Respekt/ Achtung nur aus Altersgründen?

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Braunbär

Respekt/ Achtung nur aus Altersgründen?

Beitrag von Braunbär »

Hallo,
ich hätte folgende Frage: Unser Vereinsvorsitzender geht schon stramm auf die 80 zu und schart im Vorstand nur Gleichgesinnte um sich "um ein gutes Vereinsklima zu erhalten". Dieser Vorsitzende will sich in diesem Jahr wieder zur Wahl stellen - mittlerweile im 32. Jahr ("Ich trete nicht ab - da müsst ih mich schon abwählen. Und außerdem: Wer soll es denn machen?"). Gegenkandidaten wurden in der Vergangenheit weggemobbt und verleumdet, ihre Vorstellung als Kandidaten von der Sitzungsleitung missachtet (das ist man ja schliesslich selbst). Deshalb ist der Vorstand seit Jahren ohne Gegenkandidaten. Der Führungsstil ist sehr einfach zu beschreiben "Wir da oben, ihr da unten." Eine Kommunikation mit den Mitgliedern unter dem Jahr findet praktisch garnicht statt, nur "Günstlinge" werden privat informiert. Eltern sind nach Aussage des Vorstandes "fremde Leute", die man nicht informieren muss, da sie ja eh keine Mitglieder sind somit nichts im Verein zu sagen hätten.
In der Elternschaft gibt es zwei Gruppen:
1. solche die sagen, man dürfe den Vorstand schon wegen des Alters nicht öffentlich kritisieren (meistens sind das die o.g. "Günstlinge")
und
2. die "Nichtgünstlinge", die sagen, Missstände dürften offen kritisiert werden, da Respekt und Achtung aus der Leistung abgeleitet werden und nicht nur aus dem Alter.
Wie seht ihr das?
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Fritz
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Re: Respekt/ Achtung nur aus Altersgründen?

Beitrag von Fritz »

Nun, ja bevor man sich über "Mißstände" Gedanken machen kann, sollte man evt. dazu in Verhältnis setzen,
was im Verein ordentlich "klappt".

Erst dann man beurteilen, ob im Großen und Ganzen der Vorstand ein "Gewinn" für den Verein ist, oder nicht.

Und ein möglicher Kandidat für den gewünschten Vereins-Posten, kann sollte sehr gut in sich gehen, ob er
in der Lage ist, nicht nur Mißstände abzuschaffen, sondern dazu auch noch die Sachen, die funktionieren
ordentlich weiterzuführen... ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Ronin
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Re: Respekt/ Achtung nur aus Altersgründen?

Beitrag von Ronin »

interessant in dem Zusammenhang wäre natürlich, welche Rolle du in dem Verein spielst, bzw welcher "Gruppe" du angehörst.

Ich bin selbst Vereinsvorsitzender und kann aus eigener Erfahrung nur immer anderen Vorsitzenden davon abraten, den Bodenkontakt zu verlieren. Das Günstlingsgerede ist allerdings immer so eine Sache, man versucht sich Menschen in den Vorstand zu holen, mit denen man gerne zusammenarbeitet (auch ein Vorsitzender verbringt ja hier seine Freizeit) und dann ist es alles ein Frage von: Wie ist es gemeint und wie kommt es an...

Die Fragen, die euer Vorsitzender stellt, sind schon die Richtigen, er wird den Job so lange machen, bis ihr einen anderen wählt. Das nennt man dann auch Demokratie (auch wenn viele Vereinsmenschen glauben, dass Demokratie bedeuten würde, dass der gewählte Vorsitzende macht, was alle gerne hätten, ist dem tatsächlich nicht so)
Aber Mehreiten bekommt man nicht auf Versammlungen sondern vorher.

Was die Eltern angeht, bin ich sogar der selben Meinun, wie euer Vorsitzender ( das kommt aus der bitteren Erfahrung, dass sich die meisten Eltern nicht die Bohne interessieren), allerdings informieren wir die Kinder via Zettel, dann sollten die Eltern immerhin die Möglichkeit haben, sich zu informieren.
Ansonsten gilt natürlich auch, dass man sich Infos holen muss, die kommen nämlich selten auf einen zugeflogen.

Respekt vor dem Alter haben ist an sich übrigens Bullshit.
Kumamoto
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Beitrag von Kumamoto »

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theollione
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Re: Respekt/ Achtung nur aus Altersgründen?

Beitrag von theollione »

Jemanden aufgrund seines Alters nicht zu kritisieren ist meiner Ansicht nach kein Zeichen des Respekts, sondern eher das Gegenteil. Man beraubt denjenigen einer möglichen Einsicht und darüber hinaus auch der Möglichkeit, den eigenen Standpunkt zu verteidigen. Und wenn die Fronten in einem Verein zu stark erhärtet sind, bleibt am Ende ja auch noch die Möglichkeit des Vereinswechsels. So stützt du eine Führung, die dir nicht behagt wenigstens nicht durch Mitgliedschaft. Im Verein ist es ja viel einfacher als z.B. in einem Staat, da man nur die Bande zu Leuten kappt, mit denen man ohnehin wenig anfangen kann.
Holger König
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Re: Respekt/ Achtung nur aus Altersgründen?

Beitrag von Holger König »

Wählt Ihr mit offener oder geheimer Abstimmung? Bei einer geheimen Abstimmung könnt Ihr Euch problemlos darauf absprechen, erstmal Gegenstimmen zu verteilen (sollte es nicht reichen, weis doch keiner, wer dagegen gestimmt hat). Sollte der Vorstand durchfallen, kann man dann mitten in der Versammlung neue Kandidaten "aus dem Hut" zaubern (nicht durch eigene Bewerbung, sondern sich von Vereinskameraden vorschlagen lassen).
Schwieriger wird es bei offener Abstimmung, da müßt Ihr Euch schon einig genug sein, den Vorstand "durchrasseln" zu lassen, wenn die, die Gegenstimmen abgeben wollen, Probleme befürchten.
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Hofi
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Re: Respekt/ Achtung nur aus Altersgründen?

Beitrag von Hofi »

Hi!
Aus der Beschreibung würde ich sagen, Braunbär kommt aus der Gruppe, die nicht so sehr gut mit dem Vorstand auskommt.
Das lässt sich schon allein aus dem Fehlen dessen, was im Verein funktioniert ableiten und der Aussage, dass Gegenkandaten "weggemobbt" würden.
Ich organisiere in meinem Verein die Jugendmannschaft. Eltern informieren? Da wo es notwendig ist, sprich wo man das Einverständnis oder Unterstützung (sprich Fahrdienste o.ä) braucht. Ansonsten ist erster Ansprechpartner der Judoka, denn der geht am Kampftag auf die Matte, nicht die Eltern.
Gleichgesinnte im Vorstand? Nur zu verständlich, denn wenn man schon seine Freizeit opfert, dann doch mit Leuten, die man mag und nicht mit welchen, die man nicht leiden kann. Was will man in einem Vorstand mit Leuten, von denen man sich nicht vorstellen kann, dass man mit ihnen zusammenarbeiten kann? Macht ja keinen Sinn. Ich möchte im Bezirksvorstand (dessen Vorsitzender ich in München bin) auch niemanden sitzen haben, den ich persönlich für unfähig, unwillig oder einfach nur unsympatisch halte und somit erwarte, dass ich meine Freizeit mit ineffektivem Rumärgern verbringe.
Insofern mal eine ganz klare Analyse, was läuft gut, was läuft schlecht, was kann verbessert werden. Wer kann es machen? Wenn diese Analyse ergibt, dass es einen besseren Kandidaten gibt, muss man Mehrheiten schaffen.
Bis dann
Hofi
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Braunbär

Re: Respekt/ Achtung nur aus Altersgründen?

Beitrag von Braunbär »

Danke für Eure Ausführungen.
Ich glaube, es ist nicht ganz rausgekommen, wo wir, die Mitglieder, die nicht dem inneren Zirkel der Günstlinge angehören, das Kommunikationsproblem sehen: Der Vorstand informiert garnicht über seine Entscheidungen, sondern macht einfach und setzt die Mitglieder dann vor vollendete Tatsachen. Außerdem setzt er sich über die Wünsche der Mitglieder hinweg (wir wollten T- Shirts, um eine "Gemeinschaft auf Meisterschaften" zu bilden, der Vorstand wollte nicht mal darüber diskutieren). Vorstandsentscheidungen werden noch nicht einmal im Vorfeld vorgefühlt, sondern mit 6 Personen durchgesetzt. Originalzitat: "Wir müssen fremde Leute nicht informieren oder fragen. Wir sind der Vorstand und schliesslich gewählt." Ich: "Das sind keine fremden Leute, das sind Mitglieder und Eltern. Schon aus Respekt vor ihnen sollte man sie informieren. Außerdem ist es einfacher, die Leute "mit ins Boot zu holen", wenn sie wissen, wohin der Kahn steuert." Finde das Verhalten des Vorstandes nicht gut und sage ihm das auch offen ins Gesicht. Dafür werde ich hinter meinem Rücken verleumdet und öffentlich geschnitten. Mir wird zu verstehen gegeben, dass mich die Mitglieder im Verein nicht länger haben wollen, aber in 4- oder 6- Augen Gesprächen mit den Mitgliedern wird mir gesagt, dass sie eigentlich schon hinter mir stehen, es aber nicht öffentlich sagen oder zeigen wollen "aus Respekt vor dem fortgeschrittenen Alter des Vorstandes". Unter 4 Augen hat mir der Vorstand mal gesagt': "Das ist MEINE Abteilung, in der Öffentlichkeit stehe ICH für die Abteilung. Deshalb bin ICH allein die Abteilung und bestimme, was die Abteilung macht." Belegen/ beweisen kann ich das natürlich nicht, nur mit meinem guten Namen, der gerade zerstört wird. Im Vorstand sitzen meiner Meinung nach nur "Ja-Sager" ohne echte eigene Meinungen oder Ideen - die dem Vorsitzenden nur pro forma die bereits getroffenen Entscheidungen abnicken sollen und dies wegen des geringen Arbeitsaufwandes für die Vorstandstätigkeit auch noch gut finden... Das nennen sie dann effektive Vorstandsarbeit. Ich und einige andere nennen das Absolutismus ("L´Etat, cést moi!")
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Hofi
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Re: Respekt/ Achtung nur aus Altersgründen?

Beitrag von Hofi »

Hi!
Ja, da gibt es wohl ein Kommunikationsproblem, aber in einem Punkt hat der Vorstand recht, die Vorstandschaft ist dazu gewählt, während der Amtsperiode Entscheidungen zu treffen.
Aber auch hier fehlt letztlich wieder der Punkt: Was sind es für Entscheidungen? Sind sie gut oder schlecht? Entscheidungen vorfühlen? Nun wir haben im letzten Herbst bei uns zwei Leute kommissarisch für den Bezirkskader ernannt. Hab ich da alle Mitglieds-Vereine vorab gefragt, ob ihnen das so recht ist? Natürlich nicht. Wozu ist denn die Vorstandschaft denn gewählt, wenn sie bei jeder Entscheidung doch vorab alle fragen soll? Wenn eine Unzufriedenheit mit der Vorstandschaft besteht, sind die Jahreshauptversammlung (insbesondere mit Wahlen) der Ort, an dem das geklärt werden muss.

Der Vorstand will keine T-Shirts? Was hindert Dich, einen anderen Trainer, einen Judoka oder Eltern einen Entwurf zu erstellen, ein Angebot einzuholen, auszurechnen, wieviele T-Shirts man bräuchte, damit es preislich ok ist, und dann sich die Leute in eine Liste eintragen zu lassen, wer eins haben will. Das ganze dann noch mit Vorkasse zum Selbstkostenpreis, damit nichts an demjenigen hängen bleibt in Form eines Verlustes. Und wenn der halbe Verein plötzlich T-Shirts bestellt, wird auch der stureste Hund erstmal ruhig sein.

Wenn man mich fragt, warum ich gewisse Posten im Verein habe, lautet meine Antwort ganz einfach: Ich habe die Sachen gemacht, die notwendig waren und zur Not meine Kompetenzen überschritten, bis ich gewählt wurde.

Wenn man mit einer Situation unzufrieden ist, muss man sie ändern oder die Konsequenz ziehen und sich eine Alternative suchen.
Bis dann
Hofi
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Kumamoto
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Beitrag von Kumamoto »

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Zuletzt geändert von Kumamoto am 01.03.2011, 17:09, insgesamt 1-mal geändert.
katana
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Re: Respekt/ Achtung nur aus Altersgründen?

Beitrag von katana »

Also bitte nicht übelnehmen, Kumamoto, aber deine Ausführungen sind etwas verworren.
Man muß grundlegende Begrifflichkeiten unterscheiden, am Besten, anhand der gültigen Satzung.
Mit "Vorstand" wird umgangssprachlich oft eine Person bezeichnet, setzt sich jedoch meist aus mehreren Personen (Vorstandschaft) zusammen.
Die Führungsposten (Einzelpersonen) nennen sich dann Vorsitzender (Verein), oder Präsident (Club).
Dies bezieht sich wie gesagt auf die Vereinsführung .
Eine Abteilung kann eine Vorstandschaft und auch Abteilungssitzungen haben, muß aber nicht.
Es kann ebenso nur einen Abteilungsleiter, und keine Abteilungssitzungen geben.
Oft wird laut Satzung, eine Mitgliederversammlung pro Jahr vorgeschrieben. Auf dieser werden jedoch keine
Smalltalkmeinungen ausgetauscht, sondern eher ein statistischer Abriß des vergangenen Jahres präsentiert,
evtl. (wenn die Abteilung eine eigene Kassenführung hat ) ein Kassenbericht.
Wer also über Gedankengänge der Abteilungsleiter oder Vorsitzenden genaueres erfahren will,
oder Kritik anbringen möchte, muß dies auf die Tagesordnung setzen lassen.

Dabei darf aber kein Formfehler unterlaufen, sonst ist das Ganze wieder um ein Jahr verschoben.
Es kommt auch häufig vor, daß Neuwahlen oder Mitgliederversammlungen aus Angst vor Kritik oder Wahlniederlagen gar nicht abgehalten oder um Jahre verzögert werden.

Die Praxis ist oft nicht so einfach, wie die Theorie.
Ohne offiziellen Antrag und Versammlung erreichst du unter Umständen gar nichts.

KK
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