Verletzungen bei Beugehebeln

Hier findet ihr Themen, die sich mit Verletzungen bzw. mit dem menschlichen Körper beschäftigen.
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Bodnus Carlsen
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Verletzungen bei Beugehebeln

Beitrag von Bodnus Carlsen »

Hallo zusammen,
ich würde gerne verstehen, was bei Beugehebeln genau im Arm von Uke passiert, finde aber keine fundierte Referenz dazu.

Grundsätzlich würde ich Beugehebel in Hebel mit Außenrotation (Uke liegt auf dem Rücken, Tori liegt drauf und macht den "normalen" Ude-garami) und Innenrotation ("Polizeigriff") unterscheiden. Beides sind aber Bewegungen der Schulter. Zusätzlich kommt als Bewegung im Ellenbogen noch gelegentlich Pronation oder Supination dazu, z. B. eine Pronation beim normalen Ude-garami, wenn Tori Ukes Unterarm nach außen verdreht.

Meine Fragen dazu:
1. Was wird bei welcher Hebelvariante üblicherweise verletzt? Ich kann zwar selbst spüren, wo Schmerzen auftreten, wenn ich gehebelt werde, aber nicht alle Strukturen haben Nerven und es geht ja auch nicht immer das kaputt, was als erstes schmerzt.
2. Wann treten Verletzungen in der Schulter auf, wann Verletzungen im Ellenbogen? Ich erinnere mich dunkel, dass Sven Heinle beim Grand Prix Düsseldorf 2017 für einen Beugehebel disqualifiziert wurde. Die Unterscheidung, wann nun der Ellenbogen und wann die Schulter angegriffen wird und wie man das von außen unterscheiden kann, ist mir aber unklar.
tutor!
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Re: Verletzungen bei Beugehebeln

Beitrag von tutor! »

Die Situation von Sven Heinle wurde hier schon einmal angesprochen:
https://www.dasjudoforum.de/forum/viewtopic.php?p=79658

Du stellst natürlich die richtigen Fragen, allgemein Antworten sind aber schwierig bis unmöglich zu geben, denn die anatomischen Begebenheiten sind von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich, insbesondere die Verteilung der Wirkung von Beugehebeln auf Ellbogen oder Schultern. Um das seriös zu unersuchen. müsste man umfangreiche Fallstudien von Verletzungen machen. Derartige Arbeiten sind mir aber nicht bekannt. Außerdem müsste neben der Verletzung auch die genaue Ausführung des Hebels analysiert in in Bezug gesetzt werden. Ich frage mich, wie die Daten dazu erhoben werden sollen....

Wenn beim "Polizeigriff" der Ellbogen noch zusätzlich vom Rücken weggeführt wird - es also bei innenrotiertem Oberarm zu einer gewaltsamen Retroversion des Oberarms kommt, dann ist höchste Gefahr für die Schulter.
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Re: Verletzungen bei Beugehebeln

Beitrag von Cichorei Kano »

Hallo, und Entschuldigung für die folgenden Grammatikfehler, aber ich bin kein deutscher Muttersprachler.

Ich habe das zweifelhafte Vergnügen, dass meine Wettkampf-Judo-Karriere wegen Ellbogenverletzungen durch Armklemme dezimiert wurde. In den frühen 1990er Jahren veröffentlichte ich eine Studie über das Ellbogengelenk von Jûdôka. Der Fokus meiner Studie lag darauf aufzuklären, wie ein postakutes Trauma des Ellbogens zu Sehnenentzündung führen kann und wie man damit umgeht. Auch das initiale akute Trauma fand Beachtung. Meine Studie konzentrierte sich jedoch insbesondere auf ude-hishigi, weil es ude-hishigi jûji-gatame ist, das wahrscheinlich die dramatischste Armklemme im Jûdô ist.

Jûdô-Wettkämpfe nach IJF-Regeln erlauben nur Armverdrehungen und Armübergriffe als Armklemme. Es gibt andere Arten von Armklemme und Handgelenkklemme, von denen einige in offiziell genehmigten Kôdôkan-Kata vorkommen und andere in nicht von Kôdkan genehmigten Jûdô-Kata. Dann gibt es einige, die in keiner bekannten Jûdô-Technik vorkommen, die aber im Jûjutsu oder in anderen Künsten wie Aikidô (z. B. Sankyô) vorkommen können.

Ein erster Teil der Antwort auf Ihre Frage wird von Tutor korrekt bereitgestellt. Keine zwei Ude-Garami sind gleich, könnte man sagen. Manche konzentrieren sich darauf, das Handgelenk nach hinten zu drücken, manche auf das Anheben des Ellbogens, manche drehen das Handgelenk weiter als andere, und dann hängt es auch davon ab, ob man eine Aktion vor oder nach der anderen ausführt usw.

Darüber hinaus gibt es, wie Tutor! erklärt, die anatomischen Unterschiede.

Ein weiterer Faktor, den weder Sie noch Tutor! erwähnt haben und der im Jûdô-Unterricht im Allgemeinen ignoriert wird, ist, dass die Wirkung und insbesondere der Schaden auch von der Menge und Art oder dem Widerstand von Uke abhängt. In der Tat, wenn Uke maximalen Widerstand produziert und immer noch gezwungen ist, aufzugeben, wird der Verletzungsmechanismus exzentrische Kräfte beinhalten, mit weit mehr Schäden an den Sehnen und Muskeln, als wenn der Widerstand gering oder nicht vorhanden ist und die Armstange ihre Wirkung größtenteils durch konzentrische Aktion erreicht .

In den meisten Armklemme im Jûdô (Waki-Gatame ist eine Ausnahme, da Verletzungen im Waki-Gatame oft auf eine schlechte Anwendung der Armklemme zurückzuführen sind, die möglicherweise zu Verletzungen führt) in Wettkampfsituationen, in denen Uke ernsthaften Widerstand leistet, ist der Schaden primär auf das Einsetzen zurückzuführen der Ellbogenbeuger. Es ist etwas komplizierter als angenommen, da die Sehnen mehrerer Muskeln an ihrem Ansatz zusammenlaufen. Mit anderen Worten, sie haben eine „gemeinsame“ Insertion. Aus diesem Grund beinhalten oder verursachen solche Verletzungen typischerweise Schmerzen in verschiedenen Muskeln, insbesondere dem Palmaris Longus, dem Pronator Teres, dem Flexor Carpi Ulnaris. Durch Funktionstests einzelner Muskeln (das lernt man, wenn man Physiotherapie studiert) kann man je nach Fall erkennen, welche Muskeln am stärksten betroffen sind. Dieses Wissen ist auch bei der Revalidierung wichtig, um herauszufinden, welche Übungen am nützlichsten sind.

Ich verstehe, dass meine Antwort Ihre Frage nicht zu 100% genau beantwortet, da sich Ihre Frage auf den Unterschied in der Verletzung je nach Form von Ude-Garami konzentrierte. Ich habe auch nicht wörtlich geantwortet, an welchem ​​​​Punkt eine Schulter- oder Ellbogenverletzung auftreten würde. Viele dieser Informationen können Sie jedoch meiner und Tutor!'s Antwort entnehmen.

Die von mir damals (1994) veröffentlichte Studie ist leider weder auf Deutsch noch auf Englisch, sorry.
HBt.
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Verletzungen

Beitrag von HBt. »

Je größer die Gegenwehr, desto größer wird der spätere (posttraumatische) Schaden sein.

"Kein Widerstand" - als Prinzip ausgedrückt - ist die vernünftigste Option, korrekt?

Daraus folgt: landläufig wird falsch, nämlich gesundheitsschädlich, trainiert ---> Randori, Judo grundsätzlich, missverstanden.

Gruß,
HBt.
zaubermaus580
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Re: Verletzungen bei Beugehebeln

Beitrag von zaubermaus580 »

Hallo,

Beim Verständnis von Beugehebeln im Judo oder anderen Kampfkünsten ist es wichtig, die Anatomie und die biomechanischen Aspekte zu berücksichtigen. Hier sind einige Erklärungen zu deinen Fragen:

1. Welche Strukturen werden üblicherweise bei Beugehebeln verletzt?

Beim Ude-garami (Armbeugehebel) oder Beugehebeln im Allgemeinen sind die Hauptziele, die Tori (der Angreifer) anstrebt, die Gelenke des Arms von Uke (des Verteidigers) zu beanspruchen. Typischerweise werden zwei Hauptziele verfolgt:

Ellbogengelenk: Die Hauptbewegung in einem Beugehebel erfolgt im Ellbogengelenk. Das Ziel ist es, den Ellenbogen von Uke so zu beugen, dass es zu einer starken Belastung der Ellenbogenmuskulatur und des Ellbogengelenks kommt. Dies kann zu Verletzungen wie Zerrungen, Bänderrissen oder sogar Frakturen führen.

Schultergelenk: Obwohl der Name "Armbeugehebel" suggeriert, dass es hauptsächlich um das Ellenbogengelenk geht, kann der Hebel auch das Schultergelenk belasten. Dies geschieht, wenn der Arm von Uke in eine ungewöhnliche Position gezwungen wird, was zu Schmerzen und Verletzungen in der Schulter führen kann.

Die genaue Verletzungsart hängt von der Hebeltechnik, der Geschicklichkeit des Tori und der Reaktion von Uke ab. Es ist wichtig zu beachten, dass Judo- und andere Kampfkünste auf Prinzipien der Selbstverteidigung und Kontrolle basieren, und Verletzungen sollten vermieden werden.

2. Wann treten Verletzungen in der Schulter auf und wann im Ellenbogen?

Verletzungen können in beiden Bereichen auftreten, abhängig von der angewendeten Hebeltechnik und der Verteidigungsreaktion von Uke. Hier sind einige Beispiele:

Schulterverletzungen: Schulterverletzungen können auftreten, wenn der Arm von Uke übermäßig nach oben oder zur Seite gedreht wird, insbesondere wenn er gegen den natürlichen Bewegungsbereich des Schultergelenks gedrückt wird. Dies kann zu Verletzungen der Bänder, Sehnen und Muskeln in der Schulter führen.

Ellbogenverletzungen: Ellbogenverletzungen treten auf, wenn der Ellenbogen von Uke gebeugt oder gestreckt wird, und dies kann zu Verletzungen der Ellbogenstrukturen führen, einschließlich Bändern und Muskeln.

Die Unterscheidung zwischen Schulter- und Ellbogenverletzungen kann schwierig sein, da beide Gelenke im Arm eng miteinander verbunden sind. Eine sorgfältige Anwendung der Technik durch den Angreifer und eine schnelle Reaktion des Verteidigers sind entscheidend, um Verletzungen zu minimieren. Darüber hinaus ist die korrekte Ausführung und das Verständnis der Prinzipien des Hebelns von großer Bedeutung, um sicherzustellen, dass Verletzungen vermieden werden. Im Zweifelsfall sollte immer auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Partners geachtet werden.

Viele Grüße,
Zaubermaus
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Baumstamm
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Re: Verletzungen bei Beugehebeln

Beitrag von Baumstamm »

Das ist doch ein typischer Beitrag von der allseits beliebten KI „chatGPT“, oder nicht?
Ein Baumstamm wird nicht gefällt, indem Mann dagegen läuft, dazu braucht Mann Kuzushi, Tsukuri, Kake, oder notfalls eine Axt.
HBt.
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Das KI-Inferno

Beitrag von HBt. »

Korrekt!

"Zaubermaus" ist höchstwahrscheinlich ein Fake.

Edit:
Das "n" im Wort Inferno eingefügt - ein Tipp-o. Sehfehler!?
Zuletzt geändert von HBt. am 19.09.2023, 10:35, insgesamt 1-mal geändert.
tutor!
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Re: Verletzungen bei Beugehebeln

Beitrag von tutor! »

…. und deshalb gleich nach den drei oder vier KI-Beiträgen geblockt.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
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