu gründen und zu demonstrieren, trotzdem haben es die Menschen getan. Auch 1918 haben die Menschen sich vom Kaiser nichts mehr sagen lassen und diesen zur Flucht nach Holland gezwungen, nachdem er von seinem Kanzler abgedankt wurde. Wenn der Druck zu groß wird, dann passiert es einfach. Deshalb sollte ein vernünftiges Stufenkonzept kommen, welches auch den Breitensport einbezieht (für Kontaktsportarten zumindestens eingeschränkte Trainingeprogramme, wie Kraft-, Gymnastik- und Schatten-Training) Für die Wissenschaft wäre übrigens die regelmäßige Beprobung aller Sportler eine gute Stichprobe aus der Bevölkerung, die übrigens aus eigenem Interesse diszipliniert Infektions- und Antikörpertests absolvieren würden.
Die Obrigkeit hat aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und die Methoden, das Volk ruhig zu stellen, perfektioniert.

Sicherlich wäre es sinnvoll, Schulklassen, Sportgruppen durchgehend zu testen und das regelmäßig - aber dann könnte die Ergebnisse der Tests zu politisch nicht genehmen Fragen führen.
Man wird sich also hüten ...

Wenn tatsächlich in D der Druck so groß werden würde, daß es "gewaltig knallt", dann würde ein regulärer Sportbetrieb auch nicht mehr möglich sein ... :-(
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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OG 20XX

Beitrag von nur_wazaari »

https://rp-online.de/sport/olympia-somm ... d-50280599

Die Olympischen Spiele könnten komplett ausfallen, siehe Link. Natürlich ist das schwer konkret vorauszusehen und gehört deshalb in die "Plauderecke". Aber unwahrscheinlich ist es längst nicht. Und spätestens dann wird man auch das gesamte (deutsche) Leistungssportsystem hinterfragen müssen, was ohnehin durchaus sinnvoll sein könnte. Aber das mag Zündstoff für Zeiten sein, in denen die drängenderen Probleme zumindest einigermaßen gelöst wurden. Was zu hoffen bleibt.
.
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NDS prescht vor ...

Beitrag von HBt. »

während die Infektionszahlen wieder stetig steigen ---> zur Zeit verzeichnen wir im Mittel zirka 1200 Neuinfizierte pro Wochentag. Ab heute werden wir diesen Trend wieder anheben.

Auch die LUH öffnet langsam, aber kontinuierlich, ihre Türen wieder - Praktikumsversuche werden, neben den Klausuren, auf jeden Fall durchgeführt - alles in Kleingruppen und verteilt auf mehre Räume.


Haben wir SARS-CoV2 tatsächlich schon besiegt? Nein, noch lange nicht (möglicherweise wirds wie beim HI-Virus laufen!?) - ab jetzt nehmen wir die "schweren und eben tödlichen Verläufe" einfach in Kauf. Die absoluten Todeszahlen sind im Verhältnis zur gesamten Bevölkerungszahl einfach zumutbar ... selbst die Zuwanderung ist jährlich größer als die COVID-19-Todeszahl(en) in Deutschland.


Es muss gearbeitet und gefeiert werden: In zirka 13 Jahren ist die Durchseuchung erledigt und vielleicht ein Populationsschutz vorhanden.

Gruß,
HBt.
;)
:cry:
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Der nördlichste Norden z.B. auch

Beitrag von nur_wazaari »

Fast alles wird im Prinzip wieder möglich sein, nur mit "Hygienekonzepten" und "Abstandsgeboten". Ganz groß geschrieben wird dabei die Eigenverantwortung.

Nur die Aktivitäten mit ganz offensichtlichen oder unvermeidbaren Kontaktsituationen sind weiterhin gar nicht freigegeben.

Ein schönes Beispiel: "Veranstaltungen mit Sitzcharakter" sind erlaubt (bis 50 Personen) wenn klar ist "wer da ist und wer auf seinem Platz sitzt" (D.G., MP von SH). Weil sich das Virus ja nur im Stehen verbreitet und auch nur dann, wenn es die Namen nicht kennt. *Ironie

Befürchtung: Wer ab ca. Mitte Mai oder meinetwegen Anfang Juni also noch freiwillig die dennoch weiterhin risikohaften Situationen vermeidet, z.B. weil sich nicht auf das Verhalten der Anderen verlassen werden kann, darf ab dann wieder ganz offiziell wahlweise als Querulant, Spalter, Angsthase oder einer Kombination aus allem (=Verschwörungstheoretiker) bezeichnet werden. Oder man wird perspektivisch einfach mit Jobverlust und ähnlichem erpresst, sodass man halt keine Wahl hat. Bei schulpflichtigen Kindern im Haushalt ist das Ganze sowieso weiterhin auch noch aus anderen Gründen problematisch. Auf dieser Seite der Medaille wird das eigenverantwortliche Handeln dann nur über Kulanz gedeckt.

Die Botschaft der Landesvertretenden aber ist doch recht eindeutig: Es scheint doch alles wieder gut, besser "beherrschbar" zu sein, nech. Hatte den Eindruck, dass Fr. Merkel z.B. das durchaus anders sieht. Das RKI hat sich im Übrigen vorerst abgemeldet. Die Bedingungen für eine Wiederanordnung von Maßnahmen wurden ohne deren Beteiligung politisch ausgehandelt, wenngleich von wissenschaftlicher Seite nicht widersprochen wurde.

Dabei profitiert wirtschaftlich nun wirklich so gut wie niemand von weiteren Vorsichtsmaßnahmen. D.h., die allermeisten hätten diese verständlicherweise gerne sogar vollständig vom Hals. Weshalb also sollte man diese länger als notwendig aufrecht halten wollen? Es gibt also sehr gute Gründe, weshalb man nicht zu schnell oder unvorsichtig agieren sollte. Leider wird sich das konkret auch erst retrospektiv bewerten lassen. Trotzdem braucht man wohl keine Glaskugel, um zu ahnen was passieren wird. Die internationale Perspektive fehlt darüber hinaus völlig.

"Hygienekonzepte": Nun, diese müssen eine bestimmte Ausgestaltung haben und werden v.a. von den Gesundheitsämtern genehmigt, überwacht etc.. Wer schon mal z.B. mit HACCP-Konzepten zu tun hatte, weiß wie sensibel und detailliert diese je nach Anforderungsbereich sind und wie schwierig es ist diese umzusetzen, egal wie durchdacht und notwendig diese wirken...bei der Auswertung von Abstrichproben in Bereichen mit Personalkontakt z.B. kann man gute Rückschlüsse auf die Durchsetzbarkeit von Verhaltensanweisungen lernen und seien sie auch noch so wichtig. Man kann sich denken, welches Verhalten die Leute an den Tag legen wenn niemand hinschaut.
.
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Wir bauen Autos und Waffen, sichern unsere Dividenden, spielen Fußball ...

Beitrag von HBt. »

Frau Bundeskanzler Angela Merkel ist bedient und Herr Prof. Wieler (das RKI) hat einfach aufgegeben. Herr 'Weil und (seine) Freunde' sind einfach zu stark ...




"In einer Krise zeigt sich der Charakter seiner Mitspieler", so oder so ähnlich, sagte es einst Helmut Schmidt - in dieser Hinsicht waren die letzten 12 Wochen extrem aufschlussreich.



HBt.

Psst.

In ein paar Wochen wissen wir über den Verlauf des erneuten Experimentes bescheid, es ist allerdings fraglich, ob wir dann einen Lockdown akzeptieren oder doch lieber die sterbenden (anderen) Menschen; uns selbst, trifft es ja nicht /nie. Die Automobilindustrie wird ganz bestimmt nicht wieder runterfahren ... & die Reiseveranstalter, ja, sie wollen auch wieder loslegen - und wir alle gerne urlauben.

:eusa_think


Ach, wer weiß? Das ist doch alles gar nicht schlimm, ich glaube das eh nicht - ist doch nur ein Schnupfen ;-).

Ernsthaft:
Die Situation könnte sich extrem verschlechtern & leider muss man nun auch exakt davon ausgehen, dass sie es auch tut. In der zweiten Juniwoche werden wir es spätestens wissen.

Hoffentlich irre ich mich.

#
Intern' wird bei uns der "Gesunde Menschenverstand" beschworen und das eigenverantwortliche (kreative) Verhalten propagiert.
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Breitensport soll jetzt plötzlich die Todesfalle sein

Beitrag von nur_wazaari »

https://www.faz.net/aktuell/sport/sport ... 59319.html

Auszüge:
Während zahlreiche Vereinsverantwortliche und Sportfunktionäre in nahezu allen anderen Teilen Deutschlands befürchten, noch monatelang auf Sportwettkämpfe verzichten zu müssen und Mitglieder zu verlieren, plant Nordrhein-Westfalen noch im Frühsommer die Wiederaufnahme des Wettkampfsports in sämtlichen Amateurligen auf Landesebene. Der sogenannte „Nordrhein-Westfalen-Plan“ des Kabinetts von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sieht eine weitgehende Freigabe jeglicher sportlicher Aktivität im Freizeit- und Breitensport ab Ende Mai vor.

...„Ab 11. Mai ist die Öffnung von Fitnessstudios, Tanzschulen und Sporthallen/Kursräumen der Sportvereine unter strengen Abstands- und Hygieneauflagen wieder möglich. Freibäder dürfen ab 20. Mai unter strengen Auflagen von Abstand und Hygiene öffnen...Ab 30. Mai soll die Ausübung von Sportarten auch mit unvermeidbarem Körperkontakt und in geschlossenen Räumen wieder gestattet werden, ebenso der Betrieb in Hallenbädern. Sportliche Wettbewerbe im Kinder-, Jugend- und Amateurbereich sind dann ebenfalls zulässig – die Nutzung von Umkleide- und Sanitäranlagen ist unter Auflagen gestattet.“

...Am Donnerstagnachmittag präzisierte die in der Düsseldorfer Staatskanzlei für den Sport zuständige Staatssekretärin Andrea Milz diese weitestgehenden Pläne für die Lockerung von Corona-Pandemie-Beschränkungen, die bislang von einer Landesregierung mit Blick auf den Sport vorgestellt wurden. Sie sagte, das Datum Ende Mai sei eine „Zielgröße“ für die Wiederaufnahme von Kontaktsportarten: „Es sollen sich bitte nicht alle auf den 30. Mai stürzen...“

...Welche Konsequenzen eine mögliche Neuinfektion beim Sport haben wird, erscheint derzeit noch nicht klar. Grundsätzlich gelten die Quarantäne-Bestimmungen weiter, sagte die Staatssekretärin. Zuletzt hatte der Sportmediziner Professor Wilhelm Bloch von der Deutschen Sporthochschule in Köln darauf hingewiesen, dass beim Sport eine erhöhte Gefahr bestehe, eine hohe Dosis des Virus in die Lunge einzuatmen, was einen erschwerten Infektionsverlauf nach sich ziehen könnte...

Zu den gesundheitlichen Gefahren sagte Andrea Milz, sollten sich „die Zahlen da verschlechtern, wo Sport getrieben wurde, würde man überprüfen müssen, ob man Dinge anders betrachten muss“. Es sei „Kaffeesatzleserei“, ob beim Sport das Risiko höher oder geringer sei. „Durch Sport gewinne ich Teilhabe“, sagte sie und fragte, ob es verhältnismäßig sei, die Ausübung einzuschränken, wenn es „keine Beweise“ für ein erhöhtes Risiko gebe. Bei allen Freigabebestrebungen, die das Düsseldorfer Kabinett derzeit vorantreibt, bleibt das Zuschauen bei Sportveranstaltungen allerdings auf absehbare Zeit untersagt. Das Thema „müssen wir nach hinten stellen“, sagte Andrea Milz...
Na dann man los, liebe NRWler. Wahrscheinlich ziehen andere Bundesländer sowieso nach. Es sind aber vor allem die Begründungen im Textausschnitt, die sehr aufschlussreich sind. Wenn man sich überlegt, wie die Praxis des Sports aber auch des restlichen Alltags tatsächlich aussehen könnte, insbesondere nach einigen Wochen in denen "nichts passiert", dann kann nahezu jedes Hygienekonzept in der Praxis eigentlich nur ein Feigenblatt sein.
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caesar
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Re: Homeoffice soll jetzt plötzlich die Todesfalle sein

Beitrag von caesar »

Es gibt ein sehr umfangreiches und restriktives Konzept des DJB, angelehnt an den DOSB

https://www.judobund.de/aktuelles/detai ... -los-4121/

Letztendlich hilft es m.M.n dem Judo-Breitensport meiner Meinung nicht wirklich weiter, außer dass sich die Leute treffen können zum Training. Kein Partnerwechsel, beschränkte Mattenfläche, Ausfüllen/Entsenden von Protokollen, ...
Holger König
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Re: Homeoffice soll jetzt plötzlich die Todesfalle sein

Beitrag von Holger König »

Es wäre am sinnvollsten, wenn dem organisierten Sport Testkapazitäten, sowohl auf akute Infektion, als auch auf Antikörper, zur Verfügung gestellt werden. Dabei sollte eine Mischfinanzierung über GKV, Sportverbände (eingesparte Leistungssport-Ausgaben wegen ausgefallener Wettkämpfe und Trainingslager) und den Staat.
Die flächendeckende Testung desorganisierten Sports würde auch wissenschaftoche Ergebnisse bringen, da Sportler schon aus eigenem Interresse ein angebotenes regelmäßiges Testkonzept diszipliniert annehmen würden.
Bei Judo würde es sich anbieten, daß möglichst keine Kontaktübungen zwischen Antikörper-Negativen durchgeführt werden, sondern möglicht ein Positiver mit einem Negativen oder zwei Positive miteinander trainieren zu lassen. Damit könnte ein eventuell Infizierter vermutlich niemanden anstecken.

Insofern sehe ich auch einen "Antikörper-Paß" (z.B. Impfausweis-Eintrag) nioht als Privileg, sondern als Auftrag zu Schutz und Hilfe für andere. Deshalb sollten solche Einträge auch keine öffentlichen Privilegien ermöglichen.

In der Schließung von Umkleiden sehe ich keine hygienischen Nutzen, eher darin, je nach Raumgröße die Anzahl de sich gleichzeitig Umziehenden zu begrenzen. Statt nicht zu Duschen, würde ich es für hygienischer halten, nicht nur nach, sondern auch vor dem Trainung zu Duschen (bei Kurzhaarschnit jeweils mit Haarwäsche), um sowohl den Ein-, als auch Austrag von Viren zu verhindern. Allerdingssollte Straßenkleidung möglichst nicht in Umkleiden hängen (außer, wenn geschlossene Spinde vorhanden sind), sondern in die Sporttasche gepackt werden (Schuhe dabei in Plastetüte packen).
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nur_wazaari
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Re: Homeoffice soll jetzt plötzlich die Todesfalle sein

Beitrag von nur_wazaari »

Holger König hat geschrieben:
09.05.2020, 00:39

Es wäre am sinnvollsten, wenn dem organisierten Sport Testkapazitäten, sowohl auf akute Infektion, als auch auf Antikörper, zur Verfügung gestellt werden.
Es besteht nachwievor ein großer Unterschied bzgl. der Aussagekraft von Tests, ob diese sozusagen ambulant mit direktem Ergebnis oder mit deutlich spezifischeren Methoden im Labor gemacht werden. Aktuell schließe ich z.B. aus dem Podcast mit Dr. Drosten und auch dem überwiegenden Teil der Wissenschaft nicht auf eine baldige flächendeckende Versorgung mit Testkapazitäten, gleich welcher Art. Und ob das wie dargestellt überhaupt sinnvoll wäre; ich habe Zweifel.
Dabei sollte eine Mischfinanzierung über GKV, Sportverbände (eingesparte Leistungssport-Ausgaben wegen ausgefallener Wettkämpfe und Trainingslager) und den Staat.
Ich bin nicht sicher, ob das die Haushaltslage der Sportverbände hergeben würde und ob das (haushalts)rechtlich überhaupt ohne Weiteres möglich wäre. In der Regel ist es nicht so einfach, eingeplante Haushaltskosten mal eben so umzudisponieren, z.B. von Leistungs- auf Breitensport oder umgekehrt. Abgesehen davon dass die Gelder für Testkapazitäten, sofern überhaupt verfügbar, nahezu verpuffen würden. Das sind pro Einheit jedenfalls keine Kosten im Cent-Bereich, allein für die Tests. Darüber hinaus besteht zwar Hoffnung auf die Möglichkeit der Produktion von massenhaften Testeinheiten, es ist aber noch rein gar nichts fix dahingehend. Und wer soll "der Staat" in diesem Fall sein? Der Bund? Die klammen Länder? Die noch klammeren kommunalen Einheiten? Was ist z.B. mit den Krankenkassen?
Die flächendeckende Testung desorganisierten Sports würde auch wissenschaftloche Ergebnisse bringen, da Sportler schon aus eigenem Interresse ein angebotenes regelmäßiges Testkonzept diszipliniert annehmen würden.
Wer ist Sportler? Breitensport? Leistungssport? Inklusive Risikogruppen? Wissenschaftliche Ergebnisse? Also wenn ich mir anschaue, wie "wissenschaftliche Ergebnisse" für eine fundierte Schlussfolgerung tatsächlich generiert werden müssen, halte ich dieses Argument für abwegig.
Bei Judo würde es sich anbieten, daß möglichst keine Kontaktübungen zwischen Antikörper-Negativen durchgeführt werden, sondern möglicht ein Positiver mit einem Negativen oder zwei Positive miteinander trainieren zu lassen. Damit könnte ein eventuell Infizierter vermutlich niemanden anstecken.
Also, abgesehen davon, dass noch lange keine flächendeckenden Antikörpertests in Sicht sind und diese auch nur ein Baustein im Gesamtmaßnahmenkatalog zur Bekämpfung der gesamten Pandemie sind, wird diese Rechnung nicht aufgehen. Man darf auch nicht vergessen, dass sich Leute nicht ausschließlich auf der Judomatte bewegen...
Insofern sehe ich auch einen "Antikörper-Paß" (z.B. Impfausweis-Eintrag) nioht als Privileg, sondern als Auftrag zu Schutz und Hilfe für andere. Deshalb sollten solche Einträge auch keine öffentlichen Privilegien ermöglichen.
Hat denn jemand behauptet, dass ein Ausweis u.ä. ein Privileg wäre? Nun ja, ich sehe nicht wie das denn per se ein Schutz für andere sein soll. Es ist soweit ich weiß derzeit leider noch nicht mal vollständig erwiesen, dass man das Virus nicht auch weitergeben kann, wenn man bereits Antikörper besitzt. Man kann halt selbst nicht mehr daran erkranken. "Das Wissen" in wissenschaftlichen Kriterien gemessen über das Virus ist nach wie vor noch nicht besonders groß im Vergleich zu anderen schon seit Jahrzehnten bekannten Viren wie z.B. bei Hepatitisviren.
In der Schließung von Umkleiden sehe ich keine hygienischen Nutzen, eher darin, je nach Raumgröße die Anzahl de sich gleichzeitig Umziehenden zu begrenzen. Statt nicht zu Duschen, würde ich es für hygienischer halten, nicht nur nach, sondern auch vor dem Trainung zu Duschen (bei Kurzhaarschnit jeweils mit Haarwäsche), um sowohl den Ein-, als auch Austrag von Viren zu verhindern. Allerdingssollte Straßenkleidung möglichst nicht in Umkleiden hängen (außer, wenn geschlossene Spinde vorhanden sind), sondern in die Sporttasche gepackt werden (Schuhe dabei in Plastetüte packen).
Was der im Konzept verankerte Punkt mit den Umkleiden konkret bringen soll, weiß ich auch nicht. Ansonsten gibt es bezogen auf das Duschen usw. ja in bestimmten Industriebereichen durchaus genau diese Praxis. Ob das aber inbesondere für Kindertraining praktikabel wäre?

Ich verstehe die Sehnsüchte nach einem geregelten Ablauf und bin erstaunt, was nicht nur der Verband bereit ist den Leuten quasi im Tausch gegen ein völlig eingeschränktes und umständlich zu organisierendes Training zuzumuten, sondern auch was dies Trainierenden selbst bereit sind dafür in Kauf zu nehmen. Allerdings wird in meinen Augen die eher explosive Gesamtsituation dabei aus den Augen verloren (vielleicht sogar in gewisser Weise geleugnet) , was auch in vielen anderen Bereichen inkl. anhand des Gebahrens der politischen Akteure sichtbar wird.

Bitte nicht böse sein, aber: Eventuell wäre es derzeit besser, nicht alles was (trotz fragiler Annahmen und Konzepte) möglich wäre, auch wirklich zu ermöglichen und sich stattdessen auf das Wesentlichste zu beschränken. Gute Gründe dafür gibt es genug, die derzeitigen sich aus einer gewissen Machtlosigkeit heraus entwickelnden Verdrängungsfantasien lieber nicht alle zu realisieren.
.
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Re: Homeoffice soll jetzt plötzlich die Todesfalle sein

Beitrag von Holger König »

Unter "organisiertem Sport" verstehe ich alles, was über Vereine läuft, die ihrerseits Mitglied im jeweiligen LSB bzw. Fachverband sind. Also alles, außer wenn man sich privat zum Joggen/Radfahren/Skaten im Park trifft.
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Alles auf eine Karte (setzen)

Beitrag von HBt. »

In meiner Anstalt gilt ab heute, per Order, wieder:

Alle Mann an Board! Wir liegen zwar nicht vor Madagaskar und haben auch nicht die Pest an Board -> doch wir haben Sars-CoV2, also CORONA ...


Ein Traum,
wir spielen russisches Roulette :irre


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Re: Homeoffice soll jetzt plötzlich die Todesfalle sein

Beitrag von nur_wazaari »

Bei mir zulande ist man etwas vorsichtiger. Allerdings muss auch hier der Rubel langsam wieder rollen, man gedenkt Gremiensitzungen usw. wieder in Präsenz durchzuführen, während man bestimmte Außenanlagen auf denen zumindest das Abstandhalten möglich wäre konsequent geschlossen hält. Muss ich weiter auf Beton sprinten, das ist ein vergleichsweise geringes Übel.

Ich gehe ansonsten derzeit wirklich nirgendwo hin, solange nicht gezwungenermaßen dem Mammon nachjagen oder zumindest irgendwas zu beißen besorgen muss. Es fällt aber schwer. Noch schlechter als das fühlt es sich an, durch die mir allzu sorglos erscheinenden Menschenmengen hindurchzuschwinden. Viele der Einwegmasken schaffen es außerdem nicht in Mülleimer. Ich habe auch schon Leute diese aufsammeln und einstecken gesehen...zum waschen? Es ist gruselig.

:forbidden
.
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Re: Homeoffice soll jetzt plötzlich die Todesfalle sein

Beitrag von JuDoFm »

Irgendwie ertappt man sich ja selbst das man nachlässiger wird. Allerdings muß ich sagen dass ich z.Zt. immer an meine Maske denke.
Diese Woche habe ich einen persönlich von Covid-19 Betroffenen getroffen. Wusste es aber nicht das es ihn erwischt hatte. Hat dann
mir von seinen ganzen Symptome erzählt - inkl. kurzfristiger Blindheit - da wird einem schon anders Leute. Und bevor das jmd falsch interpretiert - ich
war nie ein Zweifler an dem Mist. Wir hatten ja Glück. Hätte auch Ebola sein können. So war/ist es ein gewaltiger Schuß vor dem Bug. :(
Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst! :D
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VERNUNFT...

Beitrag von nur_wazaari »

https://www.sportbuzzer.de/artikel/vore ... tkampf-ab/

...und trotzdem die Hoffnung nicht aufgeben. Auch wenn es immer unwahrscheinlicher wird, dass Olympia 2021 überhaupt stattfindet. Aber am Leistungsport hängen nun noch andere Dinge, als der Sport an sich...

Ich finde das sehr vernünftig und nicht ganz unmutig von Giovanna, jedenfalls wenn man noch das Ziel hat im System Leistungsport zu bestehen und auf der Rechnung zu bleiben.

Wenn man sich dann noch anschaut, was die Überverbände so planen, bleiben für mich u.a. hinsichtlich Aufwand und Kosten viele Fragen:

https://judoinside.com/news/4073/The_im ... is_massive

Klar, es ist schon unfair, dass König Fußball z.B. nahezu weitermacht wie bisher. Klassensystem und so...im Sport jedenfalls und in finanzieller Hinsicht.

Man kann auch - bisweilen eben allein - viel aus "Judo" herausholen.
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Auf Biegen und Brechen

Beitrag von nur_wazaari »

https://www.judoaustria.at/allgemein/po ... ionalteam/
Im ÖJV-Nationalteam sind drei positive Corona-Fälle aufgetreten. Die AthletInnen und betroffenen Kontaktpersonen wurden umgehend isoliert. Derzeit wird in regionalen Kleingruppen trainiert, das nächste Trainingslager (im Vorfeld des Länderkampfs Österreich – Deutschland) ist für kommenden Mittwoch, den 26. August 2020, in der Südstadt angesetzt.

Der DJB wurde bereits informiert. Der Länderkampf (AUT – GER, live am 27. August, ab 20.15 Uhr, in ORF Sport +) soll wie geplant stattfinden....
Beim DJB berichtet übrigens niemand bisher. Wozu auch? Sind ja österreichische Sportlerinnen und Sportler. Hier ist doch alles im "Griff"...

Ja, aber natürlich, sonst alles sicher. Klar doch. Man hat ja auch nicht vorher sehen können, dass das passieren kann. Wenn dann tatsächlich bei der Veranstaltung Infektionen stattfinden sollten, was sich niemand wünscht, wird man das dann als unglücklichen Fall darstellen. Dabei sind schon bei anderen Gelegenheiten trotz Sicherheitsvorkehrungen unerwartet Infektionen aufgetreten.

Aber es wäre doch auch ein undefinierter, wirtschaftlicher Verlust, wenn die blöde gesundheitliche Lage sich wieder verschlechtert und alles abgesagt werden müsste. Zwischen diesen offenbar gegensätzlichen Polen findet derzeit wohl das wahre Tauziehen statt.

Alternativ kann man diese ganze Coronasache natürlich einfach gar nicht so schlimm finden. Oder die Gefahren relativieren. Oder einfach um seine Pfründe und seinen Konsum fürchten.

Aber ich glaube, es ist auch eine psychologische Sache. Man macht sich derzeit gewaltig was vor. Gerade im Hinblick auf Olympia. Ich hoffe, dass die Sportlerinnen und Sportler sich zumindest einigermaßen auch Alternativen zum Leistungssport überlegt haben. Studieren, vielleicht schon einen Arbeitsplatz haben o.ä.. Denn wie der japanische Chefcoach zu verstehen gibt (Judoinside), ist im Zuge der Verantwortung und der Maßnahmen selbst in Japan kein fokussiertes Training möglich. Geschweige denn, dass die Veranstaltung 2021 sicher stattfindet.

Himmel, es ist bitter und tlw. sicher auch tragisch. Aber ich vermisse eine gewisse Konsequenz, gerade hinsichtlich alternativer Überlegungen. Aber speziell vom Leistungssport, auch von anderen Bereichen natürlich, ist kein Links- und Rechtsschauen zu erwarten. Ich werde den Kampf, sofern er denn wirklich stattfindet, nicht anschauen und auch nicht verfolgen. Es gibt halt einfach nichts zu Feiern derzeit.
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