Englische Quellen zu Wurftechniken

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CasimirC
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Englische Quellen zu Wurftechniken

Beitrag von CasimirC »

Bei meiner Recherche zum Boxsport habe ich etwas Interessantes gefunden:

"When two persons close in fighting, the mutual attempt is to throw each other down. In order to do this, while you are both grappling with each other, place your left leg behind his right leg, and in the struggle you may throw him backwards upon his head. Should your adversary serve you in this manner, you may make your situation his, and throw him instead of being thrown, by withdrawing your leg from before his, and placing it behind.

The cross buttock throw is one of the most dangerous falls that can be given, It can only ocur, when your own and your adversary's right sides, in closing, happen to be in contact; in which case, you are to take a low hold of the waistband of his breeches with your right hand, and of his right shoulder with your left, and by this means cant him over your right hip, head foremost the ground."

[Anonym: The modern Art of Boxing, as practised by Mendoza, Humphreys, Ryan, Ward, Watson, Johnson and other eminent pugilists. Erschienen wahrscheinlich Ende des 18. Jahrhunderts in England]

Der erste Absatz klingt nach einer Beschreibung eines (im Judosprech) Ko-soto-gake, der zweite nach einem Tsuri-goshi.

Interessant ist auch, dass lediglich die Fußposition eines Rechtskämpfers beschrieben wird, da es recht selten war, dass die Linke die Schlaghand war. Ergänzen sollte man vielleicht auch, dass solche Wurftechniken in der Frühzeit des modernen Boxsports zwar durchaus legitim waren, aber häufig als "unmanly" bezeichnet wurden.

Vielleicht interessiert es ja den einen oder anderen Leser hier.
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Deshi
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Re: Englische Quellen zu Wurftechniken

Beitrag von Deshi »

Das erinnert mich an Abbildungen aus alten deutschen Fechthandbüchern. Dort findet man eine ganze Reihe von Würfen wieder. Da gab es O Soto Gari, Ippon Seoi Nage und O Goshi oder zumindest stark ähnelnde Würfe. Leider sind die begleitenden Texte entweder sehr knapp bzw. sehr unverständlich. Aber es steht außer Frage, dass wohl überall wo kämpfen für das Schlachtfeld geschult wurde, das zu Fall bringen des Gegners als effektive Strategie angesehen und entsprechende Techniken geübt wurden*. Einige dieser Techniken scheinen derart universell zu sein, dass sie unabhängig voneinander an verschiedenen Orten auf der Welt erfunden wurden.

* So wurde es meines Wissens nach auch bis vor kurzem im militärischen Nahkampf der US Streitkräfte gehandhabt (LINE Combat System glaube ich). Prinzipiell wird der Gegner zu Boden geworfen und dann totgetreten (grausam und brutal aber effektiv). Einige Arten von Wurftechniken wurden aber ausrüstungsbedingt ausgeschlossen. http://en.wikipedia.org/wiki/LINE_(combat_system)
CasimirC
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Re: Englische Quellen zu Wurftechniken

Beitrag von CasimirC »

Deshi hat geschrieben:Das erinnert mich an Abbildungen aus alten deutschen Fechthandbüchern.
Das liegt durchaus auf der Hand, schließlich entwickelte sich das Boxen als Sport aus dem Fechten und wurde in der Anfangszeit in der Regel nur in Fechtschulen unterrichtet. Der erste populär gewordene Fecht- und Boxlehrer war James Figg.

Zusammengefasst wurde das Boxen dann zunächst in der Self Defence, auch hier wieder der Hinweis auf das Fechten (de-fence).

Zur Charakterisierung der Würfe als "unmanly" eine Nachfrage: Gibt es denn japanische Quellen, die ebenfalls eine derartige Bewertung von Wurftechniken nahelegen, oder hatten Ringer- und Wurftechniken dort insgesamt ein höheres Ansehen als scheinbar in England?
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