Blick zur Ringer Endrunde

[Alonso]

Großartige Stimmung und volle Arenen (ca. 7500 Fans) gab es gleich zum Startschuss in die Endrunde um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft der Ringer, die am Wochenende mit den Viertelfinal-Hinkämpfen begann.


Große Erwartungen hatten über 2000 Zuschauer in der FAN-Arena Aschaffenburg an ihr Team, zudem die RWG Mömbris-Königshofen nach 5 von 10 Kämpfen auf 11:7 enteilt war und Saba Bolaghi (66 kg/FR) zudem die Neuauflage des kleinen EM-Finals von 2011 um Bronze, gegen Gergö Wöller gewonnen hatte. Doch dann war es Routinier Konstantin Schneider (84 kg/GR) der den Hoffnungen der Gastgeber einen ersten Dämpfer versetzte und in der letzten Sekunde die Siegpunkte gegen den Ungarn Peter Bacsi holte. Einen packenden Kampf lieferten sich im vorletzten Duell Leonid Bazan (74 kg/FR/RWG Mömbris-Königshofen) und Krystian Brzozowski. Der Pole in Diensten des TuS Adelhausen führte bereits mit 6:0, als Bazan eine Aufholjagd startete und gar in Führung ging. In der letzten Kampfsekunde glich Brzozowski aus und gewann auf Grund der Anzahl höherer Punktwertungen. Der Ungar Tamas Löricz (74 kg/GR) machte dann mit einem vorzeitigen Sieg durch technische Überlegenheit den Sack für die Gäste zu, die nun in einer Woche vor eigenen Fans ein 18:15-Poster verteidigen müssen.

Ähnlich spannend ging es auch zwischen dem KSV Köllerbach und dem SV Weingarten zu, auch hier entführten vor der imposanter Kulisse von knapp 2000 Zuschauern die Gäste aus Nordbaden die Siegpunkte aus dem Saarland. Ausgerechnet die beiden deutschen Punktgaranten des KSV Köllerbach Andriy Shyyka (74 kg/FR) und Timo Badusch (84 kg/GR) patzten und die beiden Weingartener Georg Harth und Routinier Adam Juretzko drehten den Mannschaftskampf in den letzten beiden Duellen noch knapp zu Gunsten des SV Germania Weingarten.
Eine Überraschung schaffte der SV Triberg, der vor offiziell knapp 1000 Zuschauern dem Titelverteidiger ASV Mainz 88 ein Unentschieden abtrotzte. Dabei war gar ein Sieg für Triberg möglich, der Gastgeber führte vor den letzten beiden Weltergewichtsbegegnungen 18:10, doch Kiril Terziev (74 kg/FR) und Balint Korpasi (74 kg/GR) gewannen vorzeitig und rissen für den ASV Mainz 88 noch das Unentschieden aus dem Feuer.

Der ASV Nendingen kann als einziger Viertelfinalist schon die Halle für das Halbfinale buchen, die Schützlinge um Trainer Volker Hirt fertigten den 1. Luckenwalder SC mit 30:4 ab. Nur Erik Weiß (66 kg/GR) konnte einen Sieg für die Flämingstädter erkämpfen, neunmal verließen die Ringer der Gastgeber vor 2500 Zuschauern die Matte als Sieger, die bereits zur Pause mit 18:0 führten.

Quelle:www.ringen.de

[Hofi]

Nichts für ungut, aber was soll das im Judo-Forum?
Gruß
Hofi

[Makikomi Kid]

Evtl. geht es um den Vergleich mit der Meisterschaft der Judoka vergleichen? Oder er meint, dass Judoka auch Interesse am Ringen haben könnten, da ja beides Grappling?

Fand den kurzen Beitrag jetzt nicht sonderlich störend.

[Alonso]

Kopie DRB Homepage
Weingarten – Einige Überraschungen lagen bei den Viertelfinal-Rückkämpfen in der Luft und am Ende gab es auch die großen und kleineren Sensationen in den vier Begegnungen. So bügelte die RWG Mömbris-Königshofen noch die böse 15:18-Heimschlappe gegen den TuS Adelhausen mit einem 19:14-Auswärtssieg aus und qualifizierte sich damit doch noch für das Halbfinale, während der SV Germania Weingarten seinen knappen 15:14-Auswärtssieg beim KSV Köllerbach mit einem klaren 22:11 vor eigenen Fans unterstrich. Der Titelverteidiger ASV Mainz 88 schüttelte sich nach dem 18:18 beim Außenseiter SV Triberg einmal kräftig, packte dann vor eigener Kulisse ordentlich zu und erreichte mit einem deutlichen 27:10 ebenfalls das Halbfinale. Der ASV Nendingen stand mit dem 30:4 gegen den 1. Luckenwalder SC aus dem Hinkampf schon mit einem Bein im Halbfinale und machte mit einem klaren 25:8-Auswärtssieg in Luckenwalde den Sack zu.

Proppevolle Arenen in Weingarten, Mainz und Adelhausen, Spannung pur, denn bei drei von vier Viertelfinals war noch so gut wie nichts entschieden. Nur in Luckenwalde hielt sich das Interesse der Fans in Grenzen, war nach dem 30:4 in Nendingen eigentlich die Luft aus dieser Viertelfinalbegegnung schon raus. Vor knapp 500 Fans gab es erneut einen klaren Sieg der Schützlinge um Cheftrainer Volker Hirt, der auch den Rückkampf nicht auf die leichte Schulter nahm und mit den beiden WM-Dritten von Budapest 2013 Amoyan (55 kg/GR) und Stäbler (74 kg/GR) zwei Weltspitzenringer brachte, die er im Hinkampf noch schonte. Aus Sicht der Gastgeber konnte in der ersten Halbzeit nur Olympiateilnehmer Nick Matuhin (120 kg/FR) Siegpunkte einfahren in dem er Nikolai Ceban mit 9:0 Wertungspunkten bezwang, in der zweiten Hälfte des Kampfabends war es Felix Menzel (74 kg/FR), der Ergün Aydin im letzten Duell der Begegnung mit 9:4 in die Schranken wies. Doch da feierte man beim ASV Nendingen längst die Halbfinalteilnahme.
Hallenprobleme kennt man beim SV Germania Weingarten nicht, möchte man meinen, die Helfer um Vereinschef Oberacker machen selbst aus einer Fabrikhalle eine Ringkampfarena, einzige Kritik der über 2000 Fans – die wenigen Verpflegungsstände waren dem riesigen Ansturm nicht gewachsen. Das tat der Stimmung in der Holzindustriehalle 21 in Bruchsal keinen Abbruch, die Ringer um Trainer Frank Heinzelbecker bestimmten von Beginn an das Geschehen auf der Matte und der Funke sprang auf die vielen Fans über, die ihre Lieblinge nach dem 22:11 stehend feierten.
Den RWG-Ringern aus dem Spessart gelang es, die 15:18-Heimniederlage mit einem 19:14 auszubügeln und in der Addition beider Begegnungen ins Halbfinale einzuziehen. Bitter für die 1500 Adelhausen Fans, die sich für dieses Viertelfinale so viel erhofft hatten und nach dem Auswärtserfolg von Aschaffenburg auf einer Woge der Euphorie in den Rückkampf gingen. Doch diesmal passte bei der RWG alles. So stand es vor dem letzten, entscheidendem Duell 17:13 für die RWG Mömbris-Königshofen. Wie schon in Aschaffenburg, ging es erneut spannend zu zwischen Krystian Brzozowski (74 kg/FR) und Leonid Bazan, doch diesmal konnte sich der für Adelhausen kämpfende Pole nicht durchsetzen, unterlag 4:6, was Bazan nicht nur den 2:1-Punktsieg, sondern der RWG das 19:14- und damit die Halbfinalteilnahme brachte.
Da hatte Titelverteidiger ASV Mainz 88 den SV Triberg im Hinkampf wohl etwas auf die leichte Schulter genommen und ist beim 18:18 etwas gestrauchelt. Doch vor eigenen, knapp 1500 Fans ließ der ASV mit einem klaren 27:10 nichts anbrennen. Konnten die Gäste aus Südbaden bis zur Halbzeit durch Siege von Coscun Öztürk (96 kg/GR) und Victor Ciobanu (66 kg/GR) noch mithalten (Pausenstand 12:8 für Mainz), so wurde Triberg in der zweiten Hälfte des Kampfabends von Mainz schlichtweg überrannt.

ASV Nendingen vs. ASV Mainz 88 – dieses Halbfinale gab es schon im Vorjahr, Mainz setzte sich am Ende mit einem Hauch von einem Punkt durch und wurde Deutscher Mannschaftsmeister 2012/2013. Auch die zweite Paarung zwischen der RWG Mömbris-Königshofen und dem SV Germania Weingarten lässt viel Spielraum für Spekulationen. Die Fans können sich am kommenden Samstag auf einen rappelvolle F.A.N.-Arena in Aschaffenburg freuen und in – und um Weingarten kann man sich für den Rückkampf wohl schon einmal eine Halle mit noch größerem Fassungsvermögen umsehen, denn da wird der Ansturm sicherlich noch weitaus größer sein, als im Viertelfinale am vergangenen Samstag. Die Play-Offs der Ringer entwickeln sich immer mehr zu Zuschauermagneten, mit stimmungsvollen Ringerkulissen, die mit denen in den Ringerhochburgen Osteuropa's durchaus mithalten können.
Viertelfinale Rückkämpfe
Sa. 18.01.2014
TuS Adelhausen - RWG Mömbris-Königshofen 14:19 (18:15)
SV Germania Weingarten - KSV Köllerbach 22:11 (15:14)
ASV Mainz 88 - SV Triberg 27:10 (18:18)
1. Luckenwalder SC - ASV Nendingen 8:25 (4:30)

[makoto]

Fand den kurzen Beitrag jetzt nicht sonderlich störend.

Bleibt anscheinend nicht bei "kurz"...

[Holger König]

Ein "Blick über den Tellerrand" finde ich ganz zweckmäßig. So wäre eine Trennung der Judoregeln in einen traditionellen Stil (Regeln nach Kano, Einschränkungen nur bei ernster Unfallgefahr) und modern (die derzeitigen Technik-Verbote) sinnvoll vom Ringen zu übernehmen.
Ebenso sollten wir schauen, welche Formen der Publikumsbindung sich vom Ringen übernehmen lassen.

[makoto]

So wäre eine Trennung der Judoregeln in einen traditionellen Stil (Regeln nach Kano, Einschränkungen nur bei ernster Unfallgefahr) und modern (die derzeitigen Technik-Verbote) sinnvoll vom Ringen zu übernehmen.

Eine Turniergestaltung nach einerseits KODOKAN-Regeln und andererseits IJF-Regeln wäre sicherlich eine gute Option, um die "Traditionalisten" im Boot zu behalten und nicht zu verlieren. Aber das ganze artet ja immer mehr in ein geldgesteuertes Politikum aus...

Wann war eigentlich der (Wende-) Punkt, ab dem sich die IJF vom Kodokan wegentwickelt hat? Und warum eigentlich?

Ebenso sollten wir schauen, welche Formen der Publikumsbindung sich vom Ringen übernehmen lassen.

Die Frage ist ja auch, wieso es BJJ, MMA etc. schaffen, zur Zeit so einen Zulauf zu haben... Also muss das Judo ja irgendetwas verpasst haben!?

[ausKA]

Die Bilder vom Viertelfinal-Rückkampf sind eindrucksvoll, durchaus empfehlenswert, mal "über den Tellerrand" zu schauen.
[ externes Bild ]
mehr unter:
http://www.svgermania04.de/impressionen ... _18012014/
Ein Bericht über den Bau der Wettkampfstätte:
http://www.regenbogen.de/promos/6275/se ... auen-arena

Eintrittspreise kommendes Halbfinale:
Tageskarten (Halbfinale) Stehplatz / Sitzplatz
Nichtmitglieder 22 € / 31 €
Mitglieder / Ermäßigte * 19 € / 28 €
Schüler bis 12 Jahre 6 € / --

[Ronin]

Wann war eigentlich der (Wende-) Punkt, ab dem sich die IJF vom Kodokan wegentwickelt hat? Und warum eigentlich?

Wer sagt denn dass sich die IJF "wegentwickelt" hat? Wie kommst du denn darauf, dass der Kodokan da nicht mitgegangen ist?
Veränderungen können ja immer aus mehreren Blickwinkeln betrachtet werden, dem derere, die gerne hätten dass alles bleibt wie es ist und aus dem Blickwinkel derer, die es gerne anders hätten.

Beide werden beim selben Blick auf die gleiche Sache zu vollkommen unterschiedlichen Beurteilungen der Lage kommen.

[Anfänger]

Ich denke, das langt jetzt mit den Ringern!

Das ist ein Judoforum und mir langen schon die vielen Beiträge, die hier in unser örtlichen Zeitung (Gebiet eines Bundesligavereins) tagtäglich veröffentlicht werden. Judo hat es da auch bei entsprechenden Zahlen und Talenten wesentlich schwerer - die Lobby der Ringer ist zu stark und die Geldgeber anscheinend auch.

In Ringerforen kann es ja gerne veröffentlicht werden, hier haben wir wahrscheinlich mehr Mitgefühl im letzten Jahr gezeigt als es im umgekehrten Fall gewesen wäre.

Gruß Anfänger

[Michael Geiger]

Interessanterweise waren dieses Wochenende ein paar Kilometer südlich von der Ringerhochburg Weingarten Deutsche Judo-Einzelmeisterschaften. Dafür hat eine Halle mit ca. 500 Sitzplätzen gereicht.
Offensichtlich sind die IJF-Regeländerungen zur Verbesserung der Zuschauerattraktivität ein "voller" Erfolg, hat sich ja nicht mal im Judoforum jemand dafür interessiert...

[makoto]

hat sich ja nicht mal im Judoforum jemand dafür interessiert...

Genau das gleiche habe ich mir auch schon gedacht... Interessante Entwicklung!

[Makikomi Kid]

Wenn ich schönes Judo sehen will, seh ich mir die UFC Kämpfe von Ronda Rousey an. Passend zum Thema: Ihre nächste Gegnerin ist olympische Ringerin.

[Kumamoto]

Es wäre mal interessant die An-/ Einsichten von jemandem zu erfahren, der beide Sportarten/ Verbände kennt....