Suche Thema für meine Diplomarbeit (Sportinformatik)

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Ko-soto-gake
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Suche Thema für meine Diplomarbeit (Sportinformatik)

Beitrag von Ko-soto-gake »

Hallo zusammen,

etwas verzweifelt wende ich mich an euch in der Hoffnung, dass irgendwer von euch vielleicht eine zündende Idee hat.
Ich stehe kurz vor dem Abschluss meines Studiums der Sportwissenschaft mit Schwerpunkt Informatik - mir fehlt nur noch die Diplomarbeit. Die "Findungsphase" für ein Thema zieht sich jetzt leider schon länger hin - u. a. auch dadurch geschuldet, dass ich zunächst davon ausgegangen bin, dass ich mir ein Thema aus der Breite der Sportwissenschaft frei aussuchen könnte. Nach zwei Gesprächen mit dem verantwortlichen Wissenschaftlichen Mitarbeiter und dem entsprechenden Professor sieht es jetzt aber so aus, dass das Thema der Sportinformatik entnommen sein muss - oder ich muss sehr gute ("zwingende") Gründe anführen, warum ich ein anderes Thema bearbeiten will (in der Prüfungsordnung steht "soll", aber ich will da jetzt auch keinen Riesen-Streit vom Zaun brechen, sondern mittlerweile eigentlich nur noch möglichst bald fertig werden).
Ihr merkt schon, ich betrachte den Informatik-Anteil mittlerweile mehr als notwendiges Übel denn als das, was mir wirklich Freude macht. Nichtsdestotrotz suche ich jetzt aber natürlich nach einem Thema, das mir wenigstens einigermaßen Spaß macht - idealerweise lässt sich das irgendwie mit Judo verbinden (oder mit einer anderen Sportart, die mich interessiert: Sportklettern, Gerätturnen, …?).

Die meisten der bisher angefertigten Diplomarbeiten beschäftigen sich mit der "konzeptionellen Entwicklung" von irgendwas (Homepages für Sportverbände, Wettkampfbeobachtungssysteme, Expertensyteme, Trainingssteuerung, Turnier-Management-Systeme, Fitnessstudio-Verwaltung, Online-Ergebnisdienste oder inzwischen auch Serious Games) oder mit der Überprüfung/Evaluation von Sensoren oder Messgeräten, einiges gibt es auch noch zum E-Learning.
Das Problem, das ich mit dieser konzeptionellen Schiene habe, ist, dass die Arbeit absolut unnütz ist, denn niemand wird dieses Konzept jemals umsetzen. Selbst realisieren kann ich aber nichts, dazu fehlt mir einfach das technische Know-how und die wenigen Informatik-Veranstaltungen, die ich hatte, reichen da ohne eigene private Erfahrungen - die ich nicht habe - einfach nicht aus.
Mein Professor hat mir vorgeschlagen, für das Bewegungsanalysesystem SIMIMotion Tutorials zur Bedienung zu erstellen, weil die Firma danach gefragt hat, aber ich kenne mich mit dem System bis jetzt überhaupt nicht aus und dadurch, dass es an unserem Institut gerade erst angeschafft wurde, gibt es auch keinen kompetenten Ansprechpartner bei uns – ich kann doch nicht anderen was erklären, das ich selbst noch überhaupt nicht kenne…
Ein, zwei Arbeiten haben sich auch empirisch im weitesten Sinne mit Sportinformatik beschäftigt (z. B. „Informations- und Kommunikationstechnologien im Berufsalltag von Trainern und Hochleistungssportlern im Triathlon/Volleyball/…“), aber naja…
Grundsätzlich würde ich viel lieber empirisch arbeiten, d. h. in irgendeiner Weise Daten erheben und diese auswerten, aber die letztgenannte Fragestellung finde ich jetzt auch nicht wirklich spannend und eine andere, auf die Sportinformatik bezogene, fällt mir nicht ein.

Jetzt also meine (leider wenig konkreten) Fragen an euch:
- Fallen euch (sportinformatikbezogene) Fragestellungen ein, die man noch empirisch untersuchen könnte (gerne im Judo)?
- Falls nicht, weiß jemand etwas davon, dass in irgendeinem Landesverband oder im DJB in absehbarer Zeit irgendwelche technischen Neuerungen geplant sind, für die man ein Konzept entwickeln könnte (das somit dann auch eine einigermaßen reelle Chance hätte, umgesetzt zu werden) – z. B. Überarbeitung der Homepage, Aufbau einer Athletendatenbank, Kampfrichtereinsatzplanungs-System o. ä.? [Wie gesagt, die Umsetzung an sich würde nicht durch mich erfolgen…]
- Macht es Sinn, sich mal an „höherer“ Stelle im DJB umzuhören?
- Könnte das IAT ein Ansprechpartner sein?
- Habt ihr vielleicht noch ganz andere, gute Ideen?

Jetzt ist es doch so viel geworden, sorry :-(. Vielen Dank schon mal im Voraus!!!
tutor!
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Re: Suche Thema für meine Diplomarbeit (Sportinformatik)

Beitrag von tutor! »

Schwierige Fragen, aber wenn es einfach wäre, würdest Du es hier nicht posten.

Ich habe natürlich eine Affinität zu Video und Videoverarbeitung, vor allem, wenn es um den unkomplizierten Einsatz geht. Du könntest:
  • untersuchen, inwieweit Videoanalyse in der Trainerausbildung vorkommt.
  • Videoarbeit in der Prüferschulung eingesetzt wird.
  • inwieweit Videoplattformen (z.B. YouTube) für das Lernen und Trainieren genutzt werden (außerdem gab es den Versuch mit Videotomie)
  • Szenarien für kostengünstige Videolösungen entwickeln.
  • eine Art "Didaktik der Videoarbeit im Judo" entwerfen.
  • Hal Sharps Zertifizierungskonzept für Wurftechniken beschreiben.
E-Learning:
  • es gibt mittlerweile ein Distanzstudium in Kooperation der Uni Bath und der EJU für Trainer mit hohen E-Learning-Anteilen.
  • E-learning für Leistungssportler, die in Trainingslagern oder auf Wettkampfreisen sind um den versäumten Schulstoff nachzuarbeiten
Und noch ein Thema wäre es wert, einmal untersucht zu werden: Judoforen! Das hört sich vielleicht ein wenig merkwürdig an, aber Du könntest auch eine Arbeit über dieses Forum schreiben:
  • wie ist die Zusammensetzung der Mitglieder
  • welchen (Judo-)Hintergrund haben sie
  • welche Motive haben sie, Teil dieser Community zu sein
  • welche Themen sind besonders interessant
  • haben die User hier viel gelernt: wenn ja, in welchen Bereichen
  • haben sich auch reale Kontakte ergeben....(Forentreffen)
Ich könnte die Fragestellungen jetzt fast beliebig erweitern, aber ich denke, dass Du eine gute Chance hättest, eine ganze Menge an Infos zu bekommen. Außerdem könntest Du das englische Forum mit einbeziehen.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
mvistein
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Re: Suche Thema für meine Diplomarbeit (Sportinformatik)

Beitrag von mvistein »

Hallo,
Ko-soto-gake hat geschrieben:(in der Prüfungsordnung steht "soll", aber ich will da jetzt auch keinen Riesen-Streit vom Zaun brechen, sondern mittlerweile eigentlich nur noch möglichst bald fertig werden).
Meines Wissens nach ist ein "soll" in der Prüfungsordnung eher so zu verstehen wie ein "muss" im normalen Sprachgebrauch. Ausnahmen sind möglich, aber eben nur in begründeten Fällen.
- Fallen euch (sportinformatikbezogene) Fragestellungen ein, die man noch empirisch untersuchen könnte (gerne im Judo)?
Im Bereich der Informatik fällt mir für empirische Studien vor allem der HCI Bereich ein, weil man gerade bei der Interaktion mit Menschen auf Studien angewiesen ist. Viel mehr (oder gar konkrete Ideen) kann ich dazu aber leider auch nicht beisteuern, ich bin eher im Software Engineering bzw. im formalen Bereich zu Hause ...
Kampfrichtereinsatzplanungs-System
Das wurde schon mal in einer Projektarbeit für Informatik an der HS Augsburg entwickelt.

Viele Grüße,

Michael
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Fritz
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Re: Suche Thema für meine Diplomarbeit (Sportinformatik)

Beitrag von Fritz »

Jetzt verschlägt es mir den Atem:
Ko-Soto-Gake hat geschrieben:Ich stehe kurz vor dem Abschluss meines Studiums der Sportwissenschaft mit Schwerpunkt Informatik - mir fehlt nur noch die Diplomarbeit
[ ... ]
Selbst realisieren kann ich aber nichts, dazu fehlt mir einfach das technische Know-how und die wenigen Informatik-Veranstaltungen, die ich hatte, reichen da ohne eigene private Erfahrungen - die ich nicht habe - einfach nicht aus.
Du studierst etwas mit Schwerpunkt Informatik? Und dann reicht die Informatik des Studiums nicht aus, um irgendetwas
zu realisieren. Wie sieht es dann mit dem Rest des Studiums aus?
:BangHead

Ansonsten hat tutor! schon gute Anregungen gegeben.

Was ich noch als brauchbar empfinden würde (ohne zu wissen ob es dafür Implementierungen gibt) wäre, eine Software
zu schaffen, die Video-Sequenzen analysiert und in Bildfolgen umwandelt. Also aus typischen JudoTechnik-Videos ausdruckbare Bildfolgen erstellt.
Neben dem Vorschlag Auswahl signifikanter Bilder, könnte solche Software Bildoptimierungen durch Betrachtung der zeitlichen Bildfolge der
Videoframes um die jeweilige ausgewählte Stelle herum vornehmen (hinsichtlich Schärfe usw...) und den Bildausschnitt entsprechend
anpassen, so daß Kameraschwenks ausgeglichen werden und der Platz optimal genutzt wird...

Allerdings setzt so etwas Kenntnisse in Video-Kodierung, Bildverarbeitungs-Algorithmen, Mustererkennung usw. voraus...
Mein Professor hat mir vorgeschlagen, für das Bewegungsanalysesystem SIMIMotion Tutorials zur Bedienung zu erstellen, weil die Firma danach gefragt hat, aber ich kenne mich mit dem System bis jetzt überhaupt nicht aus und dadurch, dass es an unserem Institut gerade erst angeschafft wurde, gibt es auch keinen kompetenten Ansprechpartner bei uns – ich kann doch nicht anderen was erklären, das ich selbst noch überhaupt nicht kenne…
Ich empfehle Dir dringend, diesen Vorschlag Deines Profs ernsthaft in Betracht zu ziehen.
(Und Deine durchschimmernde Einstellung unbedingt zu überdenken!)
Und zwar aus folgenden Gründen:
a) Menschlich: Dein Prof wird bei jedem anderen Thema sehr genau hinschauen, immerhin hast Du seinen Vorschlag ignoriert, das mögen Profs
nicht.
b) Diese Arbeit ist eine Chance für Dich: Du kannst Dich im Rahmen Deines Sportinformatik-Studiums doch noch in etwas hineinarbeiten,
was Deinem Studium-Schwerpunkt entspricht.
c) Du bist danach die Expertin am Institut hinsichtlich des Werkzeuges...
d) Da Du das Werkzeug noch nicht kennst, kannst Du in die Bedienungsanleitung wirklich die Erfahrungen einfließen lassen, die ein Anfänger
macht und den Nutzern Deiner Anleitung entsprechende Irrwege und Stolperfallen ersparen.
e) Wenn keiner am Institut das Ding bis jetzt kennt, können sie Deine Arbeit (sofern sie sorgfältig u. brauchbar erstellst) inhaltlich nicht
allzusehr "auseinandernehmen".

Entschuldigung für die harten Worte, aber ich bin kein Freund von Herumrederei bei solchen Themen...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Suche Thema für meine Diplomarbeit (Sportinformatik)

Beitrag von Ronin »

Ko-soto-gake hat geschrieben: aber ich kenne mich mit dem System bis jetzt überhaupt nicht aus und dadurch, dass es an unserem Institut gerade erst angeschafft wurde, gibt es auch keinen kompetenten Ansprechpartner bei uns – ich kann doch nicht anderen was erklären, das ich selbst noch überhaupt nicht kenne…
Studieren (vom lateinischen "studere" = sich ereifern) bedeute doch auch sich selbstständig mit neuen Inhalten auseinander zu setzen, denn ansonsten kannst du ja auch auf die Berufsschule gehen.
Vermutlich liegt genau da der eigentlich Unterschied. Also nur Mut.

Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen.....also "sapere aude" - habe den Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.
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Re: Suche Thema für meine Diplomarbeit (Sportinformatik)

Beitrag von mcdüse »

(Ich weiß jetzt nicht ob Du Männlein oder Weiblein bist, da aber einer mal was von ExpertIN geschrieben hat, bleib ich auch mal bei weiblich.)

Ich glaube, es ist wenig hilfreich, Ko-soto-gake, die es bis zur Diplomarbeit geschafft hat und sich jetzt mal verzweifelt wegen eines Themas ans Forum wendet, vorzuhalten oder zu unterstellen, sie weiß nicht, was sie da eigentlich tut. Ich finde ihre Aussage einfach nur sehr ehrlich!

Unabhängig davon kann ich Fritz nur zustimmen. Unterschätze den zart geäußerten Wunsch Deines Profs. nicht. Auch ich habe meine Diplomarbeit auf Wunsch meines Profs. zu einem Thema gemacht, was nicht unbedingt meine Stärke war. Der Vorteil ist, dass es keinen gibt, der schon alle zu erwartenden Ergebnisse vorher weiß und dass bei solchen vom Institut gewünschten Themen dieses auch ein Eigeninteresse am Ergebnis hat und somit die Unterstützung durch das Institut oft sehr gut ist.
Aufpassen muss man nur, dass man dann nicht ausgenutzt wird. Die Erstellung von Tutorials kann sehr umfangreich sein und Du solltest darauf achten, dass der von Dir zu erledigende Umfang klar definiert ist und auch frühzeitig auf deinen Prof. zugehen, wenn du merkst, dass der Arbeitsaufwand doch erheblich größer ist, als zunächst angenommen. (Mein Thema wurde aus diesem Grund nachträglich reduziert.) Institute neigen sonst gerne dazu, das Thema immer umfangreicher werden zu lassen. "...Ach, nimm doch bitte noch eben mit auf, wie dieses und jenes funktioniert ..."
Gruß

McDüse

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Re: Suche Thema für meine Diplomarbeit (Sportinformatik)

Beitrag von Ko-soto-gake »

Noch mal hallo,

ganz, ganz herzlichen Dank erst mal für alle Antworten, die bisher kamen! Insbesondere tutor! hat natürlich Anregungen gegeben, die genau in meine Richtung gehen und ich denke, da sind durchaus Sachen dabei, über die ich weiter nachdenken werde.

Aber der Reihe nach:
mvistein hat geschrieben: Meines Wissens nach ist ein "soll" in der Prüfungsordnung eher so zu verstehen wie ein "muss" im normalen Sprachgebrauch. Ausnahmen sind möglich, aber eben nur in begründeten Fällen.
Gut möglich, blöd an der Sache war nur, dass ich zunächst mit dem Professor gesprochen hatte, bei dem ich HiWi bin (Sportpsychologie/Forschungsmethoden) und er meinte, „eine Soll-Regelung wäre keine Muss-Regelung“. Aber wie gesagt, ich muss damit jetzt leben.
mvistein hat geschrieben: Im Bereich der Informatik fällt mir für empirische Studien vor allem der HCI Bereich ein, weil man gerade bei der Interaktion mit Menschen auf Studien angewiesen ist. Viel mehr (oder gar konkrete Ideen) kann ich dazu aber leider auch nicht beisteuern, ich bin eher im Software Engineering bzw. im formalen Bereich zu Hause ...
HCI und in gewissen Grenzen auch Software Engineering (eher Requirements Engineering) sind schon gute Stichworte.
mvistein hat geschrieben: Das wurde schon mal in einer Projektarbeit für Informatik an der HS Augsburg entwickelt.
Richtig und sowas wäre eben ein gutes Beispiel für ein Projekt, das man „konzeptionell“ entwickeln könnte – wenn es das nicht schon gäbe ;-).
Fritz hat geschrieben: Du studierst etwas mit Schwerpunkt Informatik? Und dann reicht die Informatik des Studiums nicht aus, um irgendetwas zu realisieren. Wie sieht es dann mit dem Rest des Studiums aus?
Die Idee des Studiengangs ist grundsätzlich nicht, dass die Absolventen hinterher in der Lage sein sollen, komplexe Programme zu entwickeln. Vielmehr geht es darum, an der Schnittstelle zwischen Sportwissenschaft und Informatik zu arbeiten, Anforderungen an Software aus der Sicht der Sportwissenschaft zu erheben und diese hinterher so zu übersetzen (z. B. in Form eines Pflichtenheftes), dass ein Informatiker die Software umsetzen kann.
Bis zum Vordiplom absolviert man (fast) ein reines Sportwissenschafts-Diplom-Studium (plus Mathe I + II, sowie Allgemeine Informatik I + II). Im Hauptstudium kommen dann ausgewählte Grundlagenvorlesungen der Informatik dazu (Allgemeine Informatik III, Grafische Datenverarbeitung, Data and Knowledge Engineering, …) sowie Wahlfächer aus dem Informatikbereich. Zusätzlich gibt es dann die sportinformatikbezogenen Veranstaltungen am Sportinstitut (EDV im Verein, EDV im Verband, EDV in Training und Wettkampf, Messwertaufnahme- und -verarbeitung I + II, Grafik und Animation, …).
Die Idee des Studiengangs ist vermutlich etwas naiv, da es für diese Schnittstelle nicht wirklich einen Arbeitsmarkt gibt und ich würde den Studiengang im Nachhinein auch nicht noch einmal studieren, aber nun ist es eben so.
Fritz hat geschrieben: Ich empfehle Dir dringend, diesen Vorschlag Deines Profs ernsthaft in Betracht zu ziehen.
Und zwar aus folgenden Gründen:
a) Menschlich: Dein Prof wird bei jedem anderen Thema sehr genau hinschauen, immerhin hast Du seinen Vorschlag ignoriert, das mögen Profs nicht.
b) Diese Arbeit ist eine Chance für Dich: Du kannst Dich im Rahmen Deines Sportinformatik-Studiums doch noch in etwas hineinarbeiten, was Deinem Studium-Schwerpunkt entspricht.
c) Du bist danach die Expertin am Institut hinsichtlich des Werkzeuges...
d) Da Du das Werkzeug noch nicht kennst, kannst Du in die Bedienungsanleitung wirklich die Erfahrungen einfließen lassen, die ein Anfänger macht und den Nutzern Deiner Anleitung entsprechende Irrwege und Stolperfallen ersparen.
e) Wenn keiner am Institut das Ding bis jetzt kennt, können sie Deine Arbeit (sofern sie sorgfältig u. brauchbar erstellst) inhaltlich nicht allzusehr "auseinandernehmen".
Die angesprochenen Punkte sind mir durchaus bewusst, auch wenn nicht alle wirklich zutreffen.
a) Der Prof meinte, dass er davon ausgeht, dass meine Arbeit nach allem, was er bisher von mir gehört oder gelesen hätte, so oder so sehr gut werden würde und ich mir auf jeden Fall ein Thema suchen soll, das mir Spaß macht. Insofern denke ich nicht, dass er mir einen Strick daraus drehen würde, sollte ich etwas anderes bearbeiten.
b) Auch andere angesprochene Themen würden dem Schwerpunkt entsprechen (s. o.).
c) Ich gehe momentan davon aus, dass ich nach Abschluss meines Studiums nicht an meinem Studienort wohnen bleibe.
d) Da ich das Werkzeug noch nicht kenne, kann es passieren, dass ich den Anwendern irrtümlich Stolperfallen und Irrwege aufzeige…
e) In Bezug auf den Punkt mache ich mir die geringsten Sorgen.
Fritz hat geschrieben: (Und Deine durchschimmernde Einstellung unbedingt zu überdenken!)
Ronin hat geschrieben: "sapere aude"
Hm, das sind Sachen, die ich mir ungern vorwerfen lasse. Das SIMI-System ist so komplex, dass man sich da nicht mal eben innerhalb weniger Wochen oder Monate reinarbeiten kann. Die Ansprechpartner der Firma sitzen in München, ich im Rhein-Main-Gebiet, was mache ich, wenn ich gar nicht weiterkomme? Das Ganze ist einfach kein Bereich, in dem ich mich „zu Hause“ fühle und ich bin mir sicher, dass andere technikaffinere Leute als ich, die bereits auf längere Erfahrungen mit SIMI zurückgreifen können, deutlich besser für diese Aufgabe geeignet sind.
Ich nehme gerne Herausforderungen an (z. B. mache ich gerade Methodenberatung für einen externen Doktoranden meines Chefs, bei der ich mich auch erst in für mich (bisher) unbekannte Verfahren hineinarbeiten muss), aber ich weiß auch, wo meine Grenzen liegen.
mcdüse hat geschrieben: …, dass die Unterstützung durch das Institut oft sehr gut ist.
Danke mcdüse auch für deine Antwort. Das Problem ist wie eben schon angesprochen, dass ich von Institutsseite nicht wirklich viel Unterstützung erwarten kann, einfach weil dort das Know-how fehlt.

Ich werde jetzt wie gesagt die Anregungen aus diesem Thread erst mal weiterverfolgen und auch noch mal den einen oder anderen Kongressband wälzen. In jedem Fall bin ich ein ganzes Stück weiter als vor der Erstellung dieses Threads (manchmal hilft es ja auch schon, wenn man seine Gedanken aufschreibt) und bedanke mich noch mal bei allen! Ich halte euch gerne auf dem Laufenden.
Und falls jemand noch eine weitere Idee haben sollte: Immer her damit ;-)!
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Re: Suche Thema für meine Diplomarbeit (Sportinformatik)

Beitrag von mcdüse »

Okay, Du musst wissen wo Deine Stärken liegen und such Dir dementsprechend auch ein passendes Thema - nur bedenke:
mcdüse hat geschrieben:Der Vorteil ist, dass es keinen gibt, der schon alle zu erwartenden Ergebnisse vorher weiß und dass bei solchen vom Institut gewünschten Themen dieses auch ein Eigeninteresse am Ergebnis hat und somit die Unterstützung durch das Institut oft sehr gut ist.
Unter den Blinden ist der Einäugige schnell der König! ;)
Gruß

McDüse

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Re: Suche Thema für meine Diplomarbeit (Sportinformatik)

Beitrag von tutor! »

SIMI-motion: http://www.simi.com/de/markets/sport/index.html

Klar, man schreibt eben mal ein Tutorial für eine Software, als ob es dabei nur um Bedienung einer Software ginge (sorry, wenn das jetzt ein wenig Besserwisserisch klingt, ist nicht so gemeint)

Simi-Motion ist ein professionelles System zur Bewegungsanalyse in verschiedenen Feldern. Oben hab ich das Angebot für Sport verlinkt. Das Problem derartiger Software-Werkzeuge ist, dass man zunächst einmal ein Experte in den Aufgabenstellungen sein muss, zu denen man dieses Werkzeug benutzt.

Das Problem wird - um ein anderes Beispiel zu nennen - deutlich, wenn jemand mit Erfahrungen in Textverarbeitung versucht, mit professioneller Layout-Software wie Quark oder Indesign zu arbeiten. Plötzlich sieht man sich Begriffen gegenüber, die man noch nie gehört hat (Kerning, Beschnittmarken, Hurenkinder, Schusterjungen, Paginierung, Pantonefarben usw.). Dasselbe bei einer Bildbearbeitung. Ein "normales Programm bietet die Möglichkeit Helligkeit und Kontrast anzupassen, während Photoshop plötzlich zusätzlich Gradationskurven, Tonwertkorrekturen usw. kennt.

Und genau hier ist das Problem bei der Nutzung von Werkzeugen wie Simi-Motion: Wer nicht in Sachen Videoanalyse "vom Fach" ist, wird einem Fachmann nicht schildern können, wie er dessen Probleme mit Hilfe des Werkzeugs lösen kann.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
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