Presseschau JM 05/11

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Fritz
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Presseschau JM 05/11

Beitrag von Fritz »

Seite 12 gibt Erschreckendes preis, doch bei längeren Nachdenken offenbart sich jedoch auch ein
beruhigender, tröstlicher Gesichtspunkt.

Es geht um den Artikel: "Onlineberatung gegen Rechtsextremismus".
Es geht darum, "zu verhindern, dass der Sport als Plattform zur Verbreitung von rechtsextremistischen Werten und
rechtsextremistischen Gedankengut mißbraucht wird
"
Natürlich ist erschreckend, daß es offenbar nötig ist, die dort beschriebene Initiative zu starten.
Wo kämen wir da hin, wenn sich Rechtsextremistische mitsamt Gedankengut in unseren Vereinen breitmachen würden.
Die sollen lieber mal unter sich bleiben, in ihren Lokalen, Parteiorganisationen, Wohnvierteln usw...

Was mich aber sehr tröstlich stimmt, ist, daß offenbar Sport für Linksextremistische oder Religiösextremistische dermaßen unattraktiv
ist, daß wir gegen Bestrebungen, "Sport als Plattform zur Verbreitung von links/religiösextremistischen Werten und
links/religiösextremistischen Gedankengut zu mißbrauchen
", keine entsprechende Handlungskonzepte benötigen -
das ist doch wirklich sehr beruhigend...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
mifune10dan
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Re: Presseschau JM 05/11

Beitrag von mifune10dan »

Hallo Fritz,
ich glaube auch, daß unser schönes Judo garnicht in das pervertierte Hirn (wenn sowas vorhanden) solcher Zeitgenossen passt. Sport allgemein hat sowieso zuviel mit Freude bzw. Emotionen zu tun. Es könnte eher sein, daß solche Individuen durch Judo aber auch durch andere sportliche Betätigung zurück zum normalen Denken und Verhalten finden.

Gruß
Reinhard
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Kumamoto
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Re: Presseschau JM 05/11

Beitrag von Kumamoto »

Die Gesellschaft ist auf dem linken Auge oft blind: "Links" sein gilt als chic. Bestes Beispiel ist der Erfolg der Linkspartei, die von immer mehr "Parteien der Mitte" als möglicher Steigbügelhalter zur Machterlangung/ zum Machterhalt in Betracht gezogen wird. In manchen ostdeutschen Landesparlamenten sind/ waren sie sogar schon in der Regierungsverantwortung. Die Rechten haben einfach keine Lobby bei uns- und das mit dem besten Recht. Die Linken aber schon- und das mit garkeinem Recht.
Und: Wer nur lange genug nach Westen segelt kommt auch im Osten an....
Die Ideologien unterscheiden sich viel weniger als sie uns weissmachen wollen: Hitler war vor seiner NS- Politikkarriere auch im linken Soldatenrat tätig (s. u. a. in "Hitler- eine Bilanz" von Guido Knopp) und Nazis und Kommunisten hatten beide das Ziel die von beiden ungeliebte "Weimarer Republik" zu zerstören.
Siehe auch das Beispiel Horst Mahler: http://de.wikipedia.org/wiki/Horst_Mahler
Die DDR war (auch) ein Unrechtsstaat- es wäre ein guter Anfang wenn das alle zugeben könnten.
Holger König
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Re: Presseschau JM 05/11

Beitrag von Holger König »

Zu der Zeit, wo Hitler nach Ende des ersten Weltkrieges durch verschiedene Gruppierungen "wankte", tat er dies noch nicht aus politischen Gründen. Er war einfach ein Lohn-Spitzel des Reichswehr-Geheimdienstes. Insofern war er offensichtlich auch nur zum Zwecke der Spitzelei in den Soldatenrat gekommen. Erst der auf Befehl seines Vorgesetzen erfolgte Eintritt in eine rechstextreme Splttergruppe (Deutsche Arbeiterpartei, ca. 6-10 Mitglieder) führte zu eine politischen Prägung und dem Wunsch, Diktator zu werden.

Bei Horst Mahler besteht ebenfalls der Verdacht, daß die zeitweilige Zugehörigkeit zum RAF-Umfeld auf "Besoldung durch interessierte Kreise" zurückgeht. Oder aus welchem Motiv schließt sich ein rechtsextremer "Korps-Student" der linken Szene an?
califax
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Re: Presseschau JM 05/11

Beitrag von califax »

Ich war in meiner Teenagerzeit selbst Mitglied der linksextremen Szene und kannte genug Leute, die zwischen Links und Rechts gependelt sind.
Die ideologischen und kulturellen Gemeinsamkeiten zwischen beiden Szenen sind viel größer als zum Rest der Gesellschaft. Ja, das wird mit voller Wut geleugnet. Stimmt aber trotzdem. Man vergleiche mal den Inhalt des Neuen Deutschland und der Jungen Welt mit dem Stürmer. Oder das Programm von SED und NPD. Sind dieselben Inhalte.
Andere Übung: Wer fordert am meisten Unterstützung für Hamas und andere Organisationen, deren Programm darin besteht, Israel zu vernichten?
SED und NPD.
Mein Vater ist SED-Mitglied bis heute. Und bis heute stolz darauf, Stasi-Spitzel gewesen zu sein.
Seine Ansichten sind weitestgehend nationalsozialistisch.
Gaskammer für "Gammler, Zigeuner und anpassungsverweigernde Juden" inklusive.

Ihr habt keine Ahnung, wovon Ihr redet.
"To possess a high grade means nothing. Ever since martial arts were born, the grade of someone is what he can do in battle."
(Kacem Zoughari.)
Kumamoto
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Re: Presseschau JM 05/11

Beitrag von Kumamoto »

@califax:
Mein Vater ist SED-Mitglied bis heute.
Ich dachte, die SED hätte sich in PDS umbenannt und wäre dann in der "Linken" aufgegangen...

Im Wort "Nationalsozialismus" steckt auch national(er) Sozialismus drin....

Jede extreme politische Ausrichtung ist gefährlich- JEDE!
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derLichtschalter
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Re: Presseschau JM 05/11

Beitrag von derLichtschalter »

Kumamoto hat geschrieben:Jede extreme politische Ausrichtung ist gefährlich- JEDE!
Wobei Justiz und Exekutive den Linksextremismus mittlerweile oftmals als gefährlicher einstufen als den Rechtsextremismus (nicht nur rein zahlenmäßig, auch von den Hintergründen her). Denn Linksextreme sind nicht (nur) einfach irgendwelche Leute, die (nur) ein bisschen Chaos anrichten wollen oder (nur) irgendwelchen Ideologien folgen. Linksextreme sind oft (nicht immer und auch nicht unbedingt in der Mehrheit) intelligente, höchst scharfsinnige, in einer zumindest technisch gesehen sehr ausgefeilten Dogmatik denkende, aber (zumindest aus meiner Sicht) fehlgeleitete Menschen. Das kann/konnte man durchaus auch an der RAF beobachten.

Nebenbei: "Der Gegner des Rechtsextremisten ist nicht der Linksextremist. Der Gegner des Neonazis ist der Demokrat." (Henning Homann)
Holger König
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Re: Presseschau JM 05/11

Beitrag von Holger König »

califax hat geschrieben:Ich war in meiner Teenagerzeit selbst Mitglied der linksextremen Szene und kannte genug Leute, die zwischen Links und Rechts gependelt sind.
Die ideologischen und kulturellen Gemeinsamkeiten zwischen beiden Szenen sind viel größer als zum Rest der Gesellschaft. Ja, das wird mit voller Wut geleugnet. Stimmt aber trotzdem. Man vergleiche mal den Inhalt des Neuen Deutschland und der Jungen Welt mit dem Stürmer. Oder das Programm von SED und NPD. Sind dieselben Inhalte.
Andere Übung: Wer fordert am meisten Unterstützung für Hamas und andere Organisationen, deren Programm darin besteht, Israel zu vernichten?
SED und NPD.
Mein Vater ist SED-Mitglied bis heute. Und bis heute stolz darauf, Stasi-Spitzel gewesen zu sein.
Seine Ansichten sind weitestgehend nationalsozialistisch.
Gaskammer für "Gammler, Zigeuner und anpassungsverweigernde Juden" inklusive.

Ihr habt keine Ahnung, wovon Ihr redet.

Soweit (in stalinistisch verfälschter Form) die kommunistische Idee angeblich antisemitisch war, handelte es sich tatsächlich um eine antireligiöse Einstellung (also auch z.B. gegen christliche Kirchen). Selbst in der schlimmsten Zeit von Stalins Herrschaft gab es keinen "Rasse-Antisemitischmus" wie bei den Nazis (wo auch "Konvertiten", also zum Christentum übergetretene Juden bzw. Atheisten mit jüdischen Vorfahren als Juden verfolgt wurden). Verfolgt wurden, was jedoch auch ein Unrecht darstellte, praktizierende Religiöse (unabhängig, ob Orthodoxe Christen, Katholiken, Protestanten, Juden oder Moslems). Wer jedoch sich vonder Religion lossagte, dem wurde kein Vorwurf wegen einer früheren Zugehörigkeit zu einer Religion gemacht. Die Nazis haben dagegen selbst Menschen, die gar nichts von jüdischen Vorfahren wußten, zu Juden (bei nur teilweise jüdischen Vorfahren auch "Halbjuden" und Vierteljuden) erklärt und unterschiedlich schlimm verfolgt.

Viele Kommunisten (in allen "Osteuropäischen" Staaten) hatten selbst jüdische Vorfahren, mal ein paar Biografiene lesen fördert die Bildung. Und beim gründlichen Lesen der Parteiprogramme kann man feststellen, das Faschisten einige Versatzstücke aus kommunistischen Parteiprogrammen geklaut und mit eigene Phrasen vermischt haben (BLÖD-Zeitungsleser können diese Unterschiede jedoch nicht herausarbeiten).

Der deutlichste Unterschied: Links stellt die Klassenfrage, Rechts die Rassenfrage. Begriffe wie "Herrenmensch/Untermensch" findet man nur in faschistischen Parteiprogrammen. Dagegen wird die Klassenfrage (Werktätige Klasse gegen besitzende Klasse --> Marx) von den Nazis mit der Differenzierung zwischen dem "schaffenden" (Handwerk und Industrie) und dem "raffenden" (Bank und Börse) Kapital (Da Banken damals häufig in jüdischen Eigentum waren) zur antisemitischen Hetzerei mißbraucht (Der historische Hintergrund: Juden war seit dem Mittelalter der Zugang zu Handwerksinnungen und der Grundbesitz verboten, deshalb konnten sie nur Handelsgewerbe ausüben).

Also bitte erst mal schlau machen, statt die Lügenpropaganda bestimmter "Extremismus-Experten" zu übernehmen. Im übrigen sind der Neoliberalismus und der Faschismus zwei Seiten der selben Medallie (Chile unter Pinochet und die Chikago-Boys, neoliberaler Staatsumbau unter der knute des Militärs). Nicht umsonst hane viele US-Präsidenten gute Beziehungen zu den faschistischen Diktatoren Lateinamerikas gehabt.
Kumamoto
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Re: Presseschau JM 05/11

Beitrag von Kumamoto »

Die jüngsten Entwicklungen im Bereich des Linksextremismus
geben besonderen Anlass zur Sorge.
Es ist längst nicht mehr so, dass sich die Aktivisten dieser Szene
nur gegen tatsächliche oder vermeintliche rechtsextremistische
Strukturen wenden. Heute wenden sie sich gegen unsere freiheitliche
demokratische Grundordnung.
Dies belegen auch unsere Zahlen: Im Jahr 2009 war erneut ein
leichter Anstieg der Anzahl gewaltbereiter Personen aus dem
linksextremen Spektrum auf jetzt etwa 6.600 zu verzeichnen. Die
Mehrheit davon, bis zu 6.100 Personen, entstammt der autonomen
Szene.
Bedeutsamer als die absolute Zahl gewaltbereiter Personen ist
allerdings, dass die Zahl der Gewalttaten mit linksextremistischem
Hintergrund im vergangenen Jahr erheblich gestiegen
ist:
Im Jahr 2009 wurden ca. 1.100 linksextremistische Gewalttaten
registriert. Zum Vergleich: Im Jahr 2008 waren es noch
700.
Im vergangenen Jahr waren sieben linksextremistische Tötungsversuche
zu verzeichnen, von denen sich allein vier
gegen Polizeibeamte richteten.
Nahezu verdoppelt hat sich dabei die Zahl der Brandstiftungen.
Die Zahl der linksextremistischen Körperverletzungsdelikte
ist um knapp 40% angestiegen.
Werden im Zusammenhang mit politischen Protesten Straftaten
begangen, handelt es sich nicht um eine Form der politischen
Auseinandersetzung, sondern um inakzeptable kriminelle
Handlungen. Diesem rücksichtslosen und verwerflichen Vorgehen
der Gewalttäter werden wir mit aller Entschlossenheit entgegentreten.
Verfassungsschutzbericht 2009 S. 6f.
http://www.verfassungsschutz.de/de/publ ... icht_2009/
Die Linksextremen sind definitiv keine Musterknaben oder "gute" Extreme. Von der Ideologie her mögen die Linken und die Rechten unterschiedlich sein, nicht aber in ihrer Radikalität, Gewaltbereitschaft und Ablehnung des Staates. Jede extreme Gruppe hat ihre "Vokabeln" mit der sie ihre Ideologien zu verteidigen und ihre Radikalität zu begründen versucht. Beide Formen bedienen sich aber zumindest ähnlicher Mechanismen.
Holger, erkläre mir bitte mal den Zusammenhang zwischen (Neo)Liberalismus und Faschismus- verstehe Deine Denkweise gerade nicht. Demnach wäre ja Philipp Rösler der Parteichef einer faschistischen Partei...
Holger König
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Re: Presseschau JM 05/11

Beitrag von Holger König »

Die Gemeinsamkeit aus Neoliberalismus und Faschismus ist in Chile besonders deutlich gewesen. Die neoliberale Umgestaltung der Wirtschaft (z.B. Privatisierung des Rentensystems, Beseitigung der Arbeiter-Rechte) erfolgte im Schutze des faschistischen Polizeistaates. Auch Teile der FDP wollen die Arbeiter-Rechte (Streikrecht, Tarifverträge) beseitigen. Auch der Versuch des "Verstaatlichung menschlicher Arbeitskraft" (der Staat vermietet menschen an die Wirtschaft --> Zwangsarbeitersystem der Nazis, wo Häftlinge an die Industrie vermietet wurden, Wünsche von Teilen der Wirtschaft, 1,- €-Jobs auch auf die Privatwirtschaft auszuweiten), beweist die Deckungsgleichheit von neoliberalen und faschistischen Ideen. Die kapitalistische Wirtschaft ist jedenfalls einer Diktatur nicht abgeneigt, wenn sich dadurch die Kapitalverwertungsbedingungen verbessern lassen. Dies bedeutet jedoch nicht, daß jeder FDP-Politiker gleich selber Faschist sein muß, es gab jedoch eine starke rechtsextremistische Strömung in der FDP (National-Liberale --> Möllemann und sein ausländerfeindliches Flugblatt).
califax
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Re: Presseschau JM 05/11

Beitrag von califax »

Kumamoto, du diskutierst mit einem Linksextremisten. Für den sind ALLE Nichtkommunisten Faschisten. Er leiert wortgetreu die Propaganda aus dem Staatsbürgerkundeunterricht runter und hält das für Wissenschaft, während alles, was seiner Parteilinie widerspricht, eben Faschismus ist. ;)
"To possess a high grade means nothing. Ever since martial arts were born, the grade of someone is what he can do in battle."
(Kacem Zoughari.)
pmhausen

Re: Presseschau JM 05/11

Beitrag von pmhausen »

Califax, wir müssen uns mal unterhalten ... aber nicht hier im Forum.
Holger hat in weiten Teilen recht. Und ich bin des Linksextremismus so was von unverdächtig.
Frag Tom, wenn Du mir nicht glaubst ...

Grüße,
Patrick
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